„’Ausland’ muss knallen - dramatisch oder bunt.“ Dieses Zitat stammt von Sonia Mikich, ARD-Auslandskorrespondentin und Redaktionsleiterin des Politmagazins „Monitor", die in ihrem Vortrag „Geistige Provinzialisierung“ eine Trivialisierung der Auslandsberichterstattung beklagt und an die Aufgabe des Auslandsjournalisten als Augenzeuge appelliert.
„Friedens-Journalismus ist friedens- und konfliktorientiert, d.h. er [u.a. Anm.] berichtet (...) bevor es zu Gewalt kommt.“
Der Friedensforscher Johann Galtung hat Kriterien für eine friedens- und gewaltorientierte Berichterstattung in Konflikten aufgestellt. Das Konzept Galtung’s offeriert eine Möglichkeit, wie der Journalist Konfliktverläufe positiv im Sinne einer vermeintlichen Lösung beeinflussen könnte.
Diese beiden Zitate werfen einen Blick auf Auslandsberichterstattung in Konflikten bzw. über Konflikte aus zwei unterschiedlichen Perspektiven.
Für den Journalisten ist es immer ein Balanceakt zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Er muss Faktoren wie Quoten- und Aktualitätsdruck seiner Heimatredaktion, das Zuschauerinteresse, die Möglichkeiten vor Ort, die sowohl persönlich als auch beruflich beeinflusste Definition seiner Berufsrolle u.v.m. miteinander in Einklang bringen. Eine besondere Bedeutung kommt dem Journalisten darüber hinaus in Kulturkonflikten zu, wo er in seiner Mittlerstellung zusätzlich als Übersetzer der Kulturen fungieren muss.
Medien in Kulturkonflikten - darauf wird die Autorin nachstehender Arbeit ihr Augenmerk richten: Der Auslandsjournalist in Kulturkonflikten ist kultureller Vermittler. Diese These gilt es zu überprüfen. Die zentralen Fragen dabei sind: Welchen Einflüssen ist der Korrespondent ausgesetzt? Welche Bedeutung als Sinn-Übersetzer kommt ihm innerhalb eines Kulturkonflikts zu? Kann er „kultureller Vermittler“ sein? Als Praxis-Beispiel wird sie die Salman-Rushdie-Affäre heranziehen.
Im 2. Kapitel werden zunächst einmal die verwendeten Begrifflichkeiten definiert. Kapitel 3 widmet sich den Funktionen des Auslandskorrespondenten. Das 4. Kapitel beschäftigt sich mit den Fragen: Welche Rolle spielen individuelle Ideologien sowie berufliche Rollenbilder? Im 5. Kapitel wird die Theorie an der deutschen Presse-Berichterstattung in der Salman Rushdie-Affäre untersucht. Das 6. Kapitel wird Möglichkeiten und Grenzen in der Auslandsberichterstattung herausarbeiten. Das letzte Kapitel fasst die Ergebnisse dieser Arbeit zusammen.
Inhaltsverzeichnis
- Medien In Kulturkonflikten
- Begriffserläuterungen
- Kulturkonflikt
- Salman Rushdie-Affäre
- Auslandsberichterstattung
- Funktion des Auslandskorrespondenten
- Informationsbeschaffung im Ausland
- Thematisierung ausländischer Geschehen in den deutschen Medien
- Zwischen Anspruch und Wirklichkeit
- Individuelle Ideologien als Einflussgröße
- Journalistische Rollenmodelle als Einflussgröße
- Vermittlerstellung in transkultureller Kommunikation
- Wirkungspotentiale der Auslandsberichterstattung
- Beispiel: Salman Rushdie-Affäre
- Thematisierung in der deutschen Presse
- Entwicklung von Medien- und Vorstellungsbildern
- Bedeutungsübersetzung kultureller Zeichen
- Wirkungen der Berichterstattung
- Diskussion
- Vermittlungsleistung in der Salman Rushdie-Affäre
- Möglichkeiten und Grenzen in der Auslandsberichterstattung
- Der Journalist als Kultureller Vermittler?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Rolle von Medien in Kulturkonflikten, insbesondere mit der Frage, ob und inwieweit Journalisten als kulturelle Vermittler fungieren können. Sie untersucht den Einfluss von individuellen Ideologien, journalistischen Rollenbildern und den Besonderheiten transkultureller Kommunikation auf die Berichterstattung in Kulturkonflikten.
- Die Funktion des Auslandskorrespondenten im Kontext der globalen Informationsvernetzung
- Die Herausforderungen der Informationsbeschaffung und -vermittlung in ausländischen Kontexten
- Die Bedeutung der Medien in Kulturkonflikten als Übersetzer kultureller Werte und Perspektiven
- Die Rolle von journalistischen Rollenmodellen und individuellen Ideologien in der Berichterstattung
- Die Möglichkeiten und Grenzen der Auslandsberichterstattung als kulturelle Vermittlungsleistung
Zusammenfassung der Kapitel
- Medien in Kulturkonflikten: Einleitung und Vorstellung des Themas sowie der zentralen Forschungsfrage.
- Begriffserläuterungen: Definition der Begriffe Kulturkonflikt und Salman Rushdie-Affäre.
- Auslandsberichterstattung: Analyse der Funktion, der Informationsquellen und der Thematisierung in deutschen Medien.
- Zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Untersuchung von Einflussfaktoren auf die journalistische Arbeit, wie individuelle Ideologien, journalistische Rollenbilder und transkulturelle Kommunikation.
- Beispiel: Salman Rushdie-Affäre: Analyse der deutschen Presseberichterstattung in Bezug auf Schwerpunkte, Vorstellungsbilder und Wirkungspotentiale.
- Diskussion: Bewertung der Vermittlungsleistung der Medien in der Salman Rushdie-Affäre und Analyse von Möglichkeiten und Grenzen der Auslandsberichterstattung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beleuchtet die zentralen Themen der Auslandsberichterstattung, Kulturkonflikte, die Rolle des Journalisten als kultureller Vermittler und die Salman Rushdie-Affäre. Sie analysiert die Herausforderungen der Informationsbeschaffung und -vermittlung in unterschiedlichen kulturellen Kontexten sowie die Bedeutung der Medien in der Vermittlung von kulturellen Werten und Perspektiven. Weitere wichtige Begriffe sind: individuelle Ideologien, journalistische Rollenbilder, transkulturelle Kommunikation, Wirkungspotentiale, Vorstellungsbilder und Bedeutungsübersetzung.
- Citar trabajo
- Bachelor of Arts Silvia Stillert (Autor), 2006, Medien in Kulturkonflikten - Der Journalist als kultureller Vermittler?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87213