Das Thema „Gesundheitsförderung“ hat an Hochschulen seit einigen Jahren an Bedeutung gewonnen. Die demographische Entwicklung, der zunehmende Wettbewerb zwischen den Hochschulen, neue Steuerungsmodelle und Globalhaushalte, Umstellung der Studiengänge auf Bachelor- und Masterabschlüsse und die Einführung von Studiengebühren und die damit zu erwartenden höheren Ansprüche der Studierenden stellen massive Herausforderungen für die Hochschulen dar und zeigen gesundheitsbezogene Auswirkungen auf die Mitarbeiter in Forschung, Lehre, Studium und Verwaltung.
In Deutschland gab es im WS 2006/2007 insgesamt 383 Hochschulen. Die Hochschulen stellen für fast 2,5 Millionen Menschen einen zentralen Arbeits-, Lern- und Lebensort dar. Hochschulen haben eine deutliche Größe und Einfluss in ihrer Doppelfunktion als Arbeitgeber und Bildungseinrichtung. Dennoch finden sich nur in ca. 60 von 383 Hochschulen gesundheitsfördernde Aktivitäten. Allerdings ist betriebliche Gesundheitsförderung in den meisten Hochschulen erst seit frühestens Mitte der 90er Jahre ein Thema. Weiterhin unterliegt die Einführung und Etablierung von betrieblicher Gesundheitsförderung an Hochschulen bestimmten Besonderheiten. Eine Hochschule unterscheidet sich in Organisation und Struktur zum Teil erheblich von Wirtschaftsunternehmen, aber auch von anderen Einrichtungen des öffentlichen Dienstes. Aufgrund der Komplexität und Größe der Hochschulen, der Vielzahl von Einheiten, zentralen und dezentralen Einrichtungen, der Trennung von Forschung/Lehre und Verwaltung, der Heterogenität der Statusgruppen, der unterschiedlichen Hierarchieebenen und des Selbstverwaltungsprinzips ist eine nachhaltige Etablierung von gesundheitsfördernden Strukturen und Prozessen viel schwieriger zu gestalten als in der Privatwirtschaft (FALLER 2007, S. 126).
Vielerorts wird die betriebliche Gesundheitsförderung der Hochschulinfrastruktur und damit der Hochschulverwaltung zugeordnet, und der Kernprozess einer Hochschule – Forschung und Lehre, bleibt außen vor (STRATMANN 2005). Andererseits ist betriebliche Gesundheitsförderung an deutschen Hochschulen da ein Thema, wo von wissenschaftlicher Seite (z.B. Gesundheitswissenschaften, Psychologie) Anregungen und Begleitungen erfolgen (STRATMANN 2005).
Die Fragestellungen der Magisterarbeit „Praxis der betrieblichen Gesundheitsförderung an Hochschulen“ beziehen sich deshalb im wesentlichen auf die Strukturen der Gesundheitsförderung an Hochschulen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problembereich und Fragestellungen
- Public-Health Relevanz des Themas
- Aufbau
- Betriebliche Gesundheitsförderung an Hochschulen: Gründe, Konzepte und gesetzliche Rahmenbedingungen
- Warum Gesundheitsförderung an Hochschulen?
- Strukturen der Hochschulen in Deutschland - Statistische Daten
- Aktuelle Herausforderungen an die Hochschulen
- Bedeutung und Ziele der Gesundheitsförderung für die Hochschule
- Konzepte der betrieblichen und hochschulbezogenen Gesundheitsförderung
- Begrifflichkeiten: Gesundheitsförderung, Salutogenese und Prävention
- Setting-Ansatz und Organisationsentwicklung
- Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF)
- Konzept: Health Promoting Universities
- Managementbezogener Ansatz
- Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)
- Hochschulinternes Gesundheitsmanagement (HiG)
- Hochschulbezogene Gesundheitsförderung nach FALLER
- Rechtliche Rahmenbedingungen
- Arbeits- und Gesundheitsschutz an Hochschulen
- Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) und Gefährdungsbeurteilung
- Arbeitssicherheitsgesetz
- Sozialgesetzbuch (SGB)
- Strukturelle und organisatorische Aspekte hochschulbezogener Gesundheitsförderung
- Besonderheiten der Hochschule als Organisation
- Organisationsstrukturen der Hochschulen
- Organisationstheoretische Ansätze
- Hochschulen als Prototyp der „Organized Anarchy”
- Hochschulen als Expertenorganisationen
- Hochschuladäquate Strukturen betrieblicher Gesundheitsförderung
- Strukturen einer hochschulbezogenen Gesundheitsförderung
- Hochschulbezogene Projektstruktur der Gesundheitsförderung
- Grundmodell einer gesundheitsfördernden Projektstruktur an Hochschulen
- Kommunikations- und Schnittstellengestaltung
- Gesundheitszirkel bzw. Focusgruppen und Arbeitsgruppen als Instrumente der Betroffenenbeteiligung an Hochschulen
- Hochschulbezogene Bestandsanalyse und Gesundheitsberichterstattung
- Integration von Gesundheitsförderung in das Hochschulmanagement
- Akteure und Anspruchsgruppen betrieblicher Gesundheitsförderung an Hochschulen
- Interessenslagen und Perspektiven der Akteure
- Integration der unterschiedlichen Perspektiven
- Perspektive der strategisch und wirtschaftlich Verantwortlichen
- Perspektive der Anspruchsgruppen
- Experten-Perspektive
- Gesundheitsbezogene Bedarfslagen der verschiedenen Anspruchsgruppen der Hochschule
- Einleitende Bemerkungen zum Verhältnis der Statusgruppen
- Beschäftigte in Hochschulverwaltung und -technik
- Wissenschaftlich Beschäftigte
- Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter
- Lehrbeauftragte und studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte
- Studierende
- Themenbezogener Forschungsstand
- Forschungsdesign
- Untersuchungsziel und -ansatz
- Untersuchungsmethodik
- Einsatz kombinierter Datenerhebungsmethoden
- Dokumentenanalyse
- Fragebogen
- Experteninterview
- Auswahl der Stichprobe
- Darstellung der Ergebnisse und Diskussion
- Vergleichende Darstellung
- Darstellung der teilnehmenden Hochschulen
- Zentrale Strukturen der betrieblichen Gesundheitsförderung
- Gründung und Initiative der betrieblichen Gesundheitsförderung
- Zusammensetzung des zentralen Gremiums (z. B. Arbeitskreis)
- Operative Infrastruktur
- Entscheidungsträger und Entscheidungsstrukturen
- Einbindung in die Hochschulstrukturen
- Zusammenfassende Beschreibung der Strukturen der betrieblichen Gesundheitsförderung je Hochschule
- Diskussion
- Initiativen der betrieblichen Gesundheitsförderung im Verhältnis zu weiteren Strukturbildung
- Hochschulbezogene Struktur der Gesundheitsförderung – Grundmodell und Praxis
- Identifizierung der Anspruchsgruppen der betrieblichen Gesundheitsförderung
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit untersucht die Praxis betrieblicher Gesundheitsförderung an Hochschulen. Ziel ist es, die Strukturen, Akteure und Herausforderungen der Gesundheitsförderung im Hochschulkontext zu analysieren und ein umfassendes Bild der bestehenden Praxis zu zeichnen. Die Arbeit beleuchtet die verschiedenen Ansätze und Konzepte der Gesundheitsförderung und deren Umsetzung an ausgewählten Hochschulen.
- Strukturen der betrieblichen Gesundheitsförderung an Hochschulen
- Akteure und Anspruchsgruppen im Kontext der Gesundheitsförderung
- Rechtliche Rahmenbedingungen und organisatorische Herausforderungen
- Konzepte und Ansätze der Gesundheitsförderung im Hochschulbereich
- Analyse der Bedarfslagen verschiedener Hochschulgruppen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der betrieblichen Gesundheitsförderung an Hochschulen ein, benennt den Problembereich und die Forschungsfragen. Sie skizziert die Public-Health Relevanz des Themas und beschreibt den Aufbau der Arbeit. Die Einleitung betont die Bedeutung der alltäglichen Umwelt für die Gesundheit und setzt den Rahmen für die folgende detaillierte Untersuchung.
Betriebliche Gesundheitsförderung an Hochschulen: Gründe, Konzepte und gesetzliche Rahmenbedingungen: Dieses Kapitel beleuchtet die Gründe für die Notwendigkeit von Gesundheitsförderung an Hochschulen, unter Berücksichtigung der spezifischen Strukturen und Herausforderungen von Hochschulen in Deutschland. Es werden verschiedene Konzepte wie BGF, Health Promoting Universities und der Setting-Ansatz erläutert. Der rechtliche Rahmen, insbesondere das Arbeitsschutzgesetz und das Sozialgesetzbuch, wird im Detail betrachtet, um den gesetzlichen Kontext der Gesundheitsförderung zu verdeutlichen. Die Bedeutung von Salutogenese und Prävention im Kontext von Gesundheitsförderung wird ebenfalls herausgearbeitet.
Strukturelle und organisatorische Aspekte hochschulbezogener Gesundheitsförderung: Dieses Kapitel analysiert die Besonderheiten von Hochschulen als Organisationen und deren Einfluss auf die Implementierung von Gesundheitsförderung. Es werden verschiedene organisationstheoretische Ansätze (z.B. "Organized Anarchy", Expertenorganisationen) auf Hochschulen angewendet und die daraus resultierenden Herausforderungen für die Gestaltung von gesundheitsfördernden Strukturen diskutiert. Es werden adäquate Strukturen für die betriebliche Gesundheitsförderung an Hochschulen entwickelt und detailliert beschrieben, inklusive Projektstrukturen, Kommunikationsgestaltung und Instrumente der Betroffenenbeteiligung.
Akteure und Anspruchsgruppen betrieblicher Gesundheitsförderung an Hochschulen: Dieses Kapitel widmet sich den verschiedenen Akteuren und Anspruchsgruppen im Kontext der Gesundheitsförderung an Hochschulen und analysiert deren unterschiedlichen Interessen und Perspektiven. Es betrachtet die Sichtweisen der strategisch und wirtschaftlich Verantwortlichen, der Beschäftigten (Verwaltung, Technik, wissenschaftliche Mitarbeiter etc.) und der Studierenden. Die Kapitel beschreibt die gesundheitsbezogenen Bedarfslagen der verschiedenen Gruppen und deren Integration in den Prozess der Gesundheitsförderung.
Themenbezogener Forschungsstand: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zum Thema betriebliche Gesundheitsförderung an Hochschulen. Es analysiert die bereits vorhandene Literatur und stellt wichtige Forschungsergebnisse zusammen, welche einen Hintergrund für die eigenen empirischen Untersuchungen bilden. Hier werden bereits bekannte Studienergebnisse und Konzepte auf ihre Relevanz für die Arbeit hin untersucht.
Forschungsdesign: Dieses Kapitel beschreibt die Methodik der durchgeführten Studie. Es erläutert das Untersuchungsziel und den Untersuchungsansatz, die eingesetzten Datenerhebungsmethoden (Dokumentenanalyse, Fragebogen, Experteninterviews) und die Auswahl der Stichprobe. Das Kapitel begründet detailliert die gewählte Methodik und die Entscheidungen zur Stichprobenziehung, um die Validität und die Aussagekraft der Ergebnisse zu gewährleisten.
Schlüsselwörter
Betriebliche Gesundheitsförderung, Hochschulen, Gesundheitsmanagement, Arbeitsschutz, Gesundheitsförderungskonzepte, Akteure, Anspruchsgruppen, Organisationsstrukturen, Forschungsdesign, Datenerhebung, Qualitative Forschung, Quantitative Forschung, Gesundheitsberichterstattung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Magisterarbeit: Betriebliche Gesundheitsförderung an Hochschulen
Was ist der Gegenstand der Magisterarbeit?
Die Magisterarbeit untersucht die Praxis der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) an Hochschulen in Deutschland. Sie analysiert die Strukturen, Akteure, Herausforderungen und Konzepte der Gesundheitsförderung im Hochschulkontext und zeichnet ein umfassendes Bild der bestehenden Praxis an ausgewählten Hochschulen.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt verschiedene Aspekte der BGF an Hochschulen, darunter die Strukturen der BGF, die beteiligten Akteure und Anspruchsgruppen, die relevanten rechtlichen Rahmenbedingungen und organisatorischen Herausforderungen, verschiedene Konzepte und Ansätze der Gesundheitsförderung im Hochschulbereich sowie eine Analyse der Bedarfslagen verschiedener Hochschulgruppen (Wissenschaftler, Verwaltung, Studierende).
Welche Konzepte der Gesundheitsförderung werden betrachtet?
Die Arbeit beleuchtet verschiedene Konzepte der Gesundheitsförderung, darunter die Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF), Health Promoting Universities, der Setting-Ansatz, Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM), Hochschulinternes Gesundheitsmanagement (HiG) und der Ansatz von Faller zur hochschulbezogenen Gesundheitsförderung. Die Bedeutung von Salutogenese und Prävention wird ebenfalls thematisiert.
Welche rechtlichen Rahmenbedingungen werden berücksichtigt?
Die Arbeit untersucht die relevanten rechtlichen Rahmenbedingungen für die Gesundheitsförderung an Hochschulen, insbesondere das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) mit der Gefährdungsbeurteilung, das Arbeitssicherheitsgesetz und das Sozialgesetzbuch (SGB).
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel: Einleitung, Betriebliche Gesundheitsförderung an Hochschulen (Gründe, Konzepte und gesetzliche Rahmenbedingungen), Strukturelle und organisatorische Aspekte hochschulbezogener Gesundheitsförderung, Akteure und Anspruchsgruppen, Themenbezogener Forschungsstand, Forschungsdesign, Darstellung der Ergebnisse und Diskussion, Zusammenfassung und Ausblick.
Welche Methoden wurden in der Studie eingesetzt?
Die Studie verwendet kombinierte Datenerhebungsmethoden: Dokumentenanalyse, Fragebögen und Experteninterviews. Die Auswahl der Stichprobe wird detailliert beschrieben.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Die Arbeit präsentiert die Ergebnisse in Form einer vergleichenden Darstellung der teilnehmenden Hochschulen. Es werden die zentralen Strukturen der BGF, die Entscheidungsträger und Entscheidungsstrukturen, die Einbindung in die Hochschulstrukturen sowie die gesundheitsbezogenen Bedarfslagen der verschiedenen Anspruchsgruppen analysiert und diskutiert.
Welche Akteure und Anspruchsgruppen werden betrachtet?
Die Arbeit betrachtet die Perspektiven verschiedener Akteure und Anspruchsgruppen, einschließlich der strategisch und wirtschaftlich Verantwortlichen, der Beschäftigten in Verwaltung und Technik, der wissenschaftlichen Mitarbeiter (Professoren, wissenschaftliche Mitarbeiter, Lehrbeauftragte, studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte) und der Studierenden.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit zieht Schlussfolgerungen zur Praxis der BGF an Hochschulen, analysiert das Verhältnis von Initiativen der BGF zu weiteren Strukturbildungen, untersucht das Grundmodell der hochschulbezogenen Gesundheitsförderung im Vergleich zur Praxis und identifiziert die relevanten Anspruchsgruppen der BGF.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Betriebliche Gesundheitsförderung, Hochschulen, Gesundheitsmanagement, Arbeitsschutz, Gesundheitsförderungskonzepte, Akteure, Anspruchsgruppen, Organisationsstrukturen, Forschungsdesign, Datenerhebung, Qualitative Forschung, Quantitative Forschung, Gesundheitsberichterstattung.
- Arbeit zitieren
- M.A., Diplom-Kauffrau (FH) Mechthild Gerdes (Autor:in), 2007, Praxis betrieblicher Gesundheitsförderung an Hochschulen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87286