Welche Umstände bringen junge Menschen dazu, sich auf diese Weise auszudrücken?
Aus welchen Gründen müssen sie täglich mit solchen Gedanken und Gefühlen leben?
Warum werden die Zahlen der selbstverletzenden Jugendlichen immer größer?
All dies sind Fragen, die mich seit längerer Zeit beschäftigen, nicht zuletzt deshalb, weil zwei meiner Freunde davon betroffen sind. Leider wird in der Öffentlichkeit kaum über dieses Thema berichtet, obwohl die Gruppe der sich selbst verletzenden Jugendlichen immer größer wird. Dazu muss man sagen, dass es in der Geschichte der Menschheit zu jeder Zeit Personen gegeben hat, die sich selbst Schaden zufügten, meist jedoch im Stillen. Entdeckungen wurden entweder verurteilt oder totgeschwiegen. Heute gibt es immerhin Ansätze, dieses gesellschaftliche Problem ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken und Verständnis für die betroffenen Jugendlichen zu wecken. Wenn ich von Jugendlichen spreche, beziehe ich mich auf junge Menschen im Alter von 14 bis 24 Jahren, wobei ich mein Interesse fast ausschließlich weiblichen Betroffenen widme. Es gibt zwar auch junge Männer, die sich selbst verletzen, diese bilden jedoch eher die Ausnahme.
In dieser Arbeit möchte ich mich genauer mit den Ursachen, dem Vorgang und der Psychodynamik von selbstverletzendem Verhalten bei Jugendlichen auseinandersetzen.
Den Schwerpunkt möchte ich dabei auf das Phänomen des "Ritzens", also des Verletzens der eigenen Haut legen.
Ich hoffe, mit dieser Arbeit das Bewusstsein und auch das Verständnis des Lesers für dieses sehr aktuelle Thema zu wecken und auch ein wenig zum Nachdenken anzuregen, denn es muss sich in unserer Gesellschaft dringend etwas ändern, wenn wir in Zukunft nicht verstärkt mit diesen oder ähnlichen, neuen oder bekannten Problemen konfrontiert werden wollen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsklärung
- Selbstverletzendes Verhalten allgemein
- ,,Ritzen\" im Besonderen
- Gefühle vor, während und nach dem Ritzen
- Ritzen erste Auseinandersetzung - Betroffene Personen und Bedeutung des Ritzens
- Umgang mit dem eigenen Problem, nachahmendes Verhalten
- Auslösesituationen
- Ursachen und Umfeld
- Problem des ,,Erwachsenwerdens", Pubertät
- Besondere Bedeutung der Menstruation
- Autonomie - Abhängigkeitskonflikt
- Mögliche familiäre Ursachen
- Gesellschaftliche Ursachen
- Ritzen in sozialen Einrichtungen
- Motivation Ritzen betreffend
- Absicht oder Zwangsverhalten?
- Bewusstheit und Selbstkontrolle
- Selbstentfremdung
- Spaltung zwischen Körper und Selbst
- Intention
- Ausblick / Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit selbstverletzendem Verhalten bei Jugendlichen, insbesondere mit dem Phänomen des „Ritzens“. Die Autorin untersucht die Ursachen, den Verlauf und die psychodynamischen Aspekte dieser Verhaltensweise. Das Ziel ist es, das Bewusstsein und Verständnis für dieses aktuelle Thema zu fördern und zum Nachdenken anzuregen.
- Ursachen und Auslöser von selbstverletzendem Verhalten bei Jugendlichen
- Die Bedeutung von Pubertät, Menstruation und dem Autonomie-Abhängigkeitskonflikt
- Die Rolle von familiären und gesellschaftlichen Faktoren
- Die Motivation hinter dem Ritzen und die Frage nach Absicht oder Zwangsverhalten
- Die psychodynamischen Aspekte von Selbstverletzung, wie z.B. Selbstentfremdung und die Spaltung zwischen Körper und Selbst
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Thema Selbstverletzung bei Jugendlichen vor und erläutert die Notwendigkeit, dieses Problem in der Gesellschaft zu thematisieren. Dabei werden die Gründe für die steigende Anzahl von selbstverletzenden Jugendlichen und die besondere Bedeutung des „Ritzens“ hervorgehoben.
- Begriffsklärung: Dieses Kapitel definiert die verschiedenen Bezeichnungen für selbstverletzendes Verhalten, wie z.B. Autoaggression, Para-Suizid und Selbstschädigung. Es beschreibt den Unterschied zu anderen Verhaltensweisen und stellt die Besonderheiten von selbstverletzendem Verhalten in Bezug auf die Schmerzempfindung und die Funktionsweise von Selbstkontrollmechanismen dar.
- Gefühle vor, während und nach dem Ritzen: Dieses Kapitel geht auf die verschiedenen Emotionen ein, die Jugendliche vor, während und nach dem Ritzen erleben. Es beleuchtet die Bedeutung des Ritzens als Coping-Mechanismus und die Frage, inwieweit es als eine Art der Selbstregulation fungiert.
- Ursachen und Umfeld: Dieses Kapitel behandelt die verschiedenen Faktoren, die zu selbstverletzendem Verhalten bei Jugendlichen beitragen können, wie z.B. pubertäre Entwicklung, familiäre Probleme, gesellschaftliche Einflüsse und die Rolle von sozialen Einrichtungen.
- Motivation Ritzen betreffend: Dieses Kapitel untersucht die Beweggründe hinter dem Ritzen und beleuchtet die verschiedenen Motivationen, die hinter diesem Verhalten stecken. Es geht auch auf die Frage ein, ob es sich um ein bewusstes oder ein Zwangsverhalten handelt.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen der Arbeit sind: Selbstverletzendes Verhalten, Ritzen, Pubertät, Autonomie-Abhängigkeitskonflikt, familiäre Einflüsse, gesellschaftliche Ursachen, Motivation, Bewusstheit, Selbstkontrolle, Selbstentfremdung, Körperwahrnehmung.
- Citar trabajo
- Jessica Kiss (Autor), 2002, Selbstverletzung bei Jugendlichen unter besonderer Berücksichtigung des Ritzens, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8738