Alexanders früher Tod stellte seine Freunde und Generäle in Babylon vor das Problem, wie ein von einem Ausnahmemenschen geschaffenes Reich in einer bisher noch nicht da gewesenen Grö-ße zusammenzuhalten und zu verwalten sei. Ihr König, der aufgrund seines unbedingten Macht-strebens, seiner Autorität und durchaus auch Popularität alles zusammen halten konnte, fehlte plötzlich – genauso wie ein regierungsfähiger Nachkomme. Auf der nun stattfindenden Konferenz von Babylon sollte ein Nachfolger für Alexander gefunden werden. Gleichzeitig standen aber auch Weichenstellungen an, die deutlich machen würden, ob es einer oder mehreren Personen weiterhin möglich wäre, in Alexanders Sinne über das Gesamtreich zu herrschen, es zu erhalten und wohl-möglich ausbauen zu können oder nicht.
Bei diesen Entscheidungen spielten verschiedene Protagonisten eine Rolle: Die Freunde und Heerführer Alexanders, aber auch die makedonische Reiterei sowie das Fußvolk versuchten, ihren Einfluss geltend zu machen. In dieser Hausarbeit soll nun herausgearbeitet werden, wie die gefass-ten Beschlüsse zur Nachfolgeregelung und zur Machtverteilung bei der Versammlung von Baby-lon zustande kamen und welche Folgen sie für das Alexanderreich hatten. Dabei soll deutlich wer-den, was die Motivation der einzelnen Protagonisten war und inwieweit Spielräume bestanden, das Gesamtreich als Einheit zu erhalten. Wichtig in diesem Zusammenhang ist die Frage, ob die in Babylon getroffenen Regelungen darauf ausgelegt waren, Bestand zu haben und von den Betroffe-nen als zu akzeptierende, bindende und dauerhafte Lösungen aufgefasst wurden oder ob es sich um Beschlüsse handelte, die einen aus der Not geborenen Kompromiss darstellten, der nach außen hin klare Verhältnisse vorgaukelte, von den Protagonisten in Wahrheit jedoch nur als Ausgangspunkt für weitere Machtkämpfe diente.
Der Betrachtungszeitraum dieser Arbeit umfasst hauptsächlich die Zeit von der Versammlung von Babylon im Jahr 323 bis zu der von Triparadeisos im Jahr 320. Dies liegt darin begründet, dass das in Babylon geschaffene Herrschaftssystem, nachdem es nach Babylon mehr und mehr erodierte, in Triparadeisos schließlich durch ein neues ersetzt wurde und damit eine zeitlich klar zu umfassende Einheit in der Diadochengeschichte bildet. Auf die Zeit vor Babylon wird nur verein-zelt Bezug genommen werden; dies geschieht hauptsächlich zur Klärung der Motive einzelner Protagonisten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Alexander
- 2. Die kompetitive Mentalität der Diadochen
- 3. Zwei Fragenkomplexe
- 4. Die Regelungen von Babylon
- 5. Das Zustandekommen und die Schwachstellen der Beschlüsse
- 5.1 Die Rolle des Arrhidaios
- 5.2 Die möglichen Handlungsspielräume des Perdikkas
- 5.3 Die Strategien von Perdikkas' Konkurrenten
- 5.4 Perdikkas' Gegenstrategie
- 6. Die Ereignisse nach Babylon bis Triparadeisos
- 6.1 Tendenzen der Verselbstständigung gegenüber der Reichszentrale
- 6.2 Leonnatos und Antigonos
- 6.3 Ptolemaios
- 6.4 Die Zwischenfälle im Lichte der Beschlüsse von Babylon
- 6.5 Die Annährung zwischen Krateros und Antipater
- 6.6 Der Separatismus des Ptolemaios und des Antipater
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Nachfolgeregelung im Alexanderreich nach dessen Tod im Jahr 323 v. Chr. Konkret analysiert sie die Beschlüsse der Versammlung von Babylon und deren Auswirkungen auf die Stabilität und den Zerfall des Reiches. Die Arbeit beleuchtet die Motive und Handlungsspielräume der beteiligten Diadochen und analysiert, inwieweit die Beschlüsse von Babylon als dauerhafte Lösungen oder als Kompromisse mit kurzfristiger Wirkung zu verstehen sind.
- Die Nachfolgeregelung nach Alexanders Tod
- Die Rolle der Diadochen und ihre Machtinteressen
- Die Beschlüsse von Babylon und deren Schwachstellen
- Die Entwicklung des Alexanderreiches bis Triparadeisos
- Die Frage nach der Dauerhaftigkeit der babylonischen Regelungen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Kontext des Aufsatzes. Sie stellt Alexanders Reich und dessen Ausdehnung dar, betont Alexanders außergewöhnliche Persönlichkeit und die Problematik der Nachfolge nach seinem frühen Tod. Die Arbeit fokussiert sich auf die Konferenz in Babylon und ihre Folgen für das Alexanderreich bis Triparadeisos, wobei die Frage der Dauerhaftigkeit der dort getroffenen Entscheidungen im Mittelpunkt steht. Die Motivation der beteiligten Protagonisten und ihre Handlungsspielräume werden als zentrale Fragestellungen hervorgehoben.
1. Alexander: Dieses Kapitel beleuchtet die Ausnahmesituation nach Alexanders Tod. Es hebt das Fehlen einer klaren Nachfolgeordnung im makedonischen Königtum und die einzigartige historische Situation hervor, in der ein riesiges, auf die Persönlichkeit Alexanders zugeschnittenes Reich ohne seinen Herrscher auskommen musste. Der Text betont die Unmöglichkeit einer adäquaten Nachfolge und die damit verbundene Herausforderung für die Diadochen.
2. Die kompetitive Mentalität der Diadochen: Dieses Kapitel analysiert das Verhalten der Diadochen nach Alexanders Tod. Es zeigt, wie die führenden Generäle versuchten, die Zukunft des Reiches in ihrem engen Kreis zu entscheiden, was jedoch auf Widerstand stieß. Der Fokus liegt auf der kompetitive Mentalität der Diadochen und ihrer Bereitschaft, die Macht zu ergreifen und das Reich unter sich aufzuteilen.
4. Die Regelungen von Babylon: Dieses Kapitel beschreibt die in Babylon getroffenen Beschlüsse zur Nachfolgeregelung und Machtverteilung. Es wird die Komplexität der Situation und die verschiedenen Interessen der beteiligten Parteien dargestellt. Die Bedeutung der Entscheidungen für die Zukunft des Alexanderreiches wird hervorgehoben, ohne jedoch deren konkrete Inhalte zu offenbaren.
5. Das Zustandekommen und die Schwachstellen der Beschlüsse: Dieses Kapitel analysiert den Prozess der Entscheidungsfindung in Babylon. Es beleuchtet die Rollen der wichtigsten Protagonisten, darunter Arrhidaios und Perdikkas, sowie die Strategien ihrer Rivalen. Die Diskussion der Schwachstellen der Beschlüsse unterstreicht deren fragilen Charakter und deutet auf die zukünftigen Machtkämpfe hin, ohne konkrete Ergebnisse zu enthüllen.
6. Die Ereignisse nach Babylon bis Triparadeisos: Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklungen im Alexanderreich nach der Versammlung von Babylon bis zur Konferenz von Triparadeisos. Es zeigt die zunehmende Zerfallserscheinung des Reiches, die zunehmende Eigenständigkeit der einzelnen Satrapien und die Machtkämpfe zwischen den Diadochen. Es wird die Bedeutung der Zwischenfälle im Kontext der Beschlüsse von Babylon erläutert, ohne konkrete Details der Machtkämpfe preiszugeben. Die Annäherung zwischen Krateros und Antipater und der Separatismus von Ptolemaios und Antipater werden als wichtige Aspekte der Entwicklung hin zu Triparadeisos dargestellt.
Schlüsselwörter
Alexander der Große, Diadochen, Babylon, Triparadeisos, Nachfolgeregelung, Machtverteilung, Machtkämpfe, Hellenismus, Reichszerfall, makedonisches Königtum.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Nachfolgeregelung im Alexanderreich nach Alexanders Tod
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Nachfolgeregelung im Alexanderreich nach dem Tod Alexanders des Großen im Jahr 323 v. Chr. Der Fokus liegt auf den Beschlüssen der Versammlung von Babylon, deren Auswirkungen auf die Stabilität und den Zerfall des Reiches, sowie auf die Motive und Handlungsspielräume der beteiligten Diadochen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Nachfolgeregelung nach Alexanders Tod, die Rolle und Machtinteressen der Diadochen, die Beschlüsse von Babylon und deren Schwachstellen, die Entwicklung des Alexanderreiches bis Triparadeisos und die Frage nach der Dauerhaftigkeit der babylonischen Regelungen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in die Kapitel: Einleitung, Alexander, Die kompetitive Mentalität der Diadochen, Die Regelungen von Babylon, Das Zustandekommen und die Schwachstellen der Beschlüsse (inkl. Unterkapitel zur Rolle des Arrhidaios, den Handlungsspielräumen Perdikkas', den Strategien seiner Konkurrenten und Perdikkas' Gegenstrategie), Die Ereignisse nach Babylon bis Triparadeisos (inkl. Unterkapitel zu Tendenzen der Verselbstständigung, Leonnatos und Antigonos, Ptolemaios, den Zwischenfällen im Lichte der Beschlüsse von Babylon, der Annäherung zwischen Krateros und Antipater und dem Separatismus von Ptolemaios und Antipater) und Fazit.
Was wird in der Einleitung beschrieben?
Die Einleitung beschreibt den Kontext des Aufsatzes, stellt Alexanders Reich und dessen Ausdehnung dar, betont Alexanders außergewöhnliche Persönlichkeit und die Problematik der Nachfolge nach seinem Tod. Der Fokus liegt auf der Konferenz in Babylon und ihren Folgen bis Triparadeisos, insbesondere auf der Dauerhaftigkeit der dort getroffenen Entscheidungen. Die Motivation und Handlungsspielräume der Protagonisten werden als zentrale Fragestellungen hervorgehoben.
Was ist das zentrale Thema des Kapitels "Alexander"?
Dieses Kapitel beleuchtet die Ausnahmesituation nach Alexanders Tod, das Fehlen einer klaren Nachfolgeordnung und die einzigartige historische Situation eines riesigen Reiches ohne seinen Herrscher. Es betont die Unmöglichkeit einer adäquaten Nachfolge und die Herausforderung für die Diadochen.
Worüber handelt Kapitel 2 ("Die kompetitive Mentalität der Diadochen")?
Dieses Kapitel analysiert das Verhalten der Diadochen nach Alexanders Tod, ihren Versuch, die Zukunft des Reiches unter sich zu entscheiden, und ihre kompetitive Mentalität und Bereitschaft, die Macht zu ergreifen und das Reich aufzuteilen.
Was wird im Kapitel über "Die Regelungen von Babylon" dargestellt?
Dieses Kapitel beschreibt die in Babylon getroffenen Beschlüsse zur Nachfolgeregelung und Machtverteilung, die Komplexität der Situation und die verschiedenen Interessen der beteiligten Parteien. Die Bedeutung der Entscheidungen für die Zukunft des Alexanderreiches wird hervorgehoben.
Worum geht es in Kapitel 5 ("Das Zustandekommen und die Schwachstellen der Beschlüsse")?
Kapitel 5 analysiert den Prozess der Entscheidungsfindung in Babylon, die Rollen der wichtigsten Protagonisten (Arrhidaios, Perdikkas und deren Rivalen) und deren Strategien. Es werden die Schwachstellen der Beschlüsse und deren fragiler Charakter, sowie die zukünftigen Machtkämpfe thematisiert.
Was ist der Inhalt des Kapitels über die Ereignisse nach Babylon bis Triparadeisos?
Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklungen im Alexanderreich nach Babylon bis Triparadeisos: den Zerfall des Reiches, die zunehmende Eigenständigkeit der Satrapien, die Machtkämpfe zwischen den Diadochen und die Bedeutung der Zwischenfälle im Kontext der Beschlüsse von Babylon. Die Annäherung zwischen Krateros und Antipater und der Separatismus von Ptolemaios und Antipater werden als wichtige Aspekte dargestellt.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Die Schlüsselwörter sind: Alexander der Große, Diadochen, Babylon, Triparadeisos, Nachfolgeregelung, Machtverteilung, Machtkämpfe, Hellenismus, Reichszerfall, makedonisches Königtum.
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- Johannes Huhmann (Author), 2007, Untersuchungen über die Neuregelung der Herrschaft nach dem Tod Alexanders des Großen in Babylon , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87514