Zunehmend setzt sich die Erkenntnis durch, dass Kinder und Jugendliche in Deutschland nicht in gleichem Maße gesundheitlich gefährdet sind, sondern die Herkunft und der soziale Status wesentlich über die Höhe des gesundheitlichen Risikos mitbestimmen. Es fehlt in Deutschland bisher sowohl an spezifischen Programmen als auch an Studien, die sich differenziert mit den Wirkungen und der Durchführbarkeit der Programme unter Berücksichtigung der sozialen Lage der Kinder und ihrer Herkunft beschäftigt haben.
Anliegen dieser Arbeit ist es deshalb, die Notwendigkeit einer zielgruppenspezifischen Ausrichtung von schulischen Gesundheitsförderungs- und Präventionsprogrammen, insbesondere für sozial benachteiligte Kinder, nachzuweisen. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich daher mit Aspekten der schulischen Gesundheitsförderung und Suchtprävention an Grundschulen in sozialen Brennpunkten. Dabei ist auch zu hinterfragen, ob allen Kindern in gleichem Maße ein niedrigschwelliger Zugang zu den zahlreichen Angeboten möglich ist, oder ob Kinder in sozial deprivierten Lebenslagen, die in besonderer Weise eine Förderung ihrer Gesundheit und den Schutz vor Gesundheitsrisiken benötigen, möglicherweise aufgrund zu hoher Zugangsbarrieren nicht die notwendige Förderung erhalten oder die Förderungsmaßnahmen wegen einer unspezifischen Programmkonzeption ihr Ziel gar nicht erreichen können.
Im Rahmen einer empirischen Untersuchung wird der Versuch unternommen, an ausgewählten Grundschulen in einem sozialen Brennpunkt des Ortsteils Wedding, einem der am meisten sozial belasteten Stadtteile Berlins, die Eignung eines Lebenskompetenzförderungsprogramms für diese Zielgruppe zu überprüfen. Dabei sollen Probleme und Schwachstellen bei der Implementierung des Programms an den Schulen aufgedeckt und der Grad der Konzepttreue erhoben werden, da davon maßgeblich die Programmwirksamkeit beeinflusst wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretischer Hintergrund
- Ungleiche Chancenverteilung im Kindes- und Jugendalter
- Soziale Benachteiligung
- Gesundheitliche Benachteiligung
- Benachteiligung im deutschen Schulsystem
- Theoretische Aspekte primärer Suchtprävention
- Zum Drogen- und Suchtbegriff
- Substanzmissbrauch im Kindes- und Jugendalter
- Zur Dimension des gesundheitlichen Problems
- Substanzmissbrauch als Entwicklungsaufgabe
- Zur Entwicklung und Praxis der Suchtprävention
- Primäre Suchtprävention im Kindes- und Jugendalter
- Das Konzept der Lebenskompetenzförderung
- Das Programm „Klasse2000“
- Kompetenzentwicklung im Kindes- und Jugendalter
- Grundlegende Kompetenzen
- Soziale Kompetenz
- Selbstkompetenz
- Sach- und Methodenkompetenz
- Kompetenzförderung in Familie und Gleichaltrigengruppe
- Grundlegende Kompetenzen
- Die Grundschule als Ort für Gesundheitsförderung und Suchtprävention
- Die Grundschule als Bildungsinstitution
- Die Grundschule von heute - zwischen Anspruch und Wirklichkeit
- Unterrichtsmethoden
- Lehrerkompetenzen
- Gesundheitsförderung und Primärprävention im Setting Schule
- Die Grundschule als Bildungsinstitution
- Forschungsstand zur Wirksamkeit von Lebenskompetenzprogrammen
- Ungleiche Chancenverteilung im Kindes- und Jugendalter
- Methodik der empirischen Untersuchung
- Untersuchungsgegenstand
- Untersuchungsziele
- Untersuchungsdesign
- Begründung des Untersuchungsansatzes
- Untersuchungsplan
- Vorstudie
- Methodisches Vorgehen
- Untersuchungsgebiet
- Untersuchungsfeld/-population
- Erhebungsinstrumente
- Gruppengespräche
- Telefoninterview/Telefonische Befragung
- Nicht-teilnehmende Beobachtungen
- Reflexionsjournale
- Auswertung der Vorstudie
- Reflexionsjournale
- Ergebnisse der Vorstudie
- Gruppengespräche
- Telefoninterview/Telefonische Befragung
- Nicht-teilnehmende Beobachtungen
- Schlussfolgerungen der Vorstudie
- Arbeitshypothesen
- Leitfadengestützte Experteninterviews
- Forschungsfragen
- Operationalisierung
- Durchführung der Experteninterviews
- Auswertung der Experteninterviews
- Ergebnisse der Experteninterviews
- Individuelle Gesundheitseinstellungen
- Gesundheitsförderung und Suchtprävention - Rolle der Grundschule
- Persönliche Erfahrungen mit „Klasse2000“
- Konkrete Programmumsetzung
- Zusammenarbeit mit den Gesundheitsförderern
- Diskussion der Ergebnisse
- Inhaltliche Diskussion
- Diskussion der Konzepte einer 'gesundheitsfördernden Schule'
- Thesen
- Empfehlungen
- Methodendiskussion
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Umsetzung des Programms „Klasse2000“ an Grundschulen in Berlin-Wedding und zielt darauf ab, die Relevanz von gesundheitsfördernden Maßnahmen in sozial benachteiligten Gebieten zu beleuchten. Das Programm soll die Lebenskompetenzen von Kindern fördern und somit den Weg für eine gesunde Entwicklung ebnen.
- Die Herausforderungen der sozialen Benachteiligung im Kindes- und Jugendalter
- Der Zusammenhang von sozialer Benachteiligung und gesundheitlichen Problemen
- Die Bedeutung primärer Suchtprävention im Kontext schulischer Gesundheitsförderung
- Die Relevanz der Lebenskompetenzförderung für eine gesunde Entwicklung
- Die Rolle der Grundschule als Ort für Gesundheitsförderung und Suchtprävention
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der Thematik „Gesundheitsförderung und Suchtprävention“ im Kontext der aktuellen Debatte um Alkoholmissbrauch und Tabakkonsum unter Jugendlichen dar. Kapitel 2 beleuchtet den theoretischen Hintergrund, indem es die ungleiche Chancenverteilung im Kindes- und Jugendalter sowie die theoretischen Aspekte der Suchtprävention und die Bedeutung von Lebenskompetenzförderung diskutiert. Kapitel 3 präsentiert die Methodik der empirischen Untersuchung, die sich auf die Analyse der Umsetzung des Programms „Klasse2000“ an Grundschulen in Berlin-Wedding konzentriert. Kapitel 4 beschreibt die Vorstudie, die als Grundlage für die Hauptstudie dient. Kapitel 5 erläutert die Durchführung und Auswertung der leitfadengestützten Experteninterviews. Kapitel 6 präsentiert die Ergebnisse der Experteninterviews, die die individuellen Gesundheitseinstellungen der Lehrkräfte, ihre Erfahrungen mit „Klasse2000“ und die konkrete Programmumsetzung beleuchten. Kapitel 7 diskutiert die Ergebnisse der Studie im Kontext des Forschungsstandes und der Konzepte einer „gesundheitsfördernden Schule“. Kapitel 8 fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und bietet Empfehlungen für zukünftige Forschungsaktivitäten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Gesundheitsförderung, Suchtprävention, Lebenskompetenzförderung, soziale Benachteiligung, Schule, Grundschule, Berlin-Wedding, „Klasse2000“, Experteninterviews, empirische Forschung, Bildungsinstitution.
- Citation du texte
- Magister Public Health Steffen Künzel (Auteur), 2007, Maßnahmen der schulischen Gesundheitsförderung und Suchtvorbeugung in sozial benachteiligten Gebieten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87560