Die „Rente mit 67“, aktuell eines der Topthemen innerhalb der nationalen Medienlandschaft, bewegt und erhitzt die Gemüter der Bevölkerung über alle Schichten und Milieugrenzen hinweg. Bild, Badische Zeitung, Zeit etc. beschäftigen sich in sowohl bemüht-sachlich als auch gewollt-polemischer Form mit der geplanten Gesetzesänderung. Das Spektrum der Bewertung der anstehenden Reformen reicht von „notwendiger Anpassungsmaßnahme an den demografischen Wandel“ bis zum „Rentenklau“. Innerhalb des Lagers der Gegner der Gesetzesnovelle wird als eines der Hauptargumente die schon bereits derzeit bestehende prekäre Lage älterer Arbeitnehmer auf dem Arbeitsmarkt angeführt. Abnehmende Einstellungschancen für Ältere, Entlassungen über den Weg der Frühverrentung, unterstellte Inkompetenz und Leistungsunfähigkeit, sowie zahlreiche andere Formen von Diskriminierung bis hin zu Mobbing stellten schon heute eine klare Benachteiligung älterer Arbeitnehmer dar. Durch die Anhebung des Renteneintrittsalters werde diese Phase der Altersdiskriminierung in der Arbeitswelt nur um einige Jahre verlängert, ohne den älteren Arbeitnehmern wirkliche berufliche Perspektiven zu bieten.
Im Folgenden wird der Frage nachgegangen, inwiefern von einer strukturellen Altersdiskriminierung in der Arbeitswelt ausgegangen werden kann. In diesem Zusammenhang wird zunächst die Entwicklung der Erwerbsbeteiligung älterer Menschen dargestellt: Erwerbsquoten, Rentenzugangsalter, Frühverrentung und Arbeitslosigkeit sind hierbei Indikatoren für die Präsenz älterer Personen am Arbeitsmarkt. Im Anschluss daran soll die Situation älterer Arbeitnehmer, sowie spezifische Formen der Benachteiligung, mit denen sie am Arbeitsplatz konfrontiert sind, näher beleuchtet werden. In einem weiteren Schritt werden potenzielle Ursachen für die Diskriminierung dieser Personengruppe aufgezeigt und welche gesamtgesellschaftlichen Konsequenzen sich aus der Situation ergeben können. Abschließend werden rechtliche Instrumente dargestellt, welche in Bezug auf die Diskriminierung älterer Arbeitnehmer greifen und den Missständen entgegenwirken sollen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Entwicklung der Erwerbsbeteiligung älterer Menschen
- Rentenzugangsalter
- Erwerbsquoten älterer Menschen
- Arbeitslosigkeit erwerbswilliger älterer Menschen
- Frühverrentungspolitik
- Fazit
- Die Situation älterer Arbeitnehmer/innen am Arbeitsplatz
- Mythen und Vorurteile gegenüber älteren Arbeitnehmer/innen
- Gesundheit und Leistungsfähigkeit
- Kompetenzen
- Partizipation an Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen
- Kumulative Diskriminierung weiblicher älterer Arbeitnehmerinnen
- Fazit
- Mythen und Vorurteile gegenüber älteren Arbeitnehmer/innen
- Ursachen für die Diskriminierung älterer Arbeitnehmer
- Wertewandel in der Modernisierungsgsellschaft
- Die Negativattributierung des Alters als Resultat der mangelnden Akzeptanz von Endlichkeit und Gebrechlichkeit
- Politische und tarifliche Rahmenbedingungen
- Rechtliche Grundlagen für die Gleichstellung älterer Arbeitnehmer/innen
- Rechtsquellen auf nationaler Ebene
- Grundgesetz Art. 3
- Allgemeines Gleichstellungsgesetz
- Rechtsquellen auf internationaler Ebene
- Rechtsquellen auf nationaler Ebene
- Die Konsequenzen aus der aktuellen Situation älterer Arbeitnehmer/innen für den zukünftigen Arbeitsmarkt
- Entgangene Wertschöpfungspotenziale
- Überlastung der sozialen Sicherungssysteme
- Zusammenfassung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem Thema der strukturellen Altersdiskriminierung in der Arbeitswelt und analysiert die Exklusion älterer Arbeitnehmer im Kontext des demografischen Wandels. Ziel der Arbeit ist es, die Ursachen und Folgen dieser Diskriminierungsformen zu erforschen und die rechtlichen Grundlagen für die Gleichstellung älterer Arbeitnehmer aufzuzeigen.
- Die Entwicklung der Erwerbsbeteiligung älterer Menschen
- Die Situation älterer Arbeitnehmer am Arbeitsplatz
- Ursachen für die Diskriminierung älterer Arbeitnehmer
- Rechtliche Grundlagen für die Gleichstellung älterer Arbeitnehmer
- Konsequenzen für den zukünftigen Arbeitsmarkt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz des Themas Altersdiskriminierung in der Arbeitswelt im Kontext des demografischen Wandels unterstreicht und die zentralen Forschungsfragen definiert. Kapitel 2 beleuchtet die Entwicklung der Erwerbsbeteiligung älterer Menschen in Deutschland. Es untersucht die Veränderung von Erwerbsquoten, Rentenzugangsalter, Arbeitslosigkeit und Frühverrentung im Laufe der Zeit. Kapitel 3 beschäftigt sich mit der Situation älterer Arbeitnehmer am Arbeitsplatz und analysiert gängige Mythen und Vorurteile sowie die Auswirkungen von Altersdiskriminierung auf Partizipationsmöglichkeiten und die Situation von Frauen im Arbeitsleben.
Kapitel 4 untersucht verschiedene Ursachen für die Diskriminierung älterer Arbeitnehmer, u.a. den Wertewandel in der modernen Gesellschaft, die Negativattributierung des Alters und die politischen und tariflichen Rahmenbedingungen. Kapitel 5 behandelt die rechtlichen Grundlagen für die Gleichstellung älterer Arbeitnehmer, sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene. Schließlich werden in Kapitel 6 die Konsequenzen der aktuellen Situation älterer Arbeitnehmer für den zukünftigen Arbeitsmarkt beleuchtet, insbesondere die entgangenen Wertschöpfungspotenziale und die Überlastung der sozialen Sicherungssysteme.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen der Altersdiskriminierung, Erwerbsbeteiligung, Frühverrentung, Arbeitsmarktintegration, Gleichstellung, Wertewandel, rechtliche Rahmenbedingungen und den demografischen Wandel in Deutschland. Die Arbeit untersucht dabei insbesondere die Exklusion älterer Arbeitnehmer und deren Folgen für den Arbeitsmarkt und die soziale Sicherung.
- Arbeit zitieren
- Birgitta Bernhardt (Autor:in), 2007, Strukturelle Altersdiskriminierung in der Arbeitswelt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87607