„Pflegemanagement und Pflegepraxis drohen in Verwaltungsaufgaben zu ersticken. Die Fachkräfte arbeiten nur noch 60 % in der Pflege.“ (s. www. Vincentz.net/alstenpflege/thementage). Alarmierende Zitate dieser Art sind zunehmend in der Fachpresse und in einschlägigen Medien zu lesen. Sie stehen für eine Entwicklung, die in den vergangenen Jahren mit wachsender Besorgnis registriert wird. Der in den 80er Jahren einsetzende Professionalisierungstrend in der Pflege birgt neben dem unbestrittenen Gewinn, den diese Entwicklung für die Pflege mit sich brachte, auch Schwierigkeiten und Herausforderungen. Beispielhaft hierfür ist die Komplexität zahlreicher Bestimmungen und Vorschriften, welche wissenschaftliche Standards regeln und ein hohes Qualitätsniveau sichern sollen. Die Pflegedokumentation als Teil dieses Systems erfordert von Pflegefachkräften neben Kompetenz und Fachwissen auch zeitliche Ressourcen, die neben dem hohen Aufwand an Kraft und Energie, den die direkte Arbeit mit dem Pflegebedürftigen mit sich bringt, oft nur sehr schwer aufzubringen sind.
Im Folgenden werde ich nach der Abklärung von Aufgaben und Funktionen einer Pflegedokumentation, sowie der Darstellung von elementaren Inhalten, eine Musterdokumentation für die stationäre Altenpflege vorstellen, die im Hinblick auf Entbürokratisierungsbestrebungen entwickelt wurde. Neben Erläuterungen zu Aufbau und Inhalt, sowie Kriterien bzgl. der praktischen Anwendung soll besonders der Nutzen für die Reduktion von Schreibarbeiten beleuchtet werden. Abschließend werde ich darstellen, welche Aspekte ich als sinnvoll erachte und sie deshalb in ein eigenes Dokumentationsmodell transferieren würde.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Aufgaben und Funktionen einer Pflegedokumentation
- 2.1. Kommunikation von Information
- 2.2. Sammlung von Information
- 2.3. Grundlage für die Pflegeplanung und Durchführung
- 2.4. Darstellung der Entwicklung des Pflegbedürftigen und der Pflegeleistungen
- 3. Basiselemente eines Dokumentationssystems
- 3.1. Informationssammlung und pflegerische Befunderhebung
- 3.2. Festlegung der Pflegeziele und Planung der Pfleginterventionen
- 3.3. Durchführungskontrolle der Pflegemaßnahmen
- 3.4. Ergebnis der Interventionen und Evaluation
- 4. Die Musterdokumentation der Initiative „Menschen pflegen“ als Beispiel für Entbürokratisierung in der Pflege
- 4.1. Entstehung und Kontext der Musterdokumentation
- 4.2. Aufbau und Inhalt der Musterdokumentation
- 4.2.1. Stammblatt
- 4.2.2. Pflegeanamnese und Biografie
- 4.2.3. Pflegeplanung I
- 4.2.4. Vereinbarter Tagesablauf F/S/N (Pflegeplanung II)
- 4.2.5. Durchführungsnachweis
- 4.2.6. Pflegebericht
- 4.2.7. Zusatzprotokolle
- 4.3. Ergänzende Aspekte zur praktischen Anwendung des Dokumentationssystems
- 4.4. Kriterien in Bezug auf die Reduktion des Schreibaufwands
- 5. Der Transfer zentraler Aspekte der Musterdokumentation in ein eigenes
- 6. Reflexion
- 7. Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit setzt sich mit der Problematik der Entbürokratisierung in der Pflege auseinander. Sie analysiert die Aufgaben und Funktionen der Pflegedokumentation und stellt im Anschluss die Musterdokumentation der Initiative „Menschen pflegen“ als Beispiel für ein entbürokratisiertes System vor.
- Analyse der Aufgaben und Funktionen der Pflegedokumentation
- Darstellung der Basiselemente eines Dokumentationssystems
- Vorstellung der Musterdokumentation der Initiative „Menschen pflegen“
- Bewertung der Musterdokumentation in Bezug auf die Reduktion von Schreibarbeit
- Transfer zentraler Aspekte der Musterdokumentation in ein eigenes Dokumentationsmodell
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung thematisiert die aktuelle Problematik der Bürokratisierung in der Pflege und stellt die Relevanz der Entbürokratisierung in den Fokus. Im Anschluss werden die Aufgaben und Funktionen der Pflegedokumentation erläutert, wobei Kommunikation, Informationssammlung, Planungsgrundlage und Darstellung der Entwicklung des Pflegbedürftigen als zentrale Aspekte hervorgehoben werden. Das dritte Kapitel widmet sich den Basiselementen eines Dokumentationssystems, das sich am Pflegeprozess orientiert und die Schritte der Informationssammlung, Zielsetzung, Durchführungskontrolle und Evaluation beinhaltet.
Kapitel 4 präsentiert die Musterdokumentation der Initiative „Menschen pflegen“ als ein Beispiel für ein entbürokratisiertes System. Es erläutert die Entstehung und den Kontext der Musterdokumentation, beleuchtet Aufbau und Inhalt des Systems und geht auf ergänzende Aspekte zur praktischen Anwendung sowie Kriterien zur Reduktion des Schreibaufwands ein.
Schlüsselwörter
Pflegedokumentation, Entbürokratisierung, Pflegeprozess, Musterdokumentation, Initiative „Menschen pflegen“, Schreibaufwand, Pflegeanamnese, Pflegeplanung, Durchführungskontrolle, Evaluation.
- Arbeit zitieren
- Birgitta Bernhardt (Autor:in), 2007, Entbürokratisierung in der Pflege am Beispiel der Pflegedokumentation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87616