Kulturmanagement in Bezug auf das Gesundheitswesen zu verstehen, erfordert auf den ersten Blick einen Brückenschlag zwischen zwei weit auseinander fallenden Bereichen, der schwierig oder aber zumindest als eine Herausforderung erscheint; denn Kulturmanagement bezieht sich - in einer häufig verstandenen Form - auf die darstellende oder bildende Kunst, die in Museen, Theatern und Bibliotheken ausstellbar, vorführbar und erfahrbar ist, aber auch auf akustische und visuelle Produktionen, die bei "Funk, Film und Fernsehen" erstellt und verbreitet werden können.
Kurzum bezieht sich Kulturmanagement vielfach auf Kunst- und Ausprägungsformen, die eine Kultur definieren,
"die man schaffen, fördern und als (nationalen) Besitz verehren kann: die höhere Welt der Werte und Werke in Kunst, Philosophie und Wissenschaft." (BUSCHE)
In aller Regel ist der Mensch in diesem Prozess dabei als Organisator, Manager oder Produzent von Kunst und Kultur beteiligt. Interessante Aspekte tauchen zusätzlich jedoch auf, wenn der Mensch nicht als Produzent tätig ist, sondern selbst als Kulturprodukt in die Ausstellung, Vermarktung, in das Zentrum des Kulturmanagements gerät.
Die finanzielle und materielle Unterstützung derartiger Veranstaltungen und Projekte, die den Menschen im Fokus haben, gehört zum Kernbereich der Kulturförderung des Bundes, (sofern sie nicht dem Subsidiaritätsprinzip in Bezug auf die Bundesländer unterliegt) und auf das bezogen ist, was nach dem 'Kulturfinanzbericht' der Bundesregierung finanziell gefördert wird - beziehungsweise potentiell gefördert werden könnte .
In dem 'Kulturfinanzbericht' greift die Kulturförderung auf einen normativen Kulturbegriff zurück, der bereits von HEINRICHS kritisiert wurde, da hierdurch die Förderung bestimmter Institutionen und Projekte nicht nur ermöglicht, sondern auch verhindert wird – je nachdem, wie eng oder weit die Definition des zu fördernden Inhaltes erfolgt . So lässt sich – in Abschnitt 2.1. – die auch aus der Praxis heraus berechtigte Frage stellen, ob "Kultur ohne Kunst" durch den Bund überhaupt förderbar ist ,bzw. die Feststellung treffen, dass auch de facto eine Kulturförderung stattfinden kann, ohne explizit so benannt zu werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Vorbemerkungen
- Kulturförderung des Bundes
- Ist "Kultur ohne Kunst" durch den Bund förderbar?
- Unterscheidung nach der materiellen und immateriellen Kultur
- Die 'materielle Kultur' – am Beispiel: "Der ausgestellte Mensch"
- Freakshows und Völkerschauen
- Medizinische Sammlungen und Museen
- Themenausstellungen
- Die 'immaterielle Kultur' am Beispiel der "Kulturvergleichenden Medizin"
- Zusammenfassung
- Die 'materielle Kultur' – am Beispiel: "Der ausgestellte Mensch"
- Zur Besonderheit der 'Kulturförderung' aus Sicht der Förderpraxis
- Haushaltssystematik
- Leistungsplansystematik
- Förderprogramme
- Anforderungen an das Kulturmanagement
- Zusammenfassung und kritischer Ausblick
- Anlagen
- Bibliographie
- Endnoten (Quellenangaben/Anmerkungen)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Kulturförderung des Bundes und deren Relevanz für das Gesundheitswesen. Sie untersucht, inwiefern die Kulturförderung im Bereich des Gesundheitswesens stattfindet und welche Herausforderungen und Chancen sich daraus ergeben. Ziel ist es, die Förderlandschaft im Kontext des Kulturmanagements zu analysieren und zu beleuchten, wie die immateriellen Aspekte von Kultur im Gesundheitswesen gefördert werden können.
- Definition und Abgrenzung des Kulturbegriffs im Kontext der Förderung
- Analyse der materiellen und immateriellen Kultur im Gesundheitswesen
- Bedeutung und Herausforderungen der Kulturförderung im Gesundheitswesen
- Kritik an der normativen Kulturdefinition und deren Auswirkungen auf die Förderung
- Analyse der Förderpraxis und deren Auswirkungen auf das Kulturmanagement
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung und Vorbemerkungen
Die Arbeit beleuchtet die Beziehung zwischen Kulturmanagement und Gesundheitswesen. Sie erläutert, wie Kulturmanagement auf die darstellende oder bildende Kunst, aber auch auf akustische und visuelle Produktionen bezogen wird. Dabei wird die Rolle des Menschen als Produzent und Objekt des Kulturmanagements diskutiert.
Kulturförderung des Bundes
Dieser Abschnitt analysiert die Kulturförderung durch den Bund und deren Einbindung des Gesundheitswesens. Er stellt fest, dass die Förderung sich auf bestimmte Sparten wie Theater, Museen und Denkmalschutz konzentriert. Dabei wird die Frage gestellt, ob "Kultur ohne Kunst" durch den Bund förderbar ist und die Unterscheidung zwischen materieller und immaterieller Kultur beleuchtet.
Ist "Kultur ohne Kunst" durch den Bund förderbar?
Die Frage, ob "Kultur ohne Kunst" durch den Bund gefördert werden kann, wird anhand des Kulturfinanzberichts diskutiert. Es wird festgestellt, dass die Kulturförderung durch den Bund nur wenige Sparten umfasst und eine Diskrepanz zwischen der Kulturdefinition der EU und dem Kulturverständnis des Bundes besteht.
Unterscheidung nach der materiellen und immateriellen Kultur
Dieser Abschnitt befasst sich mit der Unterscheidung zwischen materieller und immaterieller Kultur. Am Beispiel des "ausgestellten Menschen" werden die Aspekte der Freakshows, medizinischen Sammlungen und Themenausstellungen erläutert. Der Abschnitt beleuchtet auch die "Kulturvergleichende Medizin" als Beispiel für immaterielle Kultur.
Zur Besonderheit der 'Kulturförderung' aus Sicht der Förderpraxis
Dieser Abschnitt betrachtet die Besonderheiten der Kulturförderung aus der Sicht der Förderpraxis. Er analysiert die Haushaltssystematik, Leistungsplansystematik und Förderprogramme des Bundes. Zudem werden die Anforderungen an das Kulturmanagement im Kontext der Förderung diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Kulturförderung, Gesundheitswesen, Kulturmanagement, materielle Kultur, immaterielle Kultur, Kulturvergleichende Medizin, Förderpraxis, Haushaltssystematik, Leistungsplansystematik, Förderprogramme, Kulturbegriff, Normative Kulturdefinition und "Kultur ohne Kunst".
- Arbeit zitieren
- Marion Röbkes (Autor:in), 2007, Kulturförderung des Bundes und kultureller Impact im Gesundheitswesen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87664