Sprachpolitik in Paraguay


Dossier / Travail de Séminaire, 2007

18 Pages, Note: 2,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Historischer Überblick über den Sprachkontakt zwischen dem Spanischen und Guaraní
2.1. Kolonialisierung bis 1812
2.1.1. Epoche der Jesuiten
2.2. Ca. 1813 bis ca. 1841
2.3. Ca. 1842 bis ca. 1862
2.4. Ca. 1863 bis ca. 1870
2.5. Ca. 1871 bis ca. 1931
2.6. Ca. 1932 bis ca. 1935
2.7. Ca. 1936 bis ca. 1954
2.8. Ca. 1954 bis 1989

3. Sprachpolitik in Paraguay
3.1. Begriffsabgrenzung
3.2. Aktuelle Sprachpolitik in Paraguay

4. Umsetzung der Sprachpolitik
4.1. Sprachgebrauch im Bildungswesen
4.2. Sprachgebrauch in Verwaltung und Politik
4.3. Sprachgebrauch in den Medien
4.3.1. Printmedien
4.3.2. Audiovisuelle Medien
4.3.3. Internet
4.4. Sprachgebrauch in Literatur und Folklore

5. Schlussfolgerung

6. Quellenverzeichnis

1. Einleitung

Paraguay ist das einzige Land Südamerikas, in dem die Mehrheit der Bevölkerung, ohne indigener Abstammung zu sein, eine autochthone Sprache spricht, das Guaraní.

Knapp 90% der Bevölkerung sind Paraguayer, von denen Mestizen die Mehrheit bilden und aus Verbindungen spanischer Einwanderer mit der indigenen Bevölkerung hervorgegangen sind. Desweiteren gibt es neben regional bedeutenden Minderheiten von Europäern verschiedene Gruppen indigener Herkunft, unter denen die Guaraní die bedeutendste Gruppe darstellen[1]. Ihre Sprache, ebenfalls Guaraní genannt gilt seit 1992 als offizielle Landessprache und wird von über 80% der nicht indigenen Bevölkerung als Erst- oder Zweitsprache gesprochen. Hingegen wird das Spanische, die zweite offizielle Sprache, von nur etwa 55% der paraguayischen Bevölkerung gesprochen.[2]

Die vorliegende Hausarbeit zum Thema “Sprachpolitik in Paraguay“ konzentriert sich im Wesentlichen auf die Annahme eines Bilingualismus in Paraguay. In Kapitel 2 wird ein historischer Überblick über den Sprachkontakt zwischen dem Spanischen und Guaraní gegeben, welcher sich über einen Zeitrahmen von der Kolonialisierung bis zur Gegenwart erstreckt. Zum besseren Verständnis der Koexistenz beider Sprachen werden die wichtigsten politischen Entscheidungen und historischen Ereignisse dargelegt. Anschließend wird in Kapitel 3 die aktuelle Sprachpolitik Paraguays dargestellt und deren Umsetzung im abschließenden Kapitel 4 untersucht.

2. Historischer Überblick über den Sprachkontakt zwischen dem Spanischen und Guaraní

Verschiedene historische Ereignisse trugen zu einem stetigen Sprachkontakt zwischen der autochthonen Sprache Guaraní und der allochthonen Sprache Spanisch bei. Im Folgenden werden vorab die wesentlichen Entwicklungen und deren Auswirkungen auf die Sprachsituation in Paraguay dargelegt. Dabei ist die Einteilung der Epochen nach dem Gesichtspunkt wichtiger sprachlicher Entwicklungen bzw. sprachpolitischer Entscheidungen gewählt. Dabei soll besonders der Einfluss der Jesuiten auf das Guaraní hervorgehoben werden.

2.1. Kolonialisierung bis 1812

Seit dem frühen 16. Jahrhundert führten zahlreiche spanische Expeditionen nach Paraguay. 1537 gründeten die spanischen Eroberer die Stadt Nuestra Señora de Santa Maria de la Asunción, die heutige Hauptstadt Paraguays. Diese stellte den Ausgangspunkt für weitere Expeditionen dar. Gleichzeitig begann man die Region landwirtschaftlich zu nutzen, wobei es zu ersten Kontakten mit der indigenen Bevölkerung Paraguays und deren Sprache, dem Guaraní, kam. Da die erhofften Bodenschätze nicht gefunden wurden, erfolgte so gut wie keine Einwanderung an Spaniern und damit der spanischen Sprache[3]. Durch eine intensiv ausgelebte Polygamie der Spanier, jeder Mann hatte meist 15 bis 30 Frauen, stieg zum einen die Zahl der Mestizen rasch an und führte somit zu einer Stärkung der Kolonie. Zum anderen entwickelte sich jedoch kein neues sprachliches Verhältnis. Während die Väter selten Kontakt mit ihren zahlreichen Nachfahren hatten, erzogen die Mütter die gemeinsamen Kinder in ihrer eigenen Muttersprache Guaraní.

Aus diesem Grund blieb die autochthone Sprache Muttersprache und das wichtigste Kommunikationsmittel. Es wird angenommen, dass die Kompetenz der indigenen Bevölkerung und Mestizen in Bezug auf die spanische Sprache sehr gering war, da diese nicht systematisch erlernt wurde. So kam es nicht zu einem Anstieg der spanischsprachigen Bevölkerung.

„Im offiziellen Bereich wurde Spanisch von den Eroberern mit dem Beginn der Kolonisierung verbreitet, und in diesem bleibt es auch einzige Sprache. Das Guaraní trat nie auf die Ebene der Verwaltung, Politik oder Erziehung. Zudem blieb die Verwaltung in Asunción ausschließlich in Händen der spanischsprachigen Bevölkerung. Über die Verwaltung hinaus hatte Spanisch jedoch keine Bedeutung.“[4]

[...]


[1] In Paraguay gibt es neben der Sprachfamilie des Tupi-Guaraní noch vier weitere Sprachfamilien. Maskoy, Mataco Mataguayo, Zamuco und Guaicurú. Da der Anteil der Sprecher dieser Sprachen bei etwa 1% liegt, werde ich darauf im Folgenden nicht näher eingehen, ebenso wie auf vereinzelte Sprachinseln des deutschen, portugiesischen und japanischen. Quelle: http://www.unesco.org/education/wef/countryreports/paraguay/rapport_2_7.html (05.06.2007).

[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Guaran%C3%AD_(Sprache) (04.06.2007). Nach einer Volkszählung im Jahr 1992 sprechen 39,3% der Bevölkerung nur Guaraní, 48,9% Guaraní und Spanisch, 6,4% nur Spanisch.

[3] Fasoli-Wörmann, Daniela. Sprachkontakt und Sprachkonflikt in Paraguay: Mythos und Realismus der Bilinguismussituation. Frankfurt am Main, 2002. S.20.

[4] Fasoli-Wörmann, Daniela. Sprachkontakt und Sprachkonflikt in Paraguay: Mythos und Realismus der Bilinguismussituation. Frankfurt am Main, 2002. S. 23.

Fin de l'extrait de 18 pages

Résumé des informations

Titre
Sprachpolitik in Paraguay
Université
Justus-Liebig-University Giessen  (Institut für Romanistik)
Cours
Das Spanische der Río-de-la-Plata Staaten
Note
2,0
Auteur
Année
2007
Pages
18
N° de catalogue
V87667
ISBN (ebook)
9783638022927
Taille d'un fichier
436 KB
Langue
allemand
Mots clés
Sprachpolitik, Río-de-la-Plata
Citation du texte
Matthias Speth (Auteur), 2007, Sprachpolitik in Paraguay, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87667

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