Der Einfluss der Mediennutzung und Wertorientierung auf die Vertrauenswürdigkeit von Politik und Demokratie in Deutschland


Dossier / Travail de Séminaire, 2005

30 Pages, Note: 2,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Fragestellung und Hypothesen

3 Deskription der Daten
3.1 Kennwerte der Variablen der Hypothese
3.1.1 Kennwerte der Unterscheidungshypothese (Hypothese 1)
3.1.2 Kennwerte der Zusammenhangshypothese (Hypothese 2)
3.1.3 Kennwerte der gerichteten Hypothese (Hypothese 3)
3.2 Ergebnisse zur Wertorientierung
3.2.1 Ausprägungen der Wertorientierung
3.2.2 Printmediennutzung der Typen

4 Ergebnisse der Hypothesen
4.1 Ergebnis der Unterscheidungshypothese
4.2 Ergebnis der Zusammenhangshypothese
4.3 Ergebnis der gerichteten Hypothese

5 Fazit

LITERATURVERZEICHNIS

ANHANG

1 Einleitung

Bedeutung der Mediennutzung für Demokratie und Politik Ausgehend von den funktionalistischen Systemtheorien lassen sich die modernen Medien der heutigen Zeit als Leistungssysteme der Öffentlichkeit beschreiben. Sie dienen ihr als beobachtendes, informierendes, aufklärendes, Transparenz schaffendes, kommentierendes, oder schlicht unterhaltendes Funktionssystem. Sie ermöglichen Partizipation und Meinungsbildung. Dienen den Bürgern als ‚Wächter’ der Demokratie, verkörpern die öffentliche Meinung.

Gestützt und gleichzeitig begrenzt werden sie in ihrer Funktion durch einen rechtlichen Rahmen aus staatlich garantierter Pressefreiheit (Art. 5 GG Meinungsfreiheit), den jeweiligen Landespressegesetzen und Rundfunkstaatsverträgen.

Medien bieten „[…] Möglichkeiten der Einflussnahme auf Wissen, Einstellungen, Verhalten und Entscheiden von Menschen durch Kommunikation“1. Kommunikation erzeugt Wirkungen beim Individuum (Stimulus-Response-Modell) und hat somit Funktionen für die Gesellschaft2.

In einer Massendemokratie ist politische Kommunikation zum größten Teil medienvermittelt. Regierung und Parteien verfügen nicht über eigene Medien und kommunizieren selbst mit ihren Mitgliedern zum großen Teil über Massenmedien. Diese wählen einen winzigen Ausschnitt der Wirklichkeit aus und stellen diesen in spezifischer Weise dar. Somit prägen Massenmedien das Bild, das Politiker und Bürger von der Politik haben. Politik und Medien stehen daher in einem Spannungsverhältnis. Einerseits benutzt, beobachtet und beeinflusst Politik die Medien3, andererseits prägen diese wiederum das öffentliche Bild von Politik durch ihre Art der Präsentation. Sie personalisieren, visualisieren und veranschaulichen politische Entscheidungen, welche in Demokratien der Zustimmung und des Vertrauens der Bürger bedürfen.

Die vorliegende Forschung soll Unterschiede in der Printmediennutzung zur politischen Informationsbeschaffung von Männern und Frauen aufzeigen.

Des Weiteren soll herausgefunden werden, ob die Beurteilung der Vertrauenswürdigkeit von politischen Akteuren mit steigender Mediennutzung sinkt und ob es einen Zusammenhang zwischen dem Bildungsabschluss eines Menschen und seiner Selbsteinschätzung im Bezug auf Einflussmöglichkeiten die Politik betreffend gibt.

Die Daten der Untersuchung aus einer mehrstufigen Zufallsstichprobe wurden mittels einer Katibefragung und einem dafür angefertigten Fragebogen im Jahr 2003 in der Bundesrepublik Deutschland erhoben. Der Katifragebogen setzt sich aus drei Teilen zusammen. Der erste Teil beschäftigt sich mit der Mediennutzung von TV und Print im Allgemeinen sowie im Bezug auf die politische Informationsbeschaffung der Befragten. Der zweite Teil des Fragebogens beinhaltet Fragen zu Vertrauen und Wertorientierungen gegenüber politischen Institutionen, politischen Akteuren und der Demokratie in Deutschland. Der dritte Teil der Katibefragung untersucht die allgemeine Internetnutzung der Teilnehmer.

2 Fragestellung und Hypothesen

Basierend auf der Forschungsfrage:

Welchen Einfluss haben bestimmte Mediennutzungsmuster und Wertorientierungen auf die Beurteilung der Vertrauenswürdigkeit von Bundestag, Bundesregierung und anderen politischen Akteuren? und nach eingehender Betrachtung des beiliegenden Fragebogens sowie Datensatzes haben wir uns für folgende Hypothesen entschieden:

Zunächst interessierten uns geschlechtsspezifische Unterschiede in der Printmediennutzung im Bezug auf die Beschaffung politischer Information. Ausgehend von Beobachtungen im eigenen Bekanntenkreis stellten wir deshalb folgende Unterscheidungshypothese auf:

Hypothese 1:

Männer nutzen für die politische Informationsbeschaffung häufiger die Tageszeitung als Frauen.

Die unabhängige Variable ist in diesem Fall das Geschlecht, die abhängige Variable die Häufigkeit der Tageszeitungsnutzung zur politischen Informationsbeschaffung.

Im Zuge der Auseinandersetzung mit der eingangs gestellten Forschungsfrage zur politischen Mediennutzung und Beurteilung der Vertrauenswürdigkeit von politischen Akteuren, stießen wir auf die Theorie der politischen Entfremdung durch Mediennutzung (Videomalaise-Theorie4 ). Diese Videomalaise-Hypothese von Michael J. Robinson geht davon aus, dass besonders das Medium Fernsehen für Politikverdrossenheit verantwortlich sei. Diese Aussage veranlasste uns zu der Annahme, dass die Beurteilung der Vertrauenswürdigkeit von politischen Akteuren mit steigender Mediennutzung sinkt. Dies soll im Folgenden anhand einer Zusammenhangshypothese geprüft werden.

Hypothese 2:

Je häufiger das Medium Fernsehen für die Beschaffung politischer Information genutzt wird, desto geringer ist das Vertrauen in die Parteien.

Die unabhängige Variable stellt in diesem Fall die Häufigkeit der Beschaffung politischer Information über das Medium Fernsehen (bezüglich TV-Nachrichten-Nutzung) dar, die abhängige Variable ist das Vertrauen in die Parteien.

Unsere dritte, aus der Forschungsfrage abgeleitete Hypothese soll einen Kausalzusammenhang zwischen Bildungsgrad und Einschätzung von Möglichkeit der Einflussnahme auf Politik prüfen.

Das Bildungsniveau soll dabei als Indikator für die Einschätzung von politischen Partizipationsmöglichkeiten dienen.

Mit Fragen zum Schulabschluss und zur Selbsteinschätzung im Bezug auf Einflussmöglichkeiten die Politik betreffend, wurde im Fragebogen ausgelotet, wie die Bürgerinnen und Bürger ihre eigene Rolle im politischen System wahrnehmen und wie einflußreich- oder einflußlos sie sich in dieser Rolle selbst sehen. Dieser Zusammenhang soll mit folgender Kausalhypothese geprüft werden:

3. Hypothese:

Menschen mit niedrigem Bildungsabschluss schätzen ihren Einfluss auf die Politik geringer ein, als Menschen mit hohem Bildungsabschluss.

Unabhängige Variable ist in diesem Fall ist der Bildungsabschluss die unabhängige Variable und die Einschätzung der Einflussnahme auf die Politik die abhängige Variable.

3 Deskription der Daten

3.1 Kennwerte der Variablen der Hypothese

3.1.1 Kennwerte der Unterschiedshypothese (Hypothese 1)

In der Unterscheidungshypothese werden die Variablen Geschlecht (geschl2) und Tageszeitungsnutzung (tzntz2_2) in Beziehung gesetzt. Das Merkmal „Geschlecht“ (geschl2) ist eine dichotome kategoriale Variable, sie besitzt also nominales Skalenniveau. Als deskriptive Statistiken kommen daher lediglich Häufigkeitsverteilungen in Betracht.

Vorgehen in SPSS:

Zur Ausgabe der Häufigkeiten wird im Hauptmenü „Analysieren“ das Untermenü „Deskriptive Statistiken“ und hier das Untermenü „Häufigkeiten“ verwendet. Die Variable geschl2 wird in die Variablenliste gebracht, die Option „Häufigkeitstabellen anzeigen“ bleibt angekreuzt. Es werden keine weiteren Verteilungskennwerte in der Optionsbox „Statistiken“ angefordert.

Es ergeben sich folgende Häufigkeitsverteilungen des Geschlechts:

Tabelle 1: Häufigkeitsverteilung des Geschlechts

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Tabelle zeigt, dass die beiden Geschlechter annähernd gleich verteilt sind in der Stichprobe. Die weiblichen Personen machen 49,2% der gültigen Werte aus, die männlichen Personen 50,8%.

Bei den Verteilungskennwerten für die Tageszeitungsnutzung erfasst die Variable, an wie vielen Tagen in der Woche eine Tageszeitung gelesen wird. Diese Variable ist intervallskaliert. Der angemessene Kennwert der zentralen Tendenz der Verteilung in der Stichprobe ist daher der Mittelwert (arithmetisches Mittel). Für die Kennzeichnung der Streuung um diesen Mittelwert herum können die Standardabweichung bzw. die Varianz herangezogen werden. Ferner lassen sich Schiefe und Wölbung der Verteilung (Kurtosis) angeben. Eine weitere Information über die Verteilung in Form von Zahlen lässt sich anhand der Quartile gewinnen.

Vorgehen in SPSS:

Zur Ausgabe der Kennwerte wird im Hauptmenü „Analysieren“ das Untermenü „Deskriptive Statistiken“ und hier das Untermenü „Häufigkeiten“ verwendet. Die Variable tzntz2_2 wird in die Variablenliste gebracht, die Option „Häufigkeitstabellen anzeigen“ wird deaktiviert. Es werden in der Optionsbox „Statistiken“ die im vorherigen Absatz genannten Kennwerte angefordert. Darüber hinaus wird in der Dialogbox „Diagramme“ ein Balkendiagramm der

Häufigkeitsverteilung angefordert. Aufgrund des überschaubaren

Wertebereiches (von 0 bis 7) erscheint diese Grafik sinnvoller als ein

Histogramm.

Es ergeben sich folgende Kennwerte zur Variable Tageszeitungsnutzung:

Tabelle 2: Kennwerte der Tageszeitungsnutzung in Tagen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[...]


1 Merten, Klaus (1994): S. 291ff.

2 Shannon/ Weaver (1976): S.16

3 Vowe, Gerhard (1998): S.9 ff.

4 Robinson, Michael J. (1975): S. 97ff.

Fin de l'extrait de 30 pages

Résumé des informations

Titre
Der Einfluss der Mediennutzung und Wertorientierung auf die Vertrauenswürdigkeit von Politik und Demokratie in Deutschland
Université
Technical University of Ilmenau
Note
2,0
Auteur
Année
2005
Pages
30
N° de catalogue
V87691
ISBN (ebook)
9783638032926
ISBN (Livre)
9783638931373
Taille d'un fichier
469 KB
Langue
allemand
Mots clés
Einfluss, Mediennutzung, Wertorientierung, Vertrauenswürdigkeit, Politik, Demokratie, Deutschland
Citation du texte
Helen Liebmann (Auteur), 2005, Der Einfluss der Mediennutzung und Wertorientierung auf die Vertrauenswürdigkeit von Politik und Demokratie in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87691

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