Wie kommt es, dass sich ägyptische Frauen immer stärker verschleiern? Liegen die Gründe hierfür in einem Anstieg an Religiosität oder hat dieses Phänomen eher soziale oder sogar politische Ursachen?
In der vorliegenden Magisterarbeit wir diesen Fragen nachgegangen. Dabei wird versucht, die unterschiedlichen Positionen zu der Fragestellung unbewertet darzustellen, um dem Leser so die Möglichkeit zu geben sich seine eigene Meinung zu bilden.
Um die heutige ägyptische Gesellschaft in ihrer Widersprüchlichkeit zu begreifen, ist es hilfreich, in der Geschichte etwas zurückzugehen. Viele Autoren, die sich mit dem Thema Frau in der ägyptischen Gesellschaft beschäftigen, greifen dabei bis auf die frühislamische Zeit, manche bis zur Stellung der Frau in der pharaonischen Zeit zurück. Einzelpersönlichkeiten werden herausgestellt und als vorbildlich oder als richtungweisend dargestellt.
Auf diese Argumentation werde ich nur in Bezug auf die entsprechenden Autoren eingehen.
In dem folgenden Kapitel sollen aus der islamischen Frühgeschichte lediglich Rahmen gebende Momente, die sich auf die Kanonisierung des Rechts oder auf die islamische Identitätsbildung beziehen, kurz skizziert werden. Es soll eine Vorstellung des Spielfeldes und seines Aufbaus anhand von grundlegenden Pfeilern vermittelt werden, wobei auf die Mikroebene der Spieler immer stärker fokussiert wird, je aktueller die Betrachtung ist. In der Diskussion um Fortschrittlichkeit oder Traditionalismus ist das islamische Recht, das als weltliches Regelwerk göttlicher Gesetze angesehen wird, bis heute ausschlaggebend. Im Wechselspiel mit einer geschichtlich sich wandelnden Gesellschaft, die oft bestimmt durch politische Umständen progressiver oder regressiver ist, wandelt sich entsprechend auch das Recht. Politische Stärke äußert sich in einem selbstbewussten und selbstverständlichen Identitätsbewusstsein. Setzt jedoch eine politische Bedrohung ein und wird diese Identität hinterfragt, kommt es zu einer Schwächung und Auflösung des natürlich verbindenden Moments, dem oft durch Dogmatik beizukommen versucht wird. Insofern bilden arabisch-islamische beziehungsweise ägyptische Identität und Politik einen entscheidenden Einfluss auf die Stellung der Frau, die mehr oder weniger dogmatisch interpretiert wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die ägyptische Gesellschaft im Wandel der Geschichte
- Die Zeit bis zur ägyptischen Unabhängigkeit
- Ägypten von 1952 bis unter Mubarak
- Frauen in Ägypten seit Ende des 19. Jahrhunderts
- Wichtige Persönlichkeiten und Themen
- Feldstudien
- Arlene E. MacLeod: Hegemonic Relations and Gender Resistance: The New Veiling as Accommodating Protest in Cairo
- Sharifa Zuhur: Revealing the reveiling - Islamist Gender Ideology in Contemporary Egypt
- Karin Werner: Between Westernization and the Veil: Contemporary Lifestyles of Women in Cairo
- Zusammenfassung
- The Arab Human Development Report 2005 - Towards the Rise of Women in the Arab World
- Frauen in der Gesellschaft
- Frauen im Spiegel der Kultur
- Frauen im Berufsleben
- Die rechtliche Stellung der Frau
- Die Frauen in der arabischen Welt
- Die aktuelle gesellschaftliche Situation
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit untersucht die veränderte Stellung der Frau im Kontext der ägyptischen Gesellschaft im Wandel. Der Fokus liegt auf den sozialen und kulturellen Veränderungen, die sich im Laufe der Zeit auf die Rolle der Frau in Ägypten ausgewirkt haben. Die Arbeit analysiert die Entwicklungen, die im Laufe der Geschichte zur Veränderung der Position der Frau in der ägyptischen Gesellschaft geführt haben.
- Der Wandel der ägyptischen Gesellschaft seit der Unabhängigkeit
- Die Auswirkungen der westlichen Kultur auf die Lebensweise ägyptischer Frauen
- Die Rolle von Religion und Tradition in der Definition der Rolle der Frau
- Der Einfluss von Bildung und Arbeitsmarkt auf die Stellung der Frau
- Die aktuelle gesellschaftliche Situation und die Herausforderungen für die Frau in Ägypten
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel bietet eine Einleitung und führt den Leser in die Thematik ein. Es werden die persönlichen Erfahrungen der Autorin mit Ägypten und die Motivation für die Arbeit beschrieben.
- Das zweite Kapitel beleuchtet die ägyptische Gesellschaft im Wandel der Geschichte und stellt den historischen Hintergrund der Arbeit dar. Es werden die Entwicklungen bis zur Unabhängigkeit sowie die Zeit von 1952 bis Mubarak analysiert.
- Das dritte Kapitel konzentriert sich auf die Rolle der Frau in Ägypten seit Ende des 19. Jahrhunderts. Es werden wichtige Persönlichkeiten und Themen sowie die Ergebnisse von Feldstudien präsentiert.
- Das vierte Kapitel analysiert den „Arab Human Development Report 2005“ und beleuchtet die Situation der Frau in der arabischen Welt. Es werden die Themen der gesellschaftlichen, kulturellen, beruflichen und rechtlichen Situation der Frau behandelt.
- Das fünfte Kapitel beschäftigt sich mit der aktuellen gesellschaftlichen Situation und den Herausforderungen für die Frau in Ägypten.
Schlüsselwörter
Die Magisterarbeit beschäftigt sich mit der Stellung der Frau in Ägypten und deckt Themen wie den Wandel der Gesellschaft, die Auswirkungen der westlichen Kultur, die Rolle von Religion und Tradition, Bildung und Arbeitsmarkt sowie die aktuelle gesellschaftliche Situation ab. Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Frauenrechte, Islamismus, Verhüllung, Bildung, Arbeitsmarkt, soziale und kulturelle Entwicklung, Gender, Gesellschaft im Wandel.
- Quote paper
- Esther Niebel (Author), 2007, Die Veränderung der Stellung der Frau im Zuge des Wandels der ägyptischen Gesellschaft , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87748