In dieser Arbeit soll der Frage nach den Frauenrollen in Wolframs Parzival nachgegangen werden. Dazu erfolgt zunächst ein kurzer Überblick über das hochmittelalterliche Frauenbild. Anschließend wird ebenfalls in kurzer, allgemeiner Form die Rolle der Frau in der früh- und hochmittelalterlichen Dichtung betrachtet, bevor sie am Beispiel des Parzival spezifiziert wird. Ebenso werden Unterschiede zwischen gängigen Frauenbeschreibungen und denen im Parzival beleuchtet.
Herzeloyde steht unter den Frauenfiguren im Mittelpunkt der ersten Parzival-Bücher und ihr soll besondere Aufmerksamkeit zukommen. Ihre Rolle weicht nicht nur von den gängigen Frauenfiguren in früh- und hochmittelalterlicher Dichtung ab, sondern durchaus auch von den anderen Frauenrollen im Parzival.
Die Frau wurde im Hochmittelalter als unvollkommener Mensch angesehen. „Wissen¬schaftlich“ wurde dies mit der scholastischen Theorie des 13. Jahrhunderts begrün¬det. „Historische Belege“ fand man in der Bibel: die Seele der Frau galt als beschä¬digt, weil Eva die Erbsünde begangen hatte. Außerdem verwendete Gott zur Er¬schaf¬fung der Frau Adams wenig wertvolle und entbehrbare Rippe. Die Frau sei nur „dem Mann zur Hilfe“ [1] geschaffen worden.
[1] Ei adjutorium, Genesis 2, 18. Zit. nach JOACHIM BUMKE: Höfische Kultur. Literatur und Gesellschaft im hohen Mittelalter. München 1986, 11. Auflage 2005. S. 455.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das hochmittelalterliche Frauenbild
- Die Frau als unvollkommener Mensch
- Die rechtliche Stellung der höfischen Frau
- Gesellschaftliche Aufgaben und Ausbildung
- Mutterrolle
- Die Rolle der Frau in der früh- und hochmittelalterlichen Dichtung und in Wolframs Parzival
- Die Rolle der Frau in der früh- und hochmittelalterlichen Dichtung
- Die Rolle der Frau in Wolframs Parzival
- Allgemeine Aussagen über das Frauenbild
- Kämpfe für Frauen
- Ehe
- Handlungsspielraum der Frauenfiguren
- Gewalt gegen Frauen im Parzival
- Parzivals Mutter Herzeloyde und ihr Weg in die Gegenwelt
- Herzeloydes Herkunft
- Herzeloyde beim Turnier von Kanvoleis
- Ehe mit Gahmuret und Schicksalswende
- Parzivals Geburt und der Weg in die Gegenwelt
- Parzival wächst heran
- Parzivals Rittereigenschaften lassen sich nicht mehr unterdrücken
- Herzeloydes Tod
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Darstellung von Frauenrollen in Wolframs Parzival und untersucht, wie diese sich vom traditionellen Frauenbild des Hochmittelalters abheben. Sie analysiert die gesellschaftliche Stellung der Frau im Hochmittelalter, untersucht die Rolle der Frau in früh- und hochmittelalterlicher Dichtung und betrachtet die spezifischen Aspekte der Frauenrollen im Parzival. Darüber hinaus wird die Figur der Herzeloyde im Detail beleuchtet, die eine besondere Rolle in den ersten Büchern des Parzival spielt.
- Das hochmittelalterliche Frauenbild und seine Abgrenzung von Wolframs Parzival
- Die Rolle der Frau in früh- und hochmittelalterlicher Dichtung im Kontext des Parzival
- Die spezifischen Aspekte der Frauenrollen in Wolframs Parzival
- Die Figur der Herzeloyde als Beispiel für eine unkonventionelle Frauenrolle
- Die Analyse der weiblichen Handlungsmacht und die Bedeutung von Frauenfiguren im Kontext der Ritterethik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt die Forschungsfrage nach der Darstellung von Frauenrollen in Wolframs Parzival. Das zweite Kapitel behandelt das hochmittelalterliche Frauenbild, wobei die Frau als unvollkommener Mensch, ihre rechtliche Stellung, gesellschaftliche Aufgaben und die Mutterrolle beleuchtet werden. Das dritte Kapitel setzt sich mit der Rolle der Frau in früh- und hochmittelalterlicher Dichtung auseinander, um einen Vergleich mit dem Frauenbild in Wolframs Parzival zu ermöglichen. Die Darstellung der Frauen im Parzival wird in diesem Kapitel detaillierter betrachtet und untersucht, wie sich die Figuren von gängigen Frauenbeschreibungen abheben. Das vierte Kapitel fokussiert sich auf die Figur der Herzeloyde und ihre besondere Rolle im Parzival.
Schlüsselwörter
Frauenrollen, Hochmittelalter, Parzival, Wolfram von Eschenbach, Herzeloyde, höfisches Frauenbild, Literatur, Dichtung, Minnekonzeption, Ritterethik, Frauenemanzipation.
- Citation du texte
- Thomas Schachschal (Auteur), 2007, Zur Rolle der Frauen in Wolframs von Eschenbach "Parzival", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87900