Die Bedeutung des Handlungsorientierten Unterrichts (HoU) hat spätestens mit Einführung des Lernfeldkonzepts an kaufmännischen Berufsschulen einen neuen Stellenwert erreicht. Dadurch ist die curriculare Vorgabe durch die Kultusministerkonferenz erfolgt, aber wird sie in der Unterrichtspraxis auch befolgt? Und worin besteht der Nutzen des HoU?
Der Nutzen dieses Unterrichtsprinzips wird anhand der beruflichen Handlungskompetenz als einer normativen Zielkategorie beurteilt. Ein solcher HoU gerät zwangsläufig in ein Spannungsfeld: Einerseits sollen die vermittelten Fachkenntnisse im Sinne beruflicher Tüchtigkeit (un)mittelbar angewendet, d.h. nutzbar gemacht werden, andererseits sollen die Schüler in ihrer individuellen Persönlichkeitsentwicklung gefördert werden (berufliche Mündigkeit). Inwiefern HoU dieses Spannungsverhältnis auszuhalten hat, wird in dieser Seminararbeit zu klären sein. Außerdem wird der Fragestellung nachgegangen, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um einen „praktisch nutzlosen“ Unterricht zu vermeiden.
Im Anschluss an diese Problemstellung folgt das Kapitel 2 mit einer Einführung in die theoretischen Grundlagen und Erscheinungsformen des HoU. Es werden die wesentlichen Aspekte der theoretischen Handlungsforschung vorgestellt und es wird die Handlungsorientierung an zwei ausgewählten Unterrichtsformen veranschaulicht. Thema des Kapitels 3 ist die Handlungsorientierung im Schulalltag. Anspruch und Wirklichkeit des HoU werden nachgegangen und ein Szenario für einen gelingenden, am Handeln orientierten Unterricht entwickelt. In Kapitel 4 wird ein Fazit erfolgen und es wird dargestellt, unter welchen Gesichtspunkten der HoU weiterentwickelt werden sollte. Im Folgenden werden die meines Erachtens wichtigsten theoretischen Grundlagen der Hand-lungsorientierung vorgestellt. Dabei handelt es sich um die kognitive Handlungspsychologie von Aebli, die Handlungsregulationstheorie von Hacker/Volpert und den Konstruktivismus (u.a. Kersten Reich). Die kognitive Handlungspsychologie geht auf den Schweizer Hans Aebli (1923-1990) zurück. Er gilt als ein Schüler des durch seine entwicklungspsychologischen Experimente bekannt gewordenen Jean Piaget. Aebli hat sich u.a. der Psychologie des Handelns gewidmet. Sein besonderes Interesse galt der kognitionspsychologischen Grundlegung des Unterrichts (vgl. o.V. 2007a, S. 1).
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Handlungsorientierter Unterricht: Theoretische Fundierung und Erscheinungsformen
- Theoretische Fundierung
- Einleitende Bemerkung
- Kognitive Handlungspsychologie
- Handlungsregulationstheorie
- Konstruktivismus
- Ziele, Merkmale und Definition des Handlungsorientierten Unterrichts
- Ausgewählte Unterrichtsformen
- Projektunterricht
- Fallstudie
- Theoretische Fundierung
- Handlungsorientierung im Schulunterricht: Anspruch, Wirklichkeit und Perspektiven
- Standortbestimmung: Soll-/Ist-Vergleich
- Curriculare Vorgabe der Handlungsorientierung
- Ergebnisse empirischer Untersuchungen
- Szenario eines gelingenden Handlungsorientierten Unterrichts
- Standortbestimmung: Soll-/Ist-Vergleich
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht die Bedeutung des Handlungsorientierten Unterrichts (HoU) im Kontext des Lernfeldkonzepts an kaufmännischen Berufsschulen. Sie analysiert die curriculare Vorgabe des HoU durch die Kultusministerkonferenz und evaluiert dessen Umsetzung in der Unterrichtspraxis. Die Arbeit zielt darauf ab, den Nutzen des HoU im Hinblick auf die Entwicklung beruflicher Handlungskompetenz zu beurteilen und die Voraussetzungen für einen „praktisch nutzlosen“ Unterricht zu identifizieren.
- Der Einfluss des Lernfeldkonzepts auf den Handlungsorientierten Unterricht
- Die Umsetzung der Handlungsorientierung in der Unterrichtspraxis
- Der Nutzen des Handlungsorientierten Unterrichts für die Entwicklung beruflicher Handlungskompetenz
- Die Vermeidung eines "praktisch nutzlosen" Unterrichts
- Theoretische Grundlagen des Handlungsorientierten Unterrichts
Zusammenfassung der Kapitel
Das Kapitel 2 widmet sich der theoretischen Fundierung des Handlungsorientierten Unterrichts. Es präsentiert die wichtigsten theoretischen Konzepte wie die kognitive Handlungspsychologie, die Handlungsregulationstheorie und den Konstruktivismus. Es erläutert die Ziele, Merkmale und Definitionen des HoU und beleuchtet die Anwendung des Handlungsorientierten Unterrichts anhand von zwei ausgewählten Unterrichtsformen: dem Projektunterricht und der Fallstudie.
Kapitel 3 untersucht die Handlungsorientierung im Schulunterricht. Es vergleicht den Anspruch der curricularen Vorgaben mit der Realität der Unterrichtspraxis und analysiert die Ergebnisse empirischer Untersuchungen. Darüber hinaus wird ein Szenario für einen gelingenden Handlungsorientierten Unterricht entwickelt.
Schlüsselwörter
Handlungsorientierter Unterricht, Lernfeldkonzept, Berufliche Handlungskompetenz, Kognitive Handlungspsychologie, Handlungsregulationstheorie, Konstruktivismus, Projektunterricht, Fallstudie, Empirische Forschung, Curriculare Vorgabe, Unterrichtspraxis.
- Quote paper
- Dipl.-Hdl. Björn Widmann (Author), 2007, Handlungsorientierter Unterricht: praktisch nutzlos?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87966