Im Wintersemester 2004/2005 sowie im darauf folgenden Sommersemester haben wir im Rahmen des Forschungspraktikums der Universität Kassel die Besonderheiten sowie die Problematik der Grenzlage mit dem Leitgedanken „Abwanderung, Widerspruch und Loyalität: ‚Schrumpfende’ Städte und Regionen in Ostdeutschland“ untersucht, da speziell Abwanderung aus strukturschwachen Regionen Ostdeutschlands ein gesellschaftliches Problem darstellt. Mit Hilfe von Bewohnern, die an der deutsch-polnischen Grenze leben, durften wir in Erfahrung bringen, wie sie dieses Schicksal erfahren. Ich persönlich habe mich mit einer Kommilitonin auf den Lokalpolitiker G. Heinemann konzentriert. Dieser berichtete uns von den existenziellen Problemen Gubens aufgrund der schlechten Wirtschaftslage und zusätzlich den Schwierigkeiten der Integration zweier Gesellschaftsformen in einer Stadt nach der Grenzöffnung. Seine Methode der Problemlösung ist jedoch gescheitert. Von seinen Gefühlen und seiner Gesinnung geleitet, die auf persönlichen Hoffnungen auf Solidarität und eigener Identitätskrisenbewältigung beruhen sowie auf ein schnelles zusammenwachsen Gubens und Gubins, stößt er in der lokalpolitischen Alltagsrealität der Nachwendestadt an die Grenzen seines Idealismus. Seine Gesinnungspolitik kollidierte mit der bitteren Realität. Die Ideologie der Gemeinde stimmte nicht mit seiner überein und wählte ihn schließlich ab.
Inhaltsverzeichnis
- Kapitel 1 Hürden und Hindernisse auf dem Weg zu einem einheitlichen Europa
- Auflösung der Heterogenität Europas und ihre soziale Bedeutung
- Die Angst vor der Andersartigkeit
- Ein Kontinent in Disharmonie
- Teilung Europas im Rückblick
- Kleine Städte, große Hindernisse - Das Schicksal der Grenzstädte an der Oder-Neiẞe-Linie
- Die Signifikanz von Grenzen
- Kapitel 2 An der deutsch-polnischen Grenze - Nostalgie oder Reformierung?
- Fallbeispiele: Guben und Görlitz
- Die Signifikanz von Brücken nach G. Simmel im Kontext deutsch-polnischer Verbindungen
- Görlitz - Stadtentwicklung
- Das Wunder von Görlitz - Aus dem Dornröschenschlaf in den Mittelpunkt eines europäisch-kulturellen Wettbewerbs
- Guben Stadtentwicklung
- Guben und Gubin – eine Ruine verbindet
- Besondere Herausforderung von Lokalpolitikern binationaler Städte
- Kapitel 3 Europäische Identität durch real existierender Kosmopolitismus
- Der Versuch einer europäischen Identitätsbildung
- Idealer Kosmopolitismus versus real existierender Kosmopolitismus
- das kosmopolitische Europa nach U. Beck und E. Grande
- Die Bedeutung der zivilgesellschaftlichen Akteure
- Kapitel 4 Ambivalenzen im Grenzgebiet
- Unzuverlässigkeit als Charaktereigenschaft der eigenen Nation
- Eine fremde Nation als Zukunftsretter
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Ambivalenzen der europäischen Integration im Kontext deutsch-polnischer Grenzstädte. Sie analysiert die Hürden und Hindernisse auf dem Weg zu einem einheitlichen Europa und beleuchtet die Angst vor Andersartigkeit, die die Integrationsprozesse beeinflusst. Die Arbeit betrachtet die Entwicklung der Grenzstädte Guben und Görlitz, die Herausforderungen für die Lokalpolitik und die Bedeutung des real existierenden Kosmopolitismus für eine gemeinsame Zukunft.
- Die Herausforderungen der europäischen Integration und die Rolle von Grenzstädten
- Die Angst vor Andersartigkeit und die Bedeutung von kultureller Vielfalt
- Die Bedeutung des real existierenden Kosmopolitismus für die Integration
- Die Rolle von Lokalpolitikern in binationalen Städten
- Die Bedeutung des sozialen Handelns für die Stadtentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 beleuchtet die Hürden und Hindernisse auf dem Weg zu einem einheitlichen Europa, insbesondere die Angst vor Andersartigkeit und die Auswirkungen der Teilung Europas im Rückblick auf die Entwicklung der Grenzstädte an der Oder-Neiße-Linie. Kapitel 2 fokussiert auf die deutsch-polnische Grenze und untersucht anhand der Fallbeispiele Guben und Görlitz die Herausforderungen der Stadtentwicklung und die Rolle von Lokalpolitikern in binationalen Städten. Kapitel 3 untersucht den real existierenden Kosmopolitismus als Konzept zur europäischen Identitätsbildung und betont die Bedeutung von zivilgesellschaftlichen Akteuren für die Integration. Kapitel 4 analysiert die Ambivalenzen im Grenzgebiet, die Unzuverlässigkeit der eigenen Nation und die Hoffnung auf die Rettung durch eine fremde Nation.
Schlüsselwörter
Europäische Integration, deutsch-polnische Grenze, Grenzstädte, Andersartigkeit, Kosmopolitismus, zivilgesellschaftliche Akteure, Lokalpolitik, Stadtentwicklung, Ambivalenz, Nationalismus.
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- Verena Beneken (Autor), 2008, Ambivalenzen der europäischen Integration im Kontext deutsch-polnischer Grenzstädte, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87976