In unserer Gesellschaft ist eine geschärfte und wiedergewonnene Wahrnehmung von Rechtsextremismusphänomenen und eine verstärkte Suche nach Gegenstrategien sichtbar. Es wurde sich bei früheren Rechtsextremismus-Debatten häufig mit dem wachsenden Zulauf Jugendlicher zu rechtsextremen Parteien und mit der Schaffung national befreiter Zonen, sowie der Verbreitung rechter Kameradschaften und rechter Musik auseinander gesetzt. Gegenwärtige Themenschwerpunkte sind der Ansehensverlust für den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Deutschland, die Gefahren der Verbreitung von Rechtsextremismus und Rassismus durch das Internet, sowie die Bekämpfung durch verstärkte Regression.
In meiner Arbeit möchte ich mich mit der Frage auseinandersetzen, was speziell die Jugendarbeit gegen den Rechtsextremismus bei Jugendlichen erreichen kann. Am Anfang werde ich mich mit möglichen Ursachen für das Auftreten rechtsextremer Orientierungen beschäftigen und danach schulische, sowie außerschulische Konzepte im Ungang mit Rechtsextremismus vorstellen.
Mit dem Begriff Rechtsextremismus werden häufig die Bagatellisierungen der NS-Zeit, die Auschwitzlüge, die Ablehnung des demokratischen Verfassungsstaates, oder auch die manifeste und latende Gewaltbereitschaft verbunden. Vorherrschend ist der Rassengedanke mit dem Ziel eine nationalbefreite Zone, bzw. ein kleines deutschen Dorf zu erschaffen um somit eine blutige Vermischung der Völker zu vermeiden. Diese Gruppierungen beschäftigen sich mit dem Eugenismus (Vererbungslehre), der besagt, dass der Charakter und das Verhalten sich vom Körper ableiten lassen. Dieser wird als legitimierter Rassismus bis zur Vernichtung durchgezogen.
In der Alltagssprache und in der Fachliteratur wird der Begriff Rechtsextremismus oft synonym für die Bezeichnungen wie Rechtsradikalismus, Neofaschismus, Neonazismus oder Neue Rechte verwendet. Eine allgemeingültige und verbindliche Definition und Theorie von Rechtsextremismus konnte sich bisher jedoch nicht entwickeln, was zur Folge hat, dass die Begriffsbestimmungen für Rechtsextremismus unterschiedlich ausfallen, je nach dem zugrunde liegenden Forschungsansatz. Dennoch lässt sich ein Konsens erkennen, auch wenn dieser nur die Dimension der Demokratiefeindlichkeit, die lediglich ein Minimalkriterium darstellt, umfasst.
Zur Bestimmung des Begriffs Rechtsextremismus möchte ich die Definition aus politisch- verfassungsrechtlicher Sicht anführen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hintergründe rechtsextremer Orientierung
- Definitionsansatz von Rechtsextremismus
- Gewalt, Fremdenhass und Vorurteile
- Gewalt
- Fremdenhass
- Vorurteile
- Wie Jugendliche in den Rechtsextremismus gelangen
- Herausforderungen für die Jugendarbeit
- Pädagogische Ebenen gegen Rechtsextremismus
- Die ökonomisch-soziale Ebene
- Die politische Ebene
- Die Ebene der Polizei und Justiz
- Die Ebene der Kommune
- Die Alltagsebene
- Die Ebene der Pädagogik und der politischen Bildung
- Zwei Konzepte der außerschulischen Jugendarbeit
- Die akzeptierende Jugendarbeit
- Das Anti-Aggressivitäts- Training
- Pädagogische Ebenen gegen Rechtsextremismus
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit setzt sich mit der Frage auseinander, welche Möglichkeiten die Jugendarbeit im Kampf gegen Rechtsextremismus bei Jugendlichen hat. Zunächst werden die Ursachen für rechtsextreme Orientierungen beleuchtet. Anschließend werden schulische und außerschulische Konzepte im Umgang mit Rechtsextremismus vorgestellt.
- Definition und Ursachen von Rechtsextremismus
- Gewalt, Fremdenhass und Vorurteile als Grundlage rechtsextremer Orientierungen
- Mögliche Wege von Jugendlichen in die rechtsextreme Szene
- Herausforderungen für die Jugendarbeit im Umgang mit Rechtsextremismus
- Konzepte der außerschulischen Jugendarbeit zur Bekämpfung von Rechtsextremismus
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas Rechtsextremismus in der heutigen Gesellschaft dar und skizziert den Fokus der Arbeit auf die Möglichkeiten der Jugendarbeit im Kampf gegen Rechtsextremismus bei Jugendlichen.
Hintergründe rechtsextremer Orientierung
Dieses Kapitel befasst sich mit dem Begriff Rechtsextremismus und seinen Definitionen. Dabei wird die Ideologie des Rechtsextremismus aus politisch-verfassungsrechtlicher Sicht beleuchtet, insbesondere die Ablehnung des Prinzips der natürlichen Gleichheit aller Menschen. Weiterhin werden Ursachen für rechtsextreme Orientierungen bei Jugendlichen analysiert, wie z.B. Identitätsverlust, Ausgrenzungserfahrungen, soziale Kontrollverluste und die Weitergabe rechter Einstellungen in der Primärsozialisation.
Gewalt, Fremdenhass und Vorurteile
Dieses Kapitel analysiert die drei zentralen Elemente von Rechtsextremismus - Gewalt, Fremdenhass und Vorurteile - und erläutert deren Bedeutung im Kontext rechtsextremer Orientierungen. Gewalt wird als ein physischer Akt definiert, der durch Entfremdung, gestörte Selbstverwirklichung und Reproduktion erfahrener Gewalt verursacht wird. Fremdenhass und Vorurteile werden als Ausdruck von Ablehnung und Diskriminierung gegenüber anderen Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Religion oder anderen Merkmalen betrachtet.
Wie Jugendliche in den Rechtsextremismus gelangen
Dieses Kapitel beleuchtet die verschiedenen Wege, auf denen Jugendliche in den Rechtsextremismus gelangen können. Es werden Faktoren wie die Suche nach Zugehörigkeit und Identität, die Abgrenzung von der Mehrheitsgesellschaft, die Rekrutierung durch rechtsextreme Gruppen und die Verbreitung rechtsextremer Propaganda im Internet behandelt.
Herausforderungen für die Jugendarbeit
Dieses Kapitel befasst sich mit den Herausforderungen, die die Jugendarbeit im Kampf gegen Rechtsextremismus bei Jugendlichen bewältigen muss. Es werden verschiedene pädagogische Ebenen gegen Rechtsextremismus vorgestellt, wie z.B. die ökonomisch-soziale Ebene, die politische Ebene, die Ebene der Polizei und Justiz, die Ebene der Kommune, die Alltagsebene und die Ebene der Pädagogik und der politischen Bildung.
Zwei Konzepte der außerschulischen Jugendarbeit
Dieses Kapitel stellt zwei Konzepte der außerschulischen Jugendarbeit im Umgang mit Rechtsextremismus vor - die akzeptierende Jugendarbeit und das Anti-Aggressivitäts-Training. Die akzeptierende Jugendarbeit zielt darauf ab, Jugendliche mit rechtsextremen Orientierungen in der Jugendarbeit zu erreichen und ihnen alternative Lebensentwürfe zu bieten. Das Anti-Aggressivitäts-Training hingegen konzentriert sich auf die Förderung von Empathie, Toleranz und gewaltfreier Konfliktlösung.
Schlüsselwörter
Rechtsextremismus, Jugend, Jugendarbeit, Gewalt, Fremdenhass, Vorurteile, Identitätsbildung, Ausgrenzung, soziale Kontrollverluste, Desintegration, Pädagogik, politische Bildung, akzeptierende Jugendarbeit, Anti-Aggressivitäts-Training.
- Quote paper
- Andre Sonntag (Author), 2007, Rechtsextremistische Jugendliche - Eine Herausforderung für die Jugendarbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/88162