Qualitative Forschung zum Verständnis von Glück bei Studierenden


Hausarbeit, 2017

46 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Theorie zum Thema Glück

2. Empirie und Ergebnisdarstellung
2.1. Quantitative Forschung
2.2. Qualitative Forschung
2.3. Zentraler Unterschied zwischen Quantitativer und Qualitativer Forschung
2.4. Das Leitfadeninterview
2.4.1. Die Entwicklung des Leitfadens
2.4.2. Durchf ü hrung des Interviews
2.4.3. Auswertung der Interviews
2.5. G ü tekriterien
2.6. Forschungskategorien
2.6.1. Wissen
2.6.2. Einstellungen/Haltungen
2.6.3. Umsetzungsm ö glichkeiten
2.6.4. Umfeld (soziales Umfeld)
2.7. Wahl der Interviewpartner
2.8. Beschreibung der Interviewpartner
2.9. Forschungsfrage
2.10. Ergebnisdarstellungen
2.10.1. Ergebnisdarstellung der Kategorie Wissen
2.10.2. Ergebnisdarstellung der Kategorie Einstellungen
2.10.3. Ergebnisdarstellung der Kategorie Umsetzungsmöglichkeiten
2.10.4. Ergebnisdarstellung der Kategorie Umfeld

3. Kontextbetrachtung

4. Fazit

5. Literaturverzeichnis

1. Theorie zum Thema Glück

Die Frage nach dem Glück ist nicht leicht zu beantworten, da man hier zwischen dem Glück selbst und dem Glücksgefühl unterscheiden muss. Diese Unterscheidung wird zwar in anderen Sprachen, wie Französisch oder Englisch unternommen, jedoch nicht in der deutschen Sprache. Dabei kann der Gefühlszustand des Glücks auch durch die Güter, die uns durch das Glück zufliegen, ausgelöst werden.1 Bei ersterer Bedeutung sieht man Glück also eher im Sinne des Zufalls, was auf Griechisch „Eutychia“ bedeutet. Die zweite Bedeutung lässt sich eher im Sinne eines erfüllten Lebens beschreiben, was auf Griechisch Eudaimonia bedeutet. In der griechischen Sprache herrschte also, nicht wie in der deutschen Sprache, keine Verwirrung bezüglich des Begriffs, jedoch darin, wie dieser Begriff zu definieren ist. Denn auch wenn der Begriff der Eudaimonia geklärt war, gab es immer wieder die Frage danach, welche Kriterien ein Leben zu einem erfüllten Leben machen. Jedoch war man sich einig, dass ein Kriterium für Glück die Tugend bzw. Tüchtigkeit ist. Nach dem heute alltäglichen Gebrauch des Glücksbegriffs zählen hierzu aber Dinge wie Reichtum, Macht oder auch Gesundheit.2

In der Antike war man der Ansicht, dass das Glück oder Unglück des Menschen durch die Götter bestimmt wird. So war bei den Römern die Göttin Fortuna, bei den Griechen die Göttin Tyche für das Glück, aber auch das Unglück verantwortlich. Im Groben haben auch wir diese Ansicht heute noch so übernommen. So denken wir in unserer heutigen Gesellschaft ebenso, dass Glück manchen Menschen gegeben ist, so genannten Glückspilzen, denen das Glück regelrecht zufliegt. Oft bemerken auch diese Glückskinder, dass sie im Leben mehr Glück haben als andere und nutzen dies sogar, um im Leben erfolgreicher zu sein. So kann man diesen Menschen auch den Spruch „Jeder ist seines Glückes Schmied“ zuordnen, da diesen oft eine „Art Talent für das Schicksal“3 zugesprochen wird. Das Glück kann man somit in drei Bedeutungen unterteilen: dem Glück als Zufall, dem Glück als ständige Bevorzugung und dem Glück als Arbeit mit dem Schicksal. Bei der stoischen Theorie verbindet man Glück mit dem sogenannten „Fluß des Lebens“.4 Das oberste Ziel für die Menschen um glücklich zu werden ist hier nach ihrer Natur, d.h. nach ihrer Tugend zu leben. Denn nur durch die Tugend kann ein Mensch zu einer weisen Person werden und so ganz zu seiner Natur werden. Dieses Verständnis von Glück und diese Lebensweise nennt man personale Identität.5

Egal wie man Glück definiert, klar ist, dass jeder Mensch der Welt nach Glück strebt und es, so Platon, mit einem unlustvollen Zustand verbindet. So könnte man hieraus vielleicht die Folgerung ableiten, dass es die Pflicht eines jeden Menschen ist, nach seinem Glück zu streben und Unglück zu verhindern. Der Autor bezeichnet dies hier als „Zweck-Mittel-Zuordnung“.6 Laut vielen Philosophen aber können Menschen nicht glücklich werden, da ihm „alle Einrichtungen des Alls widerstreben“.7 Doch durch diese Aussage stellt sich die Frage, wer denn für das Glück der Menschen auf der Erde zuständig ist. Engelhardt geht dazu auf die Dreiteilung der Welt ein. In der ersten Welt kann jeder Mensch nach seiner Lebensform glücklich werden, indem der Staat u.a. durch Menschenrechte, die Grundvoraussetzungen für ein glückliches Leben schafft. In der zweiten Welt bestimmen die Politik und der Staat über das Glück der Menschen. Hier hat der Mensch zwar die Chance, sich selbst zu verwirklichen, muss dabei aber auf den Plan und die von ihm zu erledigende Arbeit, welche vom Staat vorgegeben wurde, achten. In der dritten und letzten Welt geht es darum, dass alle Menschen im Unglück leben und nur durch gemeinsame Anstrengungen einen Weg dort herausfinden können.8

Laut der Definition von Casanova bedeutet Glück „vollkommene Gesundheit, keine Pflichten, keine Sorgen, keine Abhängigkeit, reichlich Geld, Glück im Spiel und Erfolg bei den Frauen“9 zu haben. Die meisten Definitionen von Glück enthalten zwei Beschränkungen. Dabei geht die erste Einschränkung der Definitionen davon aus, dass Glück nur dort eintreten kann, wo es Bedürfnisse der Menschen befriedigt. So schreibt beispielsweise Ludwig Feuerbach: „Glück ist der Zustand, wo ein Wesen die zu seinem individuellen, charakteristischen Wesen und Leben gehörigen Bedürfnisse oder Triebe ungehindert befriedigen kann und wirklich befriedigt.“10 Daran kann man auch einige Elemente des Glücks erkennen, die je nach Bedürfnissen der Menschen grundsätzlich zeitlos sein können, wozu z.B. Gesundheit und ein langes Leben zählen.11 Die zweite Einschränkung bestimmt, dass nur die innere Befriedigung erlaubt ist. Hierzu steht z.B. in Wahrigs deutschem Wörterbuch: „Gemütszustand innerer Befriedigung und Hochstimmung“.12 Schneider definiert in seinem Buch Glück daher so: „Glück ist das befristete positive Lebensgefühl eines bestimmten Menschen zu einer bestimmten Zeit – gleichgültig, ob der Mensch dieses Gefühl bewußt registriert oder nicht, ob er sich darüber äußert und wie er sich darüber äußert, ob er es ‚Glück‘ nennt oder wie sonst er es nennt, zum Beispiel Vergnügen, Lust, Befriedigung, Selbstverwirklichung, Seligkeit, Lebensqualität, soziales Wohlbefinden, ob andere Menschen es ‚Glück‘ nennen oder wie sonst sie es nennen, ob es sich aus Glücksgütern und Glückszufällen speist oder nicht, ob es ein positives Gefühl des Leibes, Geistes oder der Seele ist, gleichgültig auch, ob es in das Unglück anderer Menschen eingebettet ist oder dies gar zur Voraussetzung hat – in zulässiger Weise bei kriminellen Handlungen, in sozial gebilligter Form bei jeder Art von Wettbewerb.“13

2. Empirie und Ergebnisdarstellung

2.1. Quantitative Forschung

Im Folgenden wird versucht Quantitative Forschung möglichst genau zu beschreiben und zu charakterisieren. Albers beschreibt diese wie folgt:

„Die quantitative Forschung erfasst die Variabilität eines Merkmals anhand einer definierten Zuordnung von Zahlenwerten. Mit Hilfe der quantitativen Forschung kann eine wesentlich größere Stichprobe befragt werden. Vor allem kann sie im Bereich der Hypothesentests und zur Ableitung von Handlungsempfehlungen verwendet werden.“14

Des Weiteren wird die Messbarkeit der Daten sowie die wissenschaftliche Überprüfbarkeit der Hypothesen erarbeitet. So schildert Raithel Quantitative Forschung folgendermaßen.

„Quantitative bzw. quantifizierbare Ansätze und Verfahren ermöglichen eine intersubjektiv nachvollziehbare Beschreibung komplexer Strukturen, indem sie soziale Gegebenheiten messbar machen und einer statistischen Analyse zuführen. Einer quantitativ orientierten Forschung geht es vor allem darum, Hypothesen über Zusammenhänge zwischen verschiedenen Variablen an der Realität zu überprüfen.“15

Hierbei sind große Stichproben erforderlich um repräsentative Äußerungen machen zu können. Quantitative Forschung orientiert sich hierbei an Gesetzmäßigkeiten und allgemein gültigen Prinzipien.

2.2. Qualitative Forschung

Qualitative Forschung weist signifikante Unterschiede zur Quantitativen Forschung auf. Was unter qualitativer Forschung, laut Giereth, allgemein zu verstehen ist, zeigt der nachfolgende Absatz.

„Bei der Qualitativen Forschung handelt es sich um eine weniger klar definierte wissenschaftliche Methode, als vielmehr ein Oberbegriff für diverse Führungsstile und Führungsverfahren (Ridder/Hoon, 2009, S.93; nach Kaune, 2010 S.136), die auf einem geistes- und kulturwissenschaftlichen Forschungsverständnis beruhen. Bei der Qualitativen Forschung geht es darum, Erleben und Verhalten durch Verstehen und Interpretieren verstehbar zu machen.“16

Der Schwerpunkt zeigt sich deutlich in der Geistes- und Kulturwissenschaft und verzichtet weitgehend auf eine streng analytische und mathematische Vorgehensweise.

Zur Durchführung der Qualitativen Forschung gibt es viele Möglichkeiten, die je nach Intention der Forschung anzuwenden sind. Schlichter führt dabei folgende Punkte auf:

„Qualitative Methoden- Interviews, Gruppendiskussionen, Beobachtungen, Ethnografie sowie viele andere Verfahren – haben in unterschiedlichste Forschung- und Anwendungsfelder Sozial- und Geisteswissenschaften zunehmend auch in Gesundheits-, Technik- und Informationswissenschaften Eingang gefunden.“17

2.3. Zentraler Unterschied zwischen Quantitativer und Qualitativer Forschung

Wie bereits durch vorhergehende Aussagen zu erkennen ist, lassen sich beide Forschungsansätze deutlich unterscheiden und verfolgen beispielsweise unterschiedliche Methoden sowie Auswertungsverfahren.

Die Quantitative Forschung sucht nach Gesetzmäßigkeiten und besonders nach allgemein gütigen Prinzipien des menschlichen Handelns. Hingegen bemüht sich die qualitative Forschung einzelne Ereignisse zu verstehen. Menschen handeln nicht nach vorgegebenen Rollen, Maßstäben oder Normen. Aus diesem Grund wird bei qualitativen Sozialwissenschaften die individuelle Ebene fokussiert. Das zentrale Instrument der Datenerhebung der qualitativen Methoden ist das Interview während in der Quantitativen Forschung es der standardisierte Fragebogen ist.“18

Im Gegensatz zur quantitativen Forschung zeichnet sich die qualitative Forschung in ihrer Vorgehensweise beim Untersuchungsgegenstand eher durch Kontextorientierung und Offenheit aus und durch eine Flexibilität im Ablauf. Ebenso durch Konzentration auf das einzelne Subjekt in seiner Vielfalt. Insbesondere die natürliche Umwelt der Untersuchten ist von Interesse, daher wird Wert darauf gelegt keine Laborforschung zu betreiben, sondern es wird die Feldforschung bevorzugt.19

2.4. Das Leitfadeninterview

In der folgenden Forschungsarbeit wurde das Leitfadeninterview ausgewählt. Dieses lässt sich wie folgt definieren:

„Das Leitfadeninterview oder – wie Bauer, Kopk & Brindt ausführen – das themenzentrierte Interview (vgl 1996 S.77 ff.) lässt sich wie folgt charakterisieren:

Zum themenzentrierten Interview gehören alle Interviewformen der offenen und halbstrukturierten Befragung. Das Interview lässt den Interviewpartner möglichst frei zu Wort kommen, um einem offenen Gespräch nahezukommen. Die Themenstellung wird vom Interviewer bereits vorher erarbeitet (…) und in einem Interviewleitfaden zusammengestellt. Im Verlauf des Gesprächs werden die Themen dann vom Forscher eingeführt und angesprochen.“20

So ermöglicht das Interview, speziell das Leitfadeninterview, eine möglichst individuelle und spezifische Form der Datenerhebung. So beschreibt Tänzer im Folgenden den klaren Vorteil der qualitativen Forschungsmethode.

„Erzählverfahren sind im besonderen Maße geeignet, wenn der einzelne Fall und der Sinnzusammenhang von Erfahrungen im Zentrum der Betrachtung stehen. Sind das Ziel einer Datenerhebung in erste Linie konkrete Aussagen zu einer Thematik, so stellt sich das Leitfadeninterview als ökonomischster Weg heraus.“21

Auch in dieser Forschungsarbeit waren individuelle Meinungen und Ansichten im Mittelpunkt.

2.4.1. Die Entwicklung des Leitfadens

Der Leitfaden schneidet die interessierenden Themen aus dem Horizont möglicher Gesprächsthemen heraus und dient dazu, das Interview auf dieses Thema zu fokussieren.“22

„Bei der Erstellung der Themenkomplexe für den Leitfaden sollte immer wieder die der Untersuchung zu Grunde liegenden Problemstellung Berücksichtigung finden. Ein „schrankenloses“ Informationsinteresse führt zur Produktion unrealistisch langer Leitfaden und verstärkt die Tendenz zum Abhaken von Themen (vgl. Friebetshäuser 1997, S. 377). Das Leitfadeninterview verhilft dann weniger zur Informationsgewinnung, sondern läuft Gefahr durch das schnelle Abhaken von Fragen Informationen zu blockieren. Ein zu langer Leitfaden führt auch zu einer unbewältigbaren Fülle von Datenmaterial. Eine seriöse Auswertung ist dann nur mehr mit hohem zeitlichem und finanziellem Aufwand möglich. Die ständige und konsequente Orientierung an der forschungsleitenden Fragestellung ist bei der Erstellung des Leitfadens umgänglich.“23

2.4.2. Durchf ü hrung des Interviews

„Am Beginn der Durchführung der Befragung stellt sich das Problem der Erreichbarkeit der ausgewählten Experten.

In vielen Fällen ist es erforderlich, die Namen der befragten Experten zu anonymisieren, damit Außenstehende (z. B. Vorgesetzte) einzelne Aussagen nicht bestimmten Personen zuordnen können. Zu Beginn des Interviews muss dies den Teilnehmern mitgeteilt werden, um eine in dieser Hinsicht ungezwungene Interviewatmosphäre zu gewährleisten.“ 24

2.4.3. Auswertung der Interviews

Als Basis für die Auswertung der einzelnen Interviews sind die dazu angefertigten Transkriptionen. Dabei sollte das Ziel der Interpretation die Ausarbeitung von Gemeinsamkeiten in den individuellen Äußerungen sein.25 Dabei ist es wichtig sich dessen bewusst zu sein, dass keine vollkommene objektive Interpretation der Texte erreicht werden kann, sondern eine Anzahl von konkurrierenden Deutungen im Raum steht.26 In einer von Mühlfeld beschriebenen stufenartigen Vorgehensweise werden folgende Schritte genannt:

1. Stufe: Antworten markieren
2. Stufe: In Kategorienschema einordnen
3. Stufe: Innere Logik herstellen
4. Stufe: Text zur inneren Logik herstellen
5. Stufe: Text mit Interviewausschnitten
6. Stufe: Bericht27

2.5. Gütekriterien

„Gütekriterien sind zentraler Bestandteil methodischer Auseinandersetzungen. Im Unterschied zur quantitativen haben sich in der qualitativen Forschung noch keine allgemeingültigen Gütekriterien durchgesetzt, vielmehr liegen verschiedene ausdifferenzierte Vorschläge für die Güteabschätzung des qualitativ-methodischen Vorgehens vor.“28

Hierzu zählen beispielsweise Intersubjektivität, Transparenz und die Reichweite.

2.6. Forschungskategorien

2.6.1. Wissen

Durch diese Kategorie konnten wir von unseren Interviewpartnern erfahren, wie viel sie bereits über Glück wissen und woher sie diese Informationen erfahren und gesammelt haben. Dabei wurde versucht, dass sich der Fokus auf tatsächliche wissenschaftlich belegte Fakten legt, da die Thematik Glück oft die persönliche Meinung mit Fakten verschmelzen lassen kann. Hierbei wurden verschiedene Zugänge zu Wissen eröffnet. Zum einen versuchte man die gesellschaftlichen Rituale und Symbole zu besprechen, zum anderen wurden auch biologische und chemische Vorgänge innerhalb des Menschen zur Thematik gemacht. Letztlich wurde versucht eine breite Übersicht zu geben.

2.6.2. Einstellungen/Haltungen

„In der Psychologie versteht man unter einer Einstellung (Attitude) eine Überzeugung oder ein Gefühl, das Menschen prädisponiert, in einer bestimmten Art und Weise auf Dinge, Menschen und Ereignisse wertend zu reagieren. Einstellungen sind demnach psychische Haltungen gegenüber einer Person, einer Idee oder Sache mit unklarer Beziehung zum tatsächlichen Verhalten. Einstellungen helfen den Menschen, sich zu orientieren, d. h., sie müssen nicht permanent neue Informationen aufnehmen und neu bewerten, sondern können Informationsverarbeitungsprozesse mit Hilfe ihrer Einstellungen vereinfachen.“ (http://lexikon.stangl.eu/3384/einstellung/, abgerufen am 27.02.2017 um 22:10 Uhr)

2.6.3. Umsetzungsm ö glichkeiten

In dieser Kategorie wurde als Grundlage die Fragestellung betrachtet wie Studierende in ihrem Leben und ihrem Alltag Glück „anwenden“. Hierbei wurde versucht sowohl zum einen das persönliche Glück der Personen zu reflektieren und zu bewerten zum anderen nicht nur Handlungen in den Fokus zu stellen, sondern auch innere Denkprozesse genauer zu betrachten. Studierende sollten hierbei ihre Antworten und Ansichten durch individuelle Erfahrungen begründen.

2.6.4. Umfeld (soziales Umfeld)

„Der Begriff bezeichnet die Personen und Personengruppen, mit denen ein Mensch relativ dauerhafte zwischenmenschliche Beziehungen pflegt. Bei in ihrer Mobilität eingeschränkten Personen verengt sich dieses, trotz moderner Kommunikationsmittel, weitgehend auf ihr näheres räumliches Umfeld.“ (http://www.enzyklo.de/Begriff/soziales%20Umfeld, Zugriff vom 24.2.2017)

2.7. Wahl der Interviewpartner

Die Suche nach Interviewpartnern spielte sich hauptsächlich in unserem Umfeld ab. Bei den Interviewpartnern handelt es sich ausschließlich um Studierende. Die Studierenden stammen aus unterschiedlichen Universitäten. Bei der Auswahl wurde darauf geachtet, dass möglichst viele verschiedene Studienrichtungen vertreten sind, um eine gute Bandbreite abdecken zu können und sich nicht auf eine Studienrichtung zu fixieren. Außerdem wurde darauf geachtet ein möglichst ausgeglichenes Verhältnis von Männern und Frauen zu schaffen, um geschlechtliche Neutralität zu wahren. Insgesamt wurden 8 Personen ausgewählt und interviewt.

2.8. Beschreibung der Interviewpartner IP1

Der Interviewpartner ist 27 Jahre alt, studiert gymnasiales Lehramt für Sport und Religion an der Universität Passau und befindet sich derzeit im 9. Semester. Derzeit arbeitet die Person an der Zulassungsarbeit.

IP2

Der Interviewpartner ist 23 Jahre alt, studiert Kulturwirtschaft an der Universität Passau und befindet sich derzeit im 6. Semester. Vor dem Studium und während des Studiums hat diese Person Auslandsaufenthalte von jeweils ca. 6 Monaten in einer Aupair-Familie in Frankreich, sowie an der Universität in Quebec in Kanada absolviert.

IP3

Ist 23 Jahre alt und studiert an der Technischen Universität in Karlsruhe Wirtschaftsingineurwesen.

IP4

Ist 22 Jahre und studiert an der Universität Passau Lehramt für Gymnasium in der Fächerkombination Englisch und Geschichte.

IP5

Diese Interviewpartnerin ist 22 Jahre alt, studiert Soziale Arbeit an der FH in Linz befindet sich im 6. Semester und steht kurz vor der Bachelorarbeit.

IP6

Die Interviewpartnerin 6 ist ebenfalls 22 Jahre alt, studiert an der Universität Salzburg Lehramt Deutsch und Biologie für Höhere Schulen. Sind befindet sich derzeit im 5. Semester.

IP7

Dieser Interviewpartner ist 20 Jahre alt, studiert an der Universität Passau Jura.

IP8

Interviewpartnerin 8 ist ebenfalls 20 Jahre alt und studiert Grundschullehramt an der Universität Regensburg.

2.9. Forschungsfrage

Im Findungsprozess der Forschungsfrage einigten wir uns sehr schnell auf die Thematik Glück, jedoch zeigten sich Schwierigkeiten in der Eingrenzung der Altersgruppe und dies führte daher zu einigen Diskussionen. Letztlich einigten wir uns auf die Gruppe der Studierende, da wir hierzu einen Bezug haben, und dies trotz der Einschränkung einige Altersgruppen umfasst (18- ca. Mitte 30).

So entwickelte sich die angeführte Forschungsfrage:

Wie empfinden und erleben Studierende Glück?

2.10. Ergebnisdarstellungen

2.10.1. Ergebnisdarstellung der Kategorie Wissen

In der Kategorie Wissen wurde das Wissen der Interviewpartner zum Thema Glück erfasst. Während durch die einleitende Frage sehr allgemeines Wissen abgefragt wurde, wurde in weiteren Fragestellungen das Wissen über körperliche Vorgänge bei Glückszuständen, über Glück in verschiedenen Religionen, das Wissen über körperliche Ausdrucksformen, sowie das Wissen über Symbole für Glück erfragt. In der folgenden Ausarbeitung soll zunächst eine Darstellung der Gemeinsamkeiten hinsichtlich der Aussagen der Interviewpartner erfolgen, bevor auf die Unterschiede im Wissen über Glück eingegangen wird. Die verschiedenen Interviewfragen sollen dabei als Leitfaden dienen.

Zunächst sollen Gemeinsamkeiten zwischen den Antworten der unterschiedlichen Interviewpartner erläutert werden: In der einleitenden Frage sollte allgemein darauf eingegangen werden, was die Interviewpartner bereits über das Thema Glück wissen. Da diese Frage sehr umfassend gestellt war, ergaben sich keine Gemeinsamkeiten, welche alle 8 Interviewpartner betraf. Es können lediglich Gemeinsamkeiten festgestellt werden, welche mehrere verschiedene Interviewpartner hinsichtlich ihres Wissens verbinden. Dazu gehört, dass mehrere IP der Meinung sind, dass alle Menschen nach Glück streben. Diese Gemeinsamkeit betrifft IP 1, 2 und 3:

Also grundsätzlich is jadas Thema Glück (mhm) geht ’ sjadarum, alle Menschen streben ja nach dem Glück und wollen glücklich sei und dementsprechend is esfürviele Menschen ä hm das Ziel schlechthin also glücklich zu sein. Und für mi persönlichiss koa Ziel, sondern ea a innere Einstellung. (IP 1, Z. 5-8)

In Übereinstimmung zur eben zitierten Aussage spricht IP 2 davon, dass Glück in unserer Gesellschaft als bedeutsam wahrgenommen wird (vgl. IP 2, Z. 2-11). IP 3 bezeichnet das Wissen über Glück in seinen Aussagen als common knowledge (vgl. IP 3, Z. 11-13). Eine weitere Gemeinsamkeit im Hinblick auf das zu Beginn genannte allgemeine Wissen betrifft den Aspekt, dass von mehreren Interviewpartner Glück als individuell und subjektiv angesehen wird und sich jeder sein Glück selbst definiert (vgl. IP 2, Z. 2-11; IP 5, Z. 4-6; IP 6, Z. 4-6; IP 7, Z. 4-6; IP 8, Z. 3-8).

Das Wissen darüber, was im Körper des Menschen passiert, wenn er glücklich ist, besteht bei allen 8 Interviewpartnern gleichermaßen. So beschreiben sie, dass das Gefühl des Glücks durch Hormone hervorgerufen werden, welche diese Emotion auslösen. Auch der lateinische Fachausdruck für das Glückshormon wurde zum Teil genannt, so beispielsweise durch IP 7: I: Wei ß t du, was in deinem Körper passiert, wennduglücklich bist?

Da werden Endorphine ausgesch üttet. Das hei ß t manfü hlt sich halt gut, man lacht, man weint gegebenenfalls vor Freude, man ist einfach, blödgesagt, glücklich, manfühlt sich halt gut. (IP 7, Z. 10-12)

Gemeinsamkeiten hinsichtlich des Ausdrucks von Glück können in der Äußerung durch Lachen oder Lächeln beziehungsweise Freude festgestellt werden. Diesen Aspekt greifen IP 1, IP 2, IP 3, IP 4, IP 5 und IP 8 übereinstimmend auf in ihren Aussagen. Ergänzend bezüglich der körperlichen Ausdrucksformen von Glück nennt IP 1, dass sich Glück zudem darin äußern kann, dass man in einer Sache aufgeht oder einen Jubelschrei loslässt. Außerdem beschreibt IP 1, kann Glück auch darin empfunden werden, dass man durch Weinen und Durchleben von Trauer wieder zu einem Gefühl der Leichtigkeit gelangt (vgl. IP 1, Z. 47-62). IP 5 erklärt überdies, dass sich Glück durch eine entspannte Körperhaltung und Muskulatur zeigt (vgl. IP 5, Z. 51-54). IP 2 ergänzt die Aussage über den körperlichen Ausdruck von Glück durch die Möglichkeit des Freudensprungs, des Glitzerns in den Augen, sowie von Schmetterlingen im Bauch (vgl. IP 2, Z. 66 -72). Dieses Kribbeln im Bauch nennt auch IP 8 (vgl. IP 8, Z. 16-19). IP 6 hingegen beschreibt, dass durch das Gefühl des Glücks ein offeneres Zugehen auf andere Personen möglich wird (vgl. IP 6, Z. 29-33). IP 3 nennt ergänzend die Umarmung als eine Ausdrucksform von Glück (vgl. IP 3, Z. 42-45). Einen Aspekt welchen IP 4 und IP 5 übereinstimmend beschreiben ist, dass das Lachen oder Lächeln bedeutend durch den Ausdruck der Augen beziehungsweise der Augenmuskulatur mitbestimmt wird. Diese Aussage findet sich in folgendem Transkriptionsabschnitt wieder:

IP: Ich glaube, Glück erkennt man sehr gut an den Augen (I: mhm). An den Augenmuskeln(2) ähnatürlich wenn man lächelt oder grinst. Oder halt ä hm (3) – ich glaube eher anhand der oberen Gesichtspartie erkennt man das am besten.

I: Alsoduwürdest sagen man erkennt es mehr an den Augen als am Lächeln?

IP: Genau, ja. Man kann jazum Beispiel auch ein ehrliches Lächeln von einem gespielten Lächeln unterschieden indem man die Augen anschaut(I:mhm). (IP 4, Z.27-32)

Dieses ehrliche Lachen – das Glück ausdrückt - beschreibt IP 5 als Lachen, bei dem die Augen mitlachen (vgl. IP 5, Z. 58-61).

Eine besonders hohe Übereinstimmung ließ sich hinsichtlich des Wissens über Symbole von Glück feststellen, so konnten alle Interviewpartner bis auf einen Interviewpartner Symbole für Glück nennen. Übereinstimmend nannten diese 7 Interviewpartner das vierblättrige Kleeblatt und den Schornsteinfeger als Glückssymbol. Auch das Glücksschwein wurde von allen Interviewpartner, die sich zu den Glückssymbolen äußern konnten genannt, bis auf IP 1. Der Marienkäfer als Symbol wurde dagegen nur durch die IP 2 und 5 beschrieben. Auch das Hufeisen wurde nur von zwei Interviewpartnern – den IP 4 und 5 – erwähnt. Genau wie auch der Glückspilz der lediglich bei IP 5 und 6 gefallen ist. IP 1 und IP 4 beschreiben zudem übereinstimmend, dass das vierblättrige Kleeblatt als Glückssymbol gilt, weil es als seltener Zustand gilt. Somit wird auch Glück als Seltenheit beschrieben (vgl. IP 1, Z. 64-78; IP 4, Z. 1-24). IP 1 kritisiert in diesem Zug diese Einschränkung des Glücks auf seltene Situationen.

Nachdem nun Gemeinsamkeiten zwischen den Interviewpartnern dargestellt wurden, nun zu den Differenzen:

Was das Vorwissen der Interviewpartner betrifft, so gestalten sich die einleitenden Antworten auf die Frage, was sie denn zum Thema Glück wissen sehr unterschiedlich. Unterschiede hinsichtlich des Wissens über Glück ergeben sich aus den verschiedenen Studiengängen der Befragten. So erstreckt sich das Wissen des IP 1 über Inhalte zu Seneca, welcher Glück als etwas bezeichnet, das passiert, wenn Vorbereitung auf Gelegenheit trifft. Des Weiteren beschäftigt sich IP 1 in seiner derzeitigen Zulassungsarbeit mit dem Schulfach Glück. IP 1 erklärt, dass dieses Fach in Norwegen und in südamerikanischen Ländern bereits seit längerem eingeführt wurde. Auch in Deutschland wird dieses Fach bereits an einer Schule in Heilbronn unterrichtet. Eine flächendeckende Etablierung ist allerdings noch nicht erfolgt (vgl. IP 1, Z. 26-36). IP 3 und IP 5 bringen zudem im Gegensatz zu allen anderen Befragten das Wissen mit, dass Glück im Zusammenhang mit der Bedürfnispyramide nach Maslow gesehen werden kann (vgl. IP 3, Z. 5-10; IP 5, Z. 21-22). IP 3 spricht zudem an, dass zwischen einem temporären Glückszustand und einem langfristigen Effekt unterschieden werden muss. Einen temporären Effekt erzeugt gemäß seinen Aussagen Geld, langfristiges Glück können soziale Beziehungen schaffen oder Freunde (vgl. IP 3, Z. 11-13). Dass Glück im Studiengang thematisiert wurde, beschreibt zudem IP 5 im Fach Pädagogik als persönliches Glücksempfinden, beziehungsweise durch die Maslow‘sche Bedürfnispyramide (vgl. IP 5, Z. 16-17). IP 6 erzählt, dass Glück im Fach Ethologie aufgrund des psychologischen Hintergrunds des Faches angesprochen wurde (vgl. IP 6, Z. 9-10). IP 8 kann sich an Veranstaltungen des erziehungswissenschaftlichen Bereichs erinnern, jedoch keine konkreten Inhalte dazu nennen (vgl. IP 8, Z. 13-14).

[...]


1 Schneider, 1981, S. 31.

2 Forschner, 1993, S. 1, 2, ff.

3 Schneider, 1981, S. 30.

4 Forschner, 1981, S. 45.

5 Forschner, 1981, S. 45 ff.

6 Engelhardt, 1985, S. 27.

7 Schneider, 1981, S. 33.

8 Engelhardt, 1985, S. 128.

9 Schneider, 1981, S. 46.

10 Schneider, 1981, S. 47.

11 Forschner, 1993, S. 2.

12 Schneider, 1981, S. 47.

13 Schneider, 1981, S. 48.

14 Konradt, Walter & Wolf, 2009, S. 7.

15 Raithel, 2008, S.8.

16 Giereth, 2011, S.4 17

17 Mey/Mruck, 2014, S.10

18 Schlichter, 2003, S.3

19 Hug/Poscheschnik , 2015, S. 90

20 Tänzer, 2007, S.150

21 Flick, 1999, S. 114

22 Tänzer, 2007 S. 488.

23 Mayer, 2013, S. 45f.

24 Mayer S: 46

25 Meuser/Nagel, Weinheim/München, S. 452.

26 Spöhring, Walter (Stuttgart, S. 487.

27 Mayer, 2013, S. 48ff.

28 Mayer, 2013, S.55f.

Ende der Leseprobe aus 46 Seiten

Details

Titel
Qualitative Forschung zum Verständnis von Glück bei Studierenden
Hochschule
Universität Passau
Veranstaltung
GSP 2.3.
Note
1,0
Autor
Jahr
2017
Seiten
46
Katalognummer
V882533
ISBN (eBook)
9783346188595
ISBN (Buch)
9783346188601
Sprache
Deutsch
Schlagworte
GSP, GSP 2.3., Forschungsarbeit, Glück, Umfragen, Studie, Grundschulpädagogik
Arbeit zitieren
Carolin Stump (Autor:in), 2017, Qualitative Forschung zum Verständnis von Glück bei Studierenden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/882533

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