Der Beginn städtischer Entwicklung war bis in das 12. Jahrhundert geprägt von der Ausnutzung von Standortvorteilen durch Handwerker und Kaufleute. Doch allmählich gewann die Verleihung städtischer Rechte an Bedeutung für den Entstehungsprozess – zahlreiche neue Städte entstanden. Diese Zeit wird als Städtegründungsperiode bezeichnet.
Mit der Verleihung städtischer Rechte vollzog sich auch ein Prozess der allgemeinen Verschriftlichung von Recht. Nicht zuletzt durch zugesicherte Privilegien, einer Verselbständigung städtischen Machtgefüges, zunehmender Komplexität der städtischen handwerklichen Produktionsabläufe und der überregionalen Handelsbeziehungen sowie zunehmender Komplexität der städtischen gesellschaftlichen Struktur traten neue Formen des kulturellen Lebens hervor: Städte übernahmen mehr und mehr die kulturellen Funktionen, die zuvor der Kirche und ihren Einrichtungen vorbehalten waren. Vor allem das städtische Bildungswesen erlebte einen nicht gekannten Auf- und Ausbau, während sich die Kirche konfrontiert sah mit einem neuen Bedarf an seelsorgerischer Arbeit in den Städten, nämlich überwiegend in deren unteren gesellschaftlichen Schichten.
Diese Entwicklungen lassen nun die These zu, dass die sich im 13. Jahrhundert ausbreitenden Mendikantenorden der Franziskaner und Dominikaner aufgrund der sozial-kulturellen Bedürfnisse der städtischen Bevölkerung für die Städte unverzichtbar wurden und auch Einflüsse auf das Selbstverständnis der Städte hatten.
Auf dem Gebiet des Heiligen Römischen Reiches existierten um 1100 nur etwa fünfzig Städte. Als Wurzeln einer späteren nicht-landwirtschaftlichen und somit städtischen Wirtschaftsentwicklung können demnach vor allem die römischen Stadtgründungen (z.B. Augusta Treverorum , Civitas Vangionum ) gesehen werden. Städtische Entwicklung bis in das 12. Jahrhundert ging einher mit der beginnenden Arbeitsteilung in den Villikationen, die aufgrund der Fortschritte in der Landwirtschaft und aufgrund der technischen Innovationen, wie z.B. der Ertragssteigerung durch die Drei-Felder-Wirtschaft und der Erfindung von Streichbrettpflug und Wassermühle, zu einem Anstieg der Bevölkerungszahl und der Lebensqualität führte, so dass den Handwerkern die Grundlage erwuchs, bald nicht mehr nur ihre eigenen Wiken und Villikationen zu versorgen, sondern auch für die Nachfrage des Handels zu produzieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Aufstieg der Städte im Mittelalter.
- Die Motive der Stadtentstehung.
- Die Verschriftlichung von Recht.........
- Der Inhalt der verliehenen Stadtrechte......
- Städte und Fürsten im Streit um Einfluss.....
- Bildung als neue Notwendigkeit ......
- Die,,Verweltlichung\" des Lesens und Schreibens..\n
- Die Universität und die umfassende Lehre
- Die Bettelorden und die städtische Lehre.
- Der Transfer kultureller Identität
- Aspekte mittelalterlicher kultureller Identität
- Die Bettelorden und die Einflüsse auf die Stadtentwicklung
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit „Verstädterung im Mittelalter: Die Stadt als neuer Kulturträger“ untersucht den Aufstieg der Städte im Mittelalter und den Wandel der kulturellen Identität in dieser Zeit. Sie beleuchtet die Motive der Stadtentstehung, die Rolle der Verschriftlichung von Recht, die Entwicklung des Bildungswesens und die Bedeutung der Bettelorden für das städtische Leben.
- Der Aufstieg der Städte im Mittelalter und die Verleihung städtischer Rechte.
- Die Verschriftlichung von Recht und die Herausbildung städtischer Rechtsordnungen.
- Die Bedeutung des Bildungswesens für die Städte und die Rolle der Universitäten und Bettelorden.
- Der Transfer kultureller Identität von der Kirche in die Städte und die Rolle der Bettelorden in diesem Prozess.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die These auf, dass die Bettelorden der Franziskaner und Dominikaner im 13. Jahrhundert aufgrund der sozialen und kulturellen Bedürfnisse der städtischen Bevölkerung für die Städte unverzichtbar wurden. Sie erklärt auch, dass die Bettelorden Einfluss auf das Selbstverständnis der Städte hatten.
2. Der Aufstieg der Städte im Mittelalter
2.1 Die Motive der Stadtentstehung
Dieser Abschnitt beleuchtet die Entstehung von Städten im Heiligen Römischen Reich um 1100, ausgehend von römischen Stadtgründungen. Er erklärt den Einfluss von Fortschritten in der Landwirtschaft und technischen Innovationen auf die Entstehung von Städten. Darüber hinaus beschreibt er die Rolle von Handwerkern, Kaufleuten und der mittelalterlichen Herrschaft bei der Entwicklung der Städte.
2.2. Die Verschriftlichung von Recht
Dieser Teil behandelt die Bedeutung der Verschriftlichung von Recht im 11. Jahrhundert, beginnend mit dem Reformpapsttums und dem Investiturstreit. Er beschreibt die Rolle der Kirche bei der Sammlung und Fixierung von Recht und die Bedeutung des römischen Rechts für die Verschriftlichung von Privat- und Prozessrecht.
3. Bildung als neue Notwendigkeit
Dieser Abschnitt befasst sich mit der Entwicklung des städtischen Bildungswesens im Mittelalter. Er beleuchtet die Verweltlichung des Lesens und Schreibens, die Bedeutung der Universitäten und die Rolle der Bettelorden in der städtischen Lehre.
4. Der Transfer kultureller Identität
Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit dem Transfer von kultureller Identität von der Kirche in die Städte. Er analysiert die Aspekte mittelalterlicher kultureller Identität und die Bedeutung der Bettelorden für die Stadtentwicklung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen der mittelalterlichen Verstädterung, der Verschriftlichung von Recht, der Rolle des Bildungswesens und der Bettelorden in der Entwicklung städtischer Kultur. Weitere wichtige Begriffe sind: städtische Rechte, Stadtentstehung, Franziskaner, Dominikaner, kultureller Transfer, mittelalterliche Identität.
- Arbeit zitieren
- Ingo Roetgers (Autor:in), 2007, Verstädterung im Mittelalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/88288