Außerschulische Interkulturelle Erziehung: Das Beispiel Jugendarbeit


Thesis (M.A.), 2002

112 Pages


Excerpt


Inhalt

1) Einleitung

2) Alltagsleben und Problemfelder ausländischer Jugendlicher
2.1) Politische und rechtliche Situation
2.2) Wohnsituation
2.2.1) Strukturdaten zur ausländischen Wohnbevölkerung
2.2.2) Folgen schlechter Wohnverhältnisse
2.3) Freizeitgestaltung
2.3.1) Allgemeine Beobachtungen zum Freizeitverhalten
2.3.2) Einfluss der Medien
2.4) Zur 'Ausländerkriminalität'
2.5) Religion
2.5.1) Grundzüge des Islam
2.5.2) Zur Rollenverteilung und Familienstruktur in islamischen Familien
2.5.3) Erziehungsideale in traditionellen türkischen Familien
Exkurs: Kategorisierung nach Geerd Hofstede
2.6) Schule und Bildung
2.6.1) Problemfeld Schule
2.6.2) Situation auf dem Arbeitsmarkt
2.7) Zum 'Identitätskonflikt' ausländischer Jugendlicher
2.7.1) Identitätskonzepte
2.7.1.1) E. Erikson
2.7.1.2) G.H. Mead
2.7.1.3) Krappmann
2.7.2) Rolle der familiären Sozialisation
2.7.3) Sekundäre Sozialisation
2.7.4) Zum 'Kulturkonflikt'
2.8) Zusammenfassung

3) Kultur und Ethnizität als soziale Kategorie
3.1) Der Kulturbegriff
3.2) Umgang mit Fremdheit
3.2.1) Begriffliche Abgrenzungen
3.2.2) Soziale Bedingungen zur Konstruktion von Fremdbildern
3.2.3) Zur sozialen Funktion von Fremdbildern
3.3) Schlussfolgerungen: Anforderungen an eine Interkulturelle Pädagogik

4) Interkulturelle Erziehung
4.1) Geschichte und Entwicklung
4.2) Kritik an der interkulturellen Pädagogik
4.3) Integration als Ziel Interkultureller Erziehung
4.4) Erziehungsziel Interkulturelle Kompetenz
4.4.1) Zur Begriffsbestimmung Interkulturelle Kompetenz
4.4.2) Interkulturelle Kompetenz in pädagogischen Handlungsfeldern
4.4.3) Förderung Interkultureller Kompetenz
4.5) Antirassistische Ansätze
4.6) Zusammenfassung

5) Jugendarbeit
5.1) Kurze Geschichte der Jugendarbeit
5.2) Aufgaben der Jugendarbeit
5.3) Ansätze in der Jugendarbeit
5.4) Jugendaustausch und Jugendbegegnung

6) Interkulturelle Jugendarbeit in München
6.1) Situation in München
6.2) Grundlagen und Konzepte interkultureller Jugendarbeit
6.2.1) Grundlagen
6.2.2) Ziele
6.2.3) Methoden
6.3) Leitlinien des Kreisjugendringes zur interkulturellen Arbeit
6.3.1) Der erweiterte Kulturbegriff
6.3.2) Der kulturspezifische Ansatz
6.3.3) Der transkulturelle Ansatz
6.3.4) Der interkulturelle Ansatz
6.4) Angebote und Projekte der Jugendzentren
6.4.1) Aktive Mitarbeit
6.4.2) Medienarbeit
6.4.3) Mädchen- und Jungenarbeit
6.4.4) Freizeitpädagogische Angebote
6.5) Grenzen der interkulturellen Jugendarbeit
6.6) Evaluation und Weiterentwicklung

7) 'Pädagogik der Vielfalt' statt interkultureller Pädagogik?

8) Literatur

1) Einleitung

Die Diskussion um die multikulturelle Gesellschaft ist nichts neues. Gerade in den letzten Monaten flammte sie, nicht zuletzt durch die Aktualität des Wahlkampfes, erneut auf.

Die Arbeitsmigranten, die in den 1950er Jahren angeworben wurden, haben sich im Zuge der Familienzusammenführung zu einem beständigen Teil der Gesellschaft entwickelt. Mit andauernder Aufenthaltesdauer der zunächst als 'Gäste' angesehenen Migranten, stieg auch die Zahl der nachgezogenen oder hier geborenen Kinder.

Dadurch war ein ganz neues Problemfeld entstanden:

Zwar hatten diese Kinder ebenfalls den Status 'Gast', bzw. 'Ausländer', jedoch wuchsen sie nicht in ihrer sogenannten 'Heimat' auf; viele kennen diese nur aus Urlaubsaufenthalten. Der Lebensmittelpunkt dieser Kinder war und ist Deutschland. Einerseits leben sie in einer Familie, die häufig noch stark von der Kultur des Herkunftslandes geprägt ist, andererseits nimmt die soziale Umwelt des Aufnahmelandes entscheidenden Einfluss auf ihr Leben. So entstand die Problematik, auf der das Thema dieser Arbeit basiert, und die häufig als 'Kulturkonflikt' bezeichnet wird.

Gerade in urbanen Gesellschaften stoßen Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen und Lebenseinstellungen aufeinander. Diese so entstehende multikulturelle Gesellschaft ist jedoch nur existenzfähig, wenn alle Menschen, sowohl 'Ausländer' als auch 'Einheimische' mit diesen Differenzen konstruktiv umzugehen wissen.

Zunächst reagierte die Gesellschaft auf diesen 'Konflikt' mit Fördermaßnahmen für ausländische Kinder, die sich allerdings auf die Behebung von Sprachdefiziten in der Schule beschränkte. Jedoch stellte sich bald heraus, dass diese Strategie nicht den gewünschten Erfolg brachte, und allenfalls einen Teilaspekt der Problematik behandelte.

Zusätzlich zur Thematik der Multiethnizität gesellt sich zunehmend auch die gesamtgesellschaftliche Entwicklung der Individualisierung und Pluralisierung der Lebensformen. Diese beiden Prozesse haben vor allem in Verbindung mit Migration eine bisher nicht gekannte Vielfalt an Lebenslagen, Identitäten und Orientierungssystemen bewirkt. Leider sind viele dieser auf diese Art neu entstandenen Minderheiten gesellschaftlicher Marginalisierung und (institutioneller) Diskriminierung ausgesetzt.

Die Zielsetzung dieser Arbeit besteht in der Analyse der Entwicklung der gesellschaftlichen Antwort auf die neu entstandenen ethnischen Minderheiten. Dabei liegt der Schwerpunkt im außerschulischen Bereich. Ich beziehe meine Ausführungen auf das Feld der offenen Kinder- und Jugendarbeit, die in städtischen Ballungsräumen den wohl größten Anteil an der Jugendbildung leistet.

Um die gesamte Dimension des Themas zu erfassen, ist es zunächst notwendig, die Situation in der sich die Migrantenkinder befinden, genauer zu beschreiben, sowie die gesellschaftliche Relevanz ihrer Stellung als 'Ausländer' darzustellen. Darauf aufbauend sollen die Entwicklung und die zentralen Aspekte interkultureller Erziehung nachgezeichnet werden.

Nach kurzen Grundlagen der Jugendarbeit im allgemeinen werde ich speziell auf die interkulturelle Jugendarbeit in München als einer klassischen multikulturellen Stadtgesellschaft eingehen. Im Zuge dessen werde ich die vom Kreisjugendring München-Stadt 1998 herausgegebenen Leitlinien zur interkulturellen Arbeit vorstellen und reflektieren.

Kapitel zwei befasst sich, wie schon erwähnt, um die Lebenssituation junger Ausländer in Deutschland. Dabei geht es mir vor allem darum, zwei Aspekte aufzuzeigen: Ausländer und deren Kinder werden durch zwei Hauptmerkmale von der deutschen Gesellschaft abgegrenzt. Zum einen besteht eine soziale Distanz, verursacht durch den rechtlichen Status als 'Ausländer', zum anderen entsteht eine kulturelle Distanz, die sich durch Merkmale der Ethnizität, also hauptsächlich durch die Sprache oder die unterschiedlichen Wert- und Normvorstellungen ausdrückt. Einen besonderen Stellenwert nimmt hierbei die spezielle Problematik der Identitätsbildung ein, auf die in Punkt 2.7) gesondert eingegangen wird.

Kapitel drei beschäftigt sich mit der Rolle der Gesellschaft im Umgang mit der oben beschriebenen Fremdheit. Dabei sollen die gesellschaftlichen Strukturen beschrieben werden, die die Konstruktion von Fremd- und Feindbildern innerhalb einer Gruppe beeinflussen. Das soziale Konstrukt der Ethnizität steht dabei im Mittelpunkt. Schließlich sollen aus diesen Ausführungen erste Konsequenzen für eine Pädagogik gezogen werden, die mit dieser Problematik umgehen muss.

In Kapitel vier soll die Entwicklung interkultureller Pädagogik in Deutschland, angefangen bei der 'Ausländerpädagogik' der 1970er Jahre bis hin zum heutigen Stand interkultureller Pädagogik, nachgezeichnet und kritisch beleuchtet werden. Ausgehend von der These, dass Jugendliche eine "Art Seismograph der gesellschaftlichen Verhältnisse" seien (Bayerischer Jugendring, 2001, S.12), also die Situation der Gesellschaft und deren Wandel widerspiegeln, beschäftigt sich dieser Abschnitt auch mit dem Wandel im Bewusstsein der Gesellschaft und dem daraus entstandenen Perspektivenwechsel in der pädagogischen Theoriebildung.

Kapitel fünf soll einen knappen Überblick über Konzepte und Ansätze in der außerschulischen Jugendarbeit allgemein geben. Dieser Abschnitt wird bewusst kurz gehalten, da in Kapitel sechs gesondert auf Konzepte der interkulturellen Jugendarbeit eingegangen wird. Zunächst werden hierfür Grundlagen, Ziele und Methoden beschrieben. Im weiteren werden schließlich die Leitlinien des Kreisjugendringes vorgestellt, wobei der dort verwendete 'erweiterte Kulturbegriff' von besonderer Bedeutung ist. Zur Illustration der interkulturellen Arbeit in München werden anschließend einzelne Projekte aus Einrichtungen des Kreisjugendringes gesondert herausgegriffen.

Abschließend soll die in den Leitlinien postulierte 'Pädagogik der Vielfalt' als eine Möglichkeit zur Weiterentwicklung interkultureller Pädagogik im Sinne der gesamtgesellschaftlichen Veränderungen dargestellt werden.

2) Situation in Deutschland: Alltagsleben und Problemfelder ausländischer Jugendlicher

Die Situation ausländischer Kinder und Jugendlicher unterscheidet sich von der ihrer deutschen Gleichaltrigen hauptsächlich durch die eigene Migrationserfahrung, bzw. die Erfahrungen und speziellen Situationen ihrer Eltern. Diese Kinder besitzen in Deutschland den Status 'Ausländer', womit einige spezielle rechtliche und soziale Stellungen verbunden sind, sowie dadurch bedingte strukturelle Benachteiligungen.

Hinzu kommt das Aufwachsen 'zwischen den Kulturen', also der Zwiespalt zwischen der Herkunftskultur ihrer Eltern und der des Aufnahmelandes. Die Eltern stammen in der Regel aus einem fremden Kuturkreis[1], in dem andere Werte und Normen gelten, andere Sitten herrschen und eine andere Sprache gesprochen wird. Häufig erscheinen diese Kulturen der Mehrheitsbevölkerung als Fremd, was nicht zuletzt zu (institutionalisierter) Diskriminierung und Ausgrenzung beiträgt.

Im Folgenden werden einzelne Aspekte der Lebenssituation ausländischer Kinder näher beleuchtet und die Konsequenzen für ihre Entwicklung dargestellt.

2.1) Politische und rechtliche Situation

Als Ende der 1950er Jahre die ersten Arbeitsmigranten nach Deutschland kamen, wurde zunächst davon ausgegangen, dass diese nach einigen Jahren wieder in ihre Heimatländer zurückkehren würden. Aufgrund dieses sogenannten "Rotationsprinzips" wurde auch nicht die Notwendigkeit von sozial- und bildungspolitischen Konzepten in der Ausländerpolitik gesehen (vgl. Auernheimer, 1984, S.66).

Dass sich die damalige Gastarbeiter-Migration längst zur Einwanderung entwickelt hatte, wurde lange nicht gesehen. Somit hat sich die Ausländerpolitik bis in die jüngste Vergangenheit hinein als reine Arbeitsmarktpolitik verstanden. Hierin sind die Arbeitsmarktinteressen der deutschen Bevölkerung eindeutig vorrangig. Somit beschränkte sich die Politik darauf, den Zuzug von ausländischen Arbeitskräften je nach wirtschaftlicher Lage und der Situation des Arbeitsmarktes in einzelnen Gebieten Deutschlands zu regulieren.

Dieses Prinzip der Rotation war allerdings nicht mehr aufrechtzuerhalten, da hauptsächlich die Arbeitgeber forderten, die einmal angelernten ausländischen Arbeitskräfte längerfristig zu beschäftigen. So stellten sich viele Ausländer auf einen längeren Aufenthalt in Deutschland ein, wodurch auch ein verstärkter Familiennachzug einsetzte. Infolgedessen musste sich auch die Ausländerpolitik umorientieren und die reine Arbeitsmarktpolitik um sozialpolitische Aspekte erweitern.

Zunächst wurde von politischer Seite ein Konzept der 'Integration auf Zeit' verfolgt. Die ausländischen Arbeiter und ihre Familien sollten für die Dauer ihres Aufenthaltes integriert werden, allerdings immer mit der Option der Rückkehr in ihr Heimatland. So sollte neben der Integrationsfähigkeit vor allem auch die Rückkehrfähigkeit gefördert werden (vgl. Punkt 4.1).

Anfang der 1980er Jahre wurde die Zuwanderung von ausländischen Arbeitskräften einerseits noch stärker als vorher beschränkt, auf der anderen Seite stand das Ziel der Einbürgerung der bereits hier ansässigen Ausländer. Die Migranten sollten also entweder zurückkehren, oder als letzten Schritt der Integrationsbemühungen letztendlich eingebürgert werden (Bischoff / Teubner, 1991, S. 54).

Der Hintergrund dieser Konzepte war nun nicht mehr arbeitsmarktpolitisch, sondern hauptsächlich gesellschaftspolitisch geprägt: Es wurde argumentiert, dass die "Belastungsgrenze der Bundesrepublik erreicht" sei, die Zuwanderung müsse daher gesenkt werden, um die "Integrationsfähigkeit und -willigkeit der deutschen Bevölkerung" nicht überzustrapazieren (ebd. S.54). Hier zeichnet sich deutlich eine Grundstimmung in der Bevölkerung ab, die als tendenziell ausländerfeindlich bezeichnet werden kann. Ziel dieser Politik war es, das Entstehen von Minderheiten zu vermeiden, um das Sozialgefüge der Bundesrepublik nicht zu gefährden.

Somit ist die Ausländerpolitik bis heute durch eine Beschränkung der Einreisemöglichkeiten und der Rückkehrförderung geprägt.

Als Grundsätze der Ausländerpolitik werden explizit formuliert:

1) Integration[2]: Die Integrationsbemühungen gelten vor allem der zweiten und dritten Ausländergeneration. Für hier geborene und aufgewachsene Kinder, für die Deutschland nun einmal das einzige Heimatland ist, gäbe es "keine Alternative" zur Integration.( Bundesministerium des Inneren, 1998, S.11). Ziel ist die Herstellung von Chancengleichheit, vor allem auf dem Arbeitsmarkt und die Ermöglichung eines "gleichberechtigten Lebens" in Deutschland (ebd. S. 11).
2) Begrenzung: Weiterhin wird daran festgehalten, dass Deutschland kein Einwanderungsland sei und auch keines werden dürfe. Die Begrenzungspolitik basiert auf dem uneingeschränkten Anwerbestopp von 1973 sowie auf einer verschärften Familiennachzugsbegrenzung.
3) Rückkehrförderung und Reintegration: Das "Gesetz zur Förderung der Rückkehrbereitschaft" von 1983 fußt auf dem Prinzip der Freiwilligkeit. Die rückkehrwilligen Migranten sollen über Rückkehrbedingungen und Möglichkeiten zur beruflichen Reintegration beraten und darin unterstützt werden.

Prinzipiell besteht für Ausländer ein anderer Rechtstatus als für Deutsche. Erst mit der tatsächlichen Einbürgerung, also dem deutschen Pass, erhält ein Migrant die gleichen Rechte.

Darüber hinaus werden verschiedene Stufen des Aufenthaltsstatus unterschieden: die befristete oder unbefristete Aufenthaltserlaubnis, die Aufenthaltsberechtigung, die Aufenthaltsbewilligung und die Aufenthaltsbefugnis. Mit jedem Status ist eine andere rechtliche Situation und ein anderer Grad der Sicherung des Aufenthaltes verbunden.

Durch das Verwehren von Grundrechten werden Ausländer somit auf gesetzlich verankerte Weise diskriminiert. So gelten beispielsweise Einschränkungen in der Versammlungsfreiheit, im Recht auf freie Berufswahl, z.B. beim Erlangen des Beamtenstatus, oder der Vereinsfreiheit (Bischoff / Teubner, 1991, S.90). Zudem wird die sowieso schon heterogene Gruppe der Ausländer zusätzlich

durch die ungleiche Verteilung von Rechten gespalten: für EU-Bürger gelten beispielsweise andere Rechte als für Nicht- EU-Bürger (vgl. Bischoff / Teubner, 1991, S.73f.). Durch diese ungleiche Behandlung von Menschen schürt das bestehende Ausländerrecht auch die Segregation von Ausländern. Es widerspricht daher den von der Regierung geforderten Prinzipien der Chancengleichheit (B.d.I., 1998, S.11), indem es die Staatsangehörigkeit zu dem Kriterium einer gesetzlich gestützten Ungleichbehandlung erklärt.

Weiterhin ist festzuhalten, dass das bestehende Ausländergesetz einen zweifelsohne großen Teil der Gesellschaft von jeglichen Partizipationsmöglichkeiten ausschließt. Um eine demokratische Solidargemeinschaft in einem 'de facto- Einwanderungsland' wie Deutschland zu ermöglichen, sollten Grundlagen dafür geschaffen werden, jeder Gruppe die "Gelegenheit zur Mitgestaltung und Mitverantwortung zu geben" (Franz, 1984, S.75).

2.2) Wohnsituation

2.2.1) Strukturdaten zur ausländischen Wohnbevölkerung

Obwohl sich die allgemeine Wohnsituation von ausländischen Familien in den letzten Jahrzehnten in Folge des Generationenwechsels gebessert hat, sind dennoch deutliche Unterschiede zur deutschen Bevölkerung erkennbar.

Durch die Anwerbung von Arbeitskräften, die hauptsächlich in den deutschen Großstädten benötigt wurden, lebt der größte Teil der Ausländer in städtischen Ballungsräumen. Mit der Betrachtung der Wohnverhältnisse wird die immer noch bestehende "soziale Distanz" (Bischoff / Teubner, 1991, S.148) zwischen der ausländischen und der deutschen Bevölkerung besonders deutlich.

Diese zumeist als 'Ausländerviertel' bezeichneten Gebiete zeichnen sich durch eine ungepflegte und sanierungsbedürftige Bausubstanz, sowie durch schlechte Infrastruktur aus. Meist bestehen diese Stadtteile aus alten Hochhäusern, besitzen wenig Grünanlagen oder Spielplätze und eine hohe Verkehrsbelastung. Kindergarten- und Hortplätze sind oft nur spärlich vorhanden.

Die Wohnungen selbst sind meistens renovierungsbedürftig und weisen beispielsweise bei Heizungen und Sanitäranlagen erhebliche Mängel auf. Dies könnte auch ein Grund dafür sein, dass sich die deutsche Wohnbevölkerung aus diesen Vierteln zurückgezogen hat und in die Neubaugebiete des sozialen Wohnungsbaus umgesiedelt ist.

Auch die Größe der Wohnungen ist oftmals unzureichend. Fünf- bis sechsköpfige Familien, die in einer Zweizimmerwohnung leben sind keine Seltenheit. Dieser Aspekt ist besonders folgenschwer, wenn man bedenkt, dass der Nachweis über "angemessenen Wohnraum" ein Kriterium für die Aufenthaltsberechtigung darstellt (vgl. Punkt 2.1). Möglicherweise liegt auch hier ein Grund dafür, dass "erheblich weniger Ausländer die Aufenthaltsberechtigung beantragt haben, als es nach der Aufenthaltsdauer möglich gewesen wäre" (Bischoff / Teubner, 1991, S.149).

Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch die vorherrschende Diskriminierung von Ausländern, und gerade ausländischen Familien, auf dem Wohnungsmarkt. Zum einen ist hier die individuelle Diskriminierung seitens vieler Vermieter zu nennen, die deutschen Bewerbern auf den ohnehin stark umkämpften Wohnungsmarkt den Vorzug geben oder von Ausländern mehr Miete verlangen als von Deutschen. Auch aufgrund des tendenziell niedrigeren Einkommens und der im Vergleich zu Deutschen höheren Anzahl an Kindern sind ausländische Familien bei der Wohnungssuche benachteiligt. Hinzu kommt die sogenannte "strukturelle Diskriminierung" (Bischoff / Teubner, 1991, S.151): Durch die städtische Sanierung von vorhandenem billigen Wohnraum und der Umwandlung von Altbauwohnungen in Eigentumswohnungen, sowie der allgemein schlechten Situation auf dem freien Wohnungsmarkt sind 'bessere' Wohnungen für die meisten ausländischen Familien kaum noch finanzierbar.

Die Konzentration ausländischer Familien in bestimmten Vierteln könnte sich, neben den vergleichsweise immer noch niedrigen Mieten, auch dadurch begründen, dass Wohnverhältnisse, die aus deutscher Sicht mangelhaft wären, für Familien ausländischer und vor allem ländlicher Herkunft eher akzeptabel sind. Die Wohnverhältnisse im Herkunftsland sind mit denen in Deutschland nicht zu vergleichen, sind also oftmals noch schlechter. Möglicherweise zieht auch das Bedürfnis nach Nähe zu den Landsleuten oder der Wunsch nach Kontakt zu Menschen in der gleichen Lebenslage ausländische Familien in Gegenden mit hohem Ausländeranteil.

2.2.2) Folgen schlechter Wohnverhältnisse

Durch den sehr beengten Wohnraum können physische und psychische Krankheiten auftreten. Die hohe Verkehrsbelastung in städtischen Ballungsgebieten belastet das Immunsystem, besonders von Kindern. Auch innerfamiliäre Beziehungen können unter dieser Lebenslage leiden. Häufig haben Jugendliche aufgrund der unzureichenden Wohnungsgröße wenig Privatsphäre, ein eigenes Zimmer zu haben ist in diesen Vierteln eher die Ausnahme. Die Folgen für den schulischen Erfolg der Kinder und das knüpfen von sozialen Kontakten liegen auf der Hand.

Weiterhin kann sich die Konzentration von Ausländern in einzelnen Stadtteilen, oft als richtiggehende 'Gettoisierung' bezeichnet, negativ auf die Integration auswirken. Sie erschwert den interkulturellen Austausch und die Kontaktaufnahme zur deutschen Bevölkerung. Ebenso ist eine räumliche Trennung zur deutschen Bevölkerung für die Erweiterung von sprachlichen Kompetenzen nicht gerade förderlich.

Auch die Isolation der Frauen ist eine Folge der Gettoisierung: Durch die schlechte Infrastruktur finden Frauen oft keine Betreuungsangebote für ihre Kinder, wodurch sie noch weniger Chancen haben, eine Arbeit anzunehmen oder am öffentlichen Leben teilzuhaben. Spezielle Einrichtungen für Frauen fehlen in diesen Vierteln meist vollständig.

2.3) Freizeitgestaltung

Gerade für die außerschulische Erziehung steht die Freizeitsituation ausländischer Jugendlicher im Mittelpunkt der Betrachtung. Neben der Schule sind außerschulische Institutionen ein wichtiges Sozialisationsfeld, in dem "gezielt auf die besonderen Lebensbedingungen ausländischer Jugendlicher eingegangen werden kann" (Nieke, 1991b, S.34).

2.3.1) Allgemeine Beobachtungen zum Freizeitverhalten

Zunächst muss auf kulturelle Unterscheidungen hinsichtlich der Definition von Freizeit verwiesen werden. In einigen Kulturen, so z.B. der türkischen, haben Jugendliche nicht in dem Sinne 'Freizeit' wie die Jugendlichen in Deutschland. Es ist üblich, vor allem die Mädchen schon früh mit Aufgaben im Haushalt zu betrauen bzw. aus dem öffentlichen Leben weitgehend fernzuhalten, sobald sie in die Pubertät kommen. Allerdings kann gerade in der dritten Generation der Migranten eine Angleichung an die Freizeitaktivitäten der deutschen Gleichaltrigen beobachtet werden, auch wenn einige Jugendliche ihr Verständnis von Freizeitgestaltung mühsam gegen die Vorstellung ihrer Eltern durchsetzen müssen, was als ein "zentraler Konflikt" dieser Kinder gesehen wird (Nieke, 1991b, S.35). Einwanderer der ersten Generation haben oft wenig Verständnis für die 'westliche Vorstellung' von Freizeit, da in den Herkunftsländern, vor allem in den ländlichen Gebieten keine explizite Trennung von Arbeitszeit und Freizeit nach 'unseren' Begriffen herrschte. Daher betrachten viele Eltern aus der ersten Generation die Frei-Zeit als "verlorene Zeit" (Viehböck / Bratic, 1994, S.151).

Allgemein bleibt festzuhalten, dass Mädchen und junge Frauen aus Migrantenfamilien, vor allem aus muslimischen Familien, in Folge der vorherrschenden traditionellen Normvorstellungen besonderen Einschränkungen in Bezug auf ihre Bewegungsfreiheit unterliegen (in Punkt 2.5 wird näher darauf eingegangen).

Ein wichtiger Faktor im Leben aller Jugendlichen ist die Gruppe der Gleichaltrigen, die Peer-Group. Hier ist festzustellen, dass Cliquen mit deutschen und ausländischen Mitgliedern immer noch keine Selbstverständlichkeit sind. Die Gruppen mit ausländischen Jugendlichen sind in sich allerdings meist heterogen. Möglicherweise ist dies eine Reaktion auf die latente Diskriminierung seitens der Aufnahmegesellschaft. Die Funktion dieser informellen Gruppen besteht sowohl bei ausländischen als auch bei deutschen Jugendlichen darin, in einer Gruppe mit Gleichaltrigen ein Wir-Gefühl zu erleben und Erfahrungen auszutauschen mit Menschen die ähnliche Interessen, Ziele und Wertvorstellungen haben.

Zu den 'normalen' Problemen des Jugendalters kommen bei Migrantenjugendlichen die spezifischen Probleme ihrer Situation als Minderheit hinzu. Die Peer-Group als wichtige Sozialisationsinstanz stellt für die Jugendlichen beider Seiten einen Ort der Zuflucht dar, in dem weder die Zwänge und Regeln der Eltern noch die der Gesellschaft herrschen. Oft wird bei Cliquen mit ausländischen Jugendlichen ein "Muster der Abkapselung" (Viehböck / Bratic, 1994, S.157) beobachtet, von einer Gesellschaft, von der sie sich nicht angenommen fühlen.

Ein großer Stellenwert in der Freizeitgestaltung von Migrantenjugendlichen kommt auch den Sportvereinen zu. Hier können Akzeptanz und Anerkennung durch die Umwelt unabhängig von Herkunft oder Nationalität erfahren werden.

Auch die Jugendzentren stellen einen wichtigen Faktor zur Freizeitgestaltung junger Menschen dar. Häufig bestehen jedoch Probleme darin, bestimmte Gruppen von Jugendlichen zu erreichen. Zunächst wären hier die Mädchen zu nennen. Durch die schon angesprochenen traditionellen Vorstellungen der Eltern haben Mädchen häufig nicht die Möglichkeit oder die Erlaubnis ein Jugendzentrum zu besuchen, da der Kontakt von jungen Frauen mit gleichaltrigen Jungen von der Familie nicht gewünscht wird (vgl. Bischoff / Teubner, 1991, S.156).

Des weiteren entstehen in Jugendzentren teilweise Rivalitäten zwischen verschiedenen Gruppen von ausländischen Jugendlichen oder zwischen ausländischen und deutschen Gruppen, die jeweils die Einrichtung für sich beanspruchen. Auf diese und ähnliche Probleme müssen die Mitarbeiter angemessen reagieren, um eine möglichst große Gruppe von Jugendlichen zu erreichen.

2.3.2) Einfluss der Medien

Die Funktion der Massenmedien in einer Demokratie definiert sich wie folgt: "Information, Mitwirkung an der Meinungsbildung, Kontrolle und Kritik" (Bischoff / Teubner, 1991, S.163).

Daher kommt ihnen auch eine zentrale Rolle für Integrationsprozesse zu. Da eine große Anzahl an deutschen und ausländischen Jugendlichen das Fernsehen als eine häufige Freizeitbeschäftigung angibt (Nieke, 1991b, S.35), besitzen die Medien eine große Verantwortung gegenüber allen Bürgern. Im Folgenden wird darauf eingegangen, welches Bild die Medien Deutschen und Ausländern vom jeweils anderen vermitteln.

In allen deutschen Großstädten stehen zahlreiche ausländische Zeitungen zur Verfügung.[3] In einigen finden sich laut Bischoff und Teubner häufig emotional gefärbte Beiträge, die das Deutschlandbild der Leser möglicherweise negativ prägen und damit integrationshemmend wirken könnten. Ein kritischer Blick auf die Bundesrepublik in Bezug auf die Situation der Ausländer ist zwar angebracht und meiner Meinung nach auch wünschenswert, allerdings bergen allzu reißerische und emotionalisierte Artikel die Gefahr einer antiintegratorischen Wirkung, die nicht das Ziel beider Gruppen sein dürfte.

Sogar ausländische Fernsehsender, wie z.B. der türkische Sender TRT, können in Deutschland empfangen werden. In einigen Bundesländern sind es bis zu acht Kanälen, die türkischen MitbürgerInnen zur Auswahl stehen. Gerade die erste Generation konsumiert infolge von Sprachproblemen bevorzugt die muttersprachlichen Medien und gerät somit noch mehr in eine Isolation von der deutschen Kultur.

Dies ist sehr schade, wenn man bedenkt, welches Potential in einem Medium wie dem Fernsehen steckt. Deutsche und ausländische Sender könnten durchaus eine vermittelnde und integrative Funktion einnehmen. Als Beispiel wäre hierfür die 'Sesamstraße' zu nennen, die in den 1970er Jahren für Kinder amerikanischer Soldaten entwickelt wurde und Sozialisations- und Sprachhilfe geben sollte. Leider fand eine derartige Kooperation für die Kinder der Gastarbeiter nicht statt.

Auch die deutsche Boulevardpresse und das deutsche Fernsehen vermitteln ohne Zweifel ein klischeehaftes und falsches Bild von Ausländern in Deutschland. Auf den Titelseiten einschlägiger Blätter finden sich immer wieder besonders reißerische Überschriften, die ein negatives Klischee über 'ausländische Straftäter' vermitteln.

Nicht selten wird auch in 'seriösen' Nachrichtensendungen einseitig berichtet und die Tatsachen zu Ungunsten der Ausländer verzerrt.[4] Auch in deutschen Filmen und den sogenannten 'Daily Soaps' lässt sich beobachten, dass Ausländer häufiger als Deutsche in Verbindung mit Kriminalität, Drogen und Gewalt inszeniert werden.

Im Medienangebot Deutschlands werden Ausländer als Medienkonsumenten ignoriert. Selbst in den dritten Programmen werden zwar gelegentlich Filme aus Frankreich mit deutschen Untertiteln ausgestrahlt, nie aber türkische oder kroatische. Auch in der Werbung werden Ausländer als potentielle Kunden nicht angesprochen. Dies bestätigt und reproduziert deren gesellschaftliche Außenseiterposition immer wieder aufs neue.

2.4) Zur 'Ausländerkriminalität'

Durch die schon erwähnte Sensationsberichterstattung in der deutschen Boulevardpresse und Veröffentlichungen der polizeilichen Kriminalstatistik ist es nicht verwunderlich, dass bei einem großen Teil der deutschen Öffentlichkeit der Eindruck entsteht, dass ausländische Jugendliche häufiger straffällig werden als gleichaltrige Deutsche. Es wird implizit die Schlussfolgerung nahegelegt, dass in Folge von Normunsicherheit und enttäuschten Aufstiegserwartungen der jungen Ausländer anomisches Verhalten folgen müsse.

Bei differenzierter Betrachtungsweise der Thematik relativiert sich jedoch dieses Bild. In der Literatur zum Thema Ausländerkriminalität werden einige Faktoren angesprochen, die die polizeiliche Statistik verzerren, wie etwa bei Bischoff und Teubner (1991) oder Walter (1987).

So beinhaltet beispielsweise die Statistik über die auf den ersten Blick sehr hohe Zahl an tatverdächtigen Ausländern neben den Jugendlichen der zweiten und dritten Generation u.a. auch Touristen, Stationierungsstreitkräfte, oder illegale Einwanderer. Es kann also hieraus noch kein Schluss über eine erhöhte Jugenddelinquenz bei Gastarbeiterkindern gezogen werden.

Außerdem sind rund 20% der Gesetzesverstöße, die von Ausländern begangen werden, Verstöße gegen das Ausländergesetz oder das Asylverfahrensgesetz und können somit von Deutschen per se nicht begangen werden (Nieke, 1991, S.36). Diese Art von Delikten wird in der Statistik nicht gesondert erfasst, sondern einfach zu allen anderen Straftaten hinzugezählt. Werden diese Faktoren aus der Statistik herausgerechnet, ergibt sich eine etwa gleich hohe Kriminalitätsrate bei Ausländern und Deutschen.

Weiterhin muss bei einer solchen Betrachtung auch die strukturelle Zusammensetzung der ausländischen Bevölkerung im Blick behalten werden: In ihr befindet sich ein im Vergleich zur deutschen Bevölkerung wesentlich höherer Anteil der sogenannten "kriminalitätsgefährdeten Altersgruppe", nämlich die der männlichen Mitbürger unter 40 Jahren (Bischoff / Teubner, 1991, S.159).

Vergleiche der Kriminalstatistik mit der Strafverfolgungsstatistik ergeben ebenfalls keine Übereinstimmung in Bezug auf straffällig gewordene Ausländer. Nach Viehböck und Bratic (1994) werden wesentlich weniger Ausländer tatsächlich verurteilt, als zur Anzeige gebracht werden (S.161). Diese Diskrepanz, die darauf zurückzuführen ist, dass viele der angezeigten Delikte wegen Geringfügigkeit eingestellt werden, legt die Vermutung nahe, dass gerade ausländische Jugendliche, in viele Köpfen der Prototyp eines Kriminellen, häufiger oder schneller zur Anzeige gebracht werden. Viehböck und Bratic sprechen gar von einer Kriminalisierung der ausländischen Bevölkerung (ebd.,S.161).

In der Tat wäre in diesem Zusammenhang eine Analyse der Berichterstattungen über Straftaten von Ausländern im Vergleich zu Deutschen in der deutschen Presse interessant. Solche Untersuchungen sind mir bisher leider nicht bekannt und würden auch den Rahmen dieser Arbeit sprengen.

Obwohl sich also, wie gezeigt, die Häufigkeit der Straftaten von ausländischen Jugendlichen nicht signifikant von der deutscher Jugendlicher unterscheidet, wenn man die verzerrenden Faktoren berücksichtigt, darf das Problem der allgemeinen Jugenddelinquenz auch hier nicht unter den Tisch fallen. Deutsche und ausländische jugendliche Straftäter sind gleichermaßen oft von sozialstrukturellen Benachteiligungen betroffen. Viele von ihnen sind zum Zeitpunkt der Tat arbeitslos und/ oder ohne Berufsausbildung. Eine hohe Kriminalitätsbelastung unter Jugendlichen signalisiert immer auch eine gewisse Perspektivenlosigkeit und Identitätskrise.

Auffällig bei der Betrachtung der Straftaten ausländischer Jugendlicher ist die vergleichsweise hohe "Bandenkriminalität" (Nieke, 1991b, S.37; Bayer. Staatsmin. f. Justiz,2001). In dieser Gruppe werden mehr Bandendelikte als Einzelstraftaten begangen. Grund für die in den letzten Jahren zugenommene Gruppenbildung bei ausländischen Kindern könnte unter anderem eine Reaktion auf die ausländerfeindlichen und gewalttätigen Gruppierungen unter deutschen Jugendlichen sein (ebd., S.37).

Wichtig zu erwähnen sind abschließend noch die Sanktionen, die einem ausländischen Jugendlichen im Falle einer Verurteilung drohen. Laut Ausländergesetz ist die Möglichkeit der Ausweisung in schwerwiegenden Fällen auch bei Minderjährigen immer gegeben.[5] Dies steht meiner Meinung nach nicht im Verhältnis zur Bestrafung eines deutschen Jugendlichen: gegebenenfalls würde ein Minderjähriger in ein für ihn fremdes Land abgeschoben, dessen Sprache er möglicherweise nur lückenhaft beherrscht. Solche Methoden sind für mich äußerst fragwürdig, da sie die Ursache von Jugenddelinquenz nicht im Ansatz bekämpfen können. Sinnvoller wären gesellschaftspolitische Ansätze zur Senkung der Kriminalitätsrate. Außerdem sind ausländische Jugendliche ein Teil dieser Gesellschaft und sollten daher auch so behandelt werden, anstatt auch noch von der Justiz an den Rand gedrängt zu werden.

2.5) Religion

Religiöse Überzeugungen sind ein Teil jeder Kultur. Die Religion eines Volkes prägt maßgeblich dessen Gesellschafts- und Menschenbild sowie seine Lebensweise. Ebenso wirkt Religion auch identitätsstiftend (vgl.: Viehböck / Bratic, 1994, S.173). Nicht selten wird beobachtet, dass Familien, die im Ausland leben ihre religiösen Pflichten viel strenger wahrnehmen, als sie es in ihrem Heimatland tun würden. Die Religion prägt zudem die Familienstruktur (Bischoff / Teubner, 1991, S.127), die als Sozialisationsinstanz in der Betrachtung der Situation ausländischer Kinder daher von besonderer Bedeutung ist. Da in Deutschland der größte Teil, nämlich knapp 30% der Arbeitsmigranten aus der Türkei stammt soll im Folgenden gesondert auf den Islam eingegangen werden. Da die Ausübung und die Überzeugungen dieser Religion bergen ein Konfliktpotential in sich, welches gerade im Zusammentreffen mit 'westlichen' Überzeugungen und dem christlichen Glauben besonders deutlich wird. Darüber hinaus wirken Einwanderer aus islamisch geprägten Kulturen auf die Bürger eines christlich-abendländischen Aufnahmelandes in besonderem Maße als fremd.[6]

2.5.1) Grundzüge des Islam

Der Islam ist eine äußerst vielschichtige Religion. Die Auslegungen des Koran variieren je nach Land in einer sehr großen Bandbreite. Generell besitzt der Islam jedoch großen Einfluss auf den Lebensalltag, das Rollenverständnis und die Einstellungen der Gläubigen. Im Folgenden werden die Grundzüge des Islam grob umrissen, wobei die gesellschaftlich relevanten Faktoren im Mittelpunkt stehen.

Der Islam gilt ursprünglich als Religion und Staatsform, wobei die Türkei hier die Ausnahme darstellt[7]. Dennoch wird auch hier das Rechtssystem von islamischen Grundsätzen beeinflusst. Der Islam hat einen Absolutheits- Universalitäts- und Totalitätsanspruch. Gläubige sehen in ihm die 'einzig wahre Religion', Andersgläubige werden als 'ungläubig' definiert.

Das Leben der Menschen wird in allen Bereichen durch den Glauben geprägt und geordnet. Ausschlaggebend sind hierfür die fünf Säulen des Islam:

"- das fünfmalige tägliche Ritualgebet
- das Fasten im Monat Ramadan
- die Wallfahrt nach Mekka
- Zahlen einer Almosensteuer
- das Glaubensbekenntnis"[8] (Halm, 2001, S.188)

Der Koran stellt die Hauptquelle des Islam dar. Er ist das 'Wort Gottes' und das daraus abgeleitete Gesetz ist gültig für alle Moslems, überall auf der Welt. Da der Koran als unübersetzbar gilt, hat das Erlernen der arabischen Sprache und Schrift eine besondere Bedeutung für gläubige Moslems (vgl. Walther, 2001, S.193).

Der Islam ist in der westlichen Welt- nicht zuletzt durch die jüngsten politischen Ereignisse- durch zahlreiche zum Teil Jahrhunderte alte Vorurteile geprägt. Vorstellungen vom 'Heiligen Krieg' (Dschihád) gegen alle Ungläubigen und von vermummten Terroristen haben sich in den Köpfen der Menschen festgesetzt. In diesen Stereotypisierungen liegt beträchtliches Konfliktpotential und eine Gefahr für hier lebende, gläubige Muslime.

Der Islam kann jedoch keinesfalls mit einer fundamentalistischen Orientierung gleichgesetzt werden. Die Mehrheit der in Deutschland lebenden Muslime ist Anhänger eines 'gemäßigten Islams'. Anhänger fundamentalistischer Gruppierungen wie etwa 'Milli Görüs' oder die 'Grauen Wölfe' sind die Ausnahme, gefährden aber in erheblichem Maße die Integration und Akzeptanz aller Muslime in Deutschland.

2.5.2) Zur Rollenverteilung und Familienstruktur in islamischen Familien

Ein zentrales Problemfeld für jugendliche AusländerInnen stellt die Familienstruktur dar, die sich in den meisten Familien sehr von der deutschen unterscheidet. Gerade die Mädchen und jungen Frauen geraten hier in Konflikte. In einer traditionellen islamischen Familie herrschen patriarchale Familienstrukturen vor. Das heißt der Mann ist das Oberhaupt der Familie, die Aufgabe der Frau beschränkt sich auf den Haushalt und die Kindererziehung. Dementsprechend wird auch die Erziehung der Töchter in traditionell orientierten Familien von diesen Rollenvorstellungen geleitet[9].

Neben dieser geschlechtspezifischen Rangordnung herrscht üblicherweise auch eine 'Altershierarchie' vor. Alle älteren Familienmitglieder gelten den jüngeren gegenüber als Respektspersonen (vgl. Boos-Nünning, 1986, S.70).

Vor allem heranwachsende Mädchen stehen häufig unter der strengen Kontrolle der Verwandtschaft. In traditionellen Familien ist die Ehre der gesamten Familie vom Verhalten der Töchter abhängig. Sie unterliegen oft restriktiven Einschränkungen, die eine Einbindung in einen deutschen Freundeskreis oftmals verhindern oder zumindest begrenzen.

Die Migrationssituation türkischer Familien in Deutschland zieht oft Veränderungen in der Familienstruktur nach sich: In vielen Fällen finden sich die Kinder von Migranten schneller als ihre Eltern in der Aufnahmegesellschaft zurecht oder erlernen, altersbedingt die Sprache leichter. Folglich müssen sie in bestimmten Situationen als Vermittler, bzw. Dolmetscher dienen. Sie sind sozial kompetenter als ihre Eltern. Dadurch wird das traditionelle Machtgefälle zwischen Eltern und Kind relativiert. Die häufig aus finanzieller Sicht notwendige Berufstätigkeit der Frau hat den selben Effekt auf die Geschlechterhierarchie. Diese Faktoren können die traditionelle Autorität des Vaters in Frage stellen, was zu einer Reihe von innerfamiliären Konflikten führen kann.

2.5.3) Erziehungsideale in traditionellen türkischen Familien

Da der Großteil der Arbeitsmigranten aus ländlichen Gebieten der Türkei stammt, orientieren sich auch die Erziehungsvorstellungen dieser Familien an den Idealen dieser Bevölkerungsgruppe.

Ein übergeordnetes Erziehungsziel scheint es danach zu sein, die Kinder "zu guten Türken zu erziehen". Das heißt, sie sollen sich in der Türkei "in kultureller, religiöser, traditioneller und normativer Hinsicht konfliktfrei anpassen" können (Özkara, 1991, S.104). Hier spiegelt sich die Zukunftsvision hauptsächlich der ersten Generation wider, die ihr Leben darauf ausrichtete, eines Tages wieder in ihr Heimatland zurückzukehren.

Allerdings kann man inzwischen davon ausgehen, dass die dritte Generation von Einwanderern, die inzwischen die größte Gruppe an ausländischen Jugendlichen stellt, diese Rückkehroption nicht mehr im Hinterkopf hat, sondern dauerhaft in Deutschland bleiben wird. Diese Kinder durchleben den Sozialisationsprozess in Deutschland und werden dadurch mit teils konträren Idealen in der deutschen Mehrheitskultur konfrontiert. Diese Situation kann möglicherweise Identitätsprobleme zur Folge haben (vgl. Punkt 2.7).

Um nun im einzelnen darauf einzugehen, was unter dem Erziehungsziel "guter Türke" zu verstehen ist, halte ich es für sinnvoll, zunächst die türkische Kultur kurz zu beschreiben.

Ich wähle hierfür der Einfachheit halber die vier von Hofstede (1993) ausgeführten Kulturdimensionen "Individualismus/ Kollektivismus", "Machtdistanz", "Unsicherheitsvermeidung" und "Femininität/ Maskulinität". Auch wenn bei solchen Kulturbeschreibungen immer die Gefahr der Pauschalisierung besteht, halte ich diese Methode doch für eine Vereinfachung zur Beschreibung der Sachlage, da es hier nicht um ein Einzelfallbeispiel geht, sondern darum, grobe Tendenzen in türkischen Familien im Vergleich zu deutschen aufzuzeigen.

Exkurs: Kategorisierung nach Geerd Hofstede

Die Kategorie "Machtdistanz" bezeichnet die "Art und Weise, wie die Gesellschaft mit Ungleichheit umgeht" (Hofstede, 1993, S. 37), bzw. der Grad, in dem akzeptiert wird, dass einige Menschen mehr Macht besitzen als andere, aus welchen Gründen auch immer. Übertragen auf die Lebenswelt von Kindern bedeutet dies, dass bestimmten Respektpersonen, z.B. dem Vater, nicht widersprochen werden kann, und jeder dies zu akzeptieren hat. Hier weist die Türkei einen im Vergleich zu Deutschland relativ hohen Wert auf.

Durch die Kategorie "Individualismus/Kollektivismus" wird definiert, wie stark sich ein Mensch einer Gruppe zugehörig fühlt; in diesem Fall also wie sehr sich ein Jugendlicher an die Familie bindet und sich ihr verpflichtet fühlt. In dieser Kategorie weist die Türkei einen höheren Grad an kollektivistischen Einstellungen als Deutschland auf.

"Unsicherheitsvermeidung" ist der "Grad, in dem die Mitglieder einer Kultur sich durch ungewisse oder unbekannte Situationen bedroht fühlen." (Hofstede, 1993, S.133). Hier weist die Türkei im internationalen Vergleich ebenfalls höhere Werte als Deutschland auf.

Die letzte Kategorie "Femininität/ Maskulinität" definiert sich wie folgt: "Maskulinität bezeichnet eine Gesellschaft, in der die Rollen der Geschlechter klar gegeneinander abgegrenzt sind (...), Femininität bezeichnet eine Gesellschaft, in der sich die Rollen der Geschlechter überschneiden" (Hofstede, 1993, S.101). Hier liegt der Maskulinitätsindex von Deutschland (überraschenderweise) deutlich über dem der Türkei.

Man kann hier unschwer erkennen, dass sich die beiden Kulturen, die in Deutschland so intensiv aufeinandertreffen, in mehreren Punkten deutlich unterscheiden. Kein Wunder also, dass für Kinder, die 'zwischen diesen Kulturen' aufwachsen, einige Spannungsfelder auftreten können.

Vor dem Hintergrund dieser kulturellen Tendenzen und der Berücksichtigung der anfangs beschriebenen islamischen Religion lassen sich nun auch die Erziehungsziele türkischer Eltern besser erläutern.

Der auffälligste Unterschied im Erziehungsstil zwischen türkischen und deutschen Eltern ist sicherlich der der geschlechtsspezifischen Unterschiede. Typisch für die Erziehung türkischer Mädchen ist ein 'Kontrollzustand', der sich aber erst zu Beginn der Pubertät einstellt. Heranwachsenden Mädchen werden zahlreiche Beschränkungen auferlegt, wie z.B. ein Verbot des Umgangs mit Jungen, die nicht zur Familie gehören, die Teilnahme an Klassenfahrten oder der Besuch einer Diskothek (vgl. Özkara, 1991, S.91f.; König, 1989, S.274f.). Hier wird die Sorge der Familie um die Ehre der Tochter besonders deutlich, wobei die Definition eines 'ehrbaren Mädchens' fast ausschließlich an dessen Jungfräulichkeit gekoppelt ist.

Viele türkische Eltern empfinden die deutsche Umwelt als zu freizügig und unmoralisch, sozusagen als Negativbeispiel und ziehen diesen Kontrast als Legitimationsgrundlage für eine besonders rigide Erziehung heran (Özkara, 1991, S.93). Unabhängig vom Alter der Tochter dauern diese Einschränkungen durch die Eltern bis zu ihrer Hochzeit an, denn ab diesem Zeitpunkt liegt die Verantwortung für die Ehre der Frau beim Ehemann. Ein weiteres Leitbild in der Erziehung ist die Vorbereitung der Tochter auf die Heirat. Daher werden die meisten Mädchen im Hinblick auf die bevorstehende Hausfrauen- und Mutterrolle hin erzogen. Auch heute noch kommt es vor, dass die Eltern sogar den Ehepartner für ihre Tochter auswählen.

Es ist offensichtlich, wie different die Erziehung und Sozialisation türkischer Mädchen im Vergleich zu deutschen abläuft. Im unvermeidbaren Kontakt zur deutschen Kultur stoßen unterschiedliche Rollenvorstellungen und Lebensentwürfe aufeinander, die kaum vereinbar scheinen.

Anders als den Mädchen werden den Söhnen von Anfang an die Privilegien des Mannes vermittelt. Sie unterliegen nicht den strengen Einschränkungen und sind wesentlich freier in der Gestaltung ihrer Freizeit und in der Wahl ihrer Freunde. Sie werden mehr als die Mädchen zu Leistung und Verantwortung erzogen. Zwar sind türkische Eltern allgemein bestrebt, ihren Kindern eine möglichst hohe Bildung zu ermöglichen, allerdings wird (z.B. in finanziellen Engpässen) meist dem Sohn der Vorrang gegeben (Özkara, 1991, S.96).

Aufgrund der hohen Machtdistanz in Verbindung mit einer tendenziell kollektivistischen Einstellung lässt sich auch das Erziehungsziel "Respekt und Gehorsam" gut erklären. Von klein auf wird von Kindern beiden Geschlechtes absoluter Gehorsam gegenüber in der Hierarchie höherstehenden Personen erwartet, also älteren Menschen bzw. männlichen Verwandten. Kritik oder Widerspruch gegenüber diesen Personen ist in einer traditionellen Familie undenkbar. Während in deutschen Familien Konflikte häufiger durch Gespräche "auf partnerschaftlicher Ebene" gelöst werden und Kinder schon früh zur Selbständigkeit angeregt werden, ist dies hier eher selten der Fall.

Abschließend sei noch einmal auf die Heterogenität der türkischen Eltern und deren Erziehungsvorstellungen verwiesen. Zwischen zwei Extremen, der Anpassung an die deutschen Erziehungsvorstellungen bis hin zur Abkapselung von der Aufnahmegesellschaft sind sicherlich sämtliche Varianten vorhanden. Auch die Situation eines jeden Jugendlichen unterscheidet sich individuell. Es ist somit kaum möglich, allgemeingültige Aussagen über die Erziehung der türkischen Eltern zu treffen. Präzise Aussagen über einzelne Familien können nur in Einzelfallstudien gemacht werden wie z.B. Hoffmann (1990) sie durchgeführt hat. Wichtig zu erwähnen ist auch, dass ein Zusammenhang besteht zwischen der Zugehörigkeit zu unteren sozialen Schichten und der Tendenz zum Traditionalismus sowie der Betonung der Gleichheit der Geschlechter (vgl. Merkens, 1997, S.53f.). Allerdings wurde dieser Zusammenhang nicht nur bei Migrantenfamilien, sondern auch bei deutschen festgestellt. Allgemein haben Migrantenfamilien, die der deutschen Aufnahmegesellschaft aufgeschlossen gegenüberstehen und zu einer liberalen Erziehung tendieren vermutlich weniger Probleme, im Alltag einer fremden Kultur zurechtzukommen, wohingegen traditionell orientierte Familien oftmals unter sich bleiben und den Kontakt zur Aufnahmegesellschaft meiden.

2.6) Schule und Bildung

2.6.1) Problemfeld Schule

Die Schule ist im Leben eines Jugendlichen neben dem Elternhaus die wichtigste Sozialisationsinstanz. Spätestens mit der Einschulung kommen Kinder von MigrantInnen, sofern sie keinen deutschen Kindergarten besucht haben, mit der Mehrheitskultur in Kontakt und müssen sich zwangsläufig mit Unterschieden zur Kultur ihres Elternhauses auseinandersetzen.

Der Schule kommt somit eine Schlüsselfunktion im Leben vieler ausländischer Kinder zu. Die Betrachtung ihrer schulischen Situation ist somit maßgeblich für das Verständnis ihrer allgemeinen Lebenssituation.

Zentral in diesem Zusammenhang ist das nach wie vor bestehende Problemfeld Sprache.

In vielen ausländischen Familien wird die Sprache des Herkunftslandes gesprochen, wodurch die Migrantenkinder in der Regel zwei Sprachen beherrschen. Die meisten Kinder sind in der Lage, in beiden Sprachen ausreichend für den jeweiligen Kommunikationszusammenhang zu kommunizieren. Dennoch weisen einige Migrantenkinder spezifische Defizite in beiden Sprachen auf. Die Ursache hierfür wird hauptsächlich in der Zweckgebundenheit der Sprache gesehen: Mit der Sprache ist ein bestimmtes Ziel verbunden, hier z.B. die Kommunikation zu Hause mit den Eltern und andererseits die Kommunikation in der Schule, bzw. mit deutschen Lehrern und Mitschülern. Dieses Phänomen wird als "Doppelte Halbsprachigkeit" beschrieben (vgl. Luchtenberg, 1991, S.57). Zudem wird in vielen Schulen die Herkunftssprache außerhalb des nicht immer vorhandenen Muttersprachlichen Ergänzungsunterrichts nicht gerne gehört bzw. sogar sanktioniert, wodurch sich Jugendliche zu Recht nicht vollständig akzeptiert fühlen, denn immerhin ist die Muttersprache ein Teil ihres Selbst und ihrer Identität.

[...]


[1] Nachkommen der türkischen Arbeitsmigranten machen in Deutschland den größten Teil der Ausländischen Bevölkerung aus. (Quelle: Statistisches Bundesamt)

[2] Integration= "Eingliederung in das wirtschaftliche, soziale und kulturelle Leben in der Bundesrepublik Deutschland" (Bundesministerium des Inneren, 1998, S.11)

[3] Z.B. die türkische 'Hürriyet' oder die italienische 'Gazetto dello Sport', um nur einige zu nennen.

[4] Beispielsweise in Berichten über die Arbeitsmarktsituation u.ä.

[5] § 48 Abs. 2 AuslG. Diese Passage ist zudem äußerst interpretationsfähig.

[6] An dieser Stelle sei ausdrücklich darauf verwiesen, dass es sich hierbei um Tendenzen handelt, die nicht verallgemeinerbar sind. Zum Beispiel gibt es sowohl nicht-muslimische Türken, als auch nicht-christliche Deutsche. Allerdings wird jeder Mensch unabhängig von seiner individuellen Überzeugung von Kultur und Religion seines Herkunftslandes beeinflusst.

[7] In der Türkei herrscht seit ihrer Gründung durch Mustafa Kemal Atatürk die Trennung von Kirche und Staat.

[8] "Es gibt keine Gottheit außer Gott, und Mohammed ist der Gesandte Gottes."

[9] Auch hier handelt es sich um Tendenzen, die zum allgemein besseren Verständnis beschrieben werden. Die folgende Beschreibung traditioneller türkischer Familien kann nicht generalisiert werden.

Excerpt out of 112 pages

Details

Title
Außerschulische Interkulturelle Erziehung: Das Beispiel Jugendarbeit
College
LMU Munich  (Institut für Psychologie und Pädagogik)
Author
Year
2002
Pages
112
Catalog Number
V8842
ISBN (eBook)
9783638157056
File size
683 KB
Language
German
Notes
In dieser Arbeit wird gesondert auf die Leitlinien zur interkulturellen Erziehung des Kreisjugendringes München eigegangen.
Keywords
Außerschulische, Interkulturelle, Erziehung, Beispiel, Jugendarbeit
Quote paper
Isabel Wendorff (Author), 2002, Außerschulische Interkulturelle Erziehung: Das Beispiel Jugendarbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8842

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