Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Person Kleisthenes und seiner Familientradition. Sie liefert zudem Einblicke in die Zielsetzung seiner Reform, wobei seine persönliche Motivation, die ihn zu der Reform bewegt hat, eine Rolle spielen soll. Aufgrund der spärlichen Quellenlage - die Hauptquellen zur Reform sind Herodot 5,66.69 und Aristoteles AP 21 - ist es schwierig genau zu bestimmen, welches Motiv Kleisthenes letztendlich bewegt hat, die sogenannte Phylenreform durchzuführen. Die Inschriften, mit ihren vielfältigen Angaben zu den Phylen, Trittyen und Demen, bilden die Basis der Forschungen zur Kleisthenischen Reform. Denn die Rekonstruktion der geographischen Lage und Zuordnung der Phylen, Trittyen und Demen zueinander zeigt das politische Ziel der Phylenordnung auf. Die Analyse der politischen Implikationen der Kleisthenischen Reform läßt Spekulationen auf persönliche Motive zu. Es ist zu bemerken, dass die einzelnen Aspekte der Reform nur im Hinblick auf Kleisthenes’ Beweggründe und Ziele genannt und deshalb einige Gesichtspunkte, wie zum Beispiel die einzelnen Institutionen, nicht erläutert werden. Die Hausarbeit versucht speziell der Fragestellung nachzugehen, ob Kleisthenes von persönlichen Intentionen gelenkt war bzw. ob er selbst von seiner Reform profitierte. In diesem Zusammenhang werden im 4. Kapitel mögliche Vorbilder für Kleisthenes’ politische Agitation vorgestellt, mit dieser verglichen und über historische Parallelen Analogien herausgearbeitet. Zentrales Untersuchungsmotiv dieser Arbeit wird die Interpretation der Reform nach pragmatischen Gesichtspunkten bilden, um nicht dem historistischen Fehler einer post festum durchgeführten ideologischen Lesart zu erliegen. Kleisthenes’ Familie wird in der Überlieferung nach einem Vorvater der männlichen Abstammungslinie namens Alkmaion, Alkmaioniden genannt. Ihren fiktiven Stammbaum führten die Alkmeoniden auf den angeblichen Urenkel des sagenhaften Nestors zurück. Kleisthenes’ Urgroßvater Megakles hatte als eponymer Archon im Jahr des gescheiterten Putschversuchs Kylons (um 630 v. Chr.) sich und seine Familie mit schwerer Blutschuld belastet, weil er zugelassen hatte, dass die Anhänger Kylons getötet wurden. Eine Generation später wurde Megakles Sohn, Alkmaion und seine Angehörigen deswegen verbannt. Erst unter Solon wurde ihnen die Rückkehr gestattet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur Person Kleisthenes
- Kleisthenes' Familie und sein Werdegang
- Die politische Auseinandersetzung mit Isagoras
- Motive und Ziele der kleisthenischen Reform
- Die Reform als Mittel zur Verbreiterung der Machtbasis von Kleisthenes
- Die Reform als Mittel, die gentilizisch-lokalen Abhängigkeitsverhältnisse zu beseitigen
- Die militärische Aufrüstung als Ziel der Reform
- Vorbilder für die Reform des Kleisthenes
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit Kleisthenes und seiner Familientradition, beleuchtet die Zielsetzung seiner Reform und untersucht seine persönliche Motivation. Trotz der spärlichen Quellenlage soll die Arbeit Aufschluss darüber geben, welche Motive Kleisthenes letztendlich zur Durchführung der Phylenreform bewogen haben.
- Die Rolle der Alkmeoniden in der athenischen Politik
- Die Ziele und Auswirkungen der Kleisthenischen Reform
- Die persönlichen Motive von Kleisthenes für die Durchführung der Reform
- Mögliche Vorbilder für die Reformen Kleisthenes
- Die Interpretation der Kleisthenischen Reform unter pragmatischen Gesichtspunkten
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung erläutert die Zielsetzung der Arbeit und stellt die Herausforderungen der Quellensituation dar. Sie betont die Bedeutung der Inschriften für die Rekonstruktion der Kleisthenischen Reform und skizziert den Fokus der Untersuchung auf die persönlichen Motive und Ziele Kleisthenes.
Zur Person Kleisthenes
Kleisthenes' Familie und sein Werdegang
Dieser Abschnitt befasst sich mit der Familiengeschichte der Alkmeoniden und den politischen Aktivitäten von Kleisthenes' Vorfahren. Er schildert die Rolle der Alkmeoniden in der athenischen Politik, ihre Verwicklungen in politische Machtkämpfe und ihre Beziehungen zu anderen griechischen Mächten.
Die politische Auseinandersetzung mit Isagoras
Dieses Kapitel beleuchtet den politischen Machtkampf zwischen Kleisthenes und Isagoras nach der Vertreibung der Tyrannen. Es beschreibt die Rivalität um das Archontat und die Strategien, die beide Politiker einsetzten, um ihre Macht zu sichern.
Motive und Ziele der kleisthenischen Reform
Die Arbeit untersucht die verschiedenen Aspekte der Kleisthenischen Reform und versucht, die Ziele und Motive Kleisthenes zu verstehen. Es werden die möglichen Gründe für die Reform und die Folgen, die sich aus ihrer Umsetzung ergeben haben, analysiert.
Vorbilder für die Reform des Kleisthenes
Dieser Abschnitt beleuchtet mögliche Vorbilder für Kleisthenes und untersucht, ob er sich an anderen politischen Reformen oder politischen Systemen orientiert hat.
Schlüsselwörter
Kleisthenes, Alkmeoniden, Phylenreform, athenische Demokratie, politische Reform, politische Motivation, Vorbilder, Isagoras, Tyrannis, Aristokratie, Machtbasis, gentilizisch-lokale Abhängigkeitsverhältnisse, militärische Aufrüstung.
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- Simone Bender (Autor), 2006, Kleisthenes - Motive und Vorbilder seiner Reform, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/88646