Das fragile-X-Syndrom


Trabajo de Seminario, 2006

24 Páginas, Calificación: 1,3


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Physische und medizinische Aspekte des fragilen-X-Syndroms
2.1 Das äußere Erscheinungsbild
2.2 Die Fertilität

3. Geschichtliches

4. Diagnose
4.1 Pädagogische Identifikation
4.2 Genetische Diagnose

5. Genetische Ursache
5.1 Eine brüchige Stelle führt zu einer Behinderung
5.2 Warum sind Männer häufiger betroffen?
5.3 Die Vererbung
5.3.1Der X-chromosomal rezessive Erbgang
5.3.2 Abweichungen vom X-chromosomalen Erbgang bei der Vererbung des fragilen-X-Syndrom

6. Kognitive Entwicklung
6.1 Der IQ bei Menschen mit dem fragilen-X-Syndrom
6.2 Möglichkeiten der Förderung
6.2.1 Gestaltung der Lernumgebung
6.2.2 Lehrmethoden
Vorbereiten auf den Unterricht
Heranführen an die Arbeitsaufgaben
6.2.2.1 Lehrmethoden unter Berücksichtigung der kognitiven Stärken
6.2.2.2 Lehrmethoden unter Berücksichtigung der kognitiven Schwächen

7. Weitere psychologische Aspekte des fragilen-X-Syndroms
7.1 Sprachliche Entwicklung
7.2 Verhaltensmerkmale
7.3 Sozial-adaptive Fähigkeiten

8. Fazit

9. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„Das fragile-X-Syndrom gilt als die zweithäufigste ererbte Ursache einer geistigen Behinderung nach dem Down-Syndrom“ (s. Sarimski 1997, S.113). Diese Aussage hat mich sehr überrascht, da ich vom fragilen-X-Syndrom zuvor noch nichts gehört hatte. Auch in der Bibliothek war im Vergleich zum Down-Syndrom nur wenig zu finden. Daraus kann man schließen, dass das fragile-X-Syndrom trotz hoher Prävalenz vielen Menschen weitgehend unbekannt ist. Ich wählte dieses Syndrom für mein Referat schließlich auch, weil ich mich mit einem mir unbekannten Syndrom beschäftigen wollte.

Über die Häufigkeit des Syndroms nennt die Literatur sehr unterschiedliche Zahlen oder will sich auch nicht festlegen. Die Zahlen gehen von 1:5000 bis 1:1000. „Im Schnitt beträgt die Häufigkeit 1:1200 bei Männern und 1:2500 bei Frauen“(siehe Wikipedia: fragiles-X-Syndrom).

Man geht davon aus, dass die Zahlen noch viel höher sind, da durch den geringen Bekanntheitsgrad der Krankheit viele Menschen mit geistiger Behinderung vermutlich nur nicht mit diesem Syndrom diagnostiziert wurden. „Bei Screening-Untersuchungen in Einrichtungen für Behinderte fand sich zum Beispiel bei 8% der Betroffenen, deren Diagnose bis dahin ungeklärt war ein fragiles-X-Syndrom“ (siehe Sarimski 1997, S. 114).

In dieser Arbeit möchte ich im ersten Teil kurz auf die Geschichte eingehen und klinischen Aspekte dieses Syndroms erläutern.

Im zweiten Teil werde ich mich mit der genetischen Ursache beschäftigen. Dazu habe ich mir vor allem folgende Fragen gestellt:

Warum hat das X-Chromosom eine brüchige Stelle? Wieso bewirkt eine brüchige Stelle im Chromosom eine Behinderung? Warum sind Männer öfter von diesem Syndrom betroffen als Frauen?

Ein weiteres wichtiges Thema ist meiner Meinung nach die Frage nach der Vererbung. Ist dieses fragile-X-Syndrom vererbbar? Wenn ja, wer ist der Überträger? Gerade in der heutigen Zeit, in der die Pränataldiagnostik immer mehr von schwangeren Frauen zur Vorsorge gefordert wird, da die Gesellschaft „gesunde Kinder“ will, sind diese Fragen sehr aktuell. Darauf aufbauend ist es auch wichtig auf die Entwicklungsmöglichkeiten der Kinder zu achten. Denn auch diese wären z. B. in einem Gespräch mit einer schwangeren Frau zu erwähnen. Den Schwerpunkt werde ich auf das Thema kognitive Entwicklung legen indem ich die Stärken und Schwächen aufzählen und sich die daraus ergebenen Lehrmethoden erläutern werde. Am Schluss gehe ich noch kurz auf die restlichen psychologischen Aspekte ein.

2. Physische und medizinische Aspekte des fragilen-X-Syndroms

2.1 Das äußere Erscheinungsbild

Phänotypische Merkmale der Menschen mit dem fragilen-X-Syndrom lassen sich in drei Leitsymptome einordnen: (Gilt für etwa 60% der männlichen Betroffenen)

1. Minderbegabung (Lernbehinderung bis mittelschwere geistige Behinderung).
2. Gesichtsanomalien (große Ohren, längliches schmales Gesicht, dicke Nasenflügel und breite Nasenscheidewand)
3. Macroorchie (Hodenvergrößerung)

Die Hodenvergrößerung ist ein wichtiges Symptom, das in 70-90% der Fälle auftritt, und oft schon vor der Pubertät zu erkennen ist (vgl. Neuhäuser 2004, S. 117).

Aufgrund einer allgemeinen Muskelhypotonie, welche auch im Gesicht zu erkennen ist, steht der Mund oft offen. Ebenso sind oft über-streckbare Gelenke und Senk- bzw. Plattfüße zu erkennen. Außerdem sind eine Vierfingerfurche, ein hoher Gaumen, blaßblaue Augen, Strabismus (Schielen) und Nystagmus (zittern des Augapfels) typische Charakteristika. Auch die auf dem Foto hochstehende, gewölbte Stirn ist ein häufiges Merkmal.

Weitere Symptome, die allerdings nicht bei jeder Person auftreten, können verspätete Sprachentwicklung, ADS, und Stereotypien wie Armwedeln und Handbeißen sein (vgl. Brosthaus 2000, S. 12). Für alle Symptome gilt, dass diese nicht bei allen Personen erscheinen, sondern je nach Untersuchungsstichprobe bei höchstens 80% der Betroffenen. Epileptische Anfälle werden mit einer Häufigkeit von 17-50% genannt (vgl. Sarimski 1997, S. 113).

Wie schon in der Einleitung erwähnt kommt es weniger häufig vor, dass weibliche Personen von dem fragilen-X-Syndrom betroffen sind. Auch das äußere Erscheinungsbild bei den weiblichen Betroffen erscheint nicht so signifikant. Die oben genannten Merkmale sind zum Teil ebenso vorhanden wie bei Männern, aber sie sind nicht so augenfällig. Etwa 70% der weiblichen Betroffen verhalten und entwickeln sich ganz normal, nur bei 30% sind eine Lernbehinderung und die oben genannten Merkmale zu erkennen (vgl. Brosthaus 2000, S.12).

2.2 Die Fertilität

Die Pubertät setzt bei den Jungen zur normalen Zeit ein. In dieser Zeit ist auch meistens erst die Macroorchie zu erkennen. Da die Männer in den meisten Fällen einen vergrößerten Hoden (bis zu 30 ml statt bis 25ml Norm) haben, kann man vermuten, dass die histologische Struktur verändert ist. Dies ist jedoch nicht der Fall, sodass weiterhin unklar bleibt warum die Fertilität laut Untersuchungen so gering ist (vgl. Neuhäuser 2004, S.117).

Es ist wohl bekannt, dass eine Störung der Spermienentwicklung vorliegt. Warum ist jedoch weiterhin unklar.

Bei den Frauen wurde eine reduzierte Östrogenproduktion in den Eierstöcken beobachtet. Das führt dazu, dass diese oft nicht schwanger werden können (vgl. Brosthaus 2000, S. 14).

3. Geschichtliches

Erstmals wurde der Phänotyp 1943 von James Purdon Martin und Julia Bell an einer Familie mit elf kognitiv zurückgebliebenen Männern entdeckt und unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten beschrieben. Aus dem Grund ging das Syndrom zunächst als Martin-Bell-Syndrom in die Literatur ein. Lubs stellte 1969 fest, dass es sich bei dieser Merkmalskombination um eine brüchige Stelle am langen Arm des X-Chromosoms handelte. Dies konnte später auch in der ersten Familie nachgewiesen werden.

Diese Entdeckung geriet zunächst wieder in Vergessenheit, bis 1977 Grant Sutherland herausfand, dass die brüchige Stelle im X-Chromosom nur sichtbar wird, wenn keine Folsäure im Kulturmedium der Chromosomenanalyse vorhanden ist. Nun konnte man die Familien mit geschlechtsgebunden vererbter geistiger Behinderung auf das fragile-X-Syndrom untersuchen. „Trotz dieser Fortschritte war die Diagnose weiterhin nicht gefestigt, da kleine Veränderungen in der Zusammensetzung des Kulturmediums zur Chromosomenanalyse ausreichten, um das Ergebnis zu verfälschen“ (siehe Brosthaus 2000, S. 9).

1992 entdeckten drei unabhängig voneinander arbeitende Gruppen, dass dieses Syndrom in die Gruppe der Trinukleotiderkrankungen gehört. Ursache für die brüchige Stelle am langen Arm des X-Chromosoms ist eine Trinukleotidrepeat-Verlängerung im FMR-1 Gen. Diese Mutation war bisher unbekannt.

„Diese Entdeckung machte eine direkte molekulargenetische Diagnose möglich, die aufwendigen zytogenetischen Familienuntersuchungen waren nicht mehr notwendig“ (siehe ebd.).

4. Diagnose

„Eine präzise Identifikation und die Festigung einer Diagnose ist der erste Schritt zu einer gezielten Intervention und Förderung, weshalb der Diagnostik eine große Rolle beizumessen ist“ (siehe ebd.).

Deshalb ist es die Aufgabe der Pädagogen und Betreuer, zumindest einen Verdacht auf das fragile-X-Syndrom zu äußern und damit zu identifizieren. Die Bestätigung dessen sollte dann der Medizin überlassen werden.

4.1 Pädagogische Identifikation

Laut Sarimski sind viele Kinder mit geistiger Behinderung an Schulen, die bisher nicht diagnostiziert wurden. Deshalb ist es eigentlich die Aufgabe der Betreuer, Lehrer und Pädagogen, zumindest einen Verdacht auf eine Fehlbildung auszusprechen. Da das fragile-X-Syndrom und seine Symptome trotz seiner Häufigkeit nicht sehr weit verbreitet sind, kennen die Lehrer dieses Syndrom auch nicht. Aus diesem Grund hat Hagermann et. al. 1991 eine Checkliste mit Verhaltensmerkmalen der männlichen Betroffenen erstellt, Butler ergänzte diese später noch. Anhand dieser Checkliste haben die Lehrer und Betreuer die Möglichkeit, ihre Schüler auf das fragile-X-Syndrom zu untersuchen. (siehe Tab 3)

Die Liste besteht aus 15 Eigenschaften, welche häufig bei Betroffenen beobachtet wurden. Anhand dieser Liste können Lehrer und Betreuer eine Vermutung äußern, ob das Kind betroffen ist oder nicht. Mehr jedoch nicht. Der endgültige Beweis muss der Medizin überlassen werden, da diese Checkliste in einer Studie nur an 19 Personen angewendet wurde und damit nicht repräsentativ ist. Somit kann anhand dieser Liste keine Diagnose erstellt werden. Jedoch trägt sie dazu bei, dass das Wissen um das fragile-X-Syndrom verbreitet wird, Lehrer eine Verdachtsdiagnose stellen können, und die Kinder darauf molekulargenetisch untersucht werden. Nur wenn das Syndrom diagnostiziert wurde, können ent-sprechende Förderprogramme erstellt und durchgeführt werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(siehe Brosthaus 2000, S. 44)

4.2 Genetische Diagnose

Wie oben schon erwähnt gibt es seit 1992 die Möglichkeit der molekular-genetischen Diagnostik. Diese ist günstiger, geht schneller und ihre Ergebnisse sind sicherer als die zuvor angewendete zytogenetische Diagnostik. Die molekulargenetische Diagnostik geschieht anhand dreier verschiedener Methoden:

1) Southern Blot Analyse: Prä- und Vollmutation kann direkt nachgewiesen werden.
2) Polymerase-Kettenreaktion: Eine schnellere Analyse als Southern Blot. Jedoch nicht geeignet, um eine Vollmutation nachzuweisen.
3) Kopplungsanalyse: Hiermit kann der Trägerstatus anderer Familien-mitglieder festgestellt werden. Wird auch zur Sicherung anderer Testergebnisse verwendet.

„Die molekulargenetische Untersuchung ist die einzige Möglichkeit einer gesicherten Diagnostik für das fragile-X-Syndrom. Sie liefert Ergebnisse zur Ausprägung der Mutation, die vor der Identifikation des FMR-1 Gens nicht möglich waren“ (siehe Brosthaus 2000, S. 43).

5. Genetische Ursache

5.1 Eine brüchige Stelle führt zu einer Behinderung

Genetische Ursache des fragilen-X-Syndroms ist eine Veränderung des Gens FMR-1 in der Bande Xq27,3 des X-Chromosoms. „Träger der menschlichen Erbinformation sind in allen Körperzellen mit Ausnahme der reifen roten Blutkörperchen befindlichen 46 Chromosomen, die aus 22 autosomalen Chromosomenpaaren und zwei Geschlechtschromosomen (XY für das männliche und XX für das weibliche Geschlecht) gebildet werden“ (siehe Heubrock 2000, S. 41).

Alle Chromosomen zusammen enthalten ca. 100.000 Gene, die jeweils Matrizencodes für mindestens ein Protein oder Enzym beinhalten. Die Produktion von Proteinen ist wichtig für die Hirnreifung. Wenn dieses Gen FMR-1 auf dem X-Chromosom nicht normal ausgebildet ist, wird dadurch das FMR-Protein nicht entstehen können. „Genprodukt ist ein zytoplasmatisches ribosomenassoziiertes RNS-bindendes Protein, wichtig für die Bildung neuronaler Verbindungen“ (siehe Neuhäuser 2004, S. 118).

[...]

Final del extracto de 24 páginas

Detalles

Título
Das fragile-X-Syndrom
Universidad
University of Koblenz-Landau  (Institut für Sonderpädagogik)
Calificación
1,3
Autor
Año
2006
Páginas
24
No. de catálogo
V88706
ISBN (Ebook)
9783638033329
ISBN (Libro)
9783638930284
Tamaño de fichero
781 KB
Idioma
Alemán
Citar trabajo
Rebecca Hasenclever (Autor), 2006, Das fragile-X-Syndrom, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/88706

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