Die vorliegende Bachelorarbeit behandelt das emotinnal-affektive Wohlbefinden von vier Jugendlichen mit besonderen Bedürfnissen im Rahmen eines halbjährigen Poolbillardtrainings. Sie stellt eine Erststudie zum genannten Thema dar. Im Zentrum der Arbeit steht die Hypothese, dass regelmäßiges Billardtraining Einfluss auf das aktuell psychische Wohlbefinden der Jugendlichen mit besonderen Bedürfnissen nimmt.
Der theoretische Teil befasst sich mit den beiden Kernthemen ‚Wohlbefinden‘ und ‚Billard‘. Die Begrifflichkeit des Wohlbefindens ist Gegenstand zahlreicher Forschungen in unter-schiedlichen Wissenschaftsdisziplinen. Bereits die Antike widmete sich dem Glück eines Men-schen. Besondere Aufmerksamkeit erfährt heute der Begriff in der Psychologie. Mittlerweile liegen zahlreiche Modelle und Konzepte zur subjektiven Befindlichkeit eines Individuums vor. Das Strukturmodell des ‚subjektiven Wohlbefindens‘, das von Peter BECKER erstmals 1991 publiziert wurde, basiert auf zwei Ebenen: das aktuelle und das habituelle Wohlbefinden. Das aktuell psychische Wohlbefinden ist ein dreidimensionales Modell emotionaler Befindlichkeiten: Freude, positive Stimmungen und Beschwerdefreiheiten. Forschungen über das subjektive Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen belegen, dass Sport einen markanten, wenngleich nicht zu überschätzenden Beitrag für ein ‚glückliches‘ und ‚zufriedenes‘ Leben leistet.
Der empirische Teil nimmt auf die aufgestellte Hypothese Bezug und beschreibt zwei wesentliche Zugänge. Qualitative Ergebnisse wurden durch drei konstruierte Fragebögen, die bei jeder einzelnen Trainingseinheit das aktuell psychische Wohlbefinden der Probanden widerspiegeln sollten, erarbeitet. Quantitative Forschungsergebnisse ergeben sich aus einem adaptierten Leistungsverfahren (PAT1). Es sollte den sportlichen Veränderungen aufgrund des Billardtrainings nachgegangen werden. Ein zusätzlicher Zugang erfolgte durch den Marburger Fragebogen zum habituell psychischen Wohlbefinden (MFHW).
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
Abstract
Präludium
Einleitung
1 Forschungsstand und Problemstellung
1.1 Forschungsstand
1.2 Problemstellung
2 Definitionen der Begriffe ‚Beeinträchtigung‘ und ‚Inklusion‘
3 Subjektives Wohlbefinden
3.1 Definition ‚Wohlbefinden‘ und historischer Abriss der Verwendung
3.2 Strukturmodelle des Wohlbefindens
3.3 Persönlichkeit und Wohlbefinden
3.4 Sport und Wohlbefinden
4 Empirischer Erkenntnisgewinn
4.1 Einleitung
4.2 Hypothese
4.3 Methoden und Überprüfung
4.4 Qualitative und quantitative Untersuchungsergebnisse
5 Interpretation der Ergebnisse
5.1 Intrapersonelle Interpretation
5.2 Interpersonelle Interpretation
6 Diskussion und Ausblick
Literatur und Abbildungen
Zusammenfassung
Die vorliegende Bachelorarbeit Wohlbefinden mit dem Billardqueue behandelt das emotional-affektive Wohlbefinden von vier Jugendlichen mit besonderen Bedürfnissen im Rahmen eines makrozyklischen (halbjährigen) Poolbillardtrainings. Sie stellt eine Erststudie zum genannten Thema dar. Im Zentrum der Arbeit steht die Hypothese, dass regelmäßiges Billardtraining Einfluss auf das aktuell psychische Wohlbefinden der Jugendlichen mit besonderen Bedürfnissen nimmt.
Der theoretische Teil befasst sich mit den beiden Kernthemen ‚Wohlbefinden‘ und ‚Billard‘. Die Begrifflichkeit des Wohlbefindens ist Gegenstand zahlreicher Forschungen in unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen. Bereits die Antike widmete sich dem Glück eines Menschen. Besondere Aufmerksamkeit erfährt heute der Begriff in der Psychologie. Mittlerweile liegen zahlreiche Modelle und Konzepte zur subjektiven Befindlichkeit eines Individuums vor. Das Strukturmodell des ‚subjektiven Wohlbefindens‘, das von Peter BECKER erstmals 1991 publiziert wurde, basiert auf zwei Ebenen: das aktuelle und das habituelle Wohlbefinden. Das aktuell psychische Wohlbefinden ist ein dreidimensionales Modell emotionaler Befindlichkeiten: Freude, positive Stimmungen und Beschwerdefreiheiten. Forschungen über das subjektive Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen belegen, dass Sport einen markanten, wenngleich nicht zu überschätzenden Beitrag für ein ‚glückliches‘ und ‚zufriedenes‘ Leben leistet.
Die empirische Untersuchung fand im Zeitraum vom 22. April bis 20. Oktober 2014 mit vier männlichen Probanden im Alter von 14 Jahren statt. Ein versiertes Trainer- und Mentorenteam setzte das makrozyklische Vorhaben, das auf einem vierstufigen Trainingsplan basierte, in einem steirischen Poolbillardverein um.
Der empirische Teil nimmt auf die aufgestellte Hypothese Bezug und beschreibt zwei wesentliche Zugänge. Qualitative Ergebnisse wurden durch drei konstruierte Fragebögen, die bei jeder einzelnen Trainingseinheit das aktuell psychische Wohlbefinden der Probanden widerspiegeln sollten, erarbeitet. Quantitative Forschungsergebnisse ergeben sich aus einem adaptierten Leistungsverfahren (PAT1). Es sollte den – zu erwartenden – sportlichen Veränderungen aufgrund des Billardtrainings nachgegangen werden. Ein zusätzlicher Zugang erfolgte durch den Marburger Fragebogen zum habituell psychischen Wohlbefinden (MFHW). Weitere Beobachtungen und Interviews verdichten die Faktenlage und bezeugen ein einheitliches Bild: regelmäßiges Billardtraining verursacht ein verbessertes aktuell psychisches Wohlbefinden. Die sportlichen Ergebnisse waren großteils erstaunlich. Ein wesentliches Merkmal der Trainingsarbeit war die Konzentrations- und Aufmerksamkeitsleistung der Jugendlichen. Dieser Umstand erhält umso mehr Bedeutung, als ein Jugendlicher mit ADHS seine kognitiven Fähigkeiten verbessern konnte. Weiters kann ausgewiesen werden, dass das Selbstkonzept der Jugendlichen gestärkt wurde.
Es kann anhand dieser Studie insgesamt festgestellt werden, dass die Jugendlichen das Billardtraining mit positiven Gefühlen und Stimmungen betrieben. Ähnliches gilt für aktuelle Beschwerdefreiheiten. Daher setzten drei der vier Jugendlichen das regelmäßige Billardspiel nach Beendigung des halbjährigen Trainingszyklus fort.
Mit dieser mehrdimensionalen Studie wird die Bedeutung der sportlichen Aktivität – im konkreten Poolbillard – für die Befindlichkeit von beeinträchtigten Jugendlichen nachgezeichnet. Es gilt in Zukunft, den Fokus weiter auf das subjektive Wohlbefinden im Kontext mit dem Sporttreiben zu richten. Billard scheint jedenfalls dafür geeignet zu sein, positive Gefühle, Stimmungen und aktuelle Beschwerdefreiheiten während der sportlichen Aktivität zu erzeugen bzw. verspüren. Damit geht auch ein gesteigertes Selbstwertgefühl einher.
Abstract
The present bachelor thesis Well-being by means of the billiard cue deals with the mental and affective well-being of four adolescents in need of specialized care, in the context of a macrocyclic (six-month) billiards training course. It represents a first research project on this subject. The study focuses on the hypothesis that regular billiards training influences the current mental well-being of such adolescents requiring specialized care.
The theoretical section deals with the two core topics of „well-being“ and „billiards“. The concept of well-being has been the subject of a considerable number of research projects in various different scientific disciplines. The happiness of the individual has been the subject of research since ancient times. Special attention is currently being given to this concept in psychology. A large number of models and concepts has since been developed with respect to the individual’s subjective mental state. The structural model of „subjective well-being“, first published by Peter BECKER in 1991, is based on two levels: current and habitual well-being. Current mental well-being is a three-dimensional model of mental states: joy, positive mood and freedom from symptoms. Research into the subjective well-being of children and adolescents has shown that doing sports makes a remarkable, though not inordinate contribution, to a „happy“ and „contented“ life. This empirical study was conducted from April 22 to October 20, 2014, using four 14-year-old male test persons. A well-versed team of trainers and mentors implemented a macrocyclic project, based on a four-stage training schedule, at a billiard club in Styria. The empirical section deals with the constructed hypothesis and describes two principal approaches. Qualitative results were obtained by means of three structured questionnaires, which were designed to reflect the current mental well-being of the test persons during every individual training unit. Quantitative research findings were derived from an adapted power method (PAT1). The question of the athletic progress to be attributable to the billiard training – as was to be expected - was also taken into consideration.
An additional approach was implemented by means of the Marburg Questionnaire on habitual mental well-being (MQHW). Further observations and interviews corroborated the data obtained and revealed a consistent picture: regular billiard training improves a person’s current mental well-being. For the most part, the results achieved with the sporting activity were astonishing. One essential feature of this training was the ability of the adolescents to focus and to pay attention. This circumstance proved all the more important as one of the young persons suffering from ADHD was able to improve his cognitive skills. It was also possible to demonstrate, that the adolescents’ self-concept was bolstered.
Taken as a whole, this study showed that the adolescents underwent the billiard training with a positive attitude and in a positive mood. The same also applied in cases of actual freedom from symptoms. This is why three of the four youths continued their regular billiard training after completion of the six-month training cycle.
This multidimensional study demonstrates the significant effect of a sporting activity – in this case billiards – on the mental state of handicapped adolescents. It is therefore important that we retain a focus on subjective well-being in the context of sporting activities in the future. At all events, billiards seems to be conducive to the creation and experience of positive feelings, moods and actual freedom from symptoms during such a sporting activity. Increased self-esteem is a direct consequence of this.
Präludium
Oder: Stoffzerlegung, Ursachenforschung und Zweckerfüllung?
Es „ist feststellbar, dass [beeinträchtigte] Menschen eine höhere Begeisterung für das Billardspiel mitbringen. Sie können sich auch bei kleinen Erfolgen unglaublich freuen. Grundsätzlich strahlen sie mehr am Billardtisch.“ 1
Rene MAUTNER (*1972), Psychologe, Billardtherapeut & ehemaliger österreichischer Poolbillardprofi Das Nomen Wohlbefinden hat einen altindischen Ursprung. Es bedeutet ‚vorzüglich‘ sowie ‚besser‘ und vermittelt ein gutes, wohltuendes Gefühl. Im modernen Sprachgebrauch wird dieser Fachbegriff mit mehreren Wörtern verknüpft: Lebensglück, Freude, Wohlbehagen, Glück und Lebenszufriedenheit. Die Wissenschaften der Psychologie und Pädagogik versuchen dennoch einen klaren Trennstrich zu ziehen und den Begriff Wohlbefinden in eine verständliche Systematik zu unterteilen.
Der Fachbegriff Billard wiederum ist aus dem altfranzösischen Wort Billart entlehnt. Die Bedeutung liegt im ‚Holzstab zum Kugelspiel‘ begründet. Weltweit betreiben Millionen Menschen mit unterschiedlichen Voraussetzungen das Billardspiel. Und – sie erfahren während der sportlichen Ausübung offensichtliches Wohlbefinden.
Doch wie lässt sich dieser Umstand des subjektiven Wohlbefindens nachahmen und bewerten? Aus persönlicher Sichtweise kenne ich diese Momente seit vielen Jahren, zumal ich seit dem Jahr 2002 den Billardsport mit zielgerichteten Ambitionen betreibe.
Mit dieser Arbeit unternehme ich im deutschsprachigen Gebiet erstmalig den Versuch, das aktuell psychische Wohlbefinden von beeinträchtigten Jugendlichen im Kontext mit dem Poolbillardsport offenzulegen.
So darf ich meine langjährigen Erkenntnisse und Erfahrungen, die ich bislang im Billardsport gewonnen habe, mit einem emotional beladenen Ausblick voranstellen: Jener Mensch, der mein Hoffen stets mit Zuversicht füllt und mit dem ich einen gemeinsamen Zeitabschnitt zu teilen gedächte, ist der stoische „Philosoph auf dem römischen Kaiserthron“ MARC AUREL (121 – 180 n. Chr.). Seine tiefgründigen ‚Selbstbetrachtungen‘, der Nachwelt erhaltene Aufzeichnungen selbstkritischen Denkens, sind in altgriechischer Sprache abgefasste Bücher stoischer Weisheit. Eine Stelle, nämlich Selbstbetrachtungen XII 10, die von ihm vermutlich kurz vor seinem Lebensende aufgezeichnet wurde, diente mir als persönliche Stütze in der gesamten Betrachtung und im pädagogischen Tun: „Ergründe, wie die Dinge selber sind, indem du sie zerlegst in Stoff, Ursache, Zweck.“2 Mit diesem Hintergrund wird diese Arbeit als mögliches Sinnbild für das ‚gute Gefühl‘ von Jugendlichen beim ‚Kugelspiel mit dem Holzstab‘ verknüpft.
Ein besonderer Dank gebührt den Jugendlichen für den nachahmenswerten Trainingseifer und allen Eltern sowie Erziehungsberechtigten für das fruchtbringende Vertrauen und die Unterstützung. Meiner Lebensgefährtin Renate und meinen Verwandten spreche ich Dank für die Nachsicht während meines Studiums aus. Gleiches gilt für den Freundeskreis. Den beiden Betreuerinnen, Mag.a Gerhild PACHER und Dipl.-Päd.in Mag.a DDr.in Renate STRASSEGGER-EINFALT, entsage ich Dank für die verständnisvolle Arbeitsbegleitung.
Ein Dank gebührt dem jahrelangen Weggefährten Prof. Mag. Leopold HORVATH für seine sachkritischen Korrekturarbeiten und Dipl.-Dolm.in Mag.a Judith SCHUSTER-GYENGE für das Korrigieren des Abstracts.
Ich entsage herzlichen Dank namentlich nachfolgenden Personen, die im Zusammenhang dieser Bachelorarbeit meinen pädagogischen Blickwinkel schärfen und zum Versuch anleiten konnten, um die notwendigen Zutaten nach Stoff, Ursache und Zweckerfüllung zu beleuchten:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
ZENGERER
Diese wissenschaftliche Darstellung gilt dem innigen Andenken meines Großvaters Ludwig sen. (1920 – 2001). Er war mir in seinem Tun stets Ansporn und Verpflichtung zugleich.
Jan-Niklas Vandenberg
Anger bei Weiz, am 1. März 2015
Einleitung
„Es gibt nichts, was nicht durch Geduld und Gleichmut erreicht werden könnte. Diese Erfahrung kann tagtäglich gemacht werden.“ 3
Mahatma GANDHI (1869 – 1948), indischer Gelehrter
BILLARD
Die vorliegende Bachelorarbeit entwickelte sich aus einer persönlichen Idee des Lehramtsstudenten: aus dem jahrelangen Billardspiel in Training und Meisterschaftsturnieren offenbarten sich gleichermaßen subjektives Wohlbefinden und sportlich-strategisches Tun auf der Oberfläche einer Schieferplatte, die gewöhnlich mit blauem oder grünem Wolltuch bespannt wird und ein Gesamtausmaß von rund 3,22 m² hat.
WOHLBEFINDEN und SPORT
Dass Sport allgemein – wie bereits METZENTHIN & TISCHHAUSER folgerichtig formulieren – „die psychische Gesundheit positiv beeinflusst, wird häufig als nonpragmatisches Wissen aufgefasst, obschon in diesem Gebiet noch wenige aussagekräftige Studien existieren und die wissenschaftliche Anerkennung fehlt.“4 Und dennoch: „Der Begriff ‚Wohlbefinden’ erfreut sich in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit, nicht nur als therapeutischer Fokus, sondern auch als Forschungsgegenstand, als Diskussionsthema, als Fortbildungsziel und vor allem auch als Werbeträger.“5
WOHLBEFINDEN und BILLARDSORT
Billard, gleichsam für Poolbillard, Snooker oder Carambolage zutreffend, ist eine weltweit bekannte Freizeitbeschäftigung für Jung und Alt. „Männer wie Frauen, Greise wie Kinder können gleichermaßen, wenn auch mit unterschiedlichem Erfolg, Billard spielen.“6 Peter TROISSLER sen., Poolbillardspieler des BC Lucky Shot Gleisdorf und seit 2008 15-facher Medaillengewinner bei Steirischen Seniorenlandesmeisterschaften, meint konkret zum wohlwollenden Gefühl im Billardsport: „Wie kaum eine andere Sportart vermag das Billardspiel auf Menschen jeglichen Alters eine besondere Faszination auszuüben. Hat man einmal damit begonnen, dieses wunderbare Spiel in seinen unterschiedlichsten Varianten zu betreiben, ist man in kurzer Zeit von der taktischen und technischen Herausforderung absolut begeistert.“7
WOHLBEFINDEN, JUGENDLICHE und BILLARDSPORT
Die ursprüngliche, exklusive Methodenabsicht der Arbeit lag darin, das subjektive Wohlbefinden anhand des kontinuierlichen Billardtrainings mit Jugendlichen festzumachen. Für die gesamte Datenerhebung wurden ein konstruierter Fragenkatalog, Interviews und der standardisierte Marburger Fragebogen zum habituellen Wohlbefinden (MFHW) eingeplant. Schon bald zeigte sich beim Trainingsverlauf mit vier beeinträchtigten jugendlichen Probanden, dass diese Grundidee mit einer weiteren Methode zu umfangreicheren und treffsicheren Aussagen führen sollte: Ein adaptierter Leistungsvermögenstest (PAT1), der die sportlichen Fertigkeiten mittels eines Idealrealnormtestzyklus zu drei unterschiedlichen Zeitpunkten festhielt, erlaubte Einsichten für den notwendigen Erklärungsversuch zwischen Wohlbefinden und sportlicher Aktivität. Damit konnten zusätzlich quantitativ ermittelte Leistungsentwicklungen mit dem subjektiven Wohlbefinden der Jugendlichen in Relation gebracht werden. Inspiration geben dazu insgesamt neue Forschungsergebnisse, die den Komplex der sportlichen Aktivität und das einhergehende Wohlbefinden in den wissenschaftlichen Vordergrund stellen.8 BRAND hält aufgrund internationaler Studien fest, dass die körperliche Aktivität bei Kindern und Jugendlichen „an mindestens fünf Tagen der Woche“ empfohlen wird.9
Als wesentlicher Rahmen galt für die gesamte Forschungsarbeit das ‚Strukturmodell des aktuell psychischen Wohlbefindens‘, das 1991 erstmals von Peter BECKER publiziert wurde.10 Es ist eine Definition für eine menschliche Gleichgewichtsbeschreibung der Seele, die in differenzierter Form positive Gefühle, positive Stimmungen und aktuelle Beschwerdefreiheit zum Inhalt hat. Diese Bachelorarbeit nimmt auf dieses Strukturmodell besonders Bezug, wenn emotionale Befindlichkeiten der Jugendlichen beim Billardtraining beschrieben werden.
Wesentlich für die thematische Auseinandersetzung mit dem subjektiven Wohlbefinden ist das wissenschaftliche Gebot der Neutralitätsbedingung. So führt schon Olaf STRICKER in seiner breiten Dissertation in Bezug auf problematische Fragestellungen hybrider Untersuchungen zum Begriff ‚Wohlbefinden‘ an: „Die Fragen danach, unter welchen Bedingungen X besteht und wie wir X herstellen können, ist von der Frage zu unterscheiden, was X überhaupt ist.“11
Ein konstruierter dreiteiliger Fragenkatalog, der bei allen Trainingseinheiten zur Anwendung kam, versuchte das subjektive Wohlbefinden der Jugendlichen zu erhellen. Weiters wurde zum Zeitpunkt der drei sportlichen Leistungstestverfahren der unkomplizierte, aber aussagekräftige Marburger Fragebogen zum habituellen Wohlbefinden (MFHW) mit einer 7-Item-Skala angewandt.12 Von einem weiteren Einsatz eines komplexeren standardisierten Fragebogens – darunter ist der grundsätzlich empfehlenswerte Berner Fragebogen zum Wohlbefinden (BFW/J)13 zu nennen – wurde aufgrund fehlender Adaptionsmöglichkeiten bei vorliegenden kognitiven Beeinträchtigungen der Jugendlichen verzichtet.14
Die vier beteiligten Jugendlichen im Alter von 14 Jahren weisen unterschiedliche Beeinträchtigungen auf: diagnostiziertes sowie vermutetes ADHS, Nijmegen-Breakage-Syndrom (NBS), Gehbehinderung (Rollstuhlfahrer) und kognitive Entwicklungsverzögerungen. Um die Wahrung der Anonymität sicherzustellen, wurden die Namen der Jugendlichen und sonstiger beteiligter Personen geändert. Gewählte Pseudonyme – mit einem (*) gekennzeichnet – dienen ausschließlich dem Zweck der verbesserten Lesbarkeit des Textes. Davon ausgenommen sind vordergründig das Trainings- und Mentorenpersonal.15
Mit diesen Grundbedingungen wird der nachfolgende Zugang zur Feststellung des subjektiven Wohlbefindens bei vier Probanden beschrieben.16 Dabei ergaben sich zusammenfassend zwei wesentliche Forschungsfragen. Erster Fragenkomplex: Lässt sich sprichwörtliches wohltuendes Empfinden bei Jugendlichen mit besonderen Bedürfnissen festhalten, die (wenn möglich) erst mit einem regelmäßigen Billardtraining beginnen? Stellt diese sportliche Aktivität der Jugendlichen ein emotional-affektives Befinden dar? Voraussetzung dafür ist jedoch, dass das Training ohnehin ein gewisses Wohlbefinden bei Jugendlichen auslöst. Und zweitens gilt es in dieser makrozyklischen Forschungsarbeit zu beantworten: Wie lassen sich sportliche Leistungsfortschritte im Billardspiel im Zusammenhang mit dem Wohlbefinden der Jugendlichen nachzeichnen?
Das Ziel der Bachelorarbeit liegt darin, anhand von vier Forschungsfragen besonders die intrapersonelle Bedeutung des subjektiven Wohlbefindens von beeinträchtigen Jugendlichen im Zusammenhang mit einem makrozyklischen Billardtraining aufzuzeigen. Es geht vordergründig darum, das aktuell psychische Wohlbefinden, das nach Peter BECKER in positive Gefühle, Stimmungen und Beschwerdefreiheit unterteilt wird, beim regelmäßigen Billardspiel festzustellen.
Die erfolgten Messungen zum subjektiven Wohlbefinden der Jugendlichen und den daraus ableitbaren intra- bzw. interpersonellen Vergleichen richten sich nach dem Grundsatz, tatsächlich vorliegendes Wohlbefinden zu erforschen. Prospektives Wohlbefinden wird nahezu ausgeklammert, zumal dieses Verfahren weit umfassendere Untersuchungen voraussetzt.
Das Kapitel 2 legt die Begriffe ‚Beeinträchtigung‘ und ‚Inklusion‘ offen. Im Kapitel 3 dieser Arbeit wird nahezu ausschließlich auf das subjektive Wohlbefinden Bezug genommen. Die Bereiche und Zugänge des objektiven Wohlbefindens finden nur – so weit als notwendig – bedingte Erwähnung. Dem Einklang zwischen dem Selbstwertgefühl und dem Wohlbefinden von Jugendlichen wird dabei Rechnung getragen. Ein breiter Überblick der unterschiedlichen Definitionen des Wohlbefindens wird dem Abschnitt vorangestellt. Wesentliche Elemente des Kapitels sind Strukturmodelle des Wohlbefindens sowie die Persönlichkeit und der Sport im Zusammenhang mit der subjektiven Befindlichkeit. Das Kapitel 4 behandelt die Empirie der Forschungsarbeit. Dabei werden gleichermaßen die qualitative Methode mittels konstruierter Fragenkataloge und die quantitative Methode (Leistungsvermögenstest PAT1) aufgezeigt. Kapitel 5 behandelt die intra- und interpersonelle Interpretation der Ergebnisse, das vom Kapitel 6 mit der Diskussion und einem Ausblick für weitere Forschungsarbeiten im sportlichen Kontext gefolgt wird. Als Exkurs – es bleibt allgemein zu hoffen, dass neue Forschungsarbeiten dem inklusiven Sport einen entsprechenden Raum in der Öffentlichkeit zugestehen.
Der umfassende Anhang hat zunächst neun konstruierte Fragenkataloge (Interviewleitfaden) und insgesamt 58 transkribierte Interviews zum Inhalt (Anhang A).
Im Anhang B wird der inklusive Billardsport erläutert: dabei werden die Geschichte des Billards, Einblicke in den inklusiven Poolbillardsport sowie allgemeine Voraussetzungen und Auswirkungen im hochkomplexen Billardspiel aufgezeigt. Ein Bericht über die ersten Österreichischen Meisterschaften im Rollstuhlbillard in Kapfenberg 2013 zeigt die Dimension des inklusiven Billardsports auf. Weiters werden Lernprozessabläufe beim Billardtraining der vorliegenden Verlaufsstudie und der für die Erfassung der sportlichen Leistungsfähigkeit adaptierte ‚Playing Ability Test – Vermögenstest 1‘ (PAT1) beschrieben. Ein Glossar erläutert zudem fachspezifische Begriffe dieser feinmotorischen Sportart.
Im Anhang C werden detaillierte qualitative und quantitative Untersuchungsergebnisse anhand von kommentierten Tabellen ausgewiesen.
Schließlich gilt es, einen Blick auf das konkrete Jugendbillardtraining im Verlauf dieser Erststudie zu werfen – es sorgte ohnehin für ein offensichtliches Wohlergehen beim Publikum und Trainerpersonal. Ressourcenorientierte Ansätze prägten die billardspezifische Trainingsarbeit. Während des Trainings konnten der Eifer und das umgangssprachliche Wohlbehagen der Jugendlichen am Billardtisch beobachtet werden. Als Basis für diesen Umstand dienen dafür menschliches Vertrauen und die schlichte Hingabe zum Tun. So äußert sich der Grazer Mentaltrainer Manfred WINTERHELLER 2003 während einer mehrtägigen Vortragsreihe:
„ Die [letzte] Einheit hat geheißen ‚Tun durch nicht tun‘. Sie besteht darin, dass man Vertrauen erlernt. Dennoch kann man das leicht missverstehen. Es wird der Impuls kommen: ‚Du sollst etwas tun‘. Denn es geht darüber hinaus nicht darum, dass man nichts [im Leben] tun soll, sondern vielmehr darum, wenig beim Tun zu denken. Und zwar deswegen, weil das Denken vor allem Probleme schafft und weil man hauptsächlich Schwierigkeiten entwickelt. Schließlich kommt das Tun dazu – man muss etwas tun! “17
Etwas tun. Am besten mit Geduld und Gleichmut. Und aus innerer Freude sowie mit hoher Begeisterung.
1 Forschungsstand und Problemstellung
1.1 Forschungsstand
Diese Bachelorarbeit trägt den Haupttitel Wohlbefinden mit dem Billardqueue und stellt eine deutschsprachige Erststudie dar. Sie spiegelt einen Versuch zum subjektiven Wohlbefinden von beeinträchtigten Jugendlichen im Rahmen eines makrozyklischen Billardtrainings wider. Konkret sollen psychische, aber auch sportliche Auswirkungen hinsichtlich der subjektiven Befindlichkeit nachgezeichnet werden. Bislang gibt es dazu keine entsprechende Literatur. Ein wesentlicher Grund ist wohl, dass beispielsweise Rollstuhlbillard weltweit erst seit wenigen Jahren offiziell als Sportart anerkannt wird. Selbst im englischsprachigen Raum lassen sich nur wenige Hinweise auf dieses sportpsychologische Thema finden, obwohl es in Großbritannien zahllose Snookerakademien für beeinträchtige Menschen gibt. Zwei derartige Billardschulen befinden sich in Sheffield und York. Die berühmte Sheffielder Snookerakademie, die Stephen Harrison Academy genannt wird und Forschungsergebnisse vermissen lässt, bietet ganzjährige Kursangebote für beeinträchtigte Jugendliche an. Unter dem Motto „Snooker Active [...] for a sporting Chance for all ages and abilities“ wird dieser britische Volkssport näher gebracht, zumal „Snooker’s big break for social change.“18 Dennoch sind schriftliche Niederschläge bislang ausgeblieben – oder zumindest nicht unmittelbar greifbar.
In Deutschland und in der Schweiz lassen sich gleichfalls keine Arbeiten zu diesem Themenbereich ausfindig machen.19 Zwei einzelne Projekte sind aber erwähnenswert: Im rheinländischen Mainz wurde jüngst der Aktionsplan „Inklusives Mainz“ begründet, der Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen bewusst in den Lebensalltag einbezieht. Dadurch erlernt ein blinder Sozialarbeiter mit beeinträchtigten Jugendlichen das Billardspiel.20 Die Bruderhaus-Diakonie Reuttlingen bietet das regelmäßige Billardspiel für behinderte Jugendliche an.21
Mehrere österreichische Institutionen und Organisationen verweisen auf die Möglichkeit, das Billardspiel mit Kindern und Jugendlichen mit besonderen Bedürfnissen – zumindest im temporären Ausmaß – zu betreiben. Darunter sind beispielhaft die steirische ‚Sozialpädagogische Kinder- und Jugendbetreuung INPUT’,22 die ‚Offene Jugendarbeit Innsbruck’,23 ‚JUVIVO Wien’24 oder das Jugendzentrum in Amstetten25 zu nennen. Schriftliche Berichte, Erfahrungen oder Beschreibungen bleiben jedoch auch in diesen Fällen aus. Ähnliches gilt für die Grazer Billard-Akademie.26 Diese Institution hat jahrelange Trainingserfahrung mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit besonderen Bedürfnissen. Mehrere Personen mit Trisomie 21 (‚Down Syndrom‘), Borderline oder sonstigen Störungen im Bereich ADHS konnten bislang das komplexe Billardspiel aufgrund der individualisierten Trainingsarbeit erlernen. Erfahrungen mit dem Billardtraining gibt es mit körperlich beeinträchtigten Personen seit wenigen Jahren im Rehabilitationszentrum Tobelbad (bei Graz).27 Mehrere junge Erwachsene haben bislang im Verlauf ihres Rehabilitationsaufenthaltes diesen vielseitigen Sport kennen gelernt. Schriftliche Zeugnisse dieser Trainingsarbeit fehlen jedoch. Zuletzt ist das beispielgebende Training mit mehreren Rollstuhlfahrern in Kapfenberg anzuführen.28 Doch auch in diesem Fall sind schriftliche Hinweise und Darstellungen ausständig.29
Die Themen ‚Wohlbefinden‘ bzw. ‚Wohlbefinden im Sport‘ sind, obgleich es sich um junge Wissenschaftszweige handelt, bislang in der Forschung ausführlich behandelt worden. Umfangreiche Pionierarbeiten leisteten 1980 Claudio WEISS (Wohlbefinden. Theorieentwurf und Testkonstruktion)30 und 1999 Olaf STRICKER mit seiner Inauguraldissertation Wohlbefinden. Begriff und interpersonelle Vergleichbarkeit.31 Ähnliches gilt für Irma HINGHOFER-SZALKAY, die 1993 pädagogische Aspekte des Wohlbefindens in einer Dissertation aufzeigte.32 Allgemeine Konzepte und diagnostische Überlegungen zum Wohlbefinden stellen Jörg SCHUMACHER et. al. dar.33 Dorothee BIERHOFF-ALFERMANN offenbarte schon 1986 ausführliche Einblicke in den Bereich Sport und psychisches Wohlbefinden. Eine Tatsache darf in diesem Kontext vorweggenommen werden: sportliche Aktivität steigert das persönliche Selbstwertgefühl erheblich.34 Ähnliches gilt für das Werk von Wolfgang SCHLICHT.35 BRAND weist zuletzt aus, dass trotz zahlreicher Untersuchungen und Forschungsprojekte zur Erklärung psychischer Effekte noch wenige konkrete Aussagen gemacht werden können.36 Tina HASCHER wiederum bezieht ihre umfassende Arbeit Wohlbefinden in der Schule ausschließlich auf den schulischen Alltag.37 Ähnliches gewährt Nicole M. KOCH-REISSER, die in einem jüngsten Forschungsartikel das Wohlbefinden im Unterricht erfasst.38 Dem gegenüber lichten Renate STRASSEGGER-EINFALT & Herbert SCHWETZ in einer Studie das schulische Selbstkonzept von Jugendlichen aus heterozentrischer Sichtweise ab.39 Karin LEONHARDT geht der Frage nach dem Wohlbefinden von Jugendlichen in Bezug auf ihre physische Aktivität und Selbstwirksamkeitsüberzeugung nach.40 Die Schweizerinnen Sibyll METZENTHIN & Karin TISCHHAUSER legen eine ausführliche Studie zu den Auswirkungen des Sporttreibens auf Selbstkonzept und psychisches Wohlbefinden vor. Das Selbstkonzept und das psychische Wohlbefinden nehmen in dieser Forschungsarbeit der ETH Zürich einen übersichtlichen Raum ein.41 Frank HÄNSEL beschreibt jüngst die sportliche Aktivität und das Selbstkonzept.42 Ähnliches gilt für Simone STAINER, die in ihrer Bachelorarbeit den Einfluss von Sport und Bewegung auf das Selbstkonzept zusammenfasst.43 Zudem beleuchten Andrea ABELE et al. Auswirkungen von sportlicher Aktivität auf das subjektive Wohlbefinden.44 Die Autorenschaft wirft in einem Artikel zudem die Frage auf: Auswirkungen von Wohlbefinden oder: Kann gute Laune schaden? 45 Zuletzt bringen SUDECK & SCHMID in einer Untersuchung die Sportaktivität mit dem sozialen Wohlbefinden in Verbindung.46
Einen sportpsychologischen Hintergrund für den Billardsport bietet Ralph ECKERT. Damit lassen sich allgemeine Erkenntnisse für die Billardtrainingsarbeit mit beeinträchtigten Jugendlichen erschließen.47 Mihaly CSIKSZENTMIHALYI & Susan A. JACKSON verweisen in ihrem gemeinsamen Werk Flow im Sport auf die freudvolle Bewusstheit im sportlichen Tun.48 Weiters behandelt eine Grazer Bachelorarbeit von Kristina GRUBER den erwähnten Themenbereich im schulischen Kontext.49 Das Wohlbefinden von Kindern mit besonderem Förderungsbedarf wird im Kontext mit dem Erleben der Natur in einer Grazer Bachelorarbeit von Kathrin STANGL dargeboten.50 Im Zusammenhang mit dem Billardsport verfasste Franz R. HUDL bereits 1993 eine umfassende empirische Inauguraldissertation über sportliche Auswirkungen, die sich aus dem Zeitdruck ergeben. Aus diesem Werk lassen sich für die Jugendarbeit einige Zusammenhänge, darunter Zeitdruck und Konzentration im Billardspiel, ableiten.51 Übertragungen erfolgen auch aus der Sportart Rollstuhlbasketball. Dieser Sport wurde 2012 in einer Untersuchung von Andreas LAU & Rainer SCHLIERMANN zusammengefasst.52 Ähnliches gilt hinsichtlich des Rollstuhlsports für die englischsprachige Fachliteratur von Vicky GOOSEY-TOLFREY.53 In einer jüngsten Untersuchung zeigt Victoria E. RINDLER die generelle Entwicklung des Inklusionssports in der Steiermark auf. Dabei wird der Fokus auf Schulkinder und Jugendliche gelegt.54 Einen englisch-sprachigen Beitrag bieten Peter KINDERMANN & Sara TAI unter dem Titel Psychological health and well-being. Darunter werden „Key points [of t]he psychological well-being of young people“ beleuchtet.55
Es gilt abschließend, einen expliziten Blick auf die genannte Jugendarbeit im Zusammenhang mit dieser Bachelorarbeit zu werfen. Sie könnte ohnehin zu weiteren Forschungen in diesem Umfeld anregen. Erste Ansätze haben sich aufgrund der andauernden Trainingsarbeit dargeboten.56 Einige mediale Randnotizen bezeugen vom bestehenden Interesse, die erwähnte Jugendarbeit im Billardsport zu forcieren. Ein ausführlicher Zeitungsartikel der steirischen Tageszeitung ‚Kleine Zeitung’, der über die Poolbillard-Staatsmeisterschaft 2014 in Gleisdorf berichtete, erwähnte die Jugendarbeit im örtlichen Billardverein: „[E]s gibt auch eine eigene Gruppe für Menschen mit Beeinträchtigungen.“57 Die Homepage des BC Lucky Shot Gleisdorf verweist ebenfalls auf das regelmäßige Jugendtraining.58 Der Vereinsobmann des BC Lucky Shot Gleisdorf, Gerhard HESCHL, führt in seinem Programmheft für die Ausrichtung der Poolbillardstaatsmeisterschaft 2014 in Gleisdorf hinsichtlich der „Jugendarbeit im Lucky Shot“ an: „Ein großes Augenmerk möchte ich auch auf unseren [Jugendtrainer] Jan-Niklas VANDENBERG legen, der […] ein Team von jungen Menschen [mit besonderen Bedürfnissen] betreut. Diesen jungen Menschen zuzusehen, wie sie Woche für Woche bei uns trainieren und mit Spaß und Einsatz bei der Sache sind, macht richtig Laune und rundet unsere Vereinsarbeit ab.“59 Am 29. Dezember 2014 fand in Gleisdorf ein Vereinsturnier für alle Jugendspieler statt. Erstmals konnten sich dabei neun Jugendliche in der inklusiven Sportausübung messen.
1.2 Problemstellung
Der derzeitige Forschungsstand zum sportpsychologischen Thema „subjektives Wohlbefinden im inklusiven Billardsport“ gibt Anlass, neben Altbewährtem auch individuelle Zugänge und Forschungsmethoden anzuwenden.60 Besondere Einblicke zum Wohlbefinden von nicht behinderten Jugendlichen im Zusammenhang mit sportlicher Betätigung gewährt die aktuelle Diplomarbeit von Karin LEONHARDT. Weitere Zugänge fehlen jedoch, zumal in diesem Kontext das subjektive Wohlbefinden von beeinträchtigten Jugendlichen gleichsam unerforscht ist. Aus zahlreichen psychologischen und sportpsychologischen Lehrwerken erfolgten Ableitungen für die Trainingsarbeit und die Ermittlung des persönlichen Wohlbefindens der Jugendlichen. Konkrete Hinweise ergaben sich aus der Trainingsarbeit im Rollstuhlbasketballsport und aus dem sportpsychologischen Wissenstand des Billardsports. So konnten Ableitungen und Ideengewinne zur systematischen Verhaltensbeobachtung, zum Interview sowie zur Leistungskontrolle der sportlichen Entwicklung der Jugendlichen gemacht werden.61
Der standardisierte Marburger Fragenkatalog zum habituellen Wohlbefinden (MFHW) beleuchtete die habituelle Befindlichkeit der Jugendlichen im Rahmen dieser Erststudie. Aus den genannten Voraussetzungen ergaben sich insgesamt zahlreiche Fragen, die gemeinsam mit den beiden Betreuerinnen der Bachelorarbeit sowie dem billardspezifischen Trainingspersonal und Mentorenteam aufgezeigt und beantwortet wurden:
- (1) Wie lässt sich aktuell psychisches Wohlbefinden im Jugendbillardtraining festmachen?
Antwort Aufgrund eines konzipierten dreiteiligen Fragenkataloges mit zumeist offenen Fragestellungen,62 persönlichen Interviews mit Jugendlichen und Eltern bzw. Erziehungsberechtigten sowie Beobachtungen der Jugendlichen während der Trainingseinheiten. Schließlich mithilfe des standardisierten Marburger Fragbogens zum habituellen Wohlbefinden (MFHW). Auf den Einsatz eines umfangreichen Fragebogens, unter ihnen ist der empfehlenswerte Berner Fragebogen zum Wohlbefinden (BFW/J) anzuführen, wurde wegen der unzulänglichen Anwendbarkeit bei Jugendlichen mit besonderen Bedürfnissen verzichtet.63
- (2) Werden auch individuelle Umstände des subjektiven Wohlbefindens, die sich außerhalb der Trainingsarbeit ergeben, in diese Studie einbezogen?
Antwort Nein.
- (3) Welcher Personenkreis wird für die Ermittlung des persönlichen Wohlbefindens der Jugendlichen eingeplant?
Antwort Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen, Eltern bzw. Erziehungsberechtigte, Lehrpersonen, Trainer sowie Beobachterinnen und Beobachter.64
- (4) Wie können Leistungsvermögen und sportliche Entwicklungsfortschritte der beeinträchtigten Jugendlichen nachgezeichnet werden?
Antwort Durch einen für alle Jugendlichen gültigen, jedoch adaptierten Leistungsvermögenstest (PAT1).65 Zusätzlich durch regelmäßige Beobachtungen und Interviews nach den jeweiligen Trainingseinheiten.
- (5) Welche Trainingszyklen und Trainingsarten sollten für diese Studie eingeplant werden?
Antwort Makrozyklus (6 Monate), Grundlagen-, Technik- und Taktiktraining
- (6) Wie viele Trainingstage sollen anberaumt werden und wie lange dauert das einzelne Training?
Antwort Regelmäßiges und kontinuierliches Billardtraining mit den Jugendlichen im halbjährigen Untersuchungszeitraum. Nach einer gemeinsamen Entscheidung mit den betreffenden Jugendlichen und ihren Erziehungsberechtigten wurde ein (nahezu) wöchentliches Training zu je 120 Minuten vereinbart.
- (7) Welche Maßnahmen sind für die spezielle Trainingsarbeit zu berücksichtigen –insbesondere für einen jugendlichen Rollstuhlfahrer?
Antwort 1. Zusammenarbeit mit einer Österreichischen Behindertensportreferentin, Sektion Billard, 2. Erkenntnisgewinne aus der Rollstuhl-Trainingsarbeit im Billardverein PBC Diamond Kapfenberg und 3. Erfahrungswerte von der Österreichischen Meisterschaft für Rollstuhlbillard 2013.66
2 Definitionen der Begriffe ‚Beeinträchtigung‘ und ‚Inklusion‘
Nachfolgend werden die Begrifflichkeiten ‚Beeinträchtigung‘ sowie ‚Inklusion‘ definiert.67 Während bei Körperbehinderungen der menschliche Organismus durch Geburt, Unfälle oder sonstige Schädigungen in seiner ursprünglichen Funktionsweise beeinträchtigt wird, ist bei geistigen Behinderungen besonders die kognitive Struktur betroffen. Geistige Defekte werden durch pränatale, perinatale und postnatale Ursachen hervorgerufen. Folgen einer geistigen Behinderung sind kognitive und intellektuelle Beeinträchtigungen wie Lern- und Entwicklungsverzögerungen sowie soziale Ausdrucksformen (Ablehnung oder Scheu).68 VARSAMIS bezeichnet eine Behinderung „als Prozess und Ergebnis einer komplexen Wechselwirkung zwischen Schaden, Aktivität, Partizipation und Kontextfaktoren“.69
BERNITZKE beschreibt menschliche Beeinträchtigungen im körperlichen und geistigen Bereich. Demnach wird zwischen Behinderung, Störung, Gefährdung und Sozialrückständigkeit unterschieden.70 Behinderungen umfassen „massive individuelle Beeinträchtigungen“, die „umfänglich“ und „langfristig“ sind.71 Körperliche Beeinträchtigungen umfassen unterschiedliche Fähigkeits- und Aktivitätsstörungen. Darunter sind Fähigkeiten für die Kontrolle des Kopf-, Haltungs- und Bewegungsapparates inkludiert.72 Störungen sind partielle und eher kurzfristige Beeinträchtigungen. Der Übergang zwischen einer Störung und Behinderung wird „schwere Störung“ bezeichnet.73 Gefährdungen sind „erschwerende Bedingungen“ im körperlichen oder sozialen Kontext und äußern sich durch Überforderungen, Zwänge oder Armut.74 Sozialrückständigkeit ist letztlich gesellschaftlich bedingt und äußert sich besonders durch Auffälligkeiten im Bereich von Verhaltensweisen und Gewohnheiten.75
Der Begriff ‚Inklusion‘, lat. inclusio ‚Einschluss‘ oder ‚Einschließung‘,76 zeichnet sich durch Heterogenität und Diversität aus. Der moderne Fachbegriff entstand im englischsprachigen Raum in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.77 TENORTH & TIPPELT definieren ‚Inklusion‘ nachfolgend: Es ist ein „über die Systemtheorie eingeführter Begriff, der die Einbeziehung von Personen in die funktional ausdifferenzierten Sozialsysteme bezeichnet“.78 GIESE & WEIGELT verstehen den Begriff ‚Inklusion‘ als „grundsätzliche Heterogenität aller Menschen als soziales Faktum“. Damit wird die „grundsätzliche Autonomie des Individuums […] betont“. Sie nennen in diesem Zusammenhang auch einen „notwendige[n] Reflex auf die existierende, defizitäre Integrationsarbeit“.79 JANTZEN & STEFFENS meinen jedoch zuletzt, dass weiterhin keine Einigung über die Begrifflichkeit ‚Inklusion‘ besteht. Gleichzeitig tritt das Problem einer möglichen Grenzziehung der Inklusion auf. Um klare Trennungen zur Exklusion zu erhalten, wäre eine einheitliche Definition vorteilhaft.80 Die Verträge von Salamanca 1994 leiteten einen Wandel von der Integration zur Inklusion ein. Schließlich verabschiedete 2006 die UN-Generalversammlung die ‚Konvention zum Schutz und zur Förderung der Rechte behinderter Menschen‘. Damit werden die „chancengleiche Teilhabe von Menschen mit besonderen Bedürfnissen“ und die menschliche Vielfalt – zumindest rechtlich – sichergestellt.81
Inklusion unterscheidet sich vom Begriff ‚Integration‘, der beeinträchtigte Personen mitunter nur bedingt in die Gesellschaft einbezieht. So meint schon BERNITZKE: „Unter Integration wird die gemeinsame Teilnahme von Menschen mit und ohne Behinderung an allen Teilbereichen des öffentlichen Lebens verstanden.“82 Mit der Inklusion geht neben dem Paradigmenwechsel auch die ganzheitliche Sichtweise der Gesellschaft und Bildungslandschaft einher. Ausdruck findet dieser Zugang im aktuellen Bildungsverständnis.83 Von SALDERN gelangt in einem Fazit jedoch zur Ansicht: „Inklusion ist ein international abgesicherter Rechtsanspruch, dessen Umsetzung auch pädagogisch notwendig ist. Derzeit wird aber noch zu wenig ganzheitlich gedacht, was stellenweise zu Reibungsverlusten in den Schulen vor Ort führt.“84 In der Inklusion steht das Zusammenleben von Personen mit wertschätzender Haltung im Vordergrund. Dieser systemische Ansatz verfolgt das Ziel, Heterogenität im Sinne „vieler Minderheiten und Mehrheiten“ auszuleben.85 BOOTH & AINSCOW gelangen zur Überzeugung, dass es letztlich darum geht, „alle Barrieren in Bildung und Erziehung für alle Schüler [und Schülerinnen] auf ein Minimum zu reduzieren“.86 Besondere Werte sind dabei Gleichheit, Anerkennung der Vielfalt und Gemeinschaftssinn. Inklusion bedeutet in der Pädagogik den Einschluss von Kindern und Jugendlichen mit besonderen Bedürfnissen im gesamten Schulalltag. Die Chancengleichheit des Personenkreises hat – wie in allen Lebensbereichen – im schulischen Umfeld eine hohe Priorität.87 So führt KURTH an, dass Inklusion „das Ziel [verfolgt], eine gerechte Chance zu ermöglichen, [um] an allen gesellschaftlichen Systemen teilhaben zu können“.88 Auswirkungen einer inklusiven Gesellschaft sind die Hinwendung zur vollkommenen Partizipation beeinträchtigter Personen und der völlige Abbau jedweder Diskriminierung.89 Und dennoch – so meint AHRBECK – kann die bloße Verwendung des Schlagwortes ‚Inklusion‘ keinesfalls jene Barrieren einebnen, die weiterhin in der Gesellschaft existieren. Zudem kann es gar nicht das Ziel sein, mittels angestrebter ‚Totalinklusion‘ „tatsächliche Differenzen“ zu verschleiern.90 THEUNISSEN fragt, ob die „Verwendung des Begriffes der Inklusion […] Stagnationen im Bereich der schulischen Integration“ beseitigen kann.91
Für den Inklusionssport gelten gleiche Bedingungen. RINDLER meint jüngst: „Im Inklusionssport wird die Heterogenität gelebt, die Vielfalt der [Jugendlichen] wird als positiver Aspekt betrachtet und auch die Methoden werden demnach ausgelegt. Es soll um das Miteinander gehen, das Lernen voneinander und das Akzeptieren [sowie] Kennenlernen und Respektieren des Andersseins.“92 Die grundsätzlichen Zielsetzungen des Inklusionssports haben nach RINDLER folgende Dimensionen: Soziales, Sport und Wertschätzung. Dabei ist die Ausübung mit allen Menschen auszuführen.93
Zahlreiche Theorien und Modelle schenken dem inklusiven Sport entsprechende Aufmerksamkeit. Ein ganz besonderes Sportmodell ist das australische Modell ‚TREE‘. Dieses Akronym beinhaltet „teaching style“, „rules“, „environment“ und „equipment“. Es fasst die Aspekte der Unterrichtsformen und Methoden (teaching style), Regeln (rule), Lernumgebung (environment) sowie Material (equipment) für eine inklusive Ausgestaltung des Sportunterrichtes verständlich zusammen.94 Der kulturelle Aspekt darf im Inklusionssport nicht vernachlässigt bleiben.
Im schulischen, aber auch im außerschulischen Sport werden anhand einer These von KURTH nachfolgende Werte berücksichtigt und mit Übungsbeispielen untermauert:95
- Begnung mit dem Fremden
- Ent-Differenzierung
- Anerkennung und Wertschätzung
- Erfahrung von Zugehörigkeit
- Konfliktfähigkeit
- Grenzwahrnehmungen
LANGE et al. meinen, dass jedoch der allgemeine Inklusionssport von mehreren Faktoren abhängt:96
- Anzahl der Jugendlichen beim Sport
- Inklusive Vorkenntnisse der Jugendlichen
- Beeinträchtigungsarten der Jugendlichen
- Anzahl der Lehrpersonen
- Didaktik und Fähigkeiten der Lehrkräfte
- Lehrkräfte und das Verständnis für offenen Sportbegriff
Inklusionssport stellt menschliche Verbindungen und Gemeinsamkeiten her. Und dennoch muss festgehalten werden, dass dadurch nicht alle „Differenzen eliminiert“ werden können. „In vielen Situationen werden – gerade körperliche – Unterschiede besonders offenkundig und die Kooperations- und Verständigungsbereitschaft auf die Probe gestellt.“97 ENGELS & PIEHLER veröffentlichten daher eine Möglichkeit, um in vier Doppelunterrichtsstunden inklusive Zugänge zu finden. Die Schwerpunkte des Unterrichtsvorschlages variieren und erlauben zahlreiche Zugänge für sportliche Gemeinschaften. Bemerkenswert sind die Aufgaben „Vertrauensfall“ und „Hindernisparcours-Station im Rahmen eines Inklusionssportfestes“.98
Sportliche Aktivität mit beeinträchtigten Personen sowie konkreter Rollstuhlsport bedürfen derartiger Überlegungen, die mithilfe einer inklusiv geprägten Didaktik ermöglicht werden. Vorrangig sind vier Voraussetzungen, die von SCHACHE konzipiert wurden, anzuführen: Als Basis dienen „inklusive Werte und Grundhaltung[en]“, Beziehungsarbeit im Sport, Förderung sämtlicher Kompetenzen sowie Individualisierungsmaßnahmen für ein gemeinsames Lernen.99 So wird beispielsweise ermöglicht, in der sportlichen Aktivität des inklusiven Unterrichtes das gemeinsame Gewinnen und Verlieren als wertvolle Chance zu erleben.100
Sporttraining basiert auf einer bewusst gesteuerten Ausgewogenheit zwischen Belastung und Beanspruchung.101 Daher bedarf es einer qualifizierten Fachkraft, um – sprichwörtlich – inklusive Anforderungen im Sportunterricht zu ermöglichen. TIEMANN stellt konkret das prozessförmige „6+1-Modell“ vor. Der inklusive Sportunterricht setzt eine Lehrkraft voraus, die folgende Modifikationen berücksichtigt:102
- Lernumfeld
- Regeln
- Materialien
- Aufgabenstellung
- Sozialformen
- Kommunikation
Um dem inklusiven Sportunterricht im schulischen und außerschulischen Kontext gerecht zu werden, gilt es der Bedingung individueller Förderung von beeinträchtigten Kindern und Jugendlichen nachzukommen. So äußern PFITZNER & NEUBER: „Die Absicht der Förderung ist grundlegend für jede Form pädagogischen Handelns.“103 Mit entsprechenden Förderkonzepten und Planungsvorbereitungen lässt sich ein gelungenes inklusives Sportprogramm in Schule und Freizeitgestaltung für Kinder und Jugendliche verwirklichen.
3 Subjektives Wohlbefinden
3.1 Definition ‚Wohlbefinden‘ und historischer Abriss der Verwendung
3.1.1 Definition des Begriffes ‚Wohlbefinden‘
„Glücklich ist also ein Leben, welches mit seiner Natur im Einklang steht.“ 104
Lucius Annaeus SENECA (um 4 v. Chr. – 65 n. Chr.), römischer Philosoph und Rhetoriker, „Über das glückliche Leben 1“
Das Neutrum ‚Wohlbefinden‘ besteht aus dem nominativ verwendeten Wortpaar ‚Wohl‘ und ‚Befinden‘.105 Wohlbefinden ist demnach der Ausdruck eines guten Lebens.106
Der deutsche Begriff ‚wohl‘ hat seine ursprüngliche Wurzel im altindischen Terminus vára „vorzüglich, besser“, eigentlich „erwünscht“ bzw. „nach Wunsch“.107 Der altnordische Begriff lautet vel bzw. val. Das germanische Adjektiv welo „wohl“ findet in der gotischen Entlehnung waila „wohl“ seinen Niederschlag. Der althochdeutsche Begriff wola „wohl“ und seine mittelhochdeutsche Entlehnung wol haben sprachverwandtschaftliche Beziehungen zu den altsächsischen Termini wola und wela.108 Das mittelhochdeutsche Adjektiv wol „wohl“ wurde oftmals als vol, volle oder vollen mit der Bedeutung „vollständig“, „gänzlich“ bzw. „sehr“ beschrieben.109 Das Adjektiv ‚wohl‘ hat in der deutschen Sprache mehrfache Verwendungsmöglichkeiten – darunter sind wohltuend, wohlgesinnt, wohlhabend oder wohlerzogen anzuführen.110 Bekannte Redewendungen, die mit dem Adjektiv ‚wohl‘ im Zusammenhang stehen, lauten: „wohl oder übel“, „wohl denn“, „lebe wohl“, „sich in seiner Haut wohl fühlen“ oder „du träumst wohl“.111 Der genannte Begriff ‚wohl‘ findet im deutschen Sprachgebrauch als Abstraktum vielfache Anwendung. Einige Beispiel sind angeführt: Wohlwollen, Wohlgefallen, Wohlgefühl, Wohlklang oder Wohlstand.112 Als nominativ verwendete Redewendungen sind aufzuzählen: „Wohl und Wehe“, „zum Wohl“, „sich in Wohlgefallen auflösen“ und „bei dir ist der Wohlstand ausgebrochen“.113
Das deutsche Nominativ ‚Befinden‘ stammt vom starken Verb ‚befinden‘. Der Ursprung des präfigierten Verbes liegt im althochdeutschen Begriff befindan „beurteilen“.114 Die mittehochdeutsche Entlehnung lautet bevinden „finden“, „erfahren“, „vernehmen“ bzw. „empfinden“.115 Im neuhochdeutschen Sprachgebrauch hat der Begriff ‚befinden‘ nachfolgende Verwendungen: „etwas für gut befinden“, „über etwas befinden (urteilen)“ oder „sich an einem Ort befinden“. Das Abstraktum ‚Befindlichkeit‘ beschreibt die Gefühlslage einer Person, eine allgemeine Lage oder eine Situation.116 Eine konkrete Beschreibung des Wortes lautet: „Wohlergehen, Wohlbefinden, Zustand, in dem sich [jemand] in seinen persönlichen Verhältnissen wohl fühlt.“117 Als Redewendungen sind bekannt: „sich in guter Gesellschaft befinden“, „sich auf dem Holzweg befinden“, „sich im Irrtum befinden“ und „gewogen und zu leicht befunden“.118
ANN nennt zahlreiche Synonyme für den Begriff ‚Wohlbefinden‘: „Freude, Vorfreude, Hoffnung, Heiterkeit, Zuversicht, Liebe, Dankbarkeit, Befriedigung, Stolz, Wohlbehagen, Lust, Verzückung, Geborgenheit, Vertrauen, Entspanntheit, Sicherheit, Ausgeruhtheit, Ausgeglichenheit, Zufriedenheit, Gesundheit, Sinn, Erfüllung [und] Glück.“119 HINGHOFER-SZALKAY hält in ihrer Dissertation zur Begrifflichkeit ‚Wohlbefinden‘ im Kontext mit der englischen Sprache fest:120
Im Konzept des Wohlbefindens ist die wörtliche Übersetzung des Wortes ‚happiness‘ mit dem deutschen Wort ‚Glück‘ nicht deckungsgleich, da das deutsche Wort ‚Glück‘ auch das englische ‚luck‘ umfasst. In diesem Sinn bedeutet ‚Glück‘ nicht nur ‚glücklich sein‘, sondern auch ‚Glück haben‘. ‚Glücklich sein‘ drückt eine positive Befindlichkeit im subjektiven Erleben aus. Dagegen werden positiv geartete Lebensumstände mit dem Begriff ‚Glück haben‘ bezeichnet, und diese klingen eher im Wort ‚Wohlergehen‘ an. Im Deutschen wird das Wort ‚well-being‘ lieber mit ‚Wohlergehen‘ wiedergegeben. Forschungsbeiträge zum Thema ‚well-being‘ bevorzugen deshalb die Begriffe ‚Lebenszufriedenheit‘ und ‚Lebensqualität.
Ein Blick zum Zusammenhang Glück – Lebenszufriedenheit – Wohlbefinden in der englischen Sprachverwendung: Es wurde jüngst aufgrund von Untersuchungen ausgewiesen, dass nach BUCHER im angelsächsischen Raum die Problematik zur Unterscheidung von Glück und Zufriedenheit mithilfe des Gesamtkonstruktes ‚Wohlbefinden‘ dargestellt werden kann. Diese These basiert auf folgenden drei Elementen:121
- längerfristige „Lebenszufriedenheit“
- „positive Affekte“ wie Freude und Begeisterung
- „negative Affekte“ wie Depressionen, Angst oder Ärger
Wie STRICKER aufzeigt, ist die Dimension der Begriffe ‚Glück‘ und ‚Wohlbefinden‘ umfassend und komplex: „Glück und Wohlbefinden sind keine simplen Konzepte“.122 Und trotzdem gelingt es, das Konzept Glück einzuengen. Während subjektives Wohlbefinden die individuelle Bewertung einer ‚glücklichen‘, länger andauernden Zeitspanne durch ein Individuum in den Mittelpunkt stellt, bezieht sich Glück auf einen relativ kurzen Zeitumfang – zumeist nur auf Stunden oder Tage.123 SCHULZE meint: Der „Glückssucher will Hilfe bei der Gestaltung des Lebens jenseits des Unglücks.“124 Bekannte Glückstheorien wurden von BRANDT, HASLETT & SUMNER entworfen.125 ASENDORPF gibt auf die Frage „Wer glücklich ist?“ folgende Hinweise: „Komponenten des Wohlbefindens, Regelkreismodell, Korrelate des Wohlbefindens, Wirkung einschneidender Lebensereignisse“.126
Das Konzept des Wohlbefindens setzt allgemein die Begrifflichkeit ‚Lebensqualität‘ in Beziehung. Der Begriff wurde ursprünglich als „individuumsbezogenes“ Forschungsfeld der allgemeinen Gesundheitsmedizin bewertet, das die Begriffe Wohlbefinden und Lebenszufriedenheit inkludiert.127 Moderne sozialwissenschaftliche Forschungen sind zusehends auf das Kindes- und Jugendalter gerichtet. Der psychologische Forschungsbereich lehnt bislang eine engere Verknüpfung mit dem Terminus ‚Lebensqualität‘ weitgehend ab.128
SEIFERT misst dem subjektiven Wohlbefinden wiederum acht bedeutende Kernbereiche zu. Sie stehen im engen Zusammenhang mit der Lebensqualität: „Rechte, soziale Inklusion, Selbstbestimmung, physisches Wohlbefinden, persönliche Entwicklung, materielles Wohlbefinden, zwischenmenschliche Beziehungen [und] emotionales Wohlbefinden“.129
Die nachfolgenden Definitionen, Erklärungen und Darstellungen zum Begriff ‚Wohlbefinden‘ werden in chronologischer Auflistung dargeboten. Sie enthalten mitunter spezielle Sichtweisen und Erklärungsversuche diverser wissenschaftlicher Fachrichtungen:
Das Deutsche Wörterbuch (J. & W. GRIMM) nimmt 1949 unter dem Stichwort „Gleichgewicht“ zum seelischen und körperlichen Wohlbefinden Bezug:130
2) in einer anderen, … als vielmehr den ein solches verhältnis voraussetzenden oder aus ihm hervorgehenden zustand, der dann auf eine einzelne grösze, vornehmlich auf einen inneren oder äuszeren lebensstand des menschen bezogen ist. diese beziehung auf eine einzelne grösze, auf ein einzelnes subjekt als träger des gleichgewichts […]
a) vornehmlich als bezeichnung eines seelischen zustands, einer gemütsverfassung, im sinne der inneren ruhe, des gleichmuts, der sicherheit, des ausgleichs und gleichmaszes der inneren kräfte; im ersten drittel des 18. jh. aufkommend […]
d) gern in gleichzeitiger beziehung auf seelisches und körperliches wohlbefinden: durch eine sich immer gleiche, gemäszigte diät erhielt nicht nur sein körper, sondern auch die seele ein so bestimmtes gleichgewicht, dasz nichts ihn erschüttern konnte Hufeland kunst d. menschl. leben zu verläng. (1797) 26; freyheit bey geistigen bedürfnissen, mäszigung bey körperlichen giebt ein gleichgewicht, das man vielleicht nur in einem verhältnisz wie das hiesige, erhalten kann Göthe IV 20, 143 W.
WEISS führt 1980 in seiner veröffentlichten Zürcher Dissertation zum Wohlbefinden an:131
Das Wort ‚Wohlbefinden‘ gehört nicht gerade zum Standardvokabular der psychologischen Wissenschaft. Vergeblich sucht man nach ihm in den Schlagwortverzeichnissen prominenter deutschsprachiger Autoren … ‚Wohlbefinden‘ ist also mit Sicherheit kein geläufiger terminus technicus, ein Tatbestand der sowohl Vorteile wie auch Nachteile in sich birgt. Der Begriff ‚Wohlbefinden‘ sei […] definiert als die Art und Weise unseres Erlebens unter dem Aspekt von Lust und Unlust.
MAYRING fasst 1991 „das [historische] Chaos der Definitionen von Variablen subjektiven Wohlbefindens“ zusammen:132
So wird subjektives Wohlbefinden als Glück (Campbell, 1976), Glück als subjektives Wohlbefinden (Argyle, 1987), Glück als Lebensqualität (Shin & Johnson, 1978), Glück als Freude (Hoffmann, 1984), positive Stimmung als Glück (Cameron, 1975), Glück als Zufriedenheit (Thomsen, 1943) konzipiert. [Es] gibt […] empirische Studien zur Faktorenstruktur des subjektiven Wohlbefindens […] Sie legen nahe, zu unterscheiden zwischen einer negativen (Freiheit von subjektiver Belastung) und einer positiven (Freude, Glück) Komponente und einer kognitiven (Zufriedenheit) und einer affektiven (Gefühl des Wohlbefindens) Komponente.
BECKER definiert Wohlbefinden 1991 im folgenden Wortlaut:133
Der Begriff des Wohlbefindens sowie eine Reihe eng verwandter Konzepte, wie Glück oder Lebenszufriedenheit, werden in der Fachliteratur nicht einheitlich und häufig ohne Bemühung um definitorische Präzision verwendet, woraus sich Unklarheiten und scheinbare Widersprüche bzw. Paradoxien in empirischen Studien ergeben. Zur Überwindung einiger derartiger Schwierigkeiten [wird] die Unterscheidung in aktuelles Wohlbefinden (AW), das die augenblickliche Befindlichkeit charakterisiert, und habituelles Wohlbefinden (HW) als relativ stabile Eigenschaft [vorgeschlagen].
ABELE et al. legen 1991 einen besonderen Blick auf die sportliche Aktivität im Zusammenhang mit dem Wohlbefinden:134
Wohlbefinden hängt in hohem Maße mit Aktivität und dabei speziell mit Bewegungsaktivität zusammen. Der Mensch ist in seiner Entwicklung ebenso wie in seinem Befinden an biologische Gesetze gebunden.
[Daher] kommt sportlicher Aktivität eine große Bedeutung für den Erhalt und die Herstellung von Funktionstüchtigkeit, Wohlbefinden und Lebensqualität zu […] Darüber hinaus können die vielfältigen Erfahrungsmöglichkeiten bei sportlicher Aktivität zusätzliche Quellen insbesondere für aktuelles Wohlbefinden sein.
HINGHOFER-SZALKAY definiert 1993 den Begriff ‚Wohlbefinden‘ nachfolgend:135
Wohlbefinden enthält […] einen ‚statischen‘ und einen ‚dynamischen‘ Anteil, wobei der statische Anteil aus einer stabilen und harmonischen Allgemeinverfassung, wie Ausgeruhtheit, Sicherheit und Entspannung steht. Dieser bildet den sicheren und ruhigen Erlebnisgrund für das dynamische Geschehen der Erlebnisfigur in Form von Neugestaltung- und Evolutionserlebnissen. Zur Lustbetontheit spezifischer Erlebnisse trägt die Lebendigkeit, Intensität und Dynamik dieses Geschehens bei. Gerät die Bewegung und die Veränderung ins Stocken, stellen sich Unlustgefühle ein, welche sich durch Fadesse und Leere äußern.
METZENTHIN & TISCHHAUSER erklären 1997 im Rahmen einer Diplomarbeit an der ETH Zürich den Begriff ‚Wohlbefinden‘:136
Glück, Freude, Entspanntheit, Zufriedenheit, Geborgenheit, inneres Gleichgewicht, Liebe, Zuwendung, Fröhlichkeit sind alles Begriffe der Umgangssprache, die mit dem Wohlbefinden in Verbindung gebracht werden. Wohlbefinden ist kein konstanter Zustand, sondern abhängig von der jeweiligen Lebenssituation. Das Spannungsfeld zwischen Wohlbefinden und Missbefinden ist ein Phänomen, das die Menschen seit jeher beschäftigt.
STRICKER definiert 1999 in seiner Dissertation den Fachbegriff ;Wohlbefinden‘ wie folgt:137
Was unterscheidet Wohlbefinden von verwandten Begriffen wie Nutzen, Wohlergehen, Wohlfahrt [und] Lebensqualität […] Wohlbefinden ist unserer Institution zufolge etwas, das unser Leben für uns besser macht. Ein Leben voller Wohlbefinden ist ein gutes Leben. Etwas, das unser Wohlbefinden erhöht, lässt es uns gut gehen.
DEUSINGER nimmt 2002 in ihrer Erklärung zum Wohlbefinden auf das Gesundheitsverständnis der UN-Organisation WHO Bezug:138
In der Literatur (WHO) wird Gesundheit multidimensional betrachtet: als körperliches Wohlbefinden, psychisches Wohlbefinden und mentales Wohlbefinden.
Schon im Vorwort des vorgenannten Werkes bezieht sich DEUSINGER auf die umfassende Literatur der UN-Organisation WHO:139
Wohlbefinden, Gesundheit – in medizinischer und psychologischer Sicht – wird […] in diesen Studien breit definiert als physische, psychische und mentale Gesundheit, die mehr als nur Abwesenheit von Krankheit bedeutet. Gesundheit wird verstanden als physisches, psychisches, mentales und soziales Wohlbefinden. Mit dem Begriff Gesundheit werden spezifische und generelle Gefühle des Wohlbefindens im Gegensatz zum Unwohlbefinden bezeichnet.
SCHUMACHER et al. bringen 2003 zur Definition von Wohlbefinden den Begriff ‚Lebensqualität‘ in Verbindung:140
Auch wenn keine allgemein verbindliche Definition des Begriffes ‚Gesundheitsbezogene Lebensqualität‘ existiert und sich die Abgrenzung zu verwandten Konzepten wie Wohlbefinden („well-being“) […] als schwierig erweist […], besteht doch ein Konsens dahingehend, dass eine operationale Definition sinnvoll ist. Diese betrachtet die gesundheitsbezogene Lebensqualität als ein multidimensionales Konstrukt, das körperliche, emotionale, mentale, soziale, spirituelle und verhaltensbezogene Komponenten des Wohlbefindens und der Funktionsfähigkeit (des Handlungsvermögens) aus der subjektiven Sicht der Betroffenen beinhaltet.
[Es soll] das als ‚Zufriedenheits- oder Wohlbefindensparadox‘ bezeichnete Phänomen [erwähnt werden], dass sich bei gruppenstatistischer Betrachtung ungünstige oder widrige objektive Lebensumstände […] kaum in den Bewertungen des subjektiven Wohlbefindens der Betroffenen widerspiegeln. So schätzen beispielsweise selbst schwer chronisch Kranke ihre Lebens- und Gesundheitssituation oftmals als deutlich besser ein als es von außen nachvollziehbar wäre.
HASCHER erklärt 2004 den Begriff nachfolgend:141
Wohlbefinden basiert auf der Existenz positiver Emotionen und Kognitionen sowie der Absenz von negativen Emotionen (inkl. Beschwerden) und Kognitionen. Es grenzt sich von Zufriedenheit durch seine emotionalen Anteile ab. Die psychologische Wohlbefindensforschung ist seit etlichen Jahren darum bemüht zu erklären, wann sich Menschen wohl fühlen und wie es dazu kommt. Dabei stellen sich jedoch scheinbar unüberwindbare Schwierigkeiten: Die Versuche, das Wohlbefinden an quasi objektiven Lebensumständen und Kontextfaktoren festzumachen, sind prinzipiell gescheitert.
Das DORSCH-Lexikon der Psychologie führt 2013 an:142
Wohlbefinden wird in der modernen psychologischen Forschung weitgehend mit Glück gleichgesetzt. Hierbei lassen sich mit dem subjektiven Wohlbefinden und dem eudämonischen Wohlbefinden zwei generelle Perspektiven unterschieden. In der Forschung zum subjektiven Wohlbefinden werden Personen als glücklich bezeichnet, wenn sie eine hohe Lebenszufriedenheit aufweisen sowie häufig positive und selten negative Stimmungen und Gefühle (Gefühl) erleben.
3.1.2 Begriff ‚Wohlbefinden‘ in der Philosophiegeschichte
Der Fachbegriff ‚Wohlbefinden‘ fand in der wissenschaftlichen Psychologie des 20. Jahrhunderts kaum einen schriftlichen Niederschlag. Claudio WEISS, der 1980 mit seiner Zürcher Dissertation eine deutschsprachige Pionierarbeit zur Theorie des menschlichen Wohlbefindens leistete, hält diesen Umstand fest und meint, dieser „Tatbestand“ zeige „sowohl Vorteile wie auch Nachteile“ auf.143 Ein Beispiel demonstriert das gleichsame Ausbleiben des Begriffes in der Fachwissenschaft bis zum Jahr 1980: das umfangreiche Werk „Pädagogische Psychologie“, das 1975 erstmals von GAGE & BERLINER herausgegeben wurde, lässt diesen Fachbegriff völlig unerwähnt.144 Den zweiteiligen Umstand hinsichtlich Vorteile und Nachteile begründet WEISS nachfolgend: „Die Unbelastetheit durch eine wechselvolle begriffsgeschichtliche Vergangenheit gestattet zwar eine vergleichsweise freie und unbefangene Verwendung dieses Begriffes, zwingt aber gleichzeitig zu einer genaueren Gegenstandsbestimmung, die wenigstens ungefähr das Feld abzudecken vermag.“145 Die deutschsprachige Literatur ist heute zum Begriff ‚Wohlbefinden‘ scheinbar uferlos. Die Dichte nahm am Ausgang des 20. Jahrhunderts plötzlich zu – und mit ihr auch die Anzahl unterschiedlicher Konzepte und Vorstellungen. HASCHER führt bereits 2004 an, dass sich auf „den ersten Blick … ein nahezu unüberschaubares Feld von Wohlbefindenskonzepten“ eröffnet.146
WEISS führt in seiner Abhandlung die frühe Auseinandersetzung mit dem seelischen Wohlbefinden in der östlichen Philosophie an. Unter den führenden Autoren sind LAO TSE (6. vorchr. Jhdt.), PANTANJALI (um 300 v. Chr.) und SHANKARA (um 500 n. Chr.) zu nennen. Aus den antiken Schriften lässt sich für die Betrachtung des Wohlbefindens die „Gleichung von 3 Gegensatzpaaren“ konstruieren. Die Bedeutung des zweiten Gegensatzpaares „Wohlbefinden – Leiden“ liegt darin, dass das seelische Wohlbefinden eine „spontane Begleiterscheinung[…] des Erfahrungsgewinnes“ darstellt.147 Damit erschließt sich, dass eine erleuchtete Person ein „glücklicher“ und „guter Mensch“ ist. Wohlbefinden kommt letztlich einer inneren menschlichen Ruhe gleich, die äußeren Genuss und die Unabhängigkeit vom äußeren Genuss implementiert.148 Dieses fernöstliche Gegensatzpaar wird durch das Leiden komplettiert, das auf die Unwissenheit eines Individuums verweist.149
Eine breite Darstellung über die westliche Philosophie des Wohlbefindens in der Antike und im Mittelalter liegt durch zwei Forschungsarbeiten vor. So richten WEISS und BECKER einen umfassenden Blick auf die griechische, römische und mittelalterliche Auseinandersetzung. Bei DEMOKRIT, ARISTOTELES und EPIKUR stand die „Philosophie als Medizin für die Seele“ im Vordergrund. Demokrit brachte die Definition ‚Glück‘ erstmals mit der inneren Verfassung eines Menschen in Verbindung, Aristoteles wiederum bezeichnete „Glück als Endziel des Handelns“.150 Die stoische Philosophie verstand die vollkommene Affektlosigkeit „als höchste[s] Ideal des Wohlbefindens“.151 Ihre Konzeption des Glücks basierte „auf eine streng geordnete Lebensführung“.152 So forderte SENECA die innere Zufriedenheit eines Menschen – und erinnert sogleich an das „moderne Konzept der Selbstbild-Idealbild-Diskrepanz“. Der römische Kaiser MARC AUREL wandte sich wiederum der Freiheit vor Furcht und Angst zu.153 Die Philosophie des Mittelalters hingegen, die nach WEISS nur mehr als „ancilla theologieae“ wandelte, fand in Thomas von AQUIN seinen prominentesten Vertreter. Dieser vertrat in seinen Schriften zum menschlichen Wohlbefinden die Ansicht, dass „alles Trachten und Handeln (Wirktaten) des Menschen letztlich auf das Endziel vollkommenen Glücklichseins“ auszurichten ist.154 Dennoch war der Mönch, dessen Denken von Aristoteles beeinflusst wurde, der Ansicht, dass „das letzte Glück des Menschen in diesem Leben nicht zu finden sei“.155
Die neuzeitliche Philosophie entzog sich generell dem metaphysischen Blickfeld und verband das seelische Wohlbefinden eines Individuums mit den zeitgenössischen Affektlehren. Wesentliche Vertreter waren René DESCARTES und Albert HUME. Der französische Denker DESCARTES, der als Begründer der modernen Philosophie gilt, ging „in seiner Affektlehre von den Gegenständen in der Umwelt aus, mit denen der Organismus in Berührung kommt.“156 Diese Berührungen lösten nach ihm Freude oder Leid aus. Vielleicht trug auch der frühe Tod seines einzigen Kindes zu seiner betonten Sichtweise der Trauer und Leides bei. Er nahm insgesamt an, dass die menschliche Seele ihren Sitz in der Epiphyse (dt. Zirbeldrüse) habe. In jener Drüse komme die menschliche Seele mit den sogenannten „Lebensgeistern“ in Kontakt.157 SPINOZA folgte der aristotelischen Philosophie und äußerte, dass Lust der „Übergang des Menschen von geringerer zu größerer Vollkommenheit“ und Unlust der „Übergang des Menschen von größerer zu geringerer Vollkommenheit“ darstellen.158 Weiters meinte er, dass Freude schlichtweg jene Lust sei, die mit einem „vergangenen Ding“ in Kontakt trete.159 Immanuel KANT – übrigens ein begeisterter und bekannter Billardspieler – folgte im Zusammenhang mit dem Begriff ‚Wohlbefinden‘ den Ansichten der antiken Stoa. Nach ihm kam es überhaupt zu einem „Auseinanderstreben der Auffassungen vom Wohlbefinden bis zu den äußersten Extremen“.160 Er meinte zudem, dass „es keine allgemein gültigen Prinzipien des Handelns gibt, die Glück garantieren“.161 Weitere Vertreter waren in diesem Zusammenhang FICHTE, SCHOPPENHAUER und FEUERBACH. Danach ging der Blick auf das Thema nahezu vollständig verloren. Es scheint, als hätte sich die Philosophie des 20. Jahrhunderts dem Wohlbefinden eines Individuums zugunsten des Wirtschaftslebens und seinen Auswirkungen abgewandt.162 Der österreichische Philosoph Viktor FRANKL führte an, dass der Mensch seine Aufmerksamkeit „weniger am Glück als am Sinn“ ausrichte.163
Der Psychologe Sigmund FREUD nahm hingegen auf das individuelle Wohlbefinden konkreten Bezug. In seinem „menschlichen Instanzenmodell des psychischen Apparates“, das die Ebenen ‚Es‘, ‚Ich‘ und ‚Über-Ich‘ beinhaltet, wird seine „psychoanalytische Beschreibung des Wohlbefindens“ zusammengefasst.164
3.2 Strukturmodelle des Wohlbefindens
3.2.1 Allgemeine Modelle zum Begriff ‚Wohlbefinden‘
Das grundsätzliche Konzept ‚Wohlbefinden‘ weist heute eine eigenständige psychologische Dimension auf. Gleichzeitig werden kritische Fragen laut. Es zeigt sich: das Konzept des subjektiven Wohlbefindens ist „nicht [gänzlich] unumstritten“.165 Im Rahmen der wissenschaftlichen Kontroverse werden dahingehend zwei wesentliche Grundfragen aufgeworfen: Erstens: Wo liegt der explizite Nutzen dieses weiterhin nicht einheitlichen Konzeptes? Und zweitens: Wie lässt sich der kulturelle Hintergrund des Konzeptes definieren und darstellen? Doch damit nicht genug – weitere Befunde der allgemeinen Kritik: das Konzept des Wohlbefindens stellt in der Sozialforschung verwandte Begriffe wie ‚Lebensqualität‘ in Beziehung, ohne dabei genaue Abgrenzungen vollziehen zu können. Lebensqualität wird zumeist als „Kombination von subjektivem Wohlbefinden und objektiven Lebensbedingungen“ aufgefasst.166 Zudem wurde mit dem genannten Konzept der Begriff ‚Glück‘ in Verbindung gebracht. Doch Glück stellt einen temporären Ausdruck der inneren Freude dar – gleichsam einem „Zustand der Glückseligkeit oder des Sinnesrausches“.167 Es wurde zuletzt untermauert, dass besonders das Wohlbefinden im Alter abnimmt. Umso fataler ist es daher, nichts oder wenig zu tun.168 Psychische Gesundheit wird hingegen „als Zusammentreffen von subjektivem Wohlbefinden und individuellen Kompetenzen“ verstanden.169 Und schließlich – fehlende „definitorische Präzision“ führen in der Wissenschaft ohnehin zu „Unklarheiten und scheinbare[n] Widersprüchen bzw. Paradoxien“.170 Trotz aller Kritik nimmt die Forschung merkbar zu.
Betrachtungsunterschiede zur psychologischen Begrifflichkeit ‚Wohlbefinden‘ wurden seit den Forschungsergebnissen von STRICKER mittels objektiver, subjektiver und hybrider Theorieansätze eingegrenzt: Die wesentliche Unterscheidung zwischen den beiden Haupttheorien des objektiven und subjektiven Wohlbefindens ist dadurch zu erklären, wonach „Einstellungen der Subjekte“ für menschliches Wohlbefinden verantwortlich sind.171 Einstellungen lassen sich wiederum in sogenannte „Pro-, Contra- und Indifferenz-Einstellungen“ unterscheiden.172 Pro-Einstellungen sind demnach Freude und Hoffnung, Contra-Einstellungen beinhalten Ärger und Frustration, Indifferenz-Einstellungen wiederum kennzeichnen sich durch ihre Neutralität. Besondere, exklusive Einstellungen sind Wünsche und Präferenzen.173 STRICKER kommt zuletzt zur Ansicht: „Objektive und subjektive Theorien des Wohlbefindens unterscheiden sich nicht darin, dass sie einen Bezug auf die Einstellung des Subjekts nicht für hinreichend halten[, denn d]ie meisten subjektivistischen Theorien halten die Referenz […] ebenfalls nicht für hinreichend. Der Unterschied liegt allein darin, ob man eine solche Referenz für notwendig hält.“174
Objektivistische Theorieansätze stellen die erste Gruppe der Wohlbefindenstheorien dar. Diese Ansätze nehmen auf Einstellungen keinen oder nur einen bedingten Bezug. Sie können auch damit erklärt werden, dass sie „strikt geistunabhängig“ sind. Diese Bedingung wird von STRICKER als „Geist-Unabhängigkeit“ (G-Bedingung) bezeichnet.175 Ein wesentliches Merkmal objektiver Theorieansätze ist die ökonomische Beeinflussung des Wohlbefindens. Ein bekannter Vertreter ist der indische Ökonomiephilosoph Partha DASGUPTA.176 Demnach ist die „ökonomische Wohlfahrt […] konzeptionell von persönlichem Wohlbefinden zu unterscheiden.“177
Diesem objektiven Theoriemodell steht als zweite Gruppe das Konstrukt des subjektiven Wohlbefindens gegenüber. Allgemein gehen dem subjektivistischen Modell des Wohlbefindens – fälschlicherweise – noch immer zahlreiche Synonyme einher. Unter ihnen sind die Begrifflichkeiten ‚Glück‘ und ‚Zufriedenheit‘ zuzuordnen.178 Die Grundbedingung der subjektiven Theorie liegt darin, dass bestimmte Notwendigkeiten (N-Bedingung) das menschliche Wohlbefinden definieren. Subjektive Theorien kennzeichnen letztlich einen starken Bezug zu „Einstellungen von Individuen“.179 Das anerkannte ‚Strukturmodell des subjektiven Wohlbefindens‘, das von Peter BECKER 1991 konstruiert wurde, inkludiert darin physisches und psychisches Wohlbefinden.180 Die psychologische Wissenschaftsforschung betrachtet das ‚subjektive Wohlbefinden‘ eines Individuums als Konstruktionsmodell, das auf zwei Komponenten basiert. Das erste Hauptelement beinhaltet emotionale oder affektive Momente, das zweite Element bedingt kognitiv-evaluative Zugänge.181 SCHUMACHER meint dazu: während die emotionale Komponente in positive und negative Affekte unterteilt werden kann, ist der kognitiv-evaluative Bereich in allgemeine und „bereichspezifische Lebenszufriedenheit“ zu trennen.182 Jedenfalls ist die „Relation zwischen kognitivem und emotivem Wohlbefinden […] unter Psychologen umstritten“.183
Hybride Theoriemodelle, die von STRICKER gründlich ausgewiesen werden, haben kaum Bezüge zu Einstellungen von Subjekten. Sie „gehen jedoch davon aus, dass es einige Dinge gibt, die in einem außermoralischen Sinn objektiv gut sind. Ihre gemeinsame Basis ist dabei eine Wertelehre, die den Wert von Ereignissen, Gegenständen und Erlebnissen in [diesen] Eigenschaften sieht“.184 Ein wesentlicher Vertreter des hybriden Konzepts der Befindlichkeit ist der britische Philosoph Derek PARFIT, der seine theoretischen Überlegungen „gemischte Theorie des guten Lebens“ bezeichnet.185 Eine wesentliche Schwierigkeit der hybriden Theorie liegt darin, dass sie den Neutralitätsbedingungen der Wissenschaft nur bedingt gerecht wird.186
Die allgemeinen Ursachen für die Entstehung von Wohlbefinden werden in der Wissenschaft kaum bestritten. Dennoch messen einzelne Strukturmodelle unterschiedliche Gewichtungen bei. Die anerkannten Ursachen lauten: positive, emotionale und kognitive Einflüsse.187
BAIER & BOEHNKE weisen in ihrer Darstellung über den Kulturvergleich des subjektiven Wohlbefindens fünf zusammenfassende Postulate zur Gegenstandsforschung aus. Diese Postulate gleichen einem bewussten Aufruf zur Vereinheitlichung der Definition ‚Subjektives Wohlbefinden‘. Die Bezeichnung ‚subjektiv‘ inkludiert generell die subjektive Seite der psychischen Gesundheit eines Individuums.188 Zusammenfassend beinhaltet das subjektive Wohlbefinden:189
- Bewertung des eigenen menschlichen Daseins
- Orientierung an positiven Zuständen
- globale Einschätzung des Lebens
- hypothetisches Konstrukt zur Erklärung menschlicher Handlungen
- Beinhaltung von zumindest jeweils einer emotionalen und kognitiven Komponente
STRICKER nennt im Zusammenhang mit der deskriptiven Adäquatheit, die „nach dem Wesen oder der Natur von Wohlbefinden“ fragt, drei „Wahrheitsbedingungen für Wohlbefindensurteile“: Allgemeinheit (allgemein gültige Kriterien für sämtliche Wohlbefindensurteile), Formalität (Definition des Wesens von Wohlbefinden) und Neutralität (neutrale Einstellungen der Werte).190
3.2.2 Strukturmodelle zum subjektiven Wohlbefinden
Mittlerweile sind zahlreiche Strukturmodelle oder Konzepte zum Begriff ‚Subjektives Wohlbefinden‘ (‚subjective well-being‘)191 entworfen und publiziert worden. Unter ihnen sind Konzepte von Norman M. BRADBURN, Philipp MAYRING und Ruut VEENHOVEN anzuführen.192 HASCHER erweiterte 2004 die interaktionale Konzeption zum Wohlbefinden insofern, als dass sich Situationen und Ereignisse durch individuelle Bewertungen wie Ziele, Wünsche und Attributionen für die Befindlichkeit verantwortlich zeichnen. Dieses Befinden äußert sich in Wohlbefinden oder Missbefinden.193 Dem subjektiven Wohlbefinden, das ein hedonistisches (= freudvolles) Grundverständnis widerspiegelt, wird durch die amerikanische Professorin Carol RYFF zuletzt ein eudämonisches (= glückseliges) Wohlbefinden entgegengesetzt. Die Basissäulen dieser Theorie sind ein gelungenes Dasein und individuelle menschliche Stärken. Schließlich erfahren Personen ein eudämonisches „Wohlbefinden, wenn sie in ihrem Leben autonom handeln können, Umweltanforderungen meistern, persönliches Wachstum erleben [und] positive Beziehungen mit anderen Personen pflegen.“194
MAYRING fasst zum subjektiven Wohlbefinden die allgemeinen Einflussfaktoren anhand von einigen Vorläuferstudien zusammen. Eine bildliche Darstellung dieser Sichtweise wird von HASCHER angefertigt: Gesellschaftliche (Ressourcen und Normen) und biographische Voraussetzungen (Persönlichkeit, Bedürfnisse, Lebensstil etc.) bedingen dabei die objektiven Lebensbedingungen (Status, Gesundheit, Netzwerk). Diese Moderatoren verursachen Bedingungen für die Umwelt (Daseinstechniken, Bewältigungsversuche) sowie kognitive (Situationseinschätzung, Zielumsetzung) und emotionale Einflüsse (Stimmung). Subjektives Wohlbefinden wird letztlich von diesen Moderatoren geprägt. In diesem Zusammenhang wird Befindlichkeit als Inbegriff für Zufriedenheit, Freuden, Belastungen und globales und bereichsspezifisches Glück gewertet.195
MAYRING entwickelte 1991 vier Tragsäulen („Faktoren“) für das Begriffsfeld ‚subjektives Wohlbefinden‘: Freude, Glück, Belastungsfreiheit und Zufriedenheit. Sein selbstgenannter ‚Vier-Faktoren-Ansatz des subjektiven Wohlbefindens‘ basiert auf einer ‚state-trait‘-Unterscheidung. So wird diese menschliche Wahrnehmung durch aktuelles (‚state‘) und habituelles (‚trait‘) Wohlbefinden hervorgerufen. Das aktuelle Wohlbefinden setzt sich einerseits aus den beiden Faktoren ‚Freuden‘ und ‚Glück‘ zusammen, wobei Belastungsfreiheiten zusätzlichen Einfluss nehmen. Andererseits beruft sich habituelles Wohlbefinden auf die Belastungsfreiheit und die Zufriedenheit. Der Faktor Glück ist in diesem Abschnitt eine zusätzliche Einflussgröße:196
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1 Vier-Faktoren-Ansatz des subjektiven Wohlbefindens (nach Mayring 1991, S. 53)
MAYRINGS Konstrukt (‚Vier-Faktoren-Ansatz‘) offenbart für das subjektive Wohlbefinden folgende Erkenntnisse:197
Freuden
Freude ist allgemein ein positiver Wohlbefindensfaktor. Er besteht aus kurzweiligen, aktuellen Emotionen. Diese Gefühle der Freude zeugen von einem Ergebnis, das von „zweckbezogenen Tätigkeiten“ oder vordergründig von Aktivitäten ohne äußere Zwecke begründet wird.198
Glück
Glück stellt einen langfristigen Faktor in diesem theoretischen Konzept dar. Glücksgefühle können mitunter aus sozialen Situationen stammen. Grundsätzlich lässt sich jedoch dieser Wohlbefindensfaktor in zwei Bereiche unterteilen: zum einen „aktuelles, intensivstes und tiefes […] emotionales Glückserleben“ (‚state‘-Komponente), zum anderen „langfristiges, auf Glückserleben aufgebautes, im Lebenslauf entwickeltes Lebensglück“ (‚trait‘-Komponente)199
Belastungsfreiheit
„Die Freiheit von subjektiver Belastung“ offenbart sich als habitueller Wohlbefindensfaktor. Sie ist vielfach negativ. Die theoretischen Ansätze stammen aus der „klassischen Zwei-Komponenten[lehre]“. Dabei beschreibt dieser Faktor das „Wohlbefinden als Balance zwischen positivem und negativem“ Zustand.200
Zufriedenheit
Dieser Faktor bildet den kognitiven Anteil ab. Bei der Entstehung der Zufriedenheit werden folgende Prozesse eines Individuums hervorgerufen: „kognitive Einschätzung des eigenen Lebens“, „Vergleich[…] von Lebenszielen“, und das Abwägen von positiven und negativen Lebensumständen.201
Zwei nachfolgende Strukturmodelle zum subjektiven Wohlbefinden gelten gleichsam als Parameter für zahlreiche Modifizierungen oder wissenschaftliche Definitionsversuche.202 Besondere Bedeutung wird dahingehend dem ‚Strukturmodell des subjektiven Wohlbefindens‘ von BECKER beigemessen. Dieses Modell greift auf wesentliche Erkenntnisse des sogenannten ‚Vier-Faktoren-Ansatzes‘ von MAYRING zurück.203
3.2.3 Konzept ‚Dynamik des subjektiven Wohlbefindens‘
Der Schweizer Psychologe Claudio WEISS (*1950) betreibt gegenwärtig im Großraum Zürich das selbstständige Institut ‚FindYourVoice‘. Es ist „eine professionelle Dienstleistung, die Menschen hilft, ihre individuelle, berufliche Identität zu finden und zu realisieren, dadurch persönliche Erfüllung zu erfahren und gleichzeitig ihren bestmöglichen Beitrag zum Wohle der Gesellschaft zu leisten.“204 WEISS, der sich selbst als „Humanist, Psychologe und Philosoph“ bezeichnet,205 veröffentlichte 1980 im Rahmen seiner Dissertation einen detaillierten Theorieentwurf des menschlichen Wohlbefindens, der auf insgesamt acht Absichten basiert. Seine Überlegungen begründen sich auf einem sogenannten Ein-Komponentenansatz:206
- Erlebnisbeschreibung des Wohlbefindens
- Ordnungsstruktur des Phänomenbereiches
- Erklärung des Wohlbefindens nach Erlebnismäßigkeit
- Beschreibung der Veränderungen von Wohlbefinden
- Theorie Wohlbefinden – Verhalten
- Messinstrumente für das Wohlbefinden
- Beschreibung emotionaler Vorgänge
- Integrationsbeitrag für weitere Wissenschaften
Die Forschungen von WEISS kulminierten in einer systematischen Erlebnisbeschreibung, die mit dem Wohlbefinden eines Individuums korreliert. Dabei werden Grundstimmungen, die als „chronisches Körpergefühl“ gleichkommen, und spezifische Erlebnisse den affektiven und kognitiven Aspekten gegenübergestellt.207
[...]
1 Interview 26 (16.07.2014), S. 145.
2 Kiefer 1992, S. 194.
3 Eckert 2006, S. 27.
4 Metzenthin & Tischhauser 1997, S. 5. Trotzdem fällt bis heute ein einheitlicher Begriff für ‚Gesundheit‘ in zahlreichen wissenschaftlichen Disziplinen aus. Vgl. dazu Brand 2010, S. 49 f.
5 Hascher 2004, S. 9. Vgl. zur „Anstrengung eines Begriffs“ Bohl 2006, S. 57 f. Vgl. auch Zauner 1993, S. 1 ff.
6 Hudl 1993, S. 98. Der Fachbegriff ‚Carambolage’ wird in der Literatur auch als ‚Karambolage’ angegeben.
7 BC Union Lucky Shot 2014, S. 30. S. auch Interview 45 (22.09.2014), S. 161 f.
8 Vgl. darunter Schlicht 1995, Leonhardt 2010 sowie zuletzt Fuchs & Schlicht 2012.
9 Brand 2010, S. 56 f. Vgl. auch Peters & Haag 1995, S. 38 ff.
10 Becker 1991, S. 13 ff. Vgl. Schumacher et al. 2003a, S. 1 ff.
11 Stricker 1999, S. 55.
12 Schumacher et al. 2003, S. 212 ff. Basler 1999, S. 385 ff. S. dazu im Anhang ‚MFB Marburger Fragebogen zum habituellen Wohlbefinden (MFHW)‘ S. 125.
13 Vgl. zum ‚Berner Fragebogen zum Wohlbefinden‘ (BFW/J) bes. Schumacher et al. 2003, S. 55 ff.
14 Vgl. Schumacher et al. 2003, S. 57 f.
15 Vgl. allgemein betreffend Datenschutz bei Bortz & Döring 1995, S. 288.
16 Vgl. Metzenthin & Tischhauser 1997, S. 7, die sogar ihren geplanten Arbeitstitel einer umfassenden Diplomarbeit ändern mussten: „Da die Literatur im deutschsprachigen Raum die Jugendzeit nicht besonders behandelt, wurde das Thema von seinem ursprünglichen Arbeitstitel ‚Psychische Veränderungen durch Sporttreiben bei Jugendlichen’ von der Alterseingrenzung befreit und das Schwergewicht auf das Erwachsenenalter gelegt.“
17 Winterheller 2004, Teil 3, Zeitausschnitt 4:10 min – 5:05 min. Vgl. auch Winterheller 2011, S. 112 ff. und S. 130 ff. Vgl. auch für den Billardsport Lührig (o. J.), S. 3 ff., Lührig 2003, S. 33 ff. und Vogg 2009, S. 9 ff.
18 www.snookerskills.com (21.09.2014). Vgl. auch http://snookerrooms.weebly.com/snooker-active.html (21.09.2014). Zur Billardschule in York vgl. www.york.gov.uk/disability_sport (21.09.2014)
19 Vgl. auch www.inklusion-online.net/index.php/inklusion-online (22.10.2014)
20 http://inklusion-blog.rlp.de/billard-fuer-blinde (03.10.2014)
21 www.bruderhausdiakonie.de/jugendhilfe/unterstuetzung-fuer-kinder-und-jugendliche-mit-behinderungen-inklusion (03.10.2014)
22 www.input-stmk.at (20.09.2014)
23 www.junges-innsbruck.at/OJA_Broschuere_A4_Ansicht_17.02.2014 (20.09.2014).
24 www.juvivo.at/wp-content/Jahresbericht2011_JUVIVO.06_web.pdf (20.09.2014). Vgl. auch den Billardschnuppertag für beeinträchtigte Personen in Wien unter www.behindertensport-wien.at/de/menu_main/intern:134/fotogalerie/picfolder-22.02.2014-pool-billard-schnuppertraining (20.09.2014).
25 www.amstetten.noe.gv.at/Soziales.187.0.html (20.09.2014)
26 www.brot-spiele.com/billard-akademie-graz.html (18.09.2014). Vgl. auch Postl 2010, S. 4.
27 Vgl. www.auva.at/portal27/portal/auvaportal/content/contentWindow?contentid=10007.671695&action=2&viewmode=content (21.09.2014). Wertvolle Hinweise sind auch der Billardtrainerin und Rollstuhl-Behindertensportreferentin Sabine Postl zu verdanken (mündliche Aussagen am 30. April 2014 in Gleisdorf).
28 www.sc-diamond.com/index.php/wheelchairbillard/ueber-uns (21.09.2014)
29 Ausgenommen sind die Steirischen und Österreichischen Meisterschaften 2013. S. dazu Kap. B.3 Steirische Landes- und Österreichische Meisterschaft Poolbillard für Rollstuhlfahrer 2013 in Kapfenberg, S. 186 ff.
30 Weiss 1980, bes. S. 13 ff.
31 Stricker 1999, bes. S. 13 ff.
32 Hinghofer-Szalkay 1993, S. 167 ff.
33 Schumacher 2003a, S. 1 ff.
34 Bierhoff-Alfermann 1986, S. 161 ff.
35 Schlicht 1995, bes. S. 23 ff.
36 Brand 2010, S. 54 ff.
37 Hascher 2004, bes. S. 19 ff.
38 Koch-Reißer 2010, S. 317 ff.
39 Straßegger-Einfalt & Schwetz 2010, S. 99 ff.
40 Leonhardt 2010, bes. S. 13 ff.
41 Metzenthin & Tischhauser 1997, bes. S. 13 ff. und 34 ff.
42 Hänsel 2012, S. 142 ff.
43 Stainer 2013, S. 16 ff.
44 Abele et al. 1991, S. 279 ff.
45 Abele 1991, S. 297 ff.
46 Sudeck & Schmid 2012, S. 56 ff.
47 Eckert 2003, S. 63 ff.
48 Csikszentmihalyi & Jackson 2000, S. 23 ff.
49 Gruber 2013, bes. S. 19 ff.
50 Stangl 2014, S. 52 f.
51 Hudl 1993, S. 17 ff. und 81 ff.
52 Lau & Schliermann 2012, S. 22 ff. Vgl. auch Untersuchungen in Großbritannien bei Frogley 2012, S. 47 ff.
53 Goosey-Tolfrey & Price 2010.
54 Rindler 2014, S. 54 ff. Vgl. den Stand der Forschung am Ende des 20. Jahrhunderts bei Scheid 1995, S. 35 ff. Zum inklusiven Poolbillardsport s. Kap. B.2 Inklusionssport in der Steiermark, S. 181 ff.
55 Kindermann & Tai 2009, S. 4 ff., hier S. 13 f.
56 Nach der halbjährigen Studie (April bis Oktober 2014) wurde die Trainingsarbeit im Gleisdorfer Billardverein mit langfristigen Zielsetzungen eingeplant.
57 Heigl, R. (15. Oktober 2014). Vier Tage im Zeichen der Kugel. Vo[m] 23. bis 26. Oktober finden die Pool-Billard-Staatsmeisterschaften erstmals in Gleisdorf statt. Kleine Zeitung (Bezirk Weiz), S. 25.
58 http://luckyshot.at/news/termine/monatsansicht/month.calendar (10.11.2014)
59 BC Union Lucky Shot Gleisdorf 2014, S. 28.
60 Vgl. allgemein zu den Tätigkeitsbereichen der Sportpsychologie Trimmel 2003, S. 126 f. Vgl. dazu die provokante Frage, ob Billard eine Sportart darstellt: „Ist Billard überhaupt Sport? Wenn Billard ein Sport wäre, dann dürfte ich Sportschuhen und Sportbekleidung antreten“ unter kunstderkugeln.de/file_download/3/BA-Gwenn-FAQ.pdf (13.12.2014)
61 Vgl. dazu Lau & Schliermann 2012, S. 29 ff. und Sarimski 2005, S. 119 ff. Vgl. auch Eckert 2003, S. 63 ff. und Ruprecht 1974, S. 90 ff. Vgl. allgemein Bortz & Döring 1995, S. 296 ff.
62 S. dazu Fragenkataloge F1, F2 und F3 S. 126.
63 Eine Fortsetzung dieser Studie könnte eine adaptierte Version eines standardisierten Fragebogens implementieren (z. B. BFW/J).
64 S. F5 Fragenkatalog Beobachter und Beobachterinnen (PAT1 Leistungsvermögenstest 1) S. 127 und F7 Fragenkatalog Beobachter und Beobachterinnen (PAT1 Leistungsvermögenstest 2 & 3) S. 128 sowie F8 Fragenkatalog Trainer (PAT1 Leistungsvermögenstest 2 & 3), S. 129
65 S. Interview 12 (22.04.2014), S. 134.
66 Ein praktisches Problemfeld ergab sich durch den fehlenden barrierefreien Zugang des Gleisdorfer Billardlokales. Nur durch Unterstützung von zwei Personen konnte ein Proband, der aufgrund einer körperlichen Beeinträchtigung eines Rollstuhls bedarf, den hinderlichen Eingangsbereich (Stiegenaufgang) bewältigen und dadurch das makrozyklische Verlaufstraining gemeinsam mit drei weiteren Jugendlichen absolvieren.
67 S. auch mit Hinweisen Kap. 3.4.4 Wohlbefinden im Kindes- und Jugendalter, S. 48 und Kap. B.2 Inklusionssport Poolbillard in der Steiermark, S. 181 ff.
68 Irblich & Stahl 2003, S. 4 ff. Vgl. zum Inklusionssport Aichele 2012, S. 53 und Doll-Tepper 2012, S. 81 f.
69 Varsamis 2002, S. 18.
70 Bernitzke 2011, S. 18 ff. Vgl. auch Ahrbeck 2011, S. 57 ff.
71 Bernitzke 2011, S. 18. Vgl. Scheid 1995, S. 143 ff.
72 Varsamis 2002, S. 22.
73 Bernitzke 2011, S. 19.
74 Bernitzke 2011, S. 20.
75 Bernitzke 2011, S. 21.
76 Dudenredaktion 2007, S. 456. Kytzler & Lutz 2007, S. 266 mit dem Hinweis auf ‚inklusiv‘ (lat. includere).
77 Vgl. Theunissen, 2006, S. 13 f.
78 Tenorth & Tippelt 2012, S. 338. Vgl. auch Handl 2013, S. 4 f.
79 Giese & Weigelt 2013, S. 3.
80 Jantzen & Steffens 2014, S. 49 f.
81 Schache 2013, S. 45. Vgl. Ahrbeck 2011, S. 24 ff., Aichele 2012, S. 42 ff., Doll-Tepper 2012, S. 81 f., Fediuk 2009, S. 332 f., Giese & Weigelt 2013, S. 2 und Von Saldern 2013, S. 8. Vgl. auch die zweitägige Tagung in Wien (21. und 22. November 2011) zur „UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Deutschland, Österreich und Schweiz im Vergleich“ unter http://bidok.uibk.ac.at/library/oeksa-dokumentation.html (12.01.2015)
82 Bernitzke 2011, S. 57. Vgl. Scheid 1995, S. 16 ff. und zuletzt Doll-Tepper 2012, S. 81.
83 Vgl. Tenorth & Tippelt 2012, S. 342 f. Vgl. auch www.kphgraz.at/index.php?id=130 (28.12.2014)
84 Von Saldern 2013, S. 9.
85 Rindler 2014, S. 21. Vgl. Booth & Ainscow 2003, S. 9 f.
86 Booth & Ainscow 2003, S. 11.
87 Vgl. Lehrplan ASO 2008, S. 27 f. Vgl. allgemein zur Teilhabe bei Doll-Tepper 2012, S. 82 ff.
88 Kurth 2013, S. 61. Vgl. Booth & Ainscow 2003, S. 12 f.
89 Rindler 2014, S. 12.
90 Ahrbeck 2011, S. 48 f.
91 Theunissen 2006, S. 22.
92 Rindler 2014, S. 31. Vgl. auch Elflein 2009, S. 57 ff. und Fediuk 2009, S. 330 ff.
93 Rindler 2014, S. 91 ff. Zum inklusiven Poolbillardsport s. Kap. B.2 Inklusionssport in der Steiermark, S. 181 ff.
94 Tiemann 2013, S. 47 f. Vgl. weitere Modelle bei Elflein 2009, S. 57 ff. Vgl. für den allgemeinen Schulunterricht Teml & Teml 2006, S. 85 ff. und 162 ff. Zur Methodik des entdeckenden Lernens im Sportunterricht vgl. zuletzt Lange 2009, S. 304 f.
95 Kurth 2013, S. 61 ff.
96 Lange et al. 2013, S. 7. Vgl. zur Sportdidaktik ausführlich bei Horn 2009, S. 65 ff.
97 Engels & Piehler 2013, S. 57.
98 Engels & Piehler 2013, S. 58 ff. Vgl. Rindler 2014, S. 32.
99 Schache 2013, S. 46. Vgl. Giese & Wiegelt 2013, S. 4 f. Vgl. das didaktische Sechseck im Schulunterricht (Zielstruktur, Inhaltsstruktur, Zeitstruktur, Handlungsstruktur, Sozialstruktur und Raumstruktur) bei Meyer 2014b, S. 175 ff. Vgl. bereits Tille 1966, S. 22.
100 Krone et al. 2013, S. 11 ff. mit zahlreichen Übungsvorschlägen.
101 Baschta & Gießing 2009, S. 414 f.
102 Tiemann 2013, S. 49 f. Vgl. für den schulischen Aspekt Meyer 2014a, S. 166 f.
103 Pfitzner & Neuber 2012, S. 2. Zu Förderungsmöglichkeiten bei Kindern und Jugendlichen mit kognitiven Beeinträchtigungen vgl. ausführlich Trost 2003, S. 502 ff.
104 Weinkauf 2001, S. 264.
105 Österreichisches Wörterbuch 2009, S. 769.
106 Vgl. Stricker 1999, S. 8.
107 Kluge 1995, S. 896. Vgl. auch Duden 1995, S. 3944. Vgl. Hinghofer-Szalkay 1993, S. 17: „Die freie und unbefangene Verwendung des Begriffes ‚Wohlbefinden‘ hat seine Wurzeln in einer wechselvollen begriffsgeschichtlichen Vergangenheit.“
108 Kluge 1995, S. 896.
109 Lexer 1992, S. 293.
110 Österreichisches Wörterbuch 2009, S. 769. Vgl. Kluge 1995, S. 896.
111 Dudenredaktion 2002, S. 876 f. Vgl. Duden 1995, S. 3944.
112 Österreichisches Wörterbuch 2009, S. 769 f. Vgl. auch Kluge 1995, S. 896.
113 Dudenredaktion 2002, S. 877.
114 Kluge 1995, S. 80.
115 Lexer 1992, S. 20. Vgl. Kluge 1995, S. 90.
116 Österreichisches Wörterbuch 2009, S. 94.
117 Duden 1995, S, 3944.
118 Dudenredaktion 2002, S. 99. Vgl. Duden 1995, S. 3944.
119 Dann 1991, S. 97.
120 Hinghofer-Szalkay 1993, S. 17 f. Vgl. auch Weiss 1980, S. 10 f. zu den Unterschieden des Glücks und Unglücks in der englischen Forschung. Vgl. auch zur neueren Forschung bei Kindermann & Tai 2009, S. 4 ff. Vgl. zu den hedonistischen Glückstheorien des Wohlbefindens bei Stricker 1999, S. 79 ff. Vgl. zur Etymologie des französischen Begriffes ‚bien-être‘ (Wohlbefinden) bei FEW 1971, S. 246. Vgl. auch zur Definition ‚bien-être‘ unter www.uclouvain.be/cps/ucl/doc/reso/documents/dos15.PDF (22.08.2014).
121 Koch-Reißer 2010, S. 320. Vgl. auch Abele 1991, S. 297 f. Vgl. zur Thematik ‚Ärger‘ bes. Schwenkmezger 1991, S. 129 f. und zuletzt zur Angst in der Sportpsychologie bei Rethorst 2006, S. 146 ff.
122 Stricker 1999, S. 80. Vgl. auch Abele 1991, S. 297 ff. und Dann 1991, S. 102 ff.
123 Vgl. Baier & Boehnke 2007, S. 464.
124 Schulze 2007, S. 322.
125 Stricker 1999, S. 94 ff.
126 Asendorpf 2007, S. 279. Vgl. Abele 1991, S. 297 ff. und zuletzt Dachs-Wiesinger 2012, S. 10 ff.
127 Schumacher et al. 2003a, S. 1.
128 Schumacher et al. 2003a, S. 2 f.
129 Seifert 2006, o. S.
130 DW 1991, Bd. 7 Sp. 8096 und 8098.
131 Weiss 1980, S. 1.
132 Mayring 1991, S. 51. Vgl. jüngst den Hinweis auf widersprüchliche Definitionen bei Mayring & Rath 2013, S. 54 und 63 ff.
133 Becker 1991, S. 13. Vgl. dazu Schumacher et al. 2003a, S. 1 f. und S. 4.
134 Abele et al. 1991, S. 279.
135 Hinghofer-Szalkay 1993, S. 18.
136 Metzenthin & Tischhauser 1997, S. 34.
137 Stricker 1999, S. 8.
138 Deusinger 2002, S. 10.
139 Deusinger 2002, S. 5. Vgl. auch Hinghofer-Szalkay 1993, S. 163 f. Schumacher et al. 2003a, S. 1.
140 Schumacher et al. 2003a, S. 1 f. und S. 4.
141 Hascher 2004, S. 10 und 19 f.
142 Wirtz 2013, S. 1677.
143 Weiss 1980, S. 1.
144 Gage & Berliner 1983.
145 Weiss 1980, S. 1.
146 Hascher 2004, S. 19.
147 Weiss 1980, S. 15.
148 Weiss 1980, S. 15.
149 Weiss 1980, S. 15.
150 Becker 1991, S. 17. Vgl. auch Hinghofer-Szalkay 1993, S. 25 und 195 f. sowie zuletzt Dachs-Wiesinger 2012, S. 14 f.
151 Weiss 1980, S. 21 ff. Vgl. Russell 2007, S. 181 ff., S. 260 ff. und 271 ff. Vgl. auch Papineau 2006, S. 13 ff.
152 Becker 1991, S. 17.
153 Weiss 1980, S. 23. Vgl. Russell 2007, S. 271 ff. und 279 ff.
154 Weiss 1980, S. 28. Vgl. Russell 2007, S. 462 ff. Vgl. auch Papineau 2006, S. 112 ff.
155 Becker 1991, S. 18.
156 Weiss 1980, S. 30.
157 Russell 2007, S. 569 f. Vgl. Papineau 2006, S. 48 f.
158 Weiss 1980, S. 31.
159 Weiss 1980, S. 32.
160 Weiss 1980, S. 34 f.
161 Becker 1991, S. 18.
162 Vgl. Weiss 1980, S. 36 f.
163 Becker 1980, S. 18.
164 Weiss 1980, S. 42 f.
165 Baier & Boehnke 2007, S. 469. Vergleiche auch die dabei angeführte Abkürzung ‚SWB‘ für ‚Subjektives Wohlbefinden‘.
166 Mayring 1991, S. 52 f.
167 Hinghofer-Szalkay 1993, S. 194. Vgl. Stricker 1999, S. 80 ff. und zuletzt Wirtz 2013, S. 1677 und Eisenburger 2013, S. 236.
168 Eisenburger 2013, S. 236 f.
169 Mayring 1991, S. 53. Vgl. Brand 2010, S. 51 f.
170 Becker 1991, S. 13. Vgl. Hinghofer-Szalkay 1993, S. 193.
171 Stricker 1999, S. 10.
172 Stricker 1999, S. 69.
173 Stricker 1999, S. 69.
174 Stricker 1999, S. 10 f. FN 10.
175 Stricker 1999, S. 10 f.
176 Stricker 1999, S. 15.
177 Stricker 1999, S. 13.
178 Hascher 2004, S. 25. Koch-Reißer 2010, S. 320. Schumacher et al. 2003a, S. 1. Vgl. auch Stricker 1999, S. 80 ff.
179 Stricker 1999, S. 11.
180 Becker 1991, S. 13 ff. Vgl. auch Metzenthin & Tischhauser 1997, S. 34 f. und Schumacher et al. 2003a, S. 4.
181 Stricker 1999, S. 82 ff.
182 Schumacher 2003a, S. 4.
183 Stricker 1999, S. 83.
184 Stricker 1999, S. 36.
185 Stricker 1999, S. 37 f.
186 Stricker 1999, S. 50 ff.
187 Hascher 2004, S. 72 f. Mayring 1991, S. 51 ff. Vgl. bereits Becker & Minsel 1986, S. 16.
188 Vgl. Asendorpf 2007, S. 275.
189 Baier & Boehnke 2007, S. 463 f.
190 Stricker 1999, S. 4 f.
191 Vgl. Schlicht 1995, S. 26: „Der Begriff [subjektives Wohlbefinden] ist dem englischen Wort subjective wellbeing entlehnt und semantisch vermutlich nicht identisch mit dem phänomenologischen Begriff des Wohlbefindens“.
192 Schumacher et al. 2003a, S. 4 f. Hascher 2004, S. 19 ff. Vgl. auch Maring & Rath 2013, S. 63 ff.
193 Hascher 2004, S. 69 f.
194 Wirtz 2013, S. 1677. Vgl. auch Mayring & Rath 2013, S. 68 zum Unterschied zwischen dem hedonistischen und dem eudämonischen Wohlbefinden: „Die Aktivität gibt mir das stärkste Gefühl von Freude“ (hedonistisches Glück) sowie „Es gibt mir das stärkste Gefühl wirklich am Leben zu sein“ (eudämonisches Glück).
195 Hascher 2004, S. 71. Vgl. auch Jerusalem 2009, S. 740 ff.
196 Mayring 1991, S. 51 ff. Vgl. auch Brand 2010, S. 51, Hascher 2004, S. 26 und zuletzt Mayring & Rath 2013, S. 66 ff.
197 Mayring 1991, S. 52 ff. Vgl. auch Hascher 2004, S. 26.
198 Mayring 1991, S. 52.
199 Mayring 1991, S. 52.
200 Mayring 1991, S. 52.
201 Mayring 1991, S. 52.
202 Weiss 1980. Becker 1991. Vgl. dazu auch Schumacher et al. 2003a, S. 1 ff.
203 Becker 1991, S. 13 ff. Vgl. auch Schumacher 2003a, S. 4 f. und bereits Mayring 1991, S. 52.
204 www.findyourvoice.ch (19.12.2014)
205 www.findyourvoice.ch (19.12.2014)
206 Weiss 1980, S. 53 ff.
207 Weiss 1980, S. 109 ff.
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