1 Introduktion
1.1 Problemstellung
Die Arbeitnehmervertretung im Aufsichtsrat hat in Deutschland eine lange Tradition. 1952 im Betriebsverfassungsgesetz verankert, wurde sie 1976 um das Mitbestimmungsgesetz zu einer paritätischen Mitbestimmung erweitert. [1] Gegenwärtig wird die Arbeitnehmervertretung im Zuge der Europäisierung neu diskutiert. Konträr stehen dabei die Positionen von Arbeitgebern und Gewerkschaften. Während die Arbeitgeber eine Reduzierung der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat fordern, will der Deutsche Gewerkschaftsbund die Kompetenzen der Arbeit-nehmervertretung ausweiten. Diese Seminararbeit wird die Funktion der Arbeitnehmervertre-ter im Aufsichtsrat einer AG und einer GmbH kritisch darstellen und im Vergleich zwischen Recht und Realität die Bedeutung der unternehmerischen Mitbestimmung aufzeigen.
1.2 Zielsetzung der Arbeit
Die Arbeit wird die Mitbestimmung der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat genau untersuchen sowie Vor- und Nachteile aufzeigen. Es wird darauf Wert gelegt, dass bei der kritischen Darstellung nicht nur wirtschaftliche Aspekte, sondern ebenso soziale Aspekte der Arbeit-nehmervertretung betrachtet werden. Die unterschiedlichen Sichtweisen von Recht und Reali-tät werden dem Leser deutlich dargelegt. Ein aktueller Stand der Diskussionen um eine Veränderung der Arbeitnehmermitbestimmung wird anhand der jüngsten Empfehlungen der Biedenkopf-Kommission erfolgen.
1.3 Methodische Vorgehensweise
In Kapitel 2 wird der Aufsichtsrat als Organ der Kontrolle und als eine Ebene der Mitbestim-mung vorgestellt, während das 3. Kapitel kritisch die Funktion der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat prüft. Dabei werden sowohl Qualifikationen der Mitarbeiter, Kosten, Wirtschaft-lichkeit und soziale Gesichtspunkte berücksichtigt. Darauf folgend widmet sich das 4. Kapitel einer Differenzierung zwischen der rechtlichen Stellung des Aufsichtsrates und der prakti-schen Realität im Tagesgeschäft. Kapitel 5 wird sich mit den Möglichkeiten und den Verbes-serungen der unternehmerischen Mitbestimmung innerhalb des Aufsichtsrates befassen. Die Arbeit schließt mit einem Fazit.
[1] vgl. Bürger, M.: Mitbestimmung ohne Parität, 1991, Köln, S. 15f
Inhaltsverzeichnis
- Introduktion
- 1. Problemstellung
- 1.2 Zielsetzung der Arbeit
- 1.3 Methodische Vorgehensweise
- 2. Mitbestimmung in deutschen Unternehmen
- 2.1 Der Aufsichtsrat
- 2.1.1 Gesetz zur Bildung des Aufsichtsrates
- 2.1.2 Die Funktion des Aufsichtsrates
- 2.1.3 Die Zusammensetzung des Aufsichtsrates
- 2.1.4 Der Vorsitz im Aufsichtsrat
- 2.2 Formen der Arbeitnehmer-Mitbestimmung
- 2.3 Das Ziel der Mitbestimmung
- 2.4 Kompetenzen, Pflichten und Voraussetzungen für Aufsichtsräte
- 3. Die Bedeutung der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat
- 3.1 Zweifel an den Kompetenzen der Arbeitnehmervertreter
- 3.2 Deutscher Alleingang im vereinten Europa
- 3.3 Kostenbelastung für die Unternehmen
- 3.4 Mangelnde Loyalität bei Arbeitnehmervertretern
- 3.5 Der soziale Aspekt
- 3.7.1 Der Zweck der Arbeitnehmervertretung
- 3.7.2 Gleichberechtigung von Kapital und Arbeit
- 3.7.3 Demokratie in der Wirtschaft
- 4. Die Diskrepanz von Recht und Realität
- 4.1 Die fast-paritätische Mitbestimmung
- 4.2 Geringe Verbreitung der Mitbestimmung
- 4.3 Arbeitnehmervertretung als unflexible Bürokratie
- 4.4 Beeinflussung der Wirtschaftlichkeit durch Arbeitnehmervertreter
- 4.5 Arbeitnehmervertretung unter Wohlstandsgesichtpunkten
- 4.6 Unterschiedliche Aufgabenbereiche
- 4.7 Ein Kontrollgremium mit wenig Macht
- 4.8 Fehlende Kontroversen
- 4.9 Geringe Tagungsfrequenz
- 5. Konklusion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht kritisch die Funktion von Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat deutscher Aktiengesellschaften (AGs) und GmbHs. Sie beleuchtet die Unterschiede zwischen dem rechtlichen Rahmen und der praktischen Umsetzung der Mitbestimmung. Dabei werden sowohl wirtschaftliche als auch soziale Aspekte berücksichtigt.
- Die Rolle des Aufsichtsrates in deutschen Unternehmen
- Die rechtlichen Grundlagen und Formen der Arbeitnehmermitbestimmung
- Kritische Betrachtung der Kompetenzen und des Einflusses von Arbeitnehmervertretern
- Der Vergleich zwischen rechtlicher Regelung und praktischer Umsetzung der Mitbestimmung
- Soziale und wirtschaftliche Auswirkungen der Arbeitnehmermitbestimmung
Zusammenfassung der Kapitel
Introduktion: Die Arbeit behandelt die Arbeitnehmervertretung im Aufsichtsrat deutscher AGs und GmbHs, beleuchtet die aktuelle Debatte um deren Rolle im Kontext der Europäisierung und untersucht kritisch deren Funktion im Spannungsfeld von Recht und Realität, unter Berücksichtigung wirtschaftlicher und sozialer Aspekte.
2. Mitbestimmung in deutschen Unternehmen: Dieses Kapitel beschreibt den Aufsichtsrat als Kontrollorgan und Mitbestimmungsinstanz. Es erklärt die gesetzlichen Grundlagen seiner Bildung, seine Funktionen (Beratung und Überwachung des Vorstandes), seine Zusammensetzung (Anteilseigner- und Arbeitnehmervertreter) und die Wahl des Vorsitzenden. Es differenziert zwischen betrieblicher und unternehmerischer Mitbestimmung und erläutert verschiedene Formen der letzteren, abhängig von Unternehmensgröße und -form.
3. Die Bedeutung der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat: Dieses Kapitel analysiert kritisch die Funktion der Arbeitnehmervertreter. Es diskutiert Zweifel an ihren Kompetenzen, den deutschen Sonderweg in Europa, die Kostenbelastung für Unternehmen, mögliche Loyalitätskonflikte und vor allem den sozialen Aspekt der Arbeitnehmervertretung, einschließlich des Zwecks dieser Vertretung, der Gleichberechtigung von Kapital und Arbeit und der Demokratie in der Wirtschaft.
Schlüsselwörter
Arbeitnehmermitbestimmung, Aufsichtsrat, Aktiengesellschaft (AG), Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH), Mitbestimmungsgesetz, Drittelbeteiligungsgesetz, Recht und Realität, soziale Aspekte, wirtschaftliche Aspekte, Europäisierung, Biedenkopf-Kommission.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Arbeitnehmervertretung im Aufsichtsrat
Was ist der Gegenstand der Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht kritisch die Rolle von Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat deutscher Aktiengesellschaften (AGs) und GmbHs. Sie analysiert die Diskrepanz zwischen dem rechtlichen Rahmen der Mitbestimmung und ihrer praktischen Umsetzung, wobei sowohl wirtschaftliche als auch soziale Aspekte beleuchtet werden.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende zentrale Themen: den Aufsichtsrat als Kontrollorgan und Mitbestimmungsinstanz, die gesetzlichen Grundlagen und Formen der Arbeitnehmermitbestimmung, eine kritische Betrachtung der Kompetenzen und des Einflusses der Arbeitnehmervertreter, den Vergleich zwischen rechtlicher Regelung und praktischer Umsetzung der Mitbestimmung sowie die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Arbeitnehmermitbestimmung. Zusätzlich werden Zweifel an den Kompetenzen der Arbeitnehmervertreter, der deutsche Sonderweg in Europa, die Kostenbelastung für Unternehmen, mögliche Loyalitätskonflikte und der soziale Aspekt der Arbeitnehmervertretung diskutiert.
Welche Kapitel umfasst die Seminararbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Mitbestimmung in deutschen Unternehmen (einschließlich einer detaillierten Betrachtung des Aufsichtsrates und verschiedener Mitbestimmungsformen), Die Bedeutung der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat (mit kritischer Analyse ihrer Rolle), Die Diskrepanz von Recht und Realität (mit Betrachtung verschiedener Aspekte wie Verbreitung der Mitbestimmung, Wirtschaftlichkeit und Einfluss der Arbeitnehmervertreter) und Schlussfolgerung.
Wie ist der Aufsichtsrat nach der Seminararbeit aufgebaut und welche Funktionen hat er?
Der Aufsichtsrat wird als Kontrollorgan und Mitbestimmungsinstanz beschrieben. Die Arbeit erläutert seine gesetzliche Bildung, seine Funktionen (Beratung und Überwachung des Vorstandes), seine Zusammensetzung (Anteilseigner- und Arbeitnehmervertreter) und die Wahl des Vorsitzenden. Verschiedene Formen der Mitbestimmung werden in Abhängigkeit von Unternehmensgröße und -form differenziert.
Welche Kritikpunkte an der Arbeitnehmervertretung werden in der Arbeit angesprochen?
Die Arbeit thematisiert Zweifel an den Kompetenzen der Arbeitnehmervertreter, den „deutschen Sonderweg“ im europäischen Vergleich, die Kostenbelastung für Unternehmen, mögliche Loyalitätskonflikte und die Frage nach dem tatsächlichen Einfluss der Arbeitnehmervertreter auf die Unternehmensentscheidungen. Die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit der Mitbestimmung wird kritisch beleuchtet.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt der Seminararbeit?
Schlüsselwörter sind: Arbeitnehmermitbestimmung, Aufsichtsrat, Aktiengesellschaft (AG), Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH), Mitbestimmungsgesetz, Drittelbeteiligungsgesetz, Recht und Realität, soziale Aspekte, wirtschaftliche Aspekte, Europäisierung, Biedenkopf-Kommission.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Seminararbeit?
Die Schlussfolgerungen der Seminararbeit werden im Kapitel "Konklusion" zusammengefasst. Der genaue Inhalt dieser Schlussfolgerungen ist der Arbeit selbst zu entnehmen.
- Arbeit zitieren
- Diplom Betriebswirt (FH) Frank Merkel (Autor:in), 2007, Kritische Darstellung der Funktion der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat einer AG und einer GmbH – Recht und Realität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/88956