Das Verhältnis von Motivation, Information & Verarbeitung

Konzeption der Grobstruktur einer Unterrichtsstunde zum Thema "Adlige und Bauern"


Seminararbeit, 2003

20 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Der Unterrichtsprozess

2 Die Vorbereitung und Hinführung (Motivation)

3 Die Information

4 Die Verarbeitung

5 Literaturverzeichnis

6 Hauptschule, Klasse 7: Themenkomplex „Bauern und Adlige“

7 Realschule, Klasse 7:Themenkomplex „Bauern und Adlige“

8 Gymnasium, Klasse 7 :Themenkomplex „Adlige und Bauern“

9 Unterschiede und Gemeinsamkeiten der drei verschiedenen Schularten

1 Der Unterrichtsprozess

Der Unterrichtsprozess wird von der Abfolge verschiedener didaktischer Funktionen des Unterrichts bestimmt. Bei seiner Analyse stößt man auf folgende Funktionen:

- „Vorbereitung auf einen neuen Unterrichtsgegenstand,
- Didaktische Zielstellung und Zielorientierung,
- Arbeit am neuen Stoff,
- Festigung des Wissens,
- Entwicklung von Fähigkeiten und Fertigkeiten,
- Systematisierung des Wissens und Könnens,
- Didaktische Anwendung,
- Kontrolle und Bewertung der Unterrichtsergebnisse“.[1]

Grob lässt der Unterricht sich also in Motivation, Information und Verarbeitung einteilen.

„Der Aufbau einer Unterrichtsstunde und die Abfolge der einzelnen Lehr- und Lernschritte hängt von den psychischen Bedingungen des Lernenden, von der Struktur der Lerninhalte, von dem richtungsweisenden Lehrziel und von der Dynamik der Stundengestaltung des Lehrers ab.“[2]

Der lernpsychologische Aspekt sieht die Notwendigkeit der Stufeneinteilung der Unterrichts in dem psychischen Lernvorgang. Dies bedeutet, die Aufmerksamkeit des Schülers, seine Fassungskraft, sein Verständnis, sein Interesse, seine Motivation, seine Ermüdbarkeit usw. zu beachten und ihnen Bedeutung für das Gelingen des Unterrichts zuzuschreiben. Daher ist die Stufung notwendig, denn gewisse Zäsuren wirken sich begünstigend auf das Verstehen und Behalten der Schüler aus. Unterrichtsstufen erscheinen somit als Lernstufen, die ihrerseits auf psychologischen Gesetzmäßigkeiten des Lernprozesses basieren.

a) Der inhaltliche Aspekt macht auf die Abhängigkeit der unterrichtlichen Stufung von sachstrukturellen Faktoren aufmerksam. Eine zu umfassende Stoffeinheit muss für ein optimales Lehren und Lernen in kleinere Abschnitte aufgeteilt werden.
b) Der lehrzielbezogene Aspekt zielt darauf ab, dass Stufenmodelle nicht unabhängig von den unterrichtlichen Zielsetzungen gesehen werden dürfen. Ihre Abfolge variiert, je nachdem ob Kenntnisse, Fertigkeiten, Erlebnisse oder Pragmata angestrebt werden.
c) Der dramatische Aspekt deutet auf das darstellerische Vermögen und die gestalterischen Akte des Lehrers in einem lehrerorientierten Unterricht hin. „Wie das Geschehen auf der Bühne, so kennt das Agieren des Lehrers Ouvertüren, bestimmte erregende Momente, Anspannung und einen Abschwung.“[3]

Zu den allgemeinen Gesetzmäßigkeiten des Unterrichtsprozesses gehört auch das Verhältnis zwischen der weiterführenden und der konsolidierenden Phase des Unterrichts - der Vermittlung neuen Wissens und Könnens und der Sicherung des vermittelten Wissens und Könnens.

2 Die Vorbereitung und Hinführung (Motivation)

Jeder Unterricht wird mit den didaktischen Operationen der Vorbereitung und Hinführung eröffnet.

Unter der Vorbereitung ist einmal Vorbereitung des Lehrers und zum anderen Vorbereitung der Schüler auf den Unterricht zu verstehen.

Die des Lehrers erstreckt sich „auf die Planung des Unterrichts, auf das Bereitstellen der für den Unterricht erforderlichen Unterrichtsmittel und auf jene didaktischen Maßnahmen, die die Vorbereitung der Schüler auf den Unterricht bezwecken“.[4]

Bei der Planung des Unterrichts handelt es sich um eine Funktion der didaktischen Führung. Hier geht es um gedankliche Vorwegnahme des Unterrichtsverlaufs sowie der Unterrichtsergebnisse. Somit erstreckt sich die Planung also „auf die didaktische Zielanalyse, auf die Stoffplanung sowie auf die methodisch-organisatorische Gestaltung des Unterrichtsprozesses“.[5]

Die Maßnahmen zur Vorbereitung der Schüler lassen sich in solche einteilen, die eine langfristige Orientierung der Schüler auf den Unterricht anstreben, und jene, die auf die unmittelbare Unterrichtsvorbereitung der Schüler abzielen.

Die langfristige Orientierung der Schüler auf den Unterricht erfolgt

- „durch das Vertraut machen der Schüler mit dem Lehrplan bzw. der langfristigen Planung des Lehrers,
- durch langfristige vorbereitende Hausaufgaben und Schüleraufträge,
- durch vorbereitende Lektüre,
- durch das Reaktivieren und Bereitstellen des erforderlichen Wissens und Könnens in besonderen Wiederholungs-, Übungs- und Systematisierungsstunden“.[6]

Die unmittelbare Vorbereitung der Schüler auf den Unterricht erfolgt
- „durch das Lösen von Hausaufgaben, die von Stunde zu Stunde erteilt werden,
- durch die tägliche Vorbereitung des Schülers auf morgen,
- durch die innere und äußere Einstellung der Schüler auf die Unterrichtsstunde zu Beginn des Unterrichts“.[7]

Diese Vorbereitungen des Unterrichts durch den Lehrer sowie auf den Unterricht durch die Schüler geht dann in den eigentlichen Unterrichtsprozess über, wenn sich Lehrer und Schüler unmittelbar auf den Unterricht einstellen, und der Lehrer die Schüler mit speziellen didaktischen Maßnahmen zum Gegenstand des Unterrichts hinführt oder sie auf ein Unterrichtsthema einstimmt.

Dieser Hinführung, die nur wenig Zeit erfordert, wird für die eigentliche Behandlung des Unterrichtsthemas große Bedeutung zugemessen, denn von der Einstellung der Schüler hängt es ab, mit welcher Bereitschaft sie dem Unterrichtsgegenstand entgegenkommen. Und hiervon ist wiederum das Gelingen des Unterrichts in bedeutendem Maße abhängig.

Eine Funktion der Hinführung ist das didaktische Bereitstellen - die Reaktivierung jenes Wissens und Könnens, das zum Verständnis des Neuen erforderlich ist. Die Phase der Hinführung dient also an erster Stelle der Aktivierung der Lernbereitschaft. Die Schüler sollen in eine Erwartungshaltung versetzt werden: Es bahnt sich etwas Neues an. Was wird es wohl sein? Dieser Spannungszustand wird im Allgemeinen durch die Zielangabe des Lehrers gelöst.

Zur Bedeutung und zur Aufgabe der ersten Unterrichtsstufe kann man also folgendes festhalten: „Die Hinführung hat die Aufgabe, den Schüler in Kontakt zum Gegenstand einer Unterrichtsstunde zu bringen. Durch eine erste Subjekt-Objekt-Zuwendung sollen Neugierde und Interesse des Schülers geweckt und dadurch seine Aufmerksamkeit auf die Lehrinhalte hin ausgerichtet werden. Sachliche, kommunikative und soziale Momente einer Hinführung müssen sinnfällig koordiniert sein, denn von ihrem Gelingen hängt die Produktivität des Unterrichts maßgeblich ab.“[8]

Die Hinführung sollte trotz ihrer Bedeutung kurz, prägnant und logisch zwingend sein. Der Lehrer hat dabei verschiedene Arten der Stundeneröffnung zur Auswahl – je nach Thema und Lehrintention –, von denen in jeder Stunde aber nur eine Variante in Frage kommt:[9]

- Die Überprüfung der Hausaufgaben: Diese Form des Stundenbeginns kommt recht häufig vor, zumal sie - schriftlich oder mündlich - in einem sinnvollen Kontext zu Lehrplan und Unterricht stehen sollten. Hier entscheidet sich auch, ob eine Wiederholung des schon Bekannten notwendig ist.
- Die Wiederholung der letzten Unterrichtsergebnisse: Gelerntes wird als Voraussetzung für das Verstehen des neuen Themas wieder ins Gedächtnis gerufen.
- Die Anknüpfung an ein früheres Unterrichtsthema: Damit lässt sich auch die Rückgabe und Besprechung von Klassenarbeiten einreihen.
- Die sachliche Vorbesprechung: Hier können Begriffe, die das Verstehen des Neuen erschweren, geklärt werden.
- Die Konfrontation mit einem Gegenstand: Ziel ist die Stimulierung der Lernmotivation.
- Die Problementfaltung
- Der Einstieg: Dies bezeichnet den relativ unvermittelten Zugang zu einem komplexen Sachverhalt. „Durch die Begegnung mit etwas Unerwartetem, Außergewöhnlichem, Merkwürdigem soll der Schüler ‚erschüttert‘ werden.“[10]
- Beobachtungs-, Erfahrungs- und Erlebnisberichte der Schüler
- Die Einstimmung: Sie erfolgt im Sinne der Erlebnispädagogik durch Karten, Gedichte, Bildnisse oder andere Medien. Sie ist heiter oder ernst – je nach Aussagewert.

3 Die Information

Die didaktische Arbeit am neuen Stoff wird besonders von der Zielstellung des Unterrichts beeinflusst. Je nachdem, ob in einer bestimmten Phase die Erkenntnisgewinnung oder die Entwicklung von Können betont wird, kommt es zu verschiedenen Ausprägungen der didaktischen Feinstruktur des Unterrichtsprozesses.

Die didaktische Arbeit am neuen Stoff umfasst den Prozess der Vermittlung und den der Aneignung. „Die Aneignung bezieht sich auf die Tätigkeit der Schüler, das Lernen; die Vermittlung auf die Tätigkeit des Lehrers, das Lehren.“[11] Da der Aneignungsprozess ein Erkenntnisprozess ist, unterliegt er erkenntnistheoretischen und psychologischen Gesetzmäßigkeiten.

Die Art der Vermittlung wird durch die Logik des Unterrichtsprozesses und die didaktische Form der Vermittlung bestimmt.

Die Logik des Unterrichtsprozesses ist ziel-, stoff- und ergebnisorientiert und wird bestimmt durch die:

- „pädagogische und logische Abfolge der Ziele, Zwischen- und Teilziele,
- innere Logik (Sachlogik) des zu vermittelnden Stoffes (der grundlegenden Tatsachen, Begriffe, Gesetzmäßigkeiten, Überzeugungen, Methoden usw.),
- didaktische Logik des Vermittlungsprozesses, d.h. die Aufeinanderfolge der didaktischen Schritte, die zum Ziel hin gegangen werden müssen“.[12]

[...]


[1] L. Klingberg, Einführung in die allgemeine Didaktik, Berlin 1976, S. 236.

[2] G. Steindorf, Grundbegriffe des Lehrens und Lernens, Bad Heilbrunn 1995, S. 186.

[3] Ebd., S. 187.

[4] Klingberg, Didaktik, S. 239.

[5] Ebd., S. 239.

[6] Ebd., S. 239.

[7] Ebd., S. 239.

[8] B. Kozdon, Grundbegriffe der Schulpädagogik, Bad Heilbrunn 1978, S.108.

[9] Vgl. Steindorf, Grundbegriffe, S. 198/199.

[10] Steindorf, Grundbegriffe, S. 199.

[11] Klingberg, Didaktik, S. 241.

[12] Ebd., S. 241.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Das Verhältnis von Motivation, Information & Verarbeitung
Untertitel
Konzeption der Grobstruktur einer Unterrichtsstunde zum Thema "Adlige und Bauern"
Hochschule
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Note
2,0
Autor
Jahr
2003
Seiten
20
Katalognummer
V89090
ISBN (eBook)
9783638025560
ISBN (Buch)
9783640108848
Dateigröße
428 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Zunächst wurde in dieser Arbeit auf das Verhältnis von Motivation, Information und Verarbeitung eingegangen. Im Anschluss daran, ist eine Unterrichtsstunde zum gleichen Thema in den Schularten Gymnasium, Real- und Hauptschule konzipiert sowie kurz verglichen worden. Die Lehrbuchseiten, welche ursprünglich als Kopie beigefügt waren, fehlen - allerdings ist das jeweils verwendete Lehrbuch angegeben.
Schlagworte
Verhältnis, Motivation, Information, Verarbeitung
Arbeit zitieren
Marlen Frömmel (Autor:in), 2003, Das Verhältnis von Motivation, Information & Verarbeitung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89090

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