Japan ist ein sehr traditionell und kulturell verwurzeltes Land, welches sich auch in der Management- und Personalpolitik japanischer Unternehmen widerspiegelt. Japanische Firmen sind i. d. R. traditionell, werteorientiert und paternalistisch ausgerichtet und stützen sich auf die Säulen lebenslange Beschäftigungspraxis und Seniorität. Männer in japanischen Firmen werden gefördert und sehen ihr Karriereziel in Managementpositionen.
Frauen in Japan haben dagegen eine typisch familiäre Rolle inne. Frauen, die jedoch eine Karriere anstreben, haben die kulturell und familiär bedingte Bürde dennoch weiter zu tragen. So haben Frauen in japanischen Unternehmen schlechte Karrierechancen und werden auf vielfältige Weise diskriminiert sowie als Arbeitskräfte zweiter Wahl abgestempelt.
Ausländische Unternehmen in Japan sind Minderheitenarbeitgeber. Japaner bevorzugen bei ihrer Arbeitgeberwahl einheimische Firmen und stehen dem Fremden skeptisch gegenüber, welches zu einem zwiespältigen Image ausländischer Unternehmen als Arbeitgeber führt. Dies resultiert wiederum in erschwerten Bedingungen, wenn es um die Rekrutierung hoch qualifizierter Arbeitskräfte geht. Ausländische Unternehmen kommen nicht an den Pool der hoch qualifizierten und talentiertesten (männlichen) Absolventen und Berufswechsler heran. Folglich gefährdet dies die Geschäftstätigkeit in Japan. Durch die gegenwärtige Popularität ausländischer Unternehmen wendet sich das Blatt partiell, so dass der externe Arbeitsmarkt für hoch qualifizierte Arbeitskräfte hart von ausländischen Unternehmen umkämpft wird. Gerade diese Popularität rückt ausländische Unternehmen ins Blickfeld dieser Arbeit.
Sowohl Frauen in Japan als auch ausländische Unternehmen befinden sich in einer misslichen Lage. Frauen in Japan mit Karriereambitionen haben in japanischen Firmen keine Perspektive, wodurch ausländische Unternehmen attraktive Arbeitgeber werden. Trotz allem haben ausländische Firmen Probleme bei der Rekrutierung qualifizierter männlicher Arbeitskräfte, während Frauen in japanischen Firmen diskriminiert werden.
Hierbei stellt sich nun die Frage, ob Frauen in Japan, die Karriere machen möchten, in ausländischen Unternehmen bessere Karrierechancen vorfinden können als in japanischen Firmen. Gibt es ebenso Vorteile für ausländische Unternehmen, die Japanerinnen beschäftigen und Karriereoptionen bieten? Auch soll im Laufe der Arbeit geklärt werden, inwiefern eine Win-Win-Situation für beide Parteien vorliegt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemstellung und Zielsetzung
- 1.2 Aufbau der Arbeit
- 2 Betriebliche Laufbahnplanung und Karrieremodelle
- 2.1 Laufbahnmodelle in Japan
- 2.1.1 Managementlaufbahn
- 2.1.2 Allgemeine Laufbahn
- 2.2 Das Tournament-Modell von Rosenbaum
- 2.2.1 Modellkonstruktion
- 2.2.2 Modellimplikationen
- 2.2.3 Geschlechtsspezifischer Kontext
- 2.2.4 Beförderungspraxis in Japan
- 3 Interne Barrieren für die Karriere von Frauen in Japan
- 3.1 Vergütungssystem
- 3.1.1 Vergütungskomponenten
- 3.1.2 Tendenz zu Pay-for-Performance
- 3.2 Anreiz- und Motivationseffekte für weibliche Beschäftigte
- 3.2.1 Interner Arbeitsmarkt (IAM)
- 3.2.2 Leistungsbewertung
- 3.2.3 Geschlechtsspezifisches Lohngefälle
- 3.2.4 Work-Life-Balance
- 3.2.5 Selbst-Selektion und Teilnahme an Beförderungswettbewerben
- 4 Externe Barrieren für die Karriere von Frauen in Japan
- 4.1 Kulturelle Barrieren
- 4.2 Strukturelle Barrieren
- 4.2.1 Familienstruktur
- 4.2.2 Arbeitsmarktstruktur
- 4.2.3 Gesetzliche Regelungen und staatliche Maßnahmen
- 5 Ausländische Unternehmen als Karrierechance
- 5.1 Stellung ausländischer Unternehmen im japanischen Arbeitsmarkt
- 5.1.1 Charakteristika ausländischer Unternehmen in Japan
- 5.1.2 Image ausländischer Firmen und Realität
- 5.1.3 Rekrutierung
- 5.2 Betriebliche Laufbahnplanung ausländischer Firmen in Japan
- 5.2.1 Laufbahnmodelle im internen Arbeitsmarkt
- 5.2.2 Karrieremodelle
- 5.2.3 Personalentwicklung und Karriereplanung
- 5.2.4 Work-Life-Balance
- 5.3 Vergütungs- und Beförderungssystem
- 5.3.1 Vergütungskomponenten und Pay-for-Performance
- 5.3.2 Leistungsbewertung
- 5.3.3 Anreiz- und Motivationseffekte für weibliche Beschäftigte
- 5.3.4 Beförderungswettbewerbe
- 5.4 Karrierechancen für Frauen
- 5.5 Implikationen für ausländische Unternehmen
- 6 Diskussion
- 6.1 Zusammenfassung
- 6.2 Trends und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Frage, ob ausländische Unternehmen in Japan eine Win-Win-Situation für weibliches Personal schaffen können. Ziel ist es, die Herausforderungen für die Laufbahnplanung von Frauen in japanischen Unternehmen zu analysieren und den Einfluss von ausländischen Unternehmen auf diese Problematik zu untersuchen.
- Interne und externe Barrieren für die Karriere von Frauen in Japan
- Vergütungssysteme und Beförderungspraxis in japanischen Unternehmen
- Charakteristika und Rekrutierungsstrategien ausländischer Unternehmen in Japan
- Laufbahnmodelle und Karrieremöglichkeiten für Frauen in ausländischen Unternehmen in Japan
- Die Rolle der Work-Life-Balance für die berufliche Entwicklung von Frauen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung - Die Einleitung führt die Problemstellung ein und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Sie beschreibt den Aufbau der Arbeit und die wichtigsten Themenbereiche.
- Kapitel 2: Betriebliche Laufbahnplanung und Karrieremodelle - Dieses Kapitel beleuchtet die Konzepte der betrieblichen Laufbahnplanung und Karrieremodelle, insbesondere in Japan. Es analysiert das Tournament-Modell von Rosenbaum und seine Implikationen für die Beförderungspraxis in Japan, mit einem Fokus auf den geschlechtsspezifischen Kontext.
- Kapitel 3: Interne Barrieren für die Karriere von Frauen in Japan - Das Kapitel untersucht interne Barrieren, die die Karriere von Frauen in japanischen Unternehmen behindern. Es analysiert die Vergütungskomponenten und die Tendenz zu Pay-for-Performance, sowie die Anreiz- und Motivationseffekte für weibliche Beschäftigte im Kontext des internen Arbeitsmarktes, der Leistungsbewertung, des Lohngefälles und der Work-Life-Balance.
- Kapitel 4: Externe Barrieren für die Karriere von Frauen in Japan - Dieses Kapitel untersucht externe Barrieren, die die Karriere von Frauen in Japan beeinflussen. Es beleuchtet kulturelle Einflussfaktoren, strukturelle Barrieren wie Familienstruktur und Arbeitsmarktstruktur sowie gesetzliche Regelungen und staatliche Maßnahmen.
- Kapitel 5: Ausländische Unternehmen als Karrierechance - Das Kapitel analysiert die Stellung ausländischer Unternehmen im japanischen Arbeitsmarkt. Es befasst sich mit ihren Charakteristika, ihrem Image und ihren Rekrutierungsstrategien. Es untersucht die betriebliche Laufbahnplanung ausländischer Firmen in Japan, ihre Laufbahnmodelle, die Personalentwicklung und die Work-Life-Balance. Das Kapitel analysiert auch das Vergütungs- und Beförderungssystem ausländischer Unternehmen in Japan, einschließlich der Anreiz- und Motivationseffekte für weibliche Beschäftigte. Schließlich werden die Karrierechancen für Frauen in ausländischen Unternehmen und deren Implikationen für diese Unternehmen diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Diplomarbeit befasst sich mit zentralen Themen der Arbeitsmarktforschung, der Geschlechterforschung und der Organisationsentwicklung. Die Schlüsselbegriffe umfassen: Laufbahnplanung, Karrieremodelle, japanische Unternehmenskultur, Geschlechterungleichheit, Vergütungssysteme, Beförderungspraxis, Work-Life-Balance, ausländische Unternehmen in Japan, Rekrutierung, Diversity Management und die Integration von Frauen in Führungspositionen.
- Quote paper
- Dagmar Gnida (Author), 2007, Weibliches Personal und ausländische Unternehmen in Japan – eine Win-Win-Situation?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89163