Der Nahe Osten ist einer der schlimmsten Krisenherde der Welt. Der Konflikt zwischen Palästinensern und der Arabischen Welt mit Israel hat sich seit seiner Entstehung, 1948, nie wirklich beruhigt. Es hat immer wieder verschiedene Phasen der Eskalation und der Beruhigung gegeben, wobei zu Beginn der 1990er Jahre ein Friedensprozeß eingeleitet wurde, der Anlaß zur Hoffnung gab. Mit der Ermordung des israelischen Premiers, Itzhak Rabin, 1995, kam der Friedensprozeß ins Stocken, trotz erneuter Versuche, den Prozeß anzukurbeln, wobei die Initiative zumeist von den USA ausging.
Neben dem Engagement der USA in dieser Region wurde auch die Europäische Union immer wieder aufgefordert, sich aktiv an einer Lösung zu beteiligen. Dies liegt nahe, denn der Nahe Osten ist für Europa eine wichtige Region. Im Rahmen der Mittelmeerpolitik versucht die EU seit 1995 vermehrt den Mittelmeerraum zu stabilisieren und eine große Freihandelszone zu schaffen. Innerhalb der Europäischen Union ist man sich darüber einig, daß ein stabiler Mittelmeerraum für das gesamte Europa einen wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Vorteil bringen würde. Teil dieses Mittelmeerraumes ist auch der Nahe Osten; also Israel und seine arabischen Nachbarn am Mittelmeer. So ist die geographische Nähe bereits ein wichtiges Argument für ein verstärktes Engagement der Europäischen Union. Die Jugoslawienkrise zu Beginn der 1990er Jahre hat der Union jedoch, wie der Kosovo Konflikt 1998, ihre Grenzen im Krisenmanagement aufgezeigt. Es gab zwar in beiden Fällen Wirtschaftssanktionen, es mußte aber in beiden Fällen mit den USA und der NATO zusammengearbeitet werden, um eine Lösung zu erreichen.
Mit dem Nahostkonflikt steht also die nächste Herausforderung für die gemeinsame europäische Außenpolitik an. Die Europäische Union hat seit dem Vertrag von Maastricht versucht, ihre gemeinsame Außenpolitik schrittweise auszubauen und zu intensivieren. Dies zu unterstützen wurden immer wieder institutionelle Veränderungen vorgenommen; so gibt es seit dem Vertrag von Maastricht die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik und den „Hohen Vertreter für die GASP“. Davon hat man sich eine größere Effizienz der Europäischen Union im Krisenmanagement erhofft, da die EU durch eine Person mit einer gemeinsamen Stimme sprechen kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 1.1 ALLGEMEINE EINLEITUNG
- 1.2 FRAGESTELLUNGEN
- 1.3 ANMERKUNGEN ZUR METHODIK
- 2. DER NAHOSTKONFLIKT
- 2.1 DER ZIONISMUS
- 2.2 DAS MANDATSGEBIET
- 2.3 DIE GRÜNDUNG ISRAELS
- 2.4 ISRAEL FESTIGT SEINE STELLUNG IM NAHEN OSTEN
- 2.4.1 Die Suez-Krise
- 2.4.2 Der Sechs-Tage-Krieg
- 2.4.3 Der Jom-Kippur-Krieg
- 2.5 ZWISCHEN KONFLIKT UND ENTSPANNUNG (1977 - 2001)
- 2.5.1 Der Frieden mit Ägypten
- 2.5.2 Einmarsch im Libanon
- 2.5.3 Die Intifada
- 2.5.4 Madrid
- 2.5.5 Osloer Vereinbarungen
- 2.5.6 Frieden mit Jordanien
- 2.5.7 Die weiteren Entwicklungen
- 2.5.8 Camp David 2000
- 2.5.9 Die letzten Entwicklungen
- 3. DER INSTITUTIONELLE RAHMEN DER GASP
- 3.1 DER RAT
- 3.1.1 Der Europäische Rat
- 3.2 DIE KOMMISSION
- 3.3 DAS PARLAMENT
- 3.4 DIE GEMEINSAME AUBEN- UND SICHERHEITSPOLITIK
- 3.4.1 Entwicklung der GASP
- 3.4.1.1 Der Vertrag von Maastricht
- 3.4.1.2 Der Vertrag von Amsterdam
- 3.4.1.3 Der Vertrag von Nizza
- 3.4.2 Der ,,Mr. GASP“
- 4 DIE ROLLE DER EU IM NAHEN OSTEN
- 4.1 ERSTE SCHRITTE
- 4.2 DIE BARCELONA-KONFERENZ
- 4.3 DIE BEZIEHUNG ZU DEN PALÄSTINENSERN SEIT DER BARCELONA-KONFERENZ
- 4.4 DIE BEZIEHUNGEN ZU ISRAEL
- 4.5 DIE BEZIEHUNGEN DER EU ZUM NAHEN OSTEN IN DEN LETZTEN JAHREN
- 4.5.1 Die Beschlüsse von Göteborg zur GASP und zum Nahostkonflikt
- 4.5.2 Die Zeit der spanischen Präsidentschaft
- 4.5.3 Javier Solana
- 5 DIE ROLLE EINZELNER MITGLIEDSSTAATEN IM NAHEN OSTEN
- 5.1 GROBBRITANNIEN
- 5.2 FRANKREICH
- 5.3 DEUTSCHLAND
- 6 ABSCHLIEBENDE PERSPEKTIVEN
- 6.1 DIE EU ALS WELTPOLITISCHER AKTEUR?
- 6.2 DIE AUSWIRKUNGEN DES TERRORISMUS AUF DEN FRIEDENSPROZEB
- 6.3 ALLGEMEINE SCHLUẞBEMERKUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die Rolle der Europäischen Union im Nahost-Friedensprozess. Sie analysiert die historischen Entwicklungen des Nahostkonflikts und beleuchtet die Bemühungen der EU, eine friedliche Lösung zu finden. Die Arbeit beleuchtet zudem die institutionellen Rahmenbedingungen der Europäischen Union und analysiert das Engagement einzelner Mitgliedsstaaten.
- Die Herausforderungen des Nahost-Friedensprozesses
- Die Rolle der Europäischen Union im Nahost-Friedensprozess
- Die Positionen und Interessen einzelner Mitgliedsstaaten der EU
- Die institutionellen Strukturen der Europäischen Union und ihre Bedeutung für die Außenpolitik
- Die Auswirkungen des Terrorismus auf den Nahost-Friedensprozess
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in den Nahostkonflikt und seiner historischen Entwicklung. Sie beleuchtet die Anfänge des Zionismus, die Mandatszeit, die Gründung Israels sowie die verschiedenen Kriege und Konflikte der vergangenen Jahrzehnte. Im Anschluss wird der institutionelle Rahmen der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) der Europäischen Union dargestellt. Dabei werden die wichtigsten Institutionen und die Entwicklung der GASP im Detail beleuchtet. Die folgenden Kapitel befassen sich mit der Rolle der Europäischen Union im Nahen Osten. Die Barcelona-Konferenz wird als wichtiger Meilenstein betrachtet, und es wird die Beziehung der EU zu den Palästinensern und zu Israel untersucht. Die Arbeit analysiert auch die Beziehungen der EU zum Nahen Osten in den letzten Jahren, insbesondere die Beschlüsse von Göteborg und die Rolle von Javier Solana. Abschließend werden die Positionen und Interessen einzelner Mitgliedsstaaten, wie Großbritanniens, Frankreichs und Deutschlands, beleuchtet. Die Arbeit schließt mit einer Diskussion über die Perspektiven der EU als weltpolitischer Akteur und die Auswirkungen des Terrorismus auf den Friedensprozess.
Schlüsselwörter
Nahost-Friedensprozess, Europäische Union, Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP), Israel, Palästinenser, Barcelona-Konferenz, Terrorismus, Mitgliedsstaaten, Weltpolitik.
- Quote paper
- Mathias Brugger (Author), 2002, Die Rolle der EU im Nahost-Friedensprozess, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8918