Als Heinrich Heines Romanzero 1851 erschien, war die Erwartungshaltung der Zeitgenossen groß. Das lag unter anderem daran, dass in den vorangegangenen Jahren in Deutschland immer wieder Gerüchte über Heines religiöse Ansichten und seine angebliche Bekehrung die Runde gemacht hatten. Die literarische Öffentlichkeit erhoffte sich von dem neuen Gedichtband Antwort auf die Frage, ob Heine der Alte geblieben sei oder sich die Gerüchte als zutreffend erweisen würden. Auf diese erwartungsvolle Neugier bezog Heine sein Nachwort zum Romanzero.
Darin erklärt er, „zum größten Ärgernis meiner aufgeklärten Freunde“, seine Absage an die Hegelianer und „meine alten Heidengötter“. Er bestätigte seine „Heimkehr zu Gott“, begründete sie damit, dass er in seiner elenden Situation „nun einen Gott begehrt, der zu helfen vermag“ und spricht von der „Unsterblichkeit der Seele“, die ihm „alsdann mit in den Kauf gegeben“ würde. Zugleich betont er jedoch, seine „religiösen Überzeugungen und Ansichten“ seien „frei geblieben von jeder Kirchlichkeit“ und er habe seiner „Vernunft nicht ganz entsagt“. Die Reaktionen auf den Gedichtband waren heftig und überwiegend ablehnend. Klerikal gesinnte Rezensenten warfen ihm Blasphemie, Unaufrichtigkeit und Koketterie in Fragen der Religion vor. Die „aufgeklärten Freunde“ wiederum störten sich weniger an den vermeintlichen Blasphemien, als an Heines behaupteter Bekehrung und seinen religiösen Äußerungen. Wieder andere waren sich nach der Lektüre des Romanzero und seines Nachwortes uneinig darüber, ob Heine wirklich zum Glauben zurückgekehrt sei oder nicht.
Inhalt:
1. Einleitung
2. Gedichtinterpretationen
2.1 Der Apollogott
2.2 Himmelsbräute
2.3 Auferstehung
3. Fazit
Literaturverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gedichtinterpretationen
- Der Apollogott
- Himmelsbräute
- Auferstehung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit setzt sich zum Ziel, die religiösen Ansichten Heinrich Heines im Kontext seines „Romanzero“ zu untersuchen. Dabei steht insbesondere die Frage im Vordergrund, ob sich Heines im Nachwort getroffene Selbstauskunft in Glaubensfragen, nämlich die bewahrte geistige Unabhängigkeit und der Glaube an die Fortdauer der Seele, in den Gedichten des „Romanzero“ widerspiegeln.
- Heines „Romanzero“ und seine religiösen Ansichten
- Der Einfluss des Christentums, Judentums und Hellenismus in Heines Gedichten
- Die Rolle der Unsterblichkeit der Seele in Heines Werk
- Heines Umgang mit religiösen Dogmen und traditionellen Glaubensvorstellungen
- Die Verbindung von Poesie und Religion in Heines „Romanzero“
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und beleuchtet den Kontext, in dem Heines „Romanzero“ entstand. Es wird auf die Erwartungen der Zeitgenossen und die kontroversen Reaktionen auf das Werk eingegangen.
Das zweite Kapitel analysiert die Gedichte „Der Apollogott“, „Himmelsbräute“ und „Auferstehung“, um die religiösen Aspekte in Heines Werk zu untersuchen. Dabei werden die poetologischen Deutungsansätze der Gedichte beleuchtet sowie die thematischen Verbindungen zu Religion und Spiritualität aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Heinrich Heine, Romanzero, religiöse Ansichten, Unsterblichkeit der Seele, Dogma, Christentum, Judentum, Hellenismus, Poesie, Spiritualität, Gedichtinterpretation, Aufklärung, Skepsis, Ironie, Bekehrung.
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- Tatjana Schäfer (Autor), 2006, Religiöses Dogma und die Unsterblichkeit der Seele in Heinrich Heines "Romanzero", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89189