„Alles Gute zu Deinem heutigen Ehrentag“, ruft sie mir lachend zu. Auch sie feiert heute Geburtstag, deshalb reiche ich ihr routiniert meine Hand und erwidere: „Dir auch meine herzlichsten Glückwünsche.“ Dieses Paradebeispiel standardisierter Alltagskommunikation erleben wir häufig genug, um uns sprachlicher Routinen zu bedienen. Lüger definiert diese Formeln in „Routinen und Rituale“ als verfestigte, wiederholbare Prozeduren, die den Handelnden als fertige Problemlösungen zur Verfügung stehen. Die Verwendung solcher Routineformeln steht eng im Zusammenhang mit...
Das Deutsche kennt die verschiedenartigsten Gelegenheiten zur Übermittlung von Glückwünschen. Wie bereits benannt, ist der Geburtstag der wohl gängigste, bekannteste und häufigste Gratulationsgrund. Daneben existieren weniger bekannte und seltenere Anlässe
Inhaltsverzeichnis
- Kulturspezifische Regeln für „Gratulieren“
- Anlässe für obligatorische und fakultative Gratulationen im Deutschen und ihre pragmatischen Implikationen
- Am Beispiel der Sprechhandlungsfolge „Gratulation zum bestandenen Examen“ zwischen zwei (sozial gleichgestellten) Bekannten inkl. Diskussion im Hinblick auf entsprechende Sprechhandlungsfolgen in einer Fremdsprache
- Routineformeln und Rituale
- Definition von Ritualen
- Gratulation als Sprechhandlung
- Geburtstagsgratulation als Ritual
- Weitere Gratulationsanlässe
- Silvester und Neujahr
- Weihnachten
- Ostern
- Namenstag
- Pfingsten
- Schulanfang
- Schulabschlußprüfung
- Berufsausbildung
- Abitur
- Universitätsexamen
- Führerschein
- Hochzeit
- Geburt eines Kindes
- Beförderungen
- Pensionierung
- Beispiel der Sprechhandlungsfolge „Gratulation zum bestandenen Examen“
- Sprechhandlung nach Kutschera
- Sprechhandlung nach Bühler
- Performative Sprechakte nach Austin
- Sprechakt nach Searle
- Äußerungsakt
- Propositionaler Akt
- Illokutiver Akt
- Sprechakte nach systematischen Kriterien
- Sprechen als zielgerichtete Tätigkeit
- „Gratulation zum bestandenen Examen“ als Sprechakt
- Rituale und Anredeformen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die kulturspezifischen Regeln für „Gratulieren“ im Deutschen. Sie untersucht, welche Anlässe zu obligatorischen und fakultativen Gratulationen führen, und wie sich diese pragmatisch auf die Kommunikation auswirken. Dazu wird die Sprechhandlungsfolge „Gratulation zum bestandenen Examen“ zwischen zwei Bekannten im Detail betrachtet.
- Untersuchung der kulturellen Regeln für Gratulationen im Deutschen
- Differenzierung zwischen obligatorischen und fakultativen Gratulationen
- Analyse der pragmatischen Implikationen von Gratulationen
- Detaillierte Betrachtung der Sprechhandlungsfolge „Gratulation zum bestandenen Examen“
- Diskussion der Unterschiede in der Anwendung von Gratulationen in verschiedenen Sprachen
Zusammenfassung der Kapitel
Der Text beginnt mit einer Einführung in das Thema „Gratulieren“ und definiert Routineformeln und Rituale in der Kommunikation. Anschließend wird die Gratulation als Sprechhandlung näher beleuchtet. Der Fokus liegt auf der Unterscheidung zwischen obligatorischen und fakultativen Gratulationen. In diesem Zusammenhang werden zahlreiche Anlässe für Glückwünsche vorgestellt, wie z. B. Geburtstage, Weihnachten, Ostern, Schulanfang und Hochzeit. Die Arbeit zeigt auf, welche sozialen Normen und Erwartungen mit bestimmten Gratulationsanlässen verbunden sind.
Im Anschluss wird das Beispiel der Sprechhandlungsfolge „Gratulation zum bestandenen Examen“ analysiert. Die verschiedenen Komponenten der Sprechhandlung werden vorgestellt und es wird erörtert, wie Sprechakte in der Kommunikation eingesetzt werden. Der Text beleuchtet die Bedeutung von Ritualen und Anredeformen in der Gestaltung von Interaktionen.
Schlüsselwörter
Gratulation, Sprechhandlung, Routineformeln, Rituale, obligatorische Gratulation, fakultative Gratulation, pragmatische Implikationen, soziale Normen, Anredeformen, kulturspezifische Unterschiede, Kommunikation, deutsche Sprache.
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- Diplomgermanistin Dorothee Noras (Author), 2005, Kulturspezifische Regeln für 'Gratulieren', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89291