1.Einleitung
Die Kapitalmobilität im heutigen 21sten Jahrhundert überschreitet die der Arbeitskraft bei weiten. Jedoch war die Sachlage in der Vergangenheit unterschiedlich. Von 1870 bis 1941 als Immigrationsrestriktionen relativ gering waren, bestand gleiche Ortsunabhängigkeit zwischen Arbeitskraft und Kapital (Avi-Yonah, 2000).
Eine wichtige Anforderung an ein international funktionierendes Steuersystem ist eine gewisse Flexibilität und Verlässlichkeit. Veränderte Situationen verlangen eine Anpassung oder zumindest eine Neuausrichtung. Sind nun einige Staaten flexibler in der Veränderung ihrer Steuersysteme kann dies zum Nachteil für ein anderes Land werden, wenn dadurch deren Steuereinnahmen erodiert werden.
Abgesehen von den ehemaligen Ostblockstaaten basieren die meisten europäischen Steuersysteme aus einer Zeit, als Volkswirtschaften geschlossen und der Kapitalverkehr eingeschränkt war (Mitchell 2004). Gerade weil diese Steuersysteme nur teilweise oder auch gar nicht die neusten ökonomischen Entwicklungen reflektieren, entstehen dadurch steuerliche Möglichkeiten, welche andere Staaten für ihren Vorteil nutzen, in dem sie ihr Steuersystem und Bankgeheimnis so modifizieren, dass Kapital aus diesen Gründen in ihr Land fließt (Tanzi 1996). Unabhängige Staaten machen ihren Standort dadurch attraktiv, indem sie die Steuer auf Einkommen aus Portfolioinvestitionen und direkte Investitionen für Ausländer senken. Jedoch genau dieser Steuerwettbewerb erodiert die Einnahmen aus individueller und körperschaftlicher Einkommenssteuer, welche traditionell den größten Teil des Einkommens des modernen Wohlfahrtsstaat ausmacht (Rehm 2003).
Die entwickelten Länder haben auf diese Situation auf zwei Arten reagiert, erstens indem die Steuerlast vom mobilen Kapital auf die weniger mobile Arbeitskraft verlagerten und zweitens, als die höhere Besteuerung der Arbeit ökonomisch wie politisch schwierig wurde, die Sozialleistungen reduzierten (Avi-Yonah, 2000).
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Grundlagen
- 2.1. Intuition der Richtlinie
- 3. Hauptteil
- 3.1. Begrifflichkeiten
- 3.2. Kleine Staaten mit großen Finanzzentren
- 3.3. Gründe für einen Informationsaustausch
- 3.4. Ökonomische Modelle
- 3.4.1. Portfolioinvestitionen mit Besteuerung
- 3.4.2. Quellenlandprinzip
- 4. Abgeltungssteuer
- 5. Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit den Auswirkungen der europäischen Zinsbesteuerungsharmonisierung. Ziel ist es, die Hintergründe und Auswirkungen dieser Richtlinie zu analysieren und die ökonomischen Implikationen für die beteiligten Staaten zu beleuchten.
- Die Intuition und die Ziele der Zinsbesteuerungsharmonisierung
- Die Rolle kleiner Staaten mit großen Finanzzentren in der Harmonisierung
- Gründe für einen Informationsaustausch zwischen den Mitgliedsstaaten
- Ökonomische Modelle zur Analyse der Auswirkungen auf Portfolioinvestitionen
- Die Rolle der Abgeltungssteuer in der Zinsbesteuerungsharmonisierung
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz der Zinsbesteuerungsharmonisierung im Kontext der globalen Kapitalmobilität dar und erläutert die Herausforderungen für die Steuersysteme in Zeiten grenzüberschreitender Kapitalströme.
- Kapitel 2: Grundlagen: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die Intuition und den Hintergrund der Richtlinie zur Zinsbesteuerungsharmonisierung.
- Kapitel 3: Hauptteil: Der Hauptteil befasst sich mit verschiedenen Aspekten der Zinsbesteuerungsharmonisierung, darunter die Bedeutung von Begrifflichkeiten, die Rolle kleiner Staaten mit großen Finanzzentren, die Gründe für einen Informationsaustausch und die ökonomischen Modelle, die zur Analyse der Auswirkungen der Harmonisierung eingesetzt werden.
- Kapitel 4: Abgeltungssteuer: Dieser Abschnitt widmet sich der Bedeutung der Abgeltungssteuer im Zusammenhang mit der Zinsbesteuerungsharmonisierung.
Schlüsselwörter
Zinsbesteuerungsharmonisierung, Kapitalmobilität, Steuersysteme, Europäische Union, Informationsaustausch, Portfolioinvestitionen, Quellenlandprinzip, Abgeltungssteuer, Finanzmärkte.
- Quote paper
- MA (hon.) Economics Florian Christian Weber (Author), 2007, Auswirkungen der europäischen Zinsbesteuerungsharmonisierung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89381