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Die Satire liegt der Komik sehr nahe, enthält Elemente des Komischen bzw. die Komik wird der Satire als übergeordnete Kategorie zugeordnet.
Ein gesellschaftlicher und/oder historischer Kontext, sowie der Erkenntnisgrad des Schriftstellers (wie auch des Publikums), gegebene Zustände zu erkennen, um sie in satirischer Weise anzugreifen (bzw. den Angriff zu werten) gelten als Rahmenbedingungen der Satire. Wirklichkeitselemente wie Gestus, Raum, Zeit, Maß- und Machtverhältnisse spielen bei der Rezeption natürlich ebenso eine wichtige Rolle. Hierbei ist allerdings größere Aufmerksamkeit an den Tag zu legen als bei anderer Literatur: Die Satire besitzt immer eine „Überredungsfunktion“, dass heißt sie verfolgt immer ein selbst gestecktes Ziel und versucht den Leser in ihren Bann und damit auch Angriff zu ziehen. Eine Satire zum bloßen Unterhalten der Leser gibt es nicht. Es sind subjektive Faktoren des Autors und damit auch seine (einseitige?) Darstellung, die meinungsprägend sind. Der Leser kann die „Realitätserfahrung und Realitätsdurchdringung“ des Autors erkennen, aber nicht die Realität selbst. Die Gefahr besteht, dass beides leicht verwechselt wird bzw. kritisches Hinterfragen wegfällt. Nun kann man hier selbstverständlich nicht generalisieren, aber es wird in den nächsten Kapiteln näher darauf einzugehen sein.
Gefallene Schlagwörter wie „Ästhetik“, „Realität“, „Aggression“, „Norm“ oder „Komik“, die bisher selbstverständlich genutzt wurden, müssen unbedingt noch abgegrenzt und mit der Satire genauer in Verbindung gesetzt werden, damit wir hoffentlich in der Lage sind, uns ein wissenschaftlicheres Bild, losgelöster von unseren Empfindungen als Rezipienten, zu bilden. Es sei unterstrichen, dass die nachfolgenden Auseinandersetzungen nur thesenhaft sein können, denn innerhalb meiner Nachforschungen wandelte sich mein Bild von dem stiefmütterlich behandelten Stück Literatur zu dem heiß diskutierten Streitobjekt. Ich war überrascht, wie schwer Germanisten schon die Definition fällt und wieviele Aspekte die Satire hat. Daher stellt diese Arbeit keinen Anspruch auf einen festen Standpunkt oder vermittelt eine Art Dogma wie oder was die Satire ist bzw. sie gesehen werden soll. Vielmehr ist es ein Diskussionsansatz. Ziel war es, die Satire genauer abzustecken, diverse Sichtweisen, Funktion und Kontexte näher zu beleuchten, um sie dann anschließend mit dem Wahlkampf in Verbindung setzen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung Satire
- 2. Die Satire - ein Definitionsversuch
- 3. Die Satire und ihr Verhältnis zur Realität
- 4. Die Satire und ihr Funktionsbegriff
- 4.1 Die expressive Funktion zur Aggressivität der Satire
- 4.2 Die kommunikative Funktion – zur Normvermittlung der Satire
- 5. Die satirische Verformung, Verzerrung und/oder Umcodierung
- 5.1 Metapher und Synekdoche
- 5.2 Ironie
- 5.3 Parodie bzw. satirische Parodie
- 6. Die Wirkungsabsichten der Satire
- 7. Satirische Komik
- 8. Die Satire im „Eulenspiegel“ oder wie die Satire Angela Merkel zu Zeiten des Wahlkampfs darstellt
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Satire als literarische Form zur Darstellung politischer Ereignisse, insbesondere im Kontext des deutschen Bundestagswahlkampfs 2005 und am Beispiel von Angela Merkel. Ziel ist es, die Funktionsweise und Wirkungsabsichten der Satire zu beleuchten und deren Verhältnis zur Realität zu analysieren.
- Definition und Abgrenzung der Satire
- Funktionsweisen der Satire (expressiv und kommunikativ)
- Wirkungsabsichten und -mechanismen satirischer Texte
- Das Verhältnis von Satire und Realität
- Satire als Mittel der politischen Meinungsbildung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung Satire: Die Einleitung führt in das Thema Satire ein und beschreibt sie als eine kraftvolle literarische Form, die der Gesellschaft einen Spiegel vorhält und beim Leser Sensibilität erzeugen soll. Sie hebt die Widersprüchlichkeit hervor, die die Satire durch das Kontrastieren von Gegensätzen (Norm und Normwidrigkeit, Ideal und Realität) erzeugt. Die Einleitung betont die enge Verbindung der Satire zur Komik und die Bedeutung des gesellschaftlichen und historischen Kontextes für ihre Rezeption und Wirkung. Schlüsselbegriffe wie „Ästhetik“, „Realität“, „Aggression“, „Norm“ und „Komik“ werden als Ausgangspunkte für die weitere Analyse benannt. Die Arbeit wird als Diskussionsansatz positioniert, der verschiedene Sichtweisen auf die Satire beleuchtet.
2. Die Satire - ein Definitionsversuch: Dieses Kapitel versucht, den Begriff der Satire zu definieren. Es wird betont, dass Satire, trotz eines objektiven Anscheins, immer eine subjektive Sichtweise des Autors darstellt. Der Autor zitiert Lazarowicz, der die Satire als „fundamentale Möglichkeit menschlichen Daseins“ und als „Art der Welterfahrung und Weltbeurteilung“ begreift. Das Kapitel unterstreicht die Bedeutung des Kontextes und des Wissens des Rezipienten für das Verständnis und die Wirkung der Satire. Die Frage der Zeitunabhängigkeit der Satire wird kritisch hinterfragt; es wird argumentiert, dass der zeitliche und gesellschaftliche Kontext für die Rezeption unerlässlich ist, was die Komik und Wirkung der Satire beeinflusst.
Schlüsselwörter
Satire, politische Satire, Wahlkampf, Angela Merkel, Wirkungsanalyse, Kommunikation, Realität, Komik, Subjektivität, Objektivität, Funktion, Definition.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Satire und politische Kommunikation am Beispiel Angela Merkels
Was ist der Gegenstand der vorliegenden Arbeit?
Die Arbeit analysiert die Satire als literarische Form zur Darstellung politischer Ereignisse, speziell im Kontext des deutschen Bundestagswahlkampfs 2005 und anhand des Beispiels Angela Merkel. Der Fokus liegt auf der Funktionsweise, den Wirkungsabsichten und dem Verhältnis der Satire zur Realität.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Definition und Abgrenzung der Satire, Funktionsweisen (expressiv und kommunikativ), Wirkungsabsichten und -mechanismen satirischer Texte, das Verhältnis von Satire und Realität sowie die Satire als Mittel der politischen Meinungsbildung. Es werden verschiedene satirische Stilmittel wie Metapher, Synekdoche, Ironie und Parodie untersucht.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel: Eine Einleitung, die den Begriff Satire einführt und die zentrale Fragestellung formuliert. Es folgt ein Kapitel zur Definition von Satire, ein Kapitel zum Verhältnis von Satire und Realität sowie zur Funktionsweise der Satire (expressive und kommunikative Funktion). Weitere Kapitel befassen sich mit satirischen Stilmitteln, den Wirkungsabsichten und der satirischen Komik. Ein abschliessendes Kapitel analysiert die Darstellung Angela Merkels in satirischen Texten, z.B. im „Eulenspiegel“.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit verwendet eine literaturwissenschaftliche Methode, die die Analyse satirischer Texte mit der Untersuchung des politischen Kontextes verbindet. Es werden verschiedene theoretische Ansätze zur Satire herangezogen und auf den konkreten Fall angewendet. Die Analyse konzentriert sich auf die Wirkung der Satire und deren Verhältnis zur Realität.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Die zentralen Schlüsselbegriffe sind: Satire, politische Satire, Wahlkampf, Angela Merkel, Wirkungsanalyse, Kommunikation, Realität, Komik, Subjektivität, Objektivität, Funktion und Definition.
Welche zentralen Aussagen macht die Arbeit?
Die Arbeit argumentiert, dass Satire, trotz eines objektiven Anscheins, immer eine subjektive Sichtweise des Autors widerspiegelt. Sie betont die Bedeutung des Kontextes und des Wissens des Rezipienten für das Verständnis und die Wirkung satirischer Texte. Die Arbeit analysiert, wie Satire politische Meinungsbildung beeinflusst und welche Wirkungsmechanismen dabei zum Tragen kommen. Die Analyse des Beispiels Angela Merkel dient dazu, diese theoretischen Überlegungen zu illustrieren.
Wo finde ich mehr Informationen?
Das vorliegende Dokument ist eine Zusammenfassung der Arbeit. Für detaillierte Informationen und die vollständige Analyse wird auf die vollständige Arbeit verwiesen.
- Arbeit zitieren
- Christopher Hohlbaum (Autor:in), 2006, Die theoretische Darstellung der Satire als Betrachtungsform politischer Ereignisse mit Bezug auf den Wahlkampf 2005 am Beispiel Dr. Angela Merkel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89389