„Die Vermittlung der Fähigkeit, Schülerinnen und Schülern mit besonderen Schwierigkeiten im Lesen oder Rechtschreiben zu fördern, gehört zu den Aufgaben der Lehrerbildung in allen Phasen. Dazu gehören, besonders für die an Grundschulen tätigen Lehrkräfte, die Ausbildung in der Didaktik und Methodik des Erstlese- und Erstschreibunterrichts, die Diagnosefähigkeit, die Ableitung von Förderschwerpunkten und die Erarbeitung von Förderplänen.“
Diese Empfehlung findet sich in den „Grundsätzen zur Förderung von Schülerinnen und Schülern mit besonderen Schwierigkeiten im Lesen und Rechtschreiben“ (2003) der ständigen Kultusministerkonferenz (KMK). Damit ist jedoch noch nicht gewährleistet, dass die Universitäten oder auch Schulen spezielle Aus- und Fortbildungsmaßnahmen für Lehrkräfte sichern. Gerade auch im Hinblick auf die erst kürzlich erfolgten Neuregelungen in den Grundsätzen, Erlassen und anderen Richtlinien im Bereich der Förderung von Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten und der Individualisierung und Differenzierung der Lernentwicklung im Schriftspracherwerb.
Diese Arbeit möchte einen groben Überblick auf den aktuellem Stand der Forschung über die basalen Kenntnisse vermitteln, die Lehrkräfte für den Schriftspracherwerb und für Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten erwerben müssen und die derzeitige LRS-Erlass-Lage beleuchten, die die Richtlinien für die Umsetzung im Unterricht vorgibt. Hierzu werden zunächst Teilprozesse und die zu erwerbenden Kompetenzen des Schriftspracherwerbs dargestellt, um im Nachfolgenden auf die besonderen Schwierigkeiten beim Schriftspracherwerb mit ihren Erscheinungsformen, Ursachen und Diagnostik- und Fördermaßnahmen eingehen zu können. Dabei verzichtet diese Arbeit weitestgehend auf praktische, methodische Anweisungen, Beispiele und Materialien für die Umsetzung im Unterricht. Sie fokussiert im Besonderen den Ersterwerb bzw. Erstunterricht in der Grundschulzeit, liefert aber Aspekte für die weiterführenden Jahrgangsstufen. Sonderpädagogische Förderung soll unberücksichtigt bleiben. Im Anschluss soll die derzeitige LRS-Erlass-Lage unter Berücksichtigung weiterer relevanter Grundsätze, Erlasse und Richtlinien untersucht werden. Der Darstellungsteil lehnt sich im Schwerpunkt an die ausführlich und anschaulich geschilderten Ausführungen von Klicpera/ Schabmann/ Gasteiger-Klicpera von 2007, da sie auch den Stand der Forschung der letzten Jahre berücksichtigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Schriftspracherwerb
- Vorläuferfertigkeiten beim Schriftspracherwerb
- Stufenmodelle beim Schriftspracherwerb
- Ergänzungen zur Entwicklung beim Lesenlernen
- Kompetenzentwicklungsmodell von Klicpera/Schabmann/Gasteiger-Klicpera
- Leseverständnis
- Ergänzungen zur Entwicklung beim Schreibenlernen
- Modell der Entwicklung des Rechtschreibenkönnens von May
- Spezielle Kompetenzen beim Schreibenlernen
- Schriftliches Ausdrucksvermögen
- Bedeutung für den Unterricht
- Besondere Schwierigkeiten im Lesen und Rechtschreiben
- Klassifikation nach ICD-10/Diskrepanzdefinition
- Erscheinungsformen
- Ursachen
- Biologische Faktoren
- Mangelnde kognitive Lernvoraussetzungen
- Soziale Ursachen
- Psychologische Situation des Kindes
- Prognose, Diagnostik und Förderung
- Niedersächsischer LRS-Erlass von 2005
- Dokumentation der individuellen Lernentwicklung
- Niedersächsischer LRS-Erlass von 2005
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit bietet einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zu den grundlegenden Kenntnissen, die Lehrkräfte für den Schriftspracherwerb und Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten benötigen. Sie beleuchtet die aktuelle LRS-Erlasslage in Niedersachsen und deren Umsetzung im Unterricht. Die Arbeit konzentriert sich auf den Erwerb im Grundschulalter, liefert aber auch Aspekte für höhere Jahrgangsstufen. Sonderpädagogische Förderung wird nicht berücksichtigt.
- Der Prozess des Schriftspracherwerbs und seine Teilprozesse.
- Die Identifizierung von Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben.
- Ursachen für Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten.
- Diagnostik und Fördermaßnahmen bei Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten.
- Der niedersächsische LRS-Erlass von 2005 und seine Bedeutung für den Unterricht.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung erläutert die Bedeutung der Lehrerausbildung im Umgang mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten und verweist auf die Richtlinien der Kultusministerkonferenz. Sie benennt die Zielsetzung der Arbeit: einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand und die LRS-Erlasslage in Niedersachsen zu geben, ohne dabei auf detaillierte methodische Anweisungen einzugehen. Der Fokus liegt auf dem Erstunterricht in der Grundschule, mit Hinweisen auf höhere Jahrgangsstufen.
Schriftspracherwerb: Dieses Kapitel beschreibt den Prozess des Schriftspracherwerbs, indem es Vorläuferfertigkeiten wie phonologische Bewusstheit, syntaktische Bewusstheit und pragmatische Bewusstheit untersucht. Es werden Stufenmodelle des Schriftspracherwerbs vorgestellt und die Bedeutung der Phonem-Graphem-Korrespondenz für das Lesen und Schreiben hervorgehoben. Die unterschiedlichen Entwicklungsstände von Kindern beim Schuleintritt werden ebenfalls berücksichtigt.
Besondere Schwierigkeiten im Lesen und Rechtschreiben: Dieses Kapitel befasst sich mit den Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben, einschließlich Klassifikation (ICD-10), Erscheinungsformen und Ursachen (biologische Faktoren, kognitive Lernvoraussetzungen, soziale und psychologische Faktoren). Es wird auf die Bedeutung der Diagnostik und Förderung eingegangen.
Niedersächsischer LRS-Erlass von 2005: Dieses Kapitel analysiert den niedersächsischen LRS-Erlass von 2005, der die Dokumentation der individuellen Lernentwicklung und die Richtlinien für die Umsetzung im Unterricht vorgibt. Die Bedeutung des Erlasses für die Praxis wird beleuchtet.
Schlüsselwörter
Schriftspracherwerb, Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten (LRS), phonologische Bewusstheit, Diagnostik, Förderung, Niedersächsischer LRS-Erlass, Kompetenzentwicklung, Grundschuldidaktik.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument "Schriftspracherwerb und Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten"
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Das Dokument bietet einen umfassenden Überblick über den Schriftspracherwerb und Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten (LRS). Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf dem Grundschulalter, mit Hinweisen auf höhere Jahrgangsstufen. Sonderpädagogische Förderung wird nicht behandelt.
Welche Themen werden im Kapitel "Schriftspracherwerb" behandelt?
Dieses Kapitel untersucht den Prozess des Schriftspracherwerbs, einschließlich Vorläuferfertigkeiten (phonologische, syntaktische und pragmatische Bewusstheit), Stufenmodelle des Schriftspracherwerbs und die Bedeutung der Phonem-Graphem-Korrespondenz. Es berücksichtigt auch unterschiedliche Entwicklungsstände von Kindern beim Schuleintritt.
Welche Aspekte werden im Kapitel "Besondere Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben" behandelt?
Hier werden Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben klassifiziert (nach ICD-10), Erscheinungsformen beschrieben und Ursachen untersucht (biologische Faktoren, kognitive Lernvoraussetzungen, soziale und psychologische Faktoren). Die Bedeutung von Diagnostik und Förderung wird hervorgehoben.
Was ist der Schwerpunkt des Kapitels "Niedersächsischer LRS-Erlass von 2005"?
Dieses Kapitel analysiert den niedersächsischen LRS-Erlass von 2005, insbesondere die Dokumentation der individuellen Lernentwicklung und die Richtlinien für die Umsetzung im Unterricht. Die Bedeutung des Erlasses für die Praxis wird beleuchtet.
Welche Zielsetzung verfolgt das Dokument?
Das Dokument zielt darauf ab, Lehrkräften einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zum Schriftspracherwerb und LRS zu geben, inklusive der LRS-Erlasslage in Niedersachsen. Es konzentriert sich auf den Erwerb im Grundschulalter, ohne detaillierte methodische Anweisungen zu liefern.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Schriftspracherwerb, Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten (LRS), phonologische Bewusstheit, Diagnostik, Förderung, Niedersächsischer LRS-Erlass, Kompetenzentwicklung, Grundschuldidaktik.
Welche Modelle der Kompetenzentwicklung werden erwähnt?
Das Kompetenzentwicklungsmodell von Klicpera/Schabmann/Gasteiger-Klicpera und das Modell der Entwicklung des Rechtschreibenkönnens von May werden erwähnt.
Wird sonderpädagogische Förderung berücksichtigt?
Nein, sonderpädagogische Förderung wird in diesem Dokument nicht berücksichtigt.
- Citar trabajo
- Annika Singelmann (Autor), 2007, Besondere Schwierigkeiten beim Schriftspracherwerb, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89475