Der Konstruktivismus ist eine innovative, junge Form des Lernens mit verschiedenen Ausprägungen [...] Als Basisliteratur dienen die Aufsätze der exklusiven Berufspädagogen Gabi Reinmann-Rothmeier und Heinz Mandl sowie Werke von Horst Siebert.
Wir haben im Untertitel bewusst den Terminus der „Unterrichtseinheiten“ formuliert [...] In der Verwirklichung sehen wir den Wechsel zwischen lehrenden und lernenden Elementen als am Praktikabelsten an. Daher ist die Formulierung der „pragmatischen Unterrichtseinheiten“ bewusst gewählt.
Der Begriff des Konstruktivismus wurde in den 1970er bis 90er Jahren geprägt. [...] Der Auslöser für die Entwicklung konstruktivistischer Lehr- und Lernformen war die Feststellung über die Existenz „[…] ‚trägen’ Wissens“ (Reinmann-Rothmeier 1996, S. 41). Bildungswissenschaftler gelangten zu der Erkenntnis, dass die Wissensträgheit auf die Lehrmethode der Frontalbeschallung, der so genannten „Trichterphilosophie“ zurückzuführen ist. „[...] the contrast between education and indoctrination has not, even recently, been taken for granted in parts of the world that qualify as ‚democratic’ (Tiles 1992, S. 15). Letztere ist gekennzeichnet durch wenig Aktivität der Teilnehmer, exemplarisch durch keinerlei Eigeninitiative, absente Selbstkontrolle und fehlende Kontextbezüge. „Damit bleibt die mögliche Relevanz des Wissens ebenso im dunkeln [sic] wie der potentielle Nutzen des Gelernten in realen Situationen“ (Reinmann-Rothmeier 1996, S. 41). Um dieser Feststellung zu begegnen, wurde eine konstruktivistische Unterrichtsphilosophie entwickelt (vgl. dazu Punkt 2).
Georg Kerschensteiner entwickelte 1908 das duale System der Arbeitsschule. Entscheidend in seinem Ansatz ist die Selbstständigkeit der Auszubildenden in authentischen Situationen (vgl. Kerschensteiner 1968, S. 30f.; vgl. Gonon 1992, S. 169).Für Jérôme Seymour Bruners Ansatz des entdeckenden Lernens von 1966 spielen Realitätsbezug, Explorationspotential und Interaktion eine entscheidende Rolle. Martin Wagenscheins „Epochenunterricht“ von 1973 ist eng an Bruners pädagogisches Konzept angelehnt und thematisiert ein, an die Lernenden, realistisch gestelltes Problem in der Aufgabenstellung, woraus die Schüler Fragen generieren können. John Dewey stellte 1981 fest, dass der soziokulturelle und der eigene historische Hintergrund untrennbar mit dem Lernerfolg verknüpft sind
(vgl. Reinmann-Rothmeier 1996, S. 42).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historische Entwicklung des Konstruktivismus
- Personelle Historie
- Grundlagen konstruktivistischen Handelns
- Das theoretische Gerüst
- Die konstruktivistische Unterrichtsphilosophie
- Das lernende Subjekt
- Formen des Konstruktivismus
- Der radikale Konstruktivismus
- Der gemäßigte Konstruktivismus
- Wissen als Ressource
- Konstruktivistische Praxis im Sektor der Teilnehmer- und Subjektorientierung
- Gesellschaftliche Evolution - Die Wissensgesellschaft
- Bewertung
- Aktuelle Relevanz
- Kritik
- Fazit
- Literatur
- Quellen- und Literaturverzeichnis
- Weiterführende Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Relevanz des Konstruktivismus als pädagogische Methode, hinterfragt sie kritisch, deckt mögliche Lücken oder Widersprüche auf und strebt eine Vervollkommnung des Ansatzes durch eigene Gedanken an. Der Fokus liegt dabei explizit auf der konstruktivistischen Pädagogik.
- Die historische Entwicklung und die wichtigsten Vordenker des Konstruktivismus.
- Die theoretischen Grundlagen des konstruktivistischen Lernens.
- Die verschiedenen Formen des Konstruktivismus, insbesondere der gemäßigte Konstruktivismus.
- Die Bedeutung des konstruktivistischen Ansatzes für die Wissensgesellschaft.
- Die Bewertung der konstruktivistischen Lernmethode und ihrer Relevanz für die Praxis.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt den Konstruktivismus als eine innovative, junge Form des Lernens vor. Sie betont die zunehmende Relevanz des Konstruktivismus in einer globalisierten Welt, die durch komplexe Beziehungsgeflechte und internationalen Konkurrenzdruck geprägt ist. Die Arbeit befasst sich mit der Relevanz des Konstruktivismus als pädagogische Methode, beleuchtet seine Kritikpunkte und strebt nach einer Vervollkommnung des Ansatzes.
Historische Entwicklung des Konstruktivismus
Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung des Konstruktivismus ab den 1970er Jahren. Es beschreibt den Begriff des Konstruktivismus, seine Vorläufer und die Entstehung des Ansatzes als Reaktion auf die Kritik an der traditionellen „Trichterphilosophie“ des Unterrichts.
Personelle Historie
Dieses Kapitel stellt wichtige Vordenker des Konstruktivismus vor, darunter Georg Kerschensteiner, Célestin Freinet, Jérôme Seymour Bruner, Martin Wagenschein, John Dewey und die Situated-Cognition-Bewegung. Es zeigt, wie diese Persönlichkeiten mit ihren Ansätzen zur Entwicklung des konstruktivistischen Denkens beigetragen haben.
Grundlagen konstruktivistischen Handelns
Dieses Kapitel beschreibt die theoretischen Grundlagen des konstruktivistischen Lernens, die auf der Annahme basieren, dass Wissen nicht einfach rezeptiv aufgenommen, sondern durch aktive Konstruktion des Lernenden entsteht. Es beleuchtet das lernende Subjekt und die konstruktivistische Unterrichtsphilosophie.
Formen des Konstruktivismus
Dieses Kapitel behandelt die verschiedenen Formen des Konstruktivismus, insbesondere den radikalen und den gemäßigten Konstruktivismus. Es erläutert die Unterschiede zwischen den beiden Ansätzen und ihre Auswirkungen auf die Lernpraxis.
Wissen als Ressource
Dieses Kapitel zeigt die Relevanz des konstruktivistischen Ansatzes für die Praxis und diskutiert, wie konstruktivistische Methoden im Bereich der Teilnehmer- und Subjektorientierung eingesetzt werden können. Es beleuchtet die Bedeutung des konstruktivistischen Lernens im Kontext der Wissensgesellschaft.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die konstruktivistische Lernmethodik, die als innovative Technik zur Effektivierung des Wissenserwerbs in den Bildungswissenschaften angesehen wird. Schwerpunkte sind die Relevanz pragmatischer Unterrichtseinheiten und die Kombination einer konstruktivistischen Lernmethodik mit einem Subjekt orientierten Seminarstil. Weitere Schlüsselbegriffe sind: Bildungswissenschaften, Wissensgesellschaft, Trichterphilosophie, gemäßigter Konstruktivismus, situiertes Lernen, Subjektorientierung.
- Citation du texte
- Etienne Pflücke (Auteur), Thomas Grimme (Auteur), 2007, Konstruktivistische Lernmethoden innerhalb der Bildungswissenschaften als innovative Technik zur Effektivierung des Wissenserwerbs, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89662