Die Yamana lebten auf den Inseln an der Südspitze von Argentinien und Chile, zwischen dem Beagle-Kanal und Kap Horn, und galten als das südlichste aller indigenen Völker. Zusammen mit den benachbarten Selk´nam, oder Ona, und den Halakwulup, oder Alakaluf, wurden sie auch Feuerlandindianer genannt. Diese Bezeichnung hatten die ersten europäischen Seefahrer aufgrund ihrer Beobachtungen gewählt. Von ihren Schiffen aus sahen sie die Feuer der Bevölkerung an den Ufern und auf deren Rindenkanus, auf denen sie sich hauptsächlich aufhielten und fortbewegten. Der Name Yamana bedeutet „menschliches Wesen “ oder „Volk “. Der britische Missionar Thomas Bridges prägte zeitweise den Begriff Yaghan. So wurde jedoch in erster Linie eine Region im Siedlungsgebiet der Yamana bezeichnet. Die Yamana hatten ein ethnozentrisches Weltbild und grenzten sich mit ihrem Namen sowohl von ihren Nachbarvölkern den Selk´nam und den Halakwulup, wie auch von Tieren oder geistigen Wesen ab. Ähnliche Phänomene findet man auf der ganzen Welt, so zum Beispiel auf der Südhalbkugel bei Stämmen der australischen Aborigines, aber auch in der Arktis bei den Inuit. Die Yamana lebten in fünf voneinander, aufgrund der geografischen Begebenheiten, abgeschlossenen und eigenständigen Dialektgruppen. Der erste Europäer, der mit den Yamana in Kontakt kam, war 1624 der holländische Seefahrer Jaques l´Hermite. Das Interesse seiner Flotte galt in erster Linie der Erschließung neuer Handelsstraßen, die Lebensweise der Einheimischen interessierte ihn weniger. Dennoch liegen von dieser Erkundungsfahrt einfache Berichte über die Yamana vor. Der Logbuchführer Johannes Waalbeek hatte die Beobachtungen des Vizeadmirals Schapenham schriftlich festgehalten. Bereits im Jahr 1520 war der portugiesische Entdecker und Namensgeber der Magellanstraße, Fernando de Magallanes, und nach ihm weitere europäische Seefahrer vor Ort gewesen. Doch diese hatten alle keinen nachweisbaren Kontakt zu Einheimischen. Im 18. und 19. Jahrhundert folgten weitere Berichte von Seefahrern wie James Cook, Philip Parker King und Robert Fitz-Roy sowie von dem Naturwissenschaftler und Ethnologen Johann Reinhold Forster samt Sohn Georg. Im 19. Jahrhundert kamen die ersten britischen Missionare nach Feuerland. Der erste Versuch, eine Missionsstation aufzubauen scheiterte, jedoch konnte 1855 auf der Isla Keppel eine Station etabliert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Entwicklung der Wirtschaftsformen
- Das Wirtschaftsleben der Yamana
- Die Umweltbedingungen
- Fischen und Jagen
- Sammeln
- Die Arbeitsteilung
- Besitz, Distribution und Tausch
- Fazit - Die Yamana, eine Wildbeuterkultur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Proseminararbeit untersucht das Wirtschaftsleben der Yamana unter ethnologischen Gesichtspunkten. Ziel ist es, die Wirtschaftsform der Yamana im Kontext ihrer Umweltbedingungen, ihrer Techniken und ihrer sozialen Organisation zu beschreiben und zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung von Wirtschaftsformen allgemein, um die spezifischen Merkmale der yamana Wirtschaft einzuordnen.
- Die Umweltbedingungen und ihre Auswirkungen auf die Wirtschaftsweise der Yamana
- Die Jagd-, Fischerei- und Sammeltechniken der Yamana
- Arbeitsteilung und soziale Organisation im Kontext der Nahrungsbeschaffung
- Besitzverhältnisse, Verteilung und Tausch von Ressourcen bei den Yamana
- Einordnung der yamana Wirtschaft in den Kontext der Entwicklung von Wirtschaftsformen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die Yamana als südlichstes indigenes Volk Feuerlands vor und beschreibt ihre Benennung, ihr ethnozentrisches Weltbild und ihre Gliederung in fünf Dialektgruppen. Sie skizziert frühe europäische Kontakte, beginnend mit Jaques l'Hermite 1624, und beschreibt die schrittweise Dezimierung der Yamana durch europäische Krankheiten, geänderte Lebensweisen und Genozid. Die Arbeit kündigt eine wirtschafts-ethnologische Betrachtung des yamana Lebens an, die Umweltbedingungen, Techniken und soziale Organisation umfasst.
Die Entwicklung der Wirtschaftsformen: Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung menschlicher Wirtschaftsformen von der generalisierten Nahrungssuche (Wildbeutertum) über spezialisierte Jagd, Fischerei und Sammelmethoden bis hin zum extensiven Bodenbau. Es betont die Variabilität dieser Entwicklung in Abhängigkeit von Klima, Kultur und Technologie. Es werden Beispiele wie die Inuit und ihre spezialisierte Jagd auf wenige Tierarten angeführt, um die Unterschiede zwischen generalisierter und spezialisierter Nahrungssuche zu verdeutlichen. Die Bedeutung der Konservierung von Nahrungsmitteln für spezialisierte Jäger und Sammler wird hervorgehoben.
Das Wirtschaftsleben der Yamana: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die Wirtschaftsweise der Yamana, inklusive der Umweltbedingungen, der Jagd-, Fischerei- und Sammeltechniken, der Arbeitsteilung und der Eigentumsverhältnisse. Es wird auf die spezifischen Anpassungen der Yamana an ihre marine Umwelt eingegangen und die Bedeutung von Kanus und spezifischen Fangmethoden herausgestellt. Die Zusammenhänge zwischen Umwelt, Technologie und sozialer Organisation werden analysiert. Die Kapitelteilaspekte werden zwar aufgezählt, aber es gibt keine separaten Zusammenfassungen.
Schlüsselwörter
Yamana, Feuerlandindianer, Wirtschaftsformen, Wildbeutertum, Jagd, Fischerei, Sammeln, Arbeitsteilung, Besitz, Distribution, Tausch, Umweltbedingungen, Ethnologie, Südamerika.
Häufig gestellte Fragen: Wirtschaftsleben der Yamana
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Seminararbeit untersucht das Wirtschaftsleben der Yamana, des südlichsten indigenen Volkes Feuerlands, unter ethnologischen Gesichtspunkten. Sie analysiert die Wirtschaftsform der Yamana im Kontext ihrer Umweltbedingungen, Techniken und sozialen Organisation und ordnet diese in den größeren Rahmen der Entwicklung von Wirtschaftsformen ein.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Umweltbedingungen der Yamana und deren Auswirkungen auf die Wirtschaftsweise, die Jagd-, Fischerei- und Sammeltechniken, die Arbeitsteilung und soziale Organisation im Kontext der Nahrungsbeschaffung, Besitzverhältnisse, Verteilung und Tausch von Ressourcen sowie die Einordnung der yamana Wirtschaft in die Entwicklung von Wirtschaftsformen allgemein.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Entwicklung von Wirtschaftsformen, ein Kapitel zum Wirtschaftsleben der Yamana und ein Fazit. Die Einleitung stellt die Yamana vor und skizziert ihre Geschichte und den Fokus der Arbeit. Das zweite Kapitel beleuchtet die Entwicklung von Wirtschaftsformen vom Wildbeutertum bis zum extensiven Bodenbau. Das Hauptkapitel beschreibt detailliert die Wirtschaftsweise der Yamana. Das Fazit fasst die Ergebnisse zusammen.
Wie werden die Umweltbedingungen der Yamana berücksichtigt?
Die Arbeit analysiert die spezifischen Umweltbedingungen der Yamana und deren direkten Einfluss auf ihre Jagd-, Fischerei- und Sammeltechniken sowie ihre soziale Organisation und Anpassungsstrategien. Der maritime Lebensraum spielt dabei eine zentrale Rolle.
Welche Rolle spielen Jagd, Fischerei und Sammeln im Wirtschaftsleben der Yamana?
Jagd, Fischerei und Sammeln sind die zentralen Wirtschaftsaktivitäten der Yamana. Die Arbeit beschreibt detailliert die angewandten Techniken, die Bedeutung von Kanus und die Anpassung an die marine Umwelt. Die Zusammenhänge zwischen diesen Aktivitäten und der sozialen Organisation werden analysiert.
Wie ist die Arbeitsteilung und soziale Organisation bei den Yamana strukturiert?
Die Arbeit untersucht die Arbeitsteilung und die soziale Organisation der Yamana im Kontext ihrer Nahrungsbeschaffung. Die spezifischen Strukturen und ihre Beziehung zu den Umweltbedingungen und den angewandten Techniken werden analysiert.
Wie werden Besitz, Distribution und Tausch bei den Yamana gehandhabt?
Die Arbeit beleuchtet die Eigentumsverhältnisse, die Verteilung und den Tausch von Ressourcen bei den Yamana. Es werden die relevanten Mechanismen und deren soziale Implikationen untersucht.
Wie wird die Wirtschaft der Yamana in den größeren Kontext der Entwicklung von Wirtschaftsformen eingeordnet?
Die Arbeit vergleicht die Wirtschaftsweise der Yamana mit anderen Wirtschaftsformen und ordnet sie in den Entwicklungsprozess von der generalisierten Nahrungssuche bis hin zu spezialisierten Wirtschaftsformen ein. Beispiele anderer Kulturen, wie die Inuit, werden zum Vergleich herangezogen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Yamana, Feuerlandindianer, Wirtschaftsformen, Wildbeutertum, Jagd, Fischerei, Sammeln, Arbeitsteilung, Besitz, Distribution, Tausch, Umweltbedingungen, Ethnologie, Südamerika.
- Citation du texte
- Monika Nath (Auteur), 2008, Das Wirtschaftsleben der Yamana, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89722