Mein besonderes Interesse richtet sich in dieser Arbeit auf Freuds Theorie der Persönlichkeitsentwicklung und seine kultur- und gesellschaftstheoretischen Untersuchung. Mit derselben Methode (der Psychoanalyse), die bereits seine therapeutischen Analysen der Psychoneurosen bestimmt haben, versucht er eine Kulturbetrachtung der westlichen Kultur. In einem ersten Teil beschreibe ich die für den Hauptteil relevanten Elemente Freuds psychoanalytischer Theorie. Sein Persönlichkeitsmodell, seine Auffassung über die psychosexuelle Entwicklung, die Bedeutung von Abwehrmechanismen sowie das Wissen aus der Neurosenlehre bilden den Verständnishintergrund und das Fundament der kritischen Kulturanalyse Freuds (1997). Ausgehend von verschiedenen Lebensfragen und der Untersuchung der „Lebensmächte[1], die das menschliche Glücksverlangen durchkreuzen“, wird dem Leser durch die psychoanalytische Brille verständlich, wieso der Mensch einerseits ohne Kultur nicht leben kann und andererseits diese seine psychische Verfassung beeinflusst (Bittner, 1991, S. 66). Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt in der Ausarbeitung und Darlegung der wesentlichen Grundzüge Freuds Kulturverständnis. Fragen nach den psychologischen Mechanismen zwischen dem Verhältnis von Individuum und Kultur, ihrer Entwicklung, sowie den Bedingungen ihrer gegenseitigen Beeinflussung sind zentral für Freuds Kulturkritik. Wie im Verlauf der Arbeit ersichtlich wird, baut die Kultur auf Triebverzicht und unterdrückt vor allem die angeborenen Aggressionsneigungen. Die Hauptfragestellung, wieso sich nicht alle Menschen in ihrer Kultur wohl fühlen – ein „Unbehagen“ verspüren – und inwiefern diese an der Ausprägung neurotischer (psychischer) Krankheiten beteiligt ist, bilden den Schwerpunkt abschliessender Diskussion. Wie aktuell ist Freuds Kulturkritik für die heutige Zeit? Im Schlussteil gehe ich dieser Frage nach, prüfe ansatzweise ihre Bedeutung für die Gegenwart und suche nach pädagogischen und sozialpädagogisch relevanten Bezügen. Als Quellenbasis für die vorliegende Literaturarbeit verwende ich Freuds gesellschaftstheoretische Schrift, die 1930 unter dem Titel „Das Unbehagen in der Kultur“ herausgegeben wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Fragestellung.
- Psychoanalytische Theorie
- Die Entwicklung der Persönlichkeitsmodelle
- Die Triebe...
- Psychosexuelle Entwicklung.
- Der Ödipuskomplex.
- Abwehrmechanismen des Ich...
- Neurosenlehre.......
- Kultur aus psychoanalytischer Sicht...
- Einleitende Gedanken
- Ursprung von Religiosität.
- Der Sinn des Lebens..
- Drei Leidensquellen.
- Methoden der Leid- und Unlustbekämpfung.
- Freuds kritische Gedanken über die Kultur…..\n
- Freuds Kulturverständnis..\n
- Kulturelle Überforderung und Enttäuschung
- Gemeinschaftsbildung als kulturelle Eigenschaft.
- Die Familienbildung
- Von der Familie zur Gemeinschaft....
- Gemeinschaftsregelung.
- Identifikationsmöglichkeiten innerhalb einer Gemeinschaft..
- Über Triebsublimierung zur Kulturentwicklung.
- Widersprüche zwischen Mensch und Kultur
- Einfluss auf familiäre Beziehungen......
- Die Interessen der Frau.
- Einfluss auf den Sexualtrieb..
- Der Aggressionstrieb..
- Gewissensbildung: Introjektion der Aggression.
- Schuldgefühl aus Angst vor der äusseren Autorität.
- Schuldgefühl aus Angst vor dem Über-Ich.............
- Die Strenge des Gewissens..
- Kritische Gedanken.
- Zur Psychoanalyse
- Zur Kulturtheorie
- Pädagogische und sozialpädagogische Relevanz.
- Freuds Theorie der Persönlichkeitsentwicklung
- Das Verhältnis von Individuum und Kultur in Freuds Kulturkritik
- Die Rolle von Triebverzicht und Unterdrückung in der Kulturentwicklung
- Die Ursachen des „Unbehagen in der Kultur" und ihre Auswirkungen auf die psychische Verfassung des Menschen
- Die Relevanz von Freuds Kulturkritik für die Pädagogik und Sozialpädagogik
- Einleitung und Fragestellung. Diese Einleitung stellt die Ausgangspunkte der Arbeit dar und erläutert die Relevanz der psychoanalytischen Perspektive für das Verständnis von Kultur und Gesellschaft.
- Psychoanalytische Theorie. Dieses Kapitel bietet eine Übersicht über zentrale Elemente der Freudschen Psychoanalyse, darunter seine Persönlichkeitsmodelle, die psychosexuelle Entwicklung, die Abwehrmechanismen des Ichs und die Neurosenlehre. Diese grundlegenden Konzepte bilden das Fundament für Freuds Kulturkritik.
- Kultur aus psychoanalytischer Sicht. Dieses Kapitel beleuchtet Freuds Kulturverständnis und seine kritischen Gedanken über die Auswirkungen von Kultur auf das Individuum. Es untersucht die Ursprünge von Religiosität, den Sinn des Lebens, die Leidensquellen und die Methoden zur Bekämpfung von Leid und Unlust.
- Gemeinschaftsbildung als kulturelle Eigenschaft. Dieses Kapitel erörtert, wie die Gemeinschaftsbildung aus Freuds Sicht ein wesentlicher Bestandteil der Kultur ist. Es betrachtet die Familienbildung, die Entwicklung von der Familie zur Gemeinschaft, die Gemeinschaftsregelung und die Identifikationsmöglichkeiten innerhalb einer Gemeinschaft.
- Widersprüche zwischen Mensch und Kultur. Dieses Kapitel analysiert die Widersprüche zwischen den Bedürfnissen des Menschen und den Anforderungen der Kultur. Es behandelt die Auswirkungen von Kultur auf familiäre Beziehungen, die Interessen der Frau, den Einfluss auf den Sexualtrieb und den Aggressionstrieb, sowie die Gewissensbildung und das Schuldgefühl.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit Freuds Kulturkritik aus psychoanalytischer Perspektive. Sie analysiert Freuds Theorie der Persönlichkeitsentwicklung und seine kultur- und gesellschaftstheoretischen Ansichten, insbesondere im Zusammenhang mit seiner Schrift „Das Unbehagen in der Kultur“. Ziel ist es, Freuds Kulturverständnis zu erläutern und seine kritischen Gedanken zu den Beziehungen zwischen Individuum und Kultur, sowie den Ursachen des „Unbehagen in der Kultur" aufzuzeigen.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Psychoanalyse, Kulturkritik, Sigmund Freud, Persönlichkeitsentwicklung, Triebverzicht, „Das Unbehagen in der Kultur", Gemeinschaftsbildung, Identifikation, Aggression, Schuldgefühl, Pädagogik, Sozialpädagogik.
- Arbeit zitieren
- lic. phil. Piero Raselli (Autor:in), 2007, Kultur aus psychoanalytischer Sicht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89760