Zum Zusammenhang von Wirtschaft und Ethik

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Problemstellung und Ziel der Arbeit
1.2 Methodischer Aufbau

2 Aktueller Stand der Wirtschaftskriminalität in Deutschland

3 Zum Zusammenhang von Ethik und Wirtschaftskriminalität
3.1 Richtlinien
3.1.1 Ethik-Kodex
3.1.2 Global Compact
3.1.3 CSR (Corporate Social Responsibility)

4 Problematik von ethischem Verhalten im Wettbewerb

5 Kritische Würdigung

6 Literaturverzeichnis

7 Internetquellen-Verzeichnis

1 Einleitung

Die Verantwortung von Unternehmen gegenüber der Gesellschaft ist derzeit ein Thema, das von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik breit diskutiert wird. Die Unternehmen sollten sich bei der Bekämpfung von Wirtschaftsstraftaten nicht nur auf Kontroll- und Entdeckungsmaßnahmen verlassen, sondern müssen auf der Ebene der Bewusstseinsbildung und Vermittlung von Werten ansetzen.

Um den bestehenden Zusammenhang von Ethik und Wirtschaftskriminalität verständlicher zu machen, werden zunächst einmal die Begriffe Ethik und Wirtschaftskriminalität definiert.

Ethik bedeutet die Wissenschaft vom moralischen Handeln. Sie befasst sich mit Normen und Werturteilen, mit denen sich das Handeln bewerten lässt. Die Ethik sagt nicht aus, was das Gute in concreto ist, sondern wie man dazu kommt, etwas als gut zu beurteilen.^[1] Unter Wirtschaftskriminalität versteht man unter anderem die übergeordnete Bezeichnung von Straftaten wie Untreue, Betrug und Diebstähle, die wirtschaftliche Bezüge aufweisen.^[2]

1.1 Problemstellung und Ziel der Arbeit

Diese Arbeit befasst sich inhaltlich vorrangig mit einer Materie, die sowohl von wissenschaftlicher als auch von praktischer Relevanz ist. Denn in vielen Studien von unterschiedlichen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften sowie auch Beratungsunternehmen wurde festgestellt, dass die Wirtschaftskriminalität auch in den deutschen Unternehmen stetig ansteigt. Sie verfügen oftmals nicht über ethische Richtlinien im Unternehmen oder solche werden, wenn sie denn vorhanden sind, nicht genügend gefördert.

Ziel der Arbeit wird es sein, den bestehenden Zusammenhang von Ethik und Wirtschaftskriminalität näher darzustellen und festzustellen, ob und inwieweit ethische Richtlinien einen tragfähigen Ansatz zur Vorbeugung der Wirtschaftskriminalität bilden können.

1.2 Methodischer Aufbau

Im Rahmen dieser Arbeit wird zunächst einmal ein aktueller Stand der Wirtschaftskriminalität in Deutschland kurz erläutert. Im darauf folgenden Kapitel wird der bestehende Zusammenhang von Ethik und Wirtschaftskriminalität anhand von Normen und Vergleichen näher erläutert. Anschließend folgt die Problematik des ethischen Verhaltens im Wettbewerb. Die Ergebnisse der Arbeit und deren kritische Betrachtung sind Gegenstand des Schlusskapitels.

2 Aktueller Stand der Wirtschaftskriminalität in Deutschland

Eine aktuelle Studie des Wirtschaftsprüfers PwC (PricewaterhouseCoopers) bestätigt eine akute Bedrohung deutscher Unternehmen durch Wirtschaftskriminalität. Fast jedes zweite Unternehmen berichtet in der neuen Studie 2007, dass es in den letzten zwei Jahren finanzielle und auch immaterielle Schäden infolge von Wirtschaftskriminalität erlitten hat. Weit über 1 Million Euro Schaden mussten 13 % der Unternehmen in Deutschland hinnehmen und bei Unternehmen, die mehr als 5.000 Mitarbeiter beschäftigen, lag der Schaden sogar bei durchschnittlich 6,7 Millionen Euro.

Des Weiteren belegt die Studie, dass wirtschaftsethische Programme sowie Veränderungen der Unternehmenskultur eine wirksame Ergänzung zur Vorbeugung von Wirtschaftskriminalität sind.^[3]

3 Zum Zusammenhang von Ethik und Wirtschaftskriminalität

3.1 Richtlinien

Es gibt verschiedene Kodizes, die durch unterschiedliche Organisationen aufgestellt worden sind. Drei Richtlinien werden im nachfolgenden näher dargestellt.

3.1.1 Ethik-Kodex

Ethische Standards werden inzwischen von immer mehr international tätigen Konzernen wie Handelsunternehmen, Banken, Textil- und Sportartikelfabrikanten sowie Spielzeugherstellern eingeführt. Es gab zwar schon immer Unternehmensleitlinien oder Führungsgrundsätze, diese bezogen sich aber häufig nur auf die Aufgaben, Pflichten und Verantwortlichkeiten innerhalb des Unternehmens. Mittlerweile werden hingegen die Ziele und Aufgaben formuliert, die nicht nur die Mitarbeiter eines Unternehmens betreffen, sondern auch Zulieferbetriebe, Branchen oder ganze Länder.

Eine gute Investition in die Rahmenbedingungen sind Ethik-Kodizes. Sie erlauben es nämlich, die Interessenkonflikte außergesetzlich zu regeln, dadurch Kosten zu sparen und die Akzeptanz der gemeinsam beschlossenen Vereinbarungen zu erhöhen.^[4]

Für die strategische Unternehmensführung werden folgende fünf Leitlinien vorgegeben. Zum einen muss der Vorgesetzte mitarbeiterorientiert führen und die Menschenwürde der Mitarbeiter respektieren, zum anderen ist den Mitarbeitern ein individueller Freiheitsraum zu gewähren. Weiterhin müssen Mitarbeiter einen Anspruch auf Solidarität haben und die Werte, Einstellungen, Bedürfnisse und Gefühle jedes Individuums sollen geachtet werden.

Derartige Führungsgrundsätze werden als Instrument der Unternehmens­führung seit längerem diskutiert. Sie dienen der Normierung von Beziehungen und der Ausrichtung aller Unternehmensangehörigen auf gemeinsame Werte.^[5]

[...]

^[1] Vgl. Küpper (2006), S. 12

^[2] Vgl. Kdm-Schriftenreihe (o. J.), abrufbar unter: http://www.kdm-portal.com/brochures/Wirtschaftskriminalitaet.pdf, zuletzt am 22.01.2008

^[3] Vgl. PwC. (2007), abrufbar unter: http://www.pwc.de/portal/pub/cxml/04_Sj9SPykssy0xPLMnMz0vM0Y_QjzKLd4p3tnDRL8h2VAQAZjvqHg!!?topNavNode=49c41154006aee04&siteArea=49c4e89420994d2e&content=e54f4a48436f09c, zuletzt am 14.01.2008

^[4] Vgl. Dettmann (2005), S. 62-63

^[5] Vgl. Küpper, a.a.O., S. 137-138