Diese Arbeit befasst sich mit den Romanen „Erec“ und „Iwein“ von Hartmann von Aue. Diese basieren auf den Vorlagen von Chrétien de Troyes. Hartmann von Aue lebte zwischen 1160 und 1210. Aufgewachsen ist er wohl im heutigen Baden-Württemberg. Genauere Angaben sind nicht überliefert. Er war ein höfischer Dichter und Ritter, wie er es in seinen Werken im Prolog, hier „Iwein“, immer wieder betont.
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Die Überlieferungen der Originaltexte weisen große Lücken auf. Die Forscher stützen sich auf die Wolfenbütteler Erec-Fragmente und die Ambraser Handschrift. Man muss von erheblichen Unterschieden in den Überlieferungen ausgehen, da einzelne Handlungs- sequenzen inhaltlich voneinander abweichen. Dafür ist auch die Fantasie und das dichterische Geschick der betreffenden Autoren maßgeblich. Der „Erec“ gilt als der erste Artusroman und wird in der Forschung gerne als Beispiel für Untersuchungen herangezogen. Folglich gibt es eine große Ansammlung von wissenschaftlichen Abhandlungen im Allgemeinen zur Artusdichtung und im Speziellen zu Hartmanns „Erec“. Diese Flut von Literatur und ihre unterschiedlichen Forschungszugänge machen den Gegenstand Artusroman immer unüberschaubarer. Als innovativ muss allerdings die Forschung von Hugo Kuhn beurteilt werden, der das Artusschema entworfen hat. Er spricht von dem „Doppelten Kursus“, der den Hauptgegenstand dieser Arbeit darstellt. Als Grundlage wird hier die Literatur von Walter Haug angewandt. Besonders wird auf die Umsetzung des Schemas in die Realität der Protagonisten geachtet. Wie man am Beispiel des „Erecs“ erkennen kann, wird er parallel durch die Struktur in seiner Entwicklung im Roman begleitet. Dieser Weg zur Identitätsbildung steht auch im Kontrast zur idealen Artusgesellschaft und soll in dieser Arbeit behandelt werden. Das Strukturmodell soll mit der „gestörten Mahrtenehe“ im „Iwein“ verglichen werden. Zur „gestörten Mahrtenehe“ lässt sich allerdings erheblich weniger Literatur finden.
Die Forschung zu Peter von Stauffenberg und die Literatur von Ralf Simon werden hier verwendet. Dementsprechend wird das Hauptaugenmerk auf die Untersuchung des Artusschemas gelegt. Anhand des „Iwein“ mit Textbelegen und der Sage von Peter von Staufenberg wird die „gestörte Mahrtenehe“ kurz vorgestellt. Anschließend wird das Artusstrukturmodell skizziert und interpretiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die „gestörte Mahrtenehe“ am Beispiel des „Iwein“
- Die „gestörte Mahrtenehe“ am Beispiel der Sage von Peter von Staufenberg
- Das Artusmodell am Beispiel des „Erec“
- Vergleich des „Iwein“ mit dem „Erec“ unter Berücksichtigung der Strukturmodelle
- Zusammenfassung durch Thesen und Intention der Romane
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Romanen „Erec“ und „Iwein“ von Hartmann von Aue, die auf den Vorlagen von Chrétien de Troyes basieren. Ziel ist es, die „gestörte Mahrtenehe“ im „Iwein“ mit dem Artusschema im „Erec“ zu vergleichen und auf ihre Kompatibilität zu untersuchen. Die Analyse befasst sich mit den Strukturen und Inhalten der Romane und analysiert die jeweiligen Allegorien.
- Die „gestörte Mahrtenehe“ als Strukturmodell in der mittelalterlichen Literatur
- Das Artusschema als Strukturmodell für die Entwicklung des Helden im „Erec“
- Vergleich der beiden Strukturmodelle anhand der Romane „Iwein“ und „Erec“
- Interpretation der Allegorien in den Romanen
- Die Bedeutung der Figuren und Handlungselemente für die Entwicklung des Helden
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Arbeit und ihre Themen vor. Sie gibt einen Überblick über die Autoren und ihre Werke sowie die Forschungsliteratur.
- Kapitel 2 erläutert das Schema der „gestörten Mahrtenehe“ am Beispiel des „Iwein“. Es werden die einzelnen Punkte des Schemas nach Ralf Simon vorgestellt und anhand von Textbelegen aus dem „Iwein“ illustriert.
- Kapitel 3 skizziert das Artusmodell am Beispiel des „Erec“. Es werden die zentralen Elemente des Modells sowie die Entwicklung des Helden im Rahmen der Struktur erläutert.
- Kapitel 5 vergleicht die beiden Strukturmodelle und zeigt die Unterschiede und Gemeinsamkeiten auf. Es wird auf die Umsetzung der Strukturen in die Romane eingegangen.
Schlüsselwörter
Artusroman, „Erec“, „Iwein“, Hartmann von Aue, Chrétien de Troyes, „gestörte Mahrtenehe“, Strukturmodell, Allegorie, Identität, Held, Feenreich, mittelalterliche Literatur, Druckgeist, Kommunikation, Abkommen, Krise, Entwicklung, Forschung.
- Citar trabajo
- Benjamin Tappert (Autor), 2004, Die gestörte Mahrtenehe in Konfrontation mit der arthurischen Doppelwegstruktur am Beispiel des Erecs von Hartmann von Aue, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89829