Einleitung
Der Philosoph Thomas Hobbes, der von 1588 bis 1679 lebte, konstruierte auf dem historischen Hintergrund der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem englischen Parlament und der englischen Krone seine Staatsphilosophie, die den Staat als Mittel zur Errichtung einer friedvollen und stabilen innerstaatlichen Ordnung ansah. (vgl. Zippelius 1989, S. 99) Seit dem Ende der dreißiger Jahre verschlechterte sich die politische Lage in England beachtlich, so dass die gegensätzlichen Auffassungen des Verhältnisses von König und Parlament und von Staat und Kirche zu einem Bürgerkrieg zu führen drohten. Hobbes war der Ansicht, dass der Grund dieser Spannungen in den vorherrschenden Auffassungen über den Staat und die herrschende Gewalt sowie über die Rechte des Herrschers und die Pflichten der Untertanen zu finden waren und machte es sich daher zur Aufgabe, nach der „Wahrheit über diese Gegenstände“ zu suchen. Während dieser Zeit hielt sich Hobbes im Exil in Paris auf, wo er sich mit Descartes auseinandersetzte und bereits mit seinen Ansichten zu seiner Naturphilosophie anfing sowie an seiner Staatslehre wirkte. Im Jahre 1642 veröffentlichte Hobbes sein Werk „De Cive“, in dem er seine Rechts- und Staatsphilosophie darlegte. Im selben Jahr brach schließlich auch der Bürgerkrieg in England aus, der nach Jahren des Kämpfens dazu führte, dass der König seine Macht verlor und das Parlament die uneingeschränkte Herrschaft erhielt. Ein weiteres großes Werk von Hobbes, welches seine Staatsphilosophie beinhaltete, wurde 1651 unter dem Titel „Leviathan“ veröffentlicht. (vgl. Hobbes 1959, Vorwort des Hrsg.)
Seine Staatstheorie erbaute Hobbes auf einer Anthropologie, „die den Menschen in einen hypothetischen Naturzustand versetzt“ (Oberndörfer / Rosenzweig, Hrsg., 2000, S. 206). Um die Rechte des Staates und die Pflichten der Bürger ergründen zu können, „muss der Staat zwar nicht aufgelöst, aber doch gleichsam als aufgelöst betrachtet werden.“ Nur unter der Annahme, dass die Staatsgewalt aufgehoben sei, können die Natur des Menschen und die Ursachen für die Bildung des Staates richtig erfasst werden. (vgl. Hobbes 1959, S. 67 f.)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Naturzustand
- Das Menschenbild nach Hobbes
- Der Kriegszustand
- Die natürlichen Gesetze
- Der Staat - Ausweg aus dem Naturzustand
- Die Ursachen und die Entstehung des Staates
- Die Rechte des Souveräns
- Die Pflichten der Untertanen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Staatsphilosophie von Thomas Hobbes und analysiert die Entstehung des Staates aus dem Naturzustand. Hobbes betrachtete den Staat als Mittel zur Herstellung einer friedvollen und stabilen Ordnung, die im Naturzustand nicht gegeben ist. Die Arbeit untersucht dabei die zentrale Rolle, die Hobbes' Menschenbild in seiner Staatsphilosophie spielt.
- Das Menschenbild nach Hobbes
- Der Naturzustand als Krieg aller gegen alle
- Die Rolle der natürlichen Gesetze
- Die Begründung der staatlichen Ordnung
- Die Rechte des Souveräns und die Pflichten der Untertanen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die grundlegenden Prinzipien von Hobbes' Staatsphilosophie vor und erläutert den historischen Kontext, in dem Hobbes seine Gedanken entwickelte. Die Arbeit wird in den Zusammenhang der politischen Konflikte in England während des 17. Jahrhunderts gestellt und Hobbes' Werk „Leviathan“ als zentrale Quelle für seine Staatslehre eingeführt.
1. Der Naturzustand
1.1 Das Menschenbild nach Hobbes
Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit Hobbes' anthropologischem Grundverständnis und beschreibt die zentralen Eigenschaften des Menschen im Naturzustand. Hobbes sieht den Menschen als ein selbstinteressierendes und machtgieriges Wesen, dessen Handeln von der Selbsterhaltung und der Streben nach Macht bestimmt wird. In diesem Zusammenhang wird die Gleichheit der Menschen in Bezug auf ihre Bedürfnisse und Fähigkeiten betont.
1.2 Der Kriegszustand
Im zweiten Teil dieses Kapitels wird der Naturzustand als ein Zustand des „Krieges aller gegen alle“ dargestellt. Die permanente Gefahr der Gewalt und das Fehlen einer öffentlichen Ordnung führen zu einer unsicheren und unfriedlichen Existenz. Die Hauptursachen für Konflikte im Naturzustand werden als Konkurrenz, Unsicherheit und Ruhmsucht identifiziert. Die Abwesenheit von Recht und Gerechtigkeit im Naturzustand wird ebenfalls analysiert.
2. Der Staat - Ausweg aus dem Naturzustand
Dieses Kapitel beleuchtet die Notwendigkeit und die Entstehung des Staates als Mittel zur Überwindung des Naturzustands. Die Entstehung des Staates wird als Ergebnis eines gesellschaftlichen Vertrags betrachtet, der durch den Willen der Menschen zur Selbsterhaltung und zur Sicherung des Friedens zustande kommt. Die Rechte des Souveräns und die Pflichten der Untertanen werden im Kontext der staatlichen Ordnung und der Aufgabe des Staates, Recht und Ordnung zu garantieren, untersucht.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe, die im Rahmen dieser Arbeit untersucht werden, sind: Naturzustand, Menschenbild, Krieg aller gegen alle, natürliche Gesetze, Staat, Souverän, Macht, Vertragstheorie, Recht, Ordnung, Pflichten der Untertanen.
- Citar trabajo
- Kirstin Kannwischer (Autor), 2006, Hobbes - Vom Naturzustand bis zur Bildung des Staates, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89861