Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie Venedig im Spiegel zeitgenössischer Quellen auf den Schwarzen Tod reagierte und welches Bild der Krankheit sich daraus konstruieren lässt. Nicht unter Abgrenzung, sondern in Ergänzung stellte sich die Stadt einerseits in die Tradition antiker Autoritäten, modifizierte die Seuchentheorien aber andererseits um die empirischen Beobachtungen.
Ebenso schlossen sie die generelle strafmetaphysische Interpretation der Seuche als Strafe Gottes nicht aus, was zur Folge hatte, dass sich die städtisch gelenkte Seuchenbekämpfung auch gegen moralische Miss-stände richtete. Das daraus entstandene Bild vom Schwarzen Tod existierte bis weit über den letzten Pestausbruch in Venedig 1631 hinaus und bildete die Grundlage für ihren einzigartigen universalen Kampf gegen die Geißel Gottes.
Zu Beginn werden der aktuelle Forschungsstand und die Quellenlage exponiert. Die Einleitung zum Hauptteil umfasst eine Darstellung wichtiger Ereignisse am "Vorabend" des Pestausbruches und eine kurze Zusammenfassung vom Verlauf des Schwarzen Todes von März bis zum Spätsommer 1348. Dabei soll ein Ausblick auf die Entwicklung der Gesundheitsbehörden gegeben werden. Dem schließt sich die Frage nach einer Rezeption vorangegangener Pestausbrüche an und, inwiefern der Schwarze Tod von den Zeitgenossen als etwas Neues wahrgenommen wurde.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Forschungsstand
- 1.2. Quellenlage
- 2. Der Schwarze Tod erreicht Venedig.
- 2.1. Der Schwarze Tod als mortalitas inaudita
- 2.2. Vorherrschende Seuchentheorien in Venedig
- 2.3. Das Handeln der Ärzteschaft von Venedig
- 2.4. Was konnte man sehen? Das zeitgenössische klinische Bild der Krankheit
- 3. Die Venezianische Herrschaftsstruktur.
- 3.1. Empirische Beobachtungen und Pragmatismus – Maßnahmen der Gesundheitsbehörden
- 4. Der Schwarze Tod als Strafe Gottes - Die Rolle des Klerus
- 5. Venedig und der Schwarze Tod – Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Reaktion Venedigs auf den Schwarzen Tod im 14. Jahrhundert und analysiert, welches Bild der Krankheit sich aus den zeitgenössischen Quellen konstruieren lässt. Der Fokus liegt dabei auf der Interaktion zwischen den verschiedenen Seuchentheorien, den empirischen Beobachtungen und den pragmatischen Maßnahmen der venezianischen Behörden. Darüber hinaus untersucht die Arbeit die Rolle des Klerus und die Vorstellung des Schwarzen Todes als Strafe Gottes.
- Die Reaktion Venedigs auf den Schwarzen Tod im Spiegel der zeitgenössischen Quellen
- Die Interaktion zwischen antiken Seuchentheorien und empirischen Beobachtungen
- Die Maßnahmen der venezianischen Behörden zur Seuchenbekämpfung
- Die Rolle des Klerus und die Vorstellung des Schwarzen Todes als Strafe Gottes
- Die Konstruktion eines zeitgenössischen Bildes vom Schwarzen Tod
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über den Forschungsstand und die Quellenlage. Sie beleuchtet außerdem wichtige Ereignisse am Vorabend des Pestausbruches und beschreibt den Verlauf des Schwarzen Todes in Venedig von März bis Spätsommer 1348. Kapitel 2 untersucht die verschiedenen Seuchentheorien, die im 14. Jahrhundert in Venedig vorherrschten, und analysiert das Handeln der Ärzte. Kapitel 3 beleuchtet die Maßnahmen der venezianischen Gesundheitsbehörden und zeigt den pragmatischen Umgang der Stadt mit der Seuche. Kapitel 4 behandelt die Vorstellung des Schwarzen Todes als Strafe Gottes und die religiösen Gegenmaßnahmen, die in Venedig ergriffen wurden.
Schlüsselwörter
Schwarzer Tod, Venedig, Seuchentheorie, empirische Beobachtungen, Pragmatismus, Gesundheitsbehörden, Klerus, Strafe Gottes, mittelalterliche Seuchenbilder, Quellenlage.
- Quote paper
- Jan Niklas Weinhagen (Author), 2015, Venedigs Bild vom Schwarzen Tod. Der universale Kampf gegen die Geißel Gottes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/899379