Zinspolitik der Europäischen Zentralbank. Rolle der Instrumente der EZB in der Geldpolitik


Seminar Paper, 2019

19 Pages, Grade: 1,3


Excerpt


Inhalt

1. Einleitung ... 1

1.1 Problemstellung ... 1

1.2 Zielsetzung und Vorgehensweise der Arbeit ... 2

2. Zinspolitik ... 2

2.1 Definition Zins ... 2

2.1.1 Definition Kapitalmarktzins ... 3

2.1.2 Definition Zins für Bankkredite und -einlagen ... 3

2.1.3 Definition Geldmarktzins ... 4

2.2 Funktionen von Zinsen ... 4

3. Rolle der Europäischen Zentralbank ... 5

3.1 Definition Preisniveaustabilität ... 5

3.2 Rolle der Instrumente der EZB in der Geldpolitik ... 5

4. Die Wirkung von Zinsänderungen ... 7

4.1 Chancen und Risiken der Zinserhöhung ... 7

4.2 Chancen und Risiken der Zinssenkung ... 8

4.3 Kritik an der Geldmengensteuerung der EZB ... 10

5. Kritische Betrachtung der aktuellen Nullzinspolitik ... 11

6. Fazit ... 13

7. Literaturverzeichnis ... 15

1. Einleitung

Seit drei Jahren steht die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank in der Kritik und erlangt in der Wirtschaft große Resonanz. Das eingeschlagene Projekt Mario Draghis, Präsident der Europäischen Zentralbank von 2011 bis Oktober 2019, mit einem Tief der Zinsen die Konjunktur zu stärken, wird auch weiterhin nicht verändert. Die EZB bleibt ihrer expansiven Geldpolitik treu. Allerdings ist diese lockere Geldpolitik nicht unumstritten und durchaus seitens vieler Ökonomen mit negativen Konsequenzen behaftet. Diese werden in der folgenden Seminararbeit kritisch betrachtet.

1.1 Problemstellung

Der italienische Wirtschaftswissenschaftler Mario Draghi hat sich von seiner Zinspolitik eine Steigerung des Wirtschaftswachstums erhofft, die mit einer Erhöhung der Inflationsrate einhergehen sollte. Aufgrund des ausbleibenden Wirtschaftsaufschwungs nach der Finanzkrise 2008 entschied sich die EZB dazu, die Zinsen zu senken. Die Europäische Zentralbank hat sich zum Ziel gesetzt, die Preisniveaustabilität sowie ein stetiges angemessenes Wirtschaftswachstum mit diesem Einsatz des geldpolitischen Instruments zu gewährleisten. Mit dem Gedanken einen sogenannten Multiplikatoreffekt zu erreichen, bleibt die EZB ihrem Kurs treu. So hat sich Mario Draghi eine wirtschaftsfördernde Wirkungskette erhofft: Aufgrund der günstigen Rahmenbedingungen von den Kreditinstituten sollten zunächst mehr Kredite für Investitionen seitens der Unternehmen oder der privaten Haushalte in Anspruch genommen werden. Aus dieser zinsabhängigen Nachfrage resultiert eine Produktionssteigerung. Diese führt dazu, dass die Unternehmen, die die bestimmten nachgefragten Waren bzw. Dienstleistungen anbieten, mehr Arbeitskräfte benötigen, um einen möglichst hohen Output zu erreichen. Anders formuliert, kaufen die Unternehmen die Leistungen der Produktionsfaktoren von den Haushalten, die sie dann zur Produktion einsetzen und im weiteren Verlauf das Angebot auf dem Markt wieder an die Haushalte verkaufen. Aus den eingenommenen Erlösen können sie dann die Leistung der Produktionsfaktoren bezahlen. Aufgrund des dadurch gestiegenen Einkommens können die privaten Haushalte weitere Anschaffungen bzw. Konsumentscheidungen tätigen und das Kreislaufmodell beginnt von vorne. Eine Steigung der Nachfrage führt zu einer Steigerung des Preises und dementsprechend zu einer Erhöhung der Inflationsrate.

Doch diese Entwicklung ist bisher nicht bzw. nur unzureichend eingetroffen und mündet zum Teil in einem rückläufigen Wirtschaftswachstum. Sparer und Kreditinstitute leiden zunehmend unter den Folgen der lockeren Geldpolitik. Auch der Fiskus ist, einhergehend mit einer möglichen steigenden Staatsverschuldung, betroffen. Insgesamt führen die Störungen der wirtschaftlichen Prozesse zu Störungen in Geld- und Preisfunktionen, die keine konstante Kaufkraft mehr gewährleisten. Ein wirkliches Ende ist nicht bekannt. So offenbarte Mario Draghi sogar noch während seiner Amtszeit eine Weiterführung seines Vorhabens bis Mitte 2020. Ob es nun aufgrund der Übernahme durch die französische Politikerin Christine Lagarde eine Kursänderung gibt, ist ungewiss.

1.2 Zielsetzung und Vorgehensweise der Arbeit

Das Ziel dieser Seminararbeit ist es, die aktuelle Nullzinspolitik der EZB kritisch zu betrachten sowie dementsprechend Vor- und Nachteile herauszuarbeiten und Wirkungszusammenhänge zu erläutern. Zur Erreichung dieses Ziels werden zunächst zum besseren Verständnis, Definitionen in Bezug auf die Zinsen in Kapitel 2 gegeben. Darüber hinaus werden die geldpolitischen Instrumente der Europäischen Zentralbank dargestellt und in Verbindung mit den Aufgaben der EZB sowie mit ihrem Hauptziel der Preisniveaustabilität erläutert (Kapitel 3). Im weiteren Verlauf (Kapitel 4) werden allgemein die Wirkungen von Zinsänderungen herausgestellt. In Anlehnung an dieses Kapitel erfolgt eine kritische Auseinandersetzung der Nullzinspolitik in Kapitel 5. Ein Fazit mit Rückblick auf die gesamte Arbeit bildet den Abschluss.

Während der Darstellung der Zinspolitik der EZB werden ausschließlich wissenschaftliche Bücher aus dem Bereich der Geldpolitik genutzt. Um bei der Argumentation der Nullzinspolitik einen aktuellen Stand darzulegen, werden an dieser Stelle Internetquellen hinzugezogen sowie ausgewertet.

2. Zinspolitik

2.1 Definition Zins

Der Zins ist der, für die Überlassung von Kapital bzw. Geld, zu zahlende Preis. Er ist über einen bestimmten Zinssatz definiert. [1] Dieser legt die Höhe der Zinsen in Prozent fest, der für das Leihen von Geld entrichtet werden muss und an den Gläubiger für die Überlassung von Kapital fließt. [2] Das Zinsniveau orientiert sich am Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage. [3] Gemäß dieser Definition ist es ersichtlich, dass nicht nur ein administrativ festgelegter Zins existiert, sondern eine Vielzahl von Zinssätzen, die durch verschiedene Einflussfaktoren, wie u. a. die Sicherheit, beeinflusst werden. [4]

2.1.1 Definition Kapitalmarktzins

Der Kapitalmarktzins stellt die Rendite festverzinslicher Wertpapiere dar und weist eine enge Verbindung mit der Inflation auf. [5] Im Vordergrund stehen die zu erwartenden Durchschnittsgewinne und der Eigenfinanzierungsgrad einer zu finanzierenden Investition. Sie werden zur Bildung der Zinsobergrenze herangezogen und bilden eine Orientierungsgröße für Unternehmen und private Haushalte bezüglich der Investitionen. [6] Ist beispielsweise der Zinssatz höher als der zu erwartende Durchschnittsgewinn, wird auf die Investition verzichtet. Die Zinsuntergrenze hingegen wird durch die nachfolgend beschriebenen Geldmarktzinsen am Kapitalmarkt bestimmt. [7]

Zudem besteht ein enger Zusammenhang zwischen den Kapitalmarktzinssätzen und den Zins- sätzen für kurzfristige Bankkredite, die den Relevanzbereich des Kapitalmarktzinssatzes bilden. [8]

2.1.2 Definition Zins für Bankkredite und -einlagen

Die Beschaffung eines Kredites nach der goldenen Bankregel richtet sich nach der Höhe bzw. nach der Differenzhöhe zwischen dem Kontokorrent- und dem Kapitalmarktzins. [9]

Auf der anderen Seite befinden sich die Bankeinlagen, die als Alternative zu den langfristigen Wertpapieren gelten und keinem Kursrisiko unterliegen. [10] Zinsimpulse der Zentralbank wirken auch auf Einlagenzinsen. Wenn die Zinsen für Wertpapiere sinken und somit einen ähnlichen Zinssatz aufweisen wie die Einlagenzinsen, werden Nichtbanken zunehmend die risikolose Anlage bevorzugen. [11] Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung wird beeinflusst. [12]

Die Banken investieren entstandene Liquidität unter der Voraussetzung, dass sie das Geld nicht für das Kreditgeschäft verwenden können. Folglich fällt der Kapitalmarktzinssatz weiter und stagniert, sobald er die Höhe des Geldmarktzinssatzes erreicht hat. Dies geschieht, weil die Banken nun die überschüssige Liquidität nicht mehr am Kapitalmarkt, sondern aufgrund eines geringeren Kursrisikos am Geldmarkt anlegen. [13] Als Konsequenz treten bei den Banken Verluste auf. Das Anlegen der Mittel am Kapitalmarkt geschieht nur zu niedrigen Zinsen. Folglich werden die Einlagenzinsen gesenkt und liegen unterhalb des Kapitalmarktzinses. [14]

[...]


[1] Vgl. https://www.wirtschaftslexikon.gabler.de/, Zugriff am 19.11.2019.

[2] Vgl. https://www.boerse.de/ , Zugriff am 19.11.2019.

[3] Vgl. Schmid, H., Geld, 2001, S. 146.

[4] Vgl. Dickertmann, D., et al., Instrumentarium der Geldpolitik, 1984, S. 33.

[5] Vgl. Görgens, E., et al., Geldpolitik, 1999, S. 53.

[6] Vgl. Schmid, H., Geld, 2001, S. 146.

[7] Vgl. Schmid, H., Geld, 2001, S. 147.

[8] Vgl. Schmid, H., Geld, 2001, S. 147 f.

[9] Vgl. Schmid, H., Geld, 2001, S. 147.

[10] Vgl. Schmid, H., Geld, 2001, S. 147.

[11] Vgl. Schmid, H., Geld, 2001, S. 147.

[12] Vgl. Sandte, H., Geldpolitik, 1999, S. 191.

[13] Vgl. Schmid, H., Geld, 2001, S. 147.

[14] Vgl. Schmid, H., Geld, 2001, S. 147.

Excerpt out of 19 pages

Details

Title
Zinspolitik der Europäischen Zentralbank. Rolle der Instrumente der EZB in der Geldpolitik
College
University of applied sciences, Düsseldorf
Course
Modul Einführung wissenschaftliches Arbeiten
Grade
1,3
Author
Year
2019
Pages
19
Catalog Number
V899705
ISBN (eBook)
9783346200259
ISBN (Book)
9783346200266
Language
German
Keywords
Zinspolitik, Nullzinspolitik, Europäische Zentralbank, Geldpolitik
Quote paper
Janine Kunas (Author), 2019, Zinspolitik der Europäischen Zentralbank. Rolle der Instrumente der EZB in der Geldpolitik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/899705

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