Das europäische Gesellschaftsmodell hat sich einem Wandel unterzogen. Heutzutage kann man von einer Koexistenz zahlreicher alternativer Familienformen sprechen. Aufgrund der Koexistenz muss in der Gesellschaft auch die Toleranz gegenüber diesen für ein friedliches Zusammenleben gewahrt sein. Doch wie ist es um die Toleranz sexueller Minderheiten, wie der Homosexuellen, bestellt? Das Niveau dieser Toleranz ist nicht in jedem Land dasselbe. Aus diesem Grund sollen zwei konträre Länder in Bezug auf Toleranz von Homosexuellen untersucht werden: die Niederlande und Russland.
Robert D. Putnam konnte mit seinem Sozialkapital-Konzept nachweisen, dass Toleranz gegenüber fremden Personen und Denkweisen, wie es z.B. bei sexuellen Minderheiten der Fall wäre, mit höherem Sozialkapital in Form von Vertrauen, Reziprozitätsnormen und sozialen Netzwerken zunimmt. Demnach werden demokratische Einstellungen wie Toleranz (hier: für Homosexuelle) durch Sozialkapital begünstigt. Aus diesem Grund bildet sein Sozialkapitalkonzept der Toleranzförderung den theoretischen Rahmen dieser Arbeit.
Das Vorgehen der empirischen Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Sozialkapital und Toleranz gegenüber Homosexualität erfolgt mithilfe des World Value Survey in mehreren Schritten. In einem ersten Schritt wird das Sozialkapitalkonzept Robert D. Putnams vorgestellt und erläutert und im zweiten Schritt auf Toleranzförderung ausgelegt. Allerdings könnte der Zusammenhang nicht frei von Störeinflüssen sein, sodass im Abschnitt danach die Ausführung der wichtigsten Einflussfaktoren auf Sozialkapital und Toleranz, wie Bildung, Religiosität und Makro-Variablen des politischen Systems, folgt. Anschließend werden die Datenbasis, Fallauswahl, Methodik und die Operationalisierung der verwendeten Indikatoren zur Hypothesentestung beschrieben. Die Auswahl der beiden konträren Länder in Bezug auf die Toleranz von Homosexualität eröffnet gute Möglichkeiten, die Hypothesen auch kontextabhängig testen zu können. Im darauffolgenden Schritt widmet sich Kapitel vier den empirischen Ergebnissen. Dieses Kapitel beinhaltet die deskriptiven Ergebnisse sowie die Erfassung des bivariaten Zusammenhangs zwischen Sozialkapital und Toleranz gegenüber Homosexualität. Zusätzlich werden Kontrollvariablen zur Überprüfung des Zusammenhangs auf eine mögliche Scheinkorrelation hinzugenommen und in einer Partialkorrelation getestet. Zuletzt werden zentrale Befunde zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen
- Das Sozialkapitalkonzept nach Robert D. Putnam zur Förderung von Toleranz
- Einflussfaktoren auf Sozialkapital
- Datenbasis und Operationalisierung
- Ergebnisse
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen Sozialkapital und Toleranz gegenüber Homosexuellen. Der Fokus liegt dabei auf dem Sozialkapitalkonzept von Robert D. Putnam, das als theoretischer Rahmen für die Analyse dient.
- Bedeutung von Sozialkapital für die Förderung von Toleranz gegenüber Homosexuellen
- Analyse der Komponenten von Sozialkapital (Vertrauen, Reziprozitätsnormen, soziale Netzwerke) im Zusammenhang mit Toleranz
- Einflussfaktoren auf Sozialkapital und Toleranz, insbesondere Bildung, Religiosität und politische Systeme
- Empirische Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Sozialkapital und Toleranz anhand des World Value Survey
- Vergleich der Ergebnisse für die Niederlande und Russland, zwei Länder mit unterschiedlichen Toleranzniveaus gegenüber Homosexuellen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und skizziert die Relevanz der Toleranz von Homosexuellen in einer sich verändernden Gesellschaft. Es werden die Unterschiede in der Toleranz von Homosexuellen in verschiedenen Ländern aufgezeigt und die Rolle von Sozialkapital als potenzieller Faktor für Toleranzförderung hervorgehoben.
Das Kapitel "Theoretische Grundlagen" widmet sich dem Sozialkapitalkonzept nach Robert D. Putnam. Es werden die zentralen Elemente des Konzepts sowie Putnams Argumente zur Förderung von Toleranz durch Sozialkapital dargelegt. Darüber hinaus werden die wichtigsten Einflussfaktoren auf Sozialkapital und Toleranz, wie Bildung, Religiosität und politische Systeme, vorgestellt.
Das Kapitel "Datenbasis und Operationalisierung" beschreibt die Methodik der Untersuchung. Es werden die verwendeten Datenquellen, die Fallauswahl, die Operationalisierung der Variablen und die Hypothesentestung erläutert.
Das Kapitel "Ergebnisse" präsentiert die empirischen Befunde der Untersuchung. Es werden deskriptive Statistiken für die Niederlande und Russland dargestellt und der bivariate Zusammenhang zwischen Sozialkapital und Toleranz gegenüber Homosexuellen analysiert. Zusätzlich werden Kontrollvariablen zur Überprüfung des Zusammenhangs auf eine mögliche Scheinkorrelation hinzugenommen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Sozialkapital und Toleranz gegenüber Homosexuellen. Die zentralen Themengebiete umfassen das Sozialkapitalkonzept von Robert D. Putnam, die Komponenten von Sozialkapital (Vertrauen, Reziprozitätsnormen, soziale Netzwerke), Einflussfaktoren auf Sozialkapital und Toleranz, insbesondere Bildung, Religiosität und politische Systeme, sowie die empirische Analyse anhand des World Value Survey.
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- Anonym (Autor), 2015, Sozialkapital und Toleranz gegenüber Homosexualität. Eine empirische Analyse in Russland und den Niederlanden, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/899765