Die vorliegende Arbeit behandelt die von dem Soziologen Hartmut Rosa aufgestellte Theorie der gesellschaftlichen Beschleunigung, wobei ein besonderes Augenmerk auf seine Thesen zur Desynchronisation zwischen technologiebasierten Prozessen und Systemen und der Politik gelegt wird. Anschließend wird geprüft, inwiefern diese Theorien zur Erklärung einer möglichen "Demokratiekrise" geeignet sind oder aber eine solche – entgegen Rosas Thesen – gar nicht existent ist. In diesem Zusammenhang wird sowohl auf den öffentlichen und wissenschaftlichen Diskurs zu diesem Thema als auch auf die empirische Demokratieforschung eingegangen.
Unter anderem durch die Hinzuziehung von Wolfgang Merkels Konzeption der "eingebetteten Demokratie" ergibt sich sodann der Schluss, moderne Demokratien seien zwar auf diversen Ebenen herausgefordert, nicht jedoch in ihrem grundsätzlichen Bestehen gefährdet. Damit reiht sich das Ergebnis dieser Arbeit in eine Vielzahl von aktuellen wissenschaftlichen Publikationen ein, welche die empirische Ausprägung moderner Demokratien für defizitär halten, gleichzeitig aber Weiterentwicklungs- und Verbesserungspotenziale sehen, die zukünftig erschlossen werden könnten und sollten. Interpretiert man die Demokratie als von kritischen und partizipierenden Bürger*innen getragene Gesellschafts- und Regierungsform, werden der Nutzen besagter Forschungen und die Wichtigkeit der weiten Verbreitung ihrer Ergebnisse ersichtlich.
Inhaltsverzeichnis
- Exposé
- Einleitung
- Die Beschleunigung der Gesellschaft (nach Rosa)
- Die drei Dimensionen der Beschleunigung
- Das Problem der Desynchronisation (nach Rosa)
- Die Desynchronisation zwischen technologiebasierten und politischen Teilsystemen
- Die Beschleunigungs- und Desynchronisationstheorie als Erklärung für eine ,Krise der Demokratie'.
- Rosas Demokratiekonzeption
- Rosas Krisendiagnose
- Infragestellung der Krisendiagnose und alternative Deutungsansätze
- Die Unmöglichkeit einer einheitlichen Definition
- Die Demokratiekrise im öffentlichen, empirischen und wissenschaftlichen Diskurs
- Das Konzept der ,eingebetteten Demokratie' (nach Merkel)
- Die Herausforderungen der ,eingebetteten Demokratie' (nach Merkel)
- Schluss
- Einordnung: Keine Krise, aber massive Herausforderungen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der von Hartmut Rosa aufgestellten Theorie der gesellschaftlichen Beschleunigung und analysiert, ob und inwieweit diese Theorie als Erklärung für eine mögliche ,Demokratiekrise' dienen kann. Die Arbeit betrachtet insbesondere Rosas Thesen zur Desynchronisation zwischen technologiebasierten Prozessen und der Politik sowie die Auswirkungen auf den öffentlichen und wissenschaftlichen Diskurs über Demokratie.
- Die Theorie der gesellschaftlichen Beschleunigung nach Hartmut Rosa
- Die Desynchronisation zwischen technologischen und politischen Systemen
- Die ,Demokratiekrise' im öffentlichen und wissenschaftlichen Diskurs
- Das Konzept der ,eingebetteten Demokratie' nach Wolfgang Merkel
- Die Herausforderungen und Chancen moderner Demokratien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der gesellschaftlichen Beschleunigung und deren Auswirkungen auf moderne Gesellschaften ein. Der erste Teil der Arbeit präsentiert Rosas Theorie der Beschleunigung, einschließlich der drei Dimensionen der Beschleunigung und des Problems der Desynchronisation zwischen technologiebasierten und politischen Systemen. Der zweite Teil untersucht Rosas Theorie als mögliche Erklärung für eine ,Demokratiekrise'. Dabei wird Rosas Demokratiekonzeption und seine Krisendiagnose vorgestellt. Der dritte Teil stellt die Krisendiagnose in Frage und analysiert alternative Deutungsansätze. Hier wird auf die Schwierigkeiten einer einheitlichen Definition der ,Demokratiekrise' eingegangen sowie auf den öffentlichen, empirischen und wissenschaftlichen Diskurs zum Thema. Wolfgang Merkels Konzept der ,eingebetteten Demokratie' wird vorgestellt und dessen Herausforderungen diskutiert. Der Schluss fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und bewertet die Bedeutung der Forschungsfrage im Kontext aktueller gesellschaftlicher Debatten.
Schlüsselwörter
Gesellschaftliche Beschleunigung, Hartmut Rosa, Desynchronisation, Technologie, Politik, Demokratiekrise, öffentlicher Diskurs, wissenschaftlicher Diskurs, empirische Demokratieforschung, eingebettete Demokratie, Wolfgang Merkel, Herausforderungen, Chancen.
- Quote paper
- Ariatani Wolff (Author), 2020, Gesellschaftliche Beschleunigung nach Hartmut Rosa als Ursache von Demokratiekrisen. Herausforderungen moderner Demokratien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/899772