Die Negativverzinsung gefährdet das Geschäftsmodell der deutschen Banken. „In Deutschland liegt ein Universalbankensystem vor, das sich in drei Säulen aufgliedert“ (Management Circle, 2016). Diese Kreditinstitute bieten Leistungen des Kreditgeschäfts und des Investmentgeschäfts an. Darunter bestehen die drei Säulen aus den Genossenschaftsbanken, Privatbanken und den öffentlich-rechtlichen Banken. „95 Prozent der fast 2.000 deutschen Banken sind dieser Kategorie zugeordnet“ (ebda., 2016). Der derzeitige eingefrorene Negativzins belastet das Universalbankensystem in Deutschland. Daher schließen viele deutsche Geldhäuser Minuszinsen im breiten Einlagengeschäft für ihre Kunden nicht mehr aus, in Anbetracht der Dauerbelastung des Zinstiefs. Deutsche Banken müssen nun 0,50 Prozent Zinsen pro Jahr zahlen, wenn jene überschüssiges Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) parken (Bundesbank, 2019). Das führt zu einer Belastung von „2,3 Milliarden Euro“ im Jahr (Bankenverband, 2019), obwohl die Notenbank einen Großteil über Freibeträge verschont. Die Bankenbranche stellt dies als eine „Strafsteuer“ (Euro am Sonntag, 2019) dar.
Die EZB hat die Wende hin zu ansteigenden Zinsen auf eine unbefristete Zeit verschoben. Die Negativzinsen der Europäischen Zentralbank werden von mehr und mehr Bankinstituten seit längerer Zeit an große Kunden wie Fonds oder Unternehmen weitergegeben. Bei manchen Banken werden sogar vermögende Privatkunden zur Kasse gebeten. Die deutschen Bankinstitute nehmen unterm Strich zusammengenommen etwas mehr Zinsen von Kunden ein, als dass sie positive Zinsen an ihre Schuldner zahlen. Hierdurch wird ein geringer Überschuss erwirtschaftet. In Zeiten der Negativzinsen wird es also immer schwieriger angemessene Erträge zu erwirtschaften, vor allem für die deutschen Banken, welche auf das Geschäftsmodell der klassischen Bankgeschäfte, wie zum Beispiel das Kredit- und Einlagengeschäft, ausgerichtet sind. Diese Ertragsschwächen können die Kapitalausstattungen beeinträchtigen und die Bankinstitute dazu verleiten, Investitionen in riskante Geschäftsfelder zu tätigen (Die Bank, 2019).
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Marktsituation der Geschäftsfelder
- 3. Problematik der Niedrigzinspolitik
- 4. Auswirkungen der Niedrigzinspolitik auf die Kerngeschäftsfelder einer Bank
- 4.1. Einlagen- und Kreditgeschäft
- 4.2. Zahlungsverkehr
- 4.3. Asset Management
- 4.4. Bewertung von Bürgschaftsverpflichtungen an den jeweiligen Bilanzstichtagen
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Auswirkungen der Niedrigzinspolitik auf die Businessmodellierung von Banken in Deutschland. Sie analysiert die Herausforderungen, die sich aus dem anhaltenden Niedrigzinsumfeld für die verschiedenen Kerngeschäftsfelder von Banken ergeben, und beleuchtet die möglichen Folgen für die Ertragslage und die Kapitalausstattung der Institute.
- Auswirkungen der Niedrigzinspolitik auf das Einlagen- und Kreditgeschäft
- Folgen der Niedrigzinspolitik für den Zahlungsverkehr
- Herausforderungen im Asset Management
- Bewertung von Bürgschaftsverpflichtungen im Niedrigzinsumfeld
- Risiken und Nebenwirkungen der Niedrigzinspolitik für die Bankenbranche
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung führt in die Problematik der Niedrigzinspolitik ein und erläutert die Bedeutung dieses Themas für die deutsche Bankenlandschaft. Sie stellt die Hypothese auf, dass deutsche Banken die Niedrigzinspolitik an ihre Kunden weitergeben müssen, da die Zinsmarge eine der wichtigsten Ertragsquellen von Universalbanken ist.
2. Marktsituation der Geschäftsfelder
Dieses Kapitel beschreibt die aktuelle Marktsituation der deutschen Banken und beleuchtet den hohen Wettbewerbsgrad. Es werden die Auswirkungen der Niedrigzinspolitik auf den Kapitalmarkt und die Bedeutung des Zinsgeschäfts für das Geschäftsmodell der Banken dargestellt.
3. Problematik der Niedrigzinspolitik
In diesem Kapitel wird die Problematik der Niedrigzinspolitik aus der Sicht der Banken beleuchtet. Es werden die Herausforderungen durch den negativen Notenbankzins und die daraus resultierenden Belastungen für das Einlagen- und Kreditgeschäft sowie den Zahlungsverkehr diskutiert.
4. Auswirkungen der Niedrigzinspolitik auf die Kerngeschäftsfelder einer Bank
Dieses Kapitel untersucht die konkreten Auswirkungen der Niedrigzinspolitik auf die verschiedenen Kerngeschäftsfelder einer Bank. Es analysiert die Folgen für das Einlagen- und Kreditgeschäft, den Zahlungsverkehr, das Asset Management und die Bewertung von Bürgschaftsverpflichtungen.
Schlüsselwörter
Niedrigzinspolitik, Negativzins, Geschäftsmodell, Banken, Zinsmarge, Einlagen- und Kreditgeschäft, Zahlungsverkehr, Asset Management, Bürgschaftsverpflichtungen, Kapitalmarkt, Ertragslage, Kapitalausstattung, Risikopreise, fehlgelenkte Investitionen.
- Quote paper
- Carl Zickenheiner (Author), 2019, Die Bedeutung des Niedrigzinses für die Businessmodellierung von Banken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/900820