Durch die zunehmende Globalisierung der Märkte hat sich die internationale Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen entwickelt. Immer mehr Unternehmen sind nicht mehr nur auf dem nationalen Güter- und Dienstleistungsmarkt tätig, sondern agieren auch im internationalen Wettbewerb. Diese Entwicklung führt zu einem steigenden Kapitalbedarf, z. B. für die Finanzierung umfassender Strategien für den internationalen Markt. Viele Unternehmen versuchen daher ihren wachsenden Kapitalbedarf durch die Inanspruchnahme der internationalen Kapitalmärkte zu decken. Ein wichtiger Vorreiter war z. B. die damalige Daimler Benz AG, die 1993 an die New Yorker Börse (New York Stock Exchange) ging. Der Zugang zu den internationalen Kapitalmärkten stellt jedoch für die Unternehmen ein Problem dar, da potenzielle Kapitalgeber die Jahresabschlüsse der Unternehmen heranziehen, um ihre Anlageentscheidung zu fundieren. Die Bewertungs- und Bilanzierungspraxis im kontinental-europäischen Raum unterscheidet sich jedoch von der im anglo-amerikanischen Raum, was zu erheblichen Unterschieden in den Jahresabschlüssen der Unterneh-men führen kann. Die kontinental-europäische Rechnungslegung (deutsches Bilanzrecht gemäß HGB) ist durch das Gesellschafts-, aber auch das Steuerrecht geprägt und hat als obersten Grundsatz den Gläubigerschutz. Die anglo-amerikanische Rechnungslegung, die insbesondere durch die US-GAAP und die IAS repräsentiert wird, ist dagegen investororientiert. Die Differenzen zwischen den HGB-Abschlüssen und den IAS- bzw. US-GAAP-Abschlüssen kommen hauptsächlich dadurch zustan-de, dass das HGB umfangreichere Bilanzierungs- und Bewertungswahlrechte vorsieht und dass die HGB-Abschlüsse in weit höherem Maße steuerlichen Einflüssen unterliegen. Desweiteren müssen bzw. dürfen nach dem deutschen Vorsichtsprinzip umfangreichere stille Reserven gebildet werden, was gerade in der nationalen und internationalen Bilanzierungsdiskussion eine zentrale Rolle spielt. Das Problem der nach unterschiedlichen Rechnungslegungsvorschriften erstellten Jahresabschlüsse liegt darin, dass sie nicht vergleichbar sind. Zudem genügen die kontinental-europäischen Abschlüsse, allen voran der HGB-Abschluss, den Anforderungen der internationalen Kapitalmärkte nicht. Um also Zugang zu den internationalen Kapital-märkten zu finden, müssen die Unternehmen ihre Rechnungslegung den dortigen Regeln anpassen, d.h. sie müssen nach IAS oder US-GAAP bilanzieren.
Inhaltsverzeichnis
- Notwendigkeit zur Internationalisierung der Rechnungslegung
- Institutionelle Harmonisierungsbestrebungen
- Das DRSC
- Entstehung
- Aufgaben und Organisation
- Das IASC
- Entstehung und Ziele
- Organisation
- Institutionen in den USA
- Die SEC
- Das AICPA und der FASB
- Das DRSC
- Aufbau internationaler Rechnungslegungssysteme
- HGB
- Deutsches Bilanzrecht als Ergebnis der EG-Richtlinien
- Gesetz und GoB
- Das Konzept des IASC
- Das Framework
- Die Standards
- Die SIC-Interpretationen
- Regelungskonzeption nach US-GAAP
- Das „Conceptual Framework"
- Das House of GAAP
- HGB
- Bestandteile des Jahresabschlusses
- HGB
- IAS
- US-GAAP
- Ausblick: IAS oder US-GAAP?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Internationalisierung der Rechnungslegung und den verschiedenen Systemen, die in Deutschland, der Europäischen Union und den USA Anwendung finden. Die Arbeit beleuchtet die Notwendigkeit einer einheitlichen Rechnungslegung in einer globalisierten Wirtschaft und untersucht die Harmonisierungsbestrebungen verschiedener Institutionen. Im Fokus stehen dabei die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Rechnungslegungssysteme HGB, IAS und US-GAAP.
- Notwendigkeit der Internationalisierung der Rechnungslegung
- Harmonisierungsbestrebungen und beteiligte Institutionen
- Aufbau und Elemente internationaler Rechnungslegungssysteme
- Vergleich der Jahresabschlussbestandteile nach HGB, IAS und US-GAAP
- Ausblick auf zukünftige Entwicklungen der Internationalisierung der Rechnungslegung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel erläutert die Notwendigkeit einer internationalen Rechnungslegung im Kontext der Globalisierung der Märkte und der zunehmenden internationalen Zusammenarbeit von Unternehmen. Es werden die Unterschiede zwischen der kontinental-europäischen und der anglo-amerikanischen Rechnungslegung sowie die Herausforderungen, die sich aus der Verwendung unterschiedlicher Rechnungslegungssysteme ergeben, beleuchtet.
Kapitel 2 widmet sich den institutionellen Harmonisierungsbestrebungen in der Rechnungslegung. Es werden die Entstehung, Aufgaben und Organisation des DRSC, des IASC und der relevanten Institutionen in den USA (SEC, AICPA, FASB) vorgestellt. Die Kapitel 3 und 4 befassen sich mit dem Aufbau internationaler Rechnungslegungssysteme. Hier werden die drei Systeme HGB, IAS und US-GAAP detailliert vorgestellt und ihre jeweiligen Besonderheiten im Vergleich zueinander herausgestellt. Der Aufbau der Systeme, die relevanten Standards und Interpretationsmöglichkeiten werden beleuchtet.
Schlüsselwörter
Internationale Rechnungslegung, Harmonisierung, HGB, IAS, US-GAAP, Bilanzrecht, Jahresabschluss, Globalisierung, Kapitalmärkte, Investororientierung, Gläubigerschutz, Framework, Standards, Conceptual Framework, House of GAAP, IFRS, SEC, AICPA, FASB, DRSC, IASC.
- Quote paper
- Katrin Jung (Author), 2001, Internationale Rechnungslegungssysteme HGB, IAS, US-GAAP: Aufbau, Zweck, Elemente, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9009