In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts waren die Bankhäuser der Bardi und Peruzzi die größten Handelsgesellschaften der Stadt Florenz und der Welt. Der italienische Historiker Armando Sapori bezeichnete diese gar als „the pillars of Christian trade“ . Aufgrund einer falschen Kreditpolitik mussten sie zur Mitte des Jahrhunderts jedoch Konkurs anmelden. Die Peruzzi hatten sich bei ihrer Kreditvergabe so stark auf den Hochadel konzentriert, insbesondere auf König Edward III. von England und König Robert von Neapel, als diese ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkamen, kam die Bank in eine nicht mehr kontrollierbaren Schieflage. Der Bankrott dieser beiden Banken löste eine Krise im gesamten Bankgeschäft aus. Aus dieser kamen andere Familien gestärkt hervor wie die Albertis sie wurden die neuen Bankiers des Papstes. Doch diejenige, die für ein Jahrhundert eine bestimmende Rolle in der Stadt einnehmen sollte, war die Familie der Medici. 1397 verlegte Giovanni di Picci de Medici den Sitz seiner kleinen Bank von Rom nach Florenz. In den folgenden sieben Dekaden erlebte der Medici-Konzern einen rasanten Aufstieg zu einem der bedeutendsten Handelshäuser des Mittelalters. Ich möchte nun an Hand der aufgeführten Punkte erklären, wie es die Medici geschafft haben ein so ein gigantischen Bankkonzern zu erschaffen. Vor der Krise in den 40er Jahren des 13. Jahrhunderts waren die Handelsunternehmenzentralistisch ausgerichtet. Das heißt das alle Filialen eines Unternehmens unselbständige Einheiten waren, das gesamte Unternehmen wurde von der Zentrale aus geführt. Die Partner wählten aus ihrer Mitte eine Person, die als Verantwortlicher für das Tagesgeschäft agierte. Langfristige Entscheidungen wurden hingegen von allen Partnern gemeinsam getroffen. Der Gewinnanteil entsprach dem Kapitalanteil, während die Schwachstelle dieser Struktur lag darin, dass Probleme einer Filiale Stimmengewichtung unabhängig von diesem war. Jeder Partner hatte eine Stimme. Diese Regelungen führten bei Krisensituationen zu diversen Problemen zum einen verhinderte die gemeinsame Ergebnisfindung ein schnelles Reagieren, zum anderen waren die Interessen oft vom Kapitaleinsatz abhängig.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Aufbau der Bank
- Das Personalmanagement
- Das Finanzmanagement
- Wie Erwirtschafteten sie ihre Gewinne
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert den Erfolg der Medici-Bank im 14. und 15. Jahrhundert. Sie beleuchtet die Faktoren, die zu ihrem Aufstieg zum größten Handelshaus des Mittelalters führten.
- Der Aufbau der Bank und die Abgrenzung zum zentralen Modell der Bardi und Peruzzi
- Das Personalmanagement der Medici, das auf Leistung und Treue beruhte
- Die Finanzstrategie der Medici und die Nutzung von Fremdkapital
- Die Bedeutung der Einlagen von wohlhabenden Klienten
- Der Vergleich der Größe der Medici-Bank mit anderen großen Handelsunternehmen der Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Medici-Bank im Kontext der italienischen Bankengeschichte vor und erklärt den Hintergrund ihres Aufstiegs. Sie stellt den Niedergang der Bardi und Peruzzi sowie die daraus resultierenden Chancen für die Medici dar.
- Der Aufbau der Bank: Dieses Kapitel beschreibt die dezentrale Struktur der Medici-Bank, die im Gegensatz zum zentralen Modell der Bardi und Peruzzi stand. Die Filialen waren eigenständige Unternehmen, die aber eng mit der Zentrale in Florenz verbunden waren.
- Das Personalmanagement: Dieses Kapitel untersucht die Personalpolitik der Medici, die auf Leistung und Treue beruhte. Die Arbeit zeigt, wie auch familienfremden Personen Karrieren bei der Medici-Bank möglich waren.
- Das Finanzmanagement: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Finanzstrategie der Medici, die auf der Nutzung von Fremdkapital beruhte. Es wird erläutert, wie die Medici Einlagen von wohlhabenden Klienten akquirierten und verwalteten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselthemen des italienischen Bankwesens im 14. und 15. Jahrhundert, darunter die Medici-Bank, die Bardi, die Peruzzi, das Finanzmanagement, Personalmanagement, Fremdkapital, Depositen, Einlagen, Handelsunternehmen und der Aufstieg der Medici-Familie.
- Citation du texte
- Marco Toscani (Auteur), 2006, Warum wurde die Bank der Medici so erfolgreich?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90146