Bewertung in der räumlichen Planung – was ist das eigentlich? Zum besseren Verständnis der Idee und Problematik der Bewertung stellen wir uns ein abstrahiertes Beispiel vor: Eine Gruppe von Menschen gibt uns eine Hand voll Eier und bittet uns, für sie das beste davon auszuwählen. Selbstverständlich erwarten sie auch eine ausführliche Begründung für die Entscheidung, die uns in Anbetracht der Ähnlichkeit der Eier sicherlich nicht leicht fällt. Liefern wir keine absolut überzeugende Begründung für unsere Entscheidung, werden wir von einigen der Gruppe beschuldigt, nicht rational und neutral bewertet zu haben.
Genau dies ist die Problematik, die in der Planungsbewertung entsteht: ein Planer muss aus einer Reihe von Alternativvorschlägen für eine Planung auswählen. Der Auswahl geht der Bewertungsprozess voran, an den alle Beteiligten zahlreiche Anforderungen stellen, um ihn zu akzeptieren. Schließlich gibt es die Möglichkeit, dass ein Planer ein Einzelvorhaben bewerten muss, was mangels Vergleichbarkeit noch schwerer fällt.
In dieser Arbeit wird zunächst definiert, was wir unter einer Bewertung verstehen, was die Bedeutung und Funktion von Bewertungsmethoden ist, welche Anforderungen wir an sie stellen und welche Bestandteile sie haben. Im weiteren Verlauf werden wir einige Bewertungsmethoden näher betrachten, um anschließend ihre Möglichkeiten und Grenzen einzuschätzen. Ein Ausblick auf zukünftige Entwicklungen in diesem Bereich soll das vermittelte Bild der Planungsbewertung abrunden. Wie wir uns vorstellen können, ist die Bewertung von Planungsalternativen oder auch Einzel-vorhaben einer der wichtigsten Bestandteile einer jeden Planung, denn auf ihr basiert alles weitere Vorgehen. Gleichzeitig ist die Bewertung aber auch ein sehr strittiger Punkt, denn jeder Beteiligte möchte, wenn er schon auf das Entscheidungsrecht verzichtet, die Entschei-dung eines anderen verstehen und als gerechtfertigt betrachten können. POSCHMANN schreibt dazu: „In der Bewertung wird die Zulässigkeit und Vorteilhaftigkeit der betrachteten Hand-lungsoptionen festgestellt.“ Die Zufriedenstellung aller Beteiligten herzustellen, ist aber in Anbetracht des Kompromisses, den ein Bewerter eingehen muss, überaus schwierig. Er muss stets den Mittelweg zwischen seiner eigenen Meinung und der damit verbundenen Begründungslosigkeit und der mathematisch-komplexen und nur scheingenauen Bewertung finden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung und Hinführung zur Bewertungsmethode
- 1.1. Einleitung
- 1.2. Definition der Bewertung
- 1.3. Idee der Bewertungsmethode
- 1.4. Anforderungen an Bewertungsmethoden
- 2. Grundlagen
- 2.1. Bestandteile von Bewertungsmethoden
- 2.2. Aggregationstypen
- 2.3. Zuordnungsregeln
- 3. Vorstellung einiger Methoden
- 3.1. Kosten-Nutzen-Analyse (KNA)
- 3.2. Nutzwertanalyse (NWA)
- 3.3. Nutzwertanalyse zweiter Generation
- 3.4. Ökologische Risikoanalyse
- 3.5. Weitere formalisierte Methoden
- 3.6. Verbal-argumentative Bewertung
- 3.7. Stärken und Schwächen der Methoden
- 4. Fazit
- 5. Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Seminarpapier behandelt das Thema Bewertungsmethoden in der räumlichen Planung und zielt darauf ab, das komplexe Feld der Bewertung im Kontext von Planungsentscheidungen zu beleuchten. Es werden verschiedene Bewertungsmethoden vorgestellt, ihre Funktionsweise und Anwendungsgebiete erläutert sowie ihre Stärken und Schwächen diskutiert.
- Definition und Bedeutung der Bewertung in der räumlichen Planung
- Anforderungen an Bewertungsmethoden, wie Objektivität, Intersubjektivität, Reliabilität und Validität
- Vorstellung verschiedener Bewertungsmethoden, inklusive Kosten-Nutzen-Analyse (KNA), Nutzwertanalyse (NWA) und ökologischer Risikoanalyse
- Analyse der Stärken und Schwächen der verschiedenen Methoden
- Ausblick auf zukünftige Entwicklungen im Bereich der Planungsbewertung
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung führt in die Thematik der Bewertung in der räumlichen Planung ein und erläutert die Notwendigkeit von Bewertungsprozessen bei Planungsentscheidungen. Es werden die grundlegenden Aspekte der Bewertung, wie die Definition, Idee und Anforderungen an Bewertungsmethoden, beleuchtet.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel behandelt die Grundlagen von Bewertungsmethoden, insbesondere die Bestandteile wie das Sachmodell, das Wertsystem, die Aggregationstypen und die Zuordnungsregeln.
- Kapitel 3: In diesem Kapitel werden verschiedene Bewertungsmethoden, wie die Kosten-Nutzen-Analyse (KNA), die Nutzwertanalyse (NWA) und die ökologische Risikoanalyse, vorgestellt und ihre spezifischen Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten erläutert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Anwendung von Bewertungsmethoden in der räumlichen Planung. Wichtige Begriffe sind dabei: Planungsentscheidungen, Bewertungsmethoden, Kosten-Nutzen-Analyse, Nutzwertanalyse, ökologische Risikoanalyse, Objektivität, Intersubjektivität, Reliabilität, Validität und Nachvollziehbarkeit.
- Arbeit zitieren
- Benjamin Pape (Autor:in), 2006, Bewertungsmethoden in der räumlichen Planung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90170