In der Silvesternacht 2015/2016 kam es rund um den Kölner Hauptbahnhof zu zahlreichen sexuellen Übergriffen und Eigentumsdelikten, überwiegend zu Lasten junger Frauen. Die Täter agierten dabei aus großen Gruppen heraus und nutzen das Gedränge, um ihre Opfer zu umringen und zu separieren. Bei den ermittelten Tatverdächtigen handelte es sich hauptsächlich um Asylbewerber aus den Maghreb-Staaten. Spätestens seit diesen Geschehnissen in Köln kommt es immer wieder zu Diskussionen über von Geflüchteten verübte Kriminalität.
Die aufsehenerregenden Taten Einzelner rufen dabei ein überproportionales Medienecho – sowohl in den Massenmedien als auch in sozialen Netzwerken wie Twitter oder Facebook – hervor, was in der Bevölkerung regelmäßig zu einer unrealistischen Einschätzung der von Geflüchteten verübten Straftaten (insbesondere deren Schwere) und einer damit einhergehenden diffusen Angst, selbst „Opfer“ zu werden, führt. Zudem wächst der Unmut mancher über scheinbar zu milde Urteile der deutschen Justiz gegenüber straffälligen Ausländern. Unsicherheiten in Bezug auf den tatsächlichen Einfluss der zahlreichen Geflüchteten auf die Kriminalitätsentwicklung in Deutschland führen zum Erstarken der politischen Ränder und einer zunehmenden – bei Lichte betrachtet absurden – Segregation zumindest einzelner Gesellschaftsteile in „realitätsferne Gutmenschen“ auf der einen und „neue Rechte“ auf der anderen Seite. Unabhängig davon, welche Position vertreten wird, haben fast alle politischen wie privaten Akteure gemein, aus den verfügbaren Zahlen lediglich die für sie günstigen herauszugreifen und in ihren Dienst zu stellen. In diesem Zusammenhang besteht auch die Tendenz, erhobene Daten jenseits ihrer Belastbarkeit zu bemühen. Diese Arbeit zielt in ihrem Schwerpunkt darauf ab, zur Verfügung stehende Daten bezüglich der von Geflüchteten begangenen Straftaten auszuwerten und für die herausgearbeiteten Befunde mögliche Erklärungsansätze vorzustellen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsbestimmungen
- Migration und Flucht
- Kriminalität
- Kriminalität von Geflüchteten im Kontext von Einwanderung
- Bevölkerungsstruktur und Kriminalität
- Migrationshintergrund und Delinquenz
- Erklärungsansätze für Kriminalität von Geflüchteten
- Individuelle Faktoren
- Soziale Faktoren
- Strukturelle Faktoren
- Kriminalitätsprävention und Intervention
- Integration und Sozialisation
- Rechtliche und soziale Rahmenbedingungen
- Diskussion und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Thematik der Kriminalität von Geflüchteten. Im Fokus stehen die Befunde zu diesem Thema sowie die relevanten Erklärungsansätze. Die Arbeit zielt darauf ab, ein umfassendes Bild der Kriminalität von Geflüchteten in Deutschland zu zeichnen und die vielschichtigen Faktoren, die zu diesem Phänomen beitragen, zu analysieren.
- Definition und Abgrenzung des Begriffs „Kriminalität von Geflüchteten“
- Analyse von empirischen Befunden zur Kriminalität von Geflüchteten
- Diskussion verschiedener Erklärungsansätze für Kriminalität von Geflüchteten
- Einordnung der Kriminalität von Geflüchteten in den Kontext von Einwanderung und Integration
- Überblick über präventive Maßnahmen und Interventionen zur Reduzierung von Kriminalität von Geflüchteten
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Das Kapitel bietet eine Einleitung in die Thematik der Kriminalität von Geflüchteten und stellt die Relevanz des Themas in der gegenwärtigen Gesellschaft dar. Es werden die Ziele und die Struktur der Arbeit erläutert.
Begriffsbestimmungen: Dieses Kapitel definiert die zentralen Begriffe der Arbeit, nämlich „Migration“ und „Flucht“ sowie „Kriminalität“. Es werden verschiedene Arten von Migration und Flucht sowie die gängigen Definitionen von Kriminalität erläutert.
Kriminalität von Geflüchteten im Kontext von Einwanderung: Dieses Kapitel untersucht die Kriminalität von Geflüchteten im Kontext der allgemeinen Einwanderungsprozesse. Es analysiert die Bevölkerungsstruktur und die Kriminalitätsraten von Einwanderern und Geflüchteten in Deutschland.
Erklärungsansätze für Kriminalität von Geflüchteten: In diesem Kapitel werden verschiedene Erklärungsansätze für Kriminalität von Geflüchteten vorgestellt und diskutiert. Es werden sowohl individuelle als auch soziale und strukturelle Faktoren betrachtet, die zu Kriminalität beitragen können.
Kriminalitätsprävention und Intervention: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit präventiven Maßnahmen und Interventionen, die der Reduzierung von Kriminalität von Geflüchteten dienen. Es werden Ansätze zur Integration und Sozialisation von Geflüchteten sowie die Bedeutung von rechtlichen und sozialen Rahmenbedingungen diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema der Kriminalität von Geflüchteten. Schlüsselwörter sind: Migration, Flucht, Einwanderung, Kriminalität, Delinquenz, Integration, Sozialisation, Prävention, Intervention, empirische Befunde, Erklärungsansätze, soziale Faktoren, strukturelle Faktoren.
- Citar trabajo
- Anton Hussing (Autor), 2018, Kriminalität von Geflüchteten. Befunde und Erklärungsansätze, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/901789