Die vorliegende Arbeit ist die Überarbeitung und schriftliche Fixierung des Referats „Film noir und die soziale Wirklichkeit in den USA“, das am 21.02.1997 im Rahmen des Seminars „Theater und Film der 30er und 40er Jahre“ gehalten wurde (damaliges Thesenblatt ist beigeheftet). Die Ausführungen stützen sich, soweit nicht anders angegeben, in erster Linie auf das im deutschsprachigen Raum wohl verbreitetste Werk zum Film noir im allgemeinen, auf Paul Werners 1985 veröffentlichtes Buch „Film noir. Die Schattenspiele der ,schwarzen Serie‘“. Der Einfachheit halber soll auf den Konjunktiv des indirekten Zitats, Werners Buch betreffend, im Folgenden verzichtet werden. Der Begriff „Film noir“ wurde zum ersten Mal 1946 von dem französischen Kritiker Nino Frank verwendet. Er und seine französischen Kollegen erkannten als erste den künstlerischen Wert dieser bestimmten Art von Filmen aus den amerikanischen Kriminalgenres. In den späten 50er Jahren fanden dann die Theoretiker und Regisseure der Nouvelle Vague Interesse am Film noir und erst über die Rezeption der „politique des autheurs“ begannen auch die amerikanischen Kritiker sich mit der Schwarzen Serie zu beschäftigen. Ende der 60er Jahre hatte sich der Begriff „Film noir“ endlich auch in den USA durchgesetzt. Werner definiert den Film noir , der ja genreübergreifend ist, „(...)verschiedene Genres sich unterwirft: Kriminalfilm, Gangsterfilm, Detektivfilm, Thriller, Melodram (...)“ als Bewegung (in Anlehnung an George A. Huacos Bewegungsbegriff). Ingrid Gränz gebraucht den Begriff „kriminalistisches Subgenre“ . Als zeitliche Eingrenzung nennt Werner die Jahre 1940 und 1953. Nach Toeplitz geht der „schwarze Film“ auf die Veränderungen in der Kriminalliteratur zurück, in erster Linie auf das Schaffen von Dashiell Hammett. Weitere wichtige Autoren, deren Romane im Film noir-Stil verfilmt wurden, bzw. die z. T. auch selbst die Drehbücher schrieben, waren Raymond Chandler und James Cain. Werner spricht von der „(...) Schule der hartgesottenen amerikanischen Krimischreiber (...)“.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkung
- Allgemeines zum Film noir
- Die Entwicklungsphasen des Film noir und die soziale Wirklichkeit in den USA
- Erste Phase: Romantik (1940-1945)
- Zweite Phase: Entfremdung (1945-1949)
- Dritte Phase: Obsession (1949-1953)
- Das Ende des Film noir
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Film Noir der 1940er und 1950er Jahre in den USA und seine Beziehung zur sozialen Realität. Sie analysiert die Entwicklung des Genres in verschiedenen Phasen und beleuchtet die gesellschaftlichen Veränderungen, die sich darin widerspiegeln.
- Definition und Charakteristika des Film Noir
- Entwicklungsphasen des Film Noir und ihre soziokulturellen Kontexte
- Der Film Noir als Reflexion der amerikanischen Gesellschaft
- Der „negative Held“ und seine Rolle im Film Noir
- Der Film Noir als Antithese zum „American Dream“
Zusammenfassung der Kapitel
Vorbemerkung: Diese Arbeit stellt die schriftliche Fassung eines Referats zum Thema "Film noir und die soziale Wirklichkeit in den USA" dar, das im Februar 1997 gehalten wurde. Die Arbeit stützt sich hauptsächlich auf Paul Werners Buch "Film noir. Die Schattenspiele der schwarzen Serie" und beleuchtet die Entwicklung und die gesellschaftlichen Bezüge des Genres.
Allgemeines zum Film noir: Dieses Kapitel definiert den Begriff "Film noir", seine Entstehung und Rezeption. Es beleuchtet die genreübergreifende Natur des Film noir, seine stilistischen Merkmale wie komplexe Erzählstrukturen, die Verwendung von Rückblenden und kommentierenden Erzählern, sowie den Einfluss des deutschen Expressionismus auf die Filmsprache (Licht- und Schattenkontraste, extreme Kamerawinkel). Es werden auch die typischen Schauplätze (Großstadt, heruntergekommene Gegenden) und die Hauptfigur, der "negative Held", beschrieben. Die Ambivalenz der Figuren und die Verweigerung moralischer Stellungnahmen werden als zentrale Merkmale hervorgehoben, sowie die Darstellung des Film noir als Antithese zum „American Dream“.
Die Entwicklungsphasen des Film noir und die soziale Wirklichkeit in den USA: Dieses Kapitel analysiert die Entwicklung des Film noir in drei Phasen: Romantik (1940-1945), Entfremdung (1945-1949) und Obsession (1949-1953). Es wird die These aufgestellt, dass der Film noir gesellschaftliche Entwicklungen und Strömungen seiner Zeit, wie den Zweiten Weltkrieg, die Nachkriegszeit, den Kalten Krieg und den Koreakrieg, sowie den Antikommunismus und Neokonservatismus, widerspiegelt. Das Verhältnis von Mann und Frau dient als ein Indikator für diese Veränderungen. Obwohl der Film noir keine direkte Sozialkritik übt, zeigt er den Verfall bürgerlicher moralischer Werte und sozialer Beziehungen anhand der moralischen und psychischen Verirrungen von Individuen, die sich von ihrem sozialen Umfeld gelöst haben.
Schlüsselwörter
Film noir, amerikanischer Film, soziale Wirklichkeit, Entwicklungsphasen, „negativer Held“, „American Dream“, deutscher Expressionismus, Kriminalfilm, Genre, gesellschaftliche Veränderungen, Romantik, Entfremdung, Obsession.
Häufig gestellte Fragen zum Text "Film Noir und die soziale Wirklichkeit in den USA"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Film Noir der 1940er und 1950er Jahre in den USA und seine Beziehung zur sozialen Realität. Sie analysiert die Entwicklung des Genres in verschiedenen Phasen und beleuchtet die gesellschaftlichen Veränderungen, die sich darin widerspiegeln.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Der Text behandelt die Definition und Charakteristika des Film Noir, seine Entwicklungsphasen und deren soziokulturelle Kontexte, den Film Noir als Reflexion der amerikanischen Gesellschaft, den "negativen Helden" und seine Rolle, sowie den Film Noir als Antithese zum "American Dream". Die Arbeit untersucht außerdem den Einfluss des deutschen Expressionismus auf die Filmsprache des Film Noir.
Wie ist der Text strukturiert?
Der Text beinhaltet eine Vorbemerkung, einen allgemeinen Überblick zum Film Noir, eine detaillierte Analyse der Entwicklungsphasen des Genres (Romantik, Entfremdung, Obsession), und ein Literaturverzeichnis. Die Kapitelzusammenfassungen bieten eine detaillierte Übersicht über den Inhalt jedes Kapitels.
Welche Entwicklungsphasen des Film Noir werden unterschieden?
Der Text unterscheidet drei Phasen: die Romantik (1940-1945), die Entfremdung (1945-1949) und die Obsession (1949-1953). Jede Phase wird im Kontext der gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen der USA dieser Zeit analysiert.
Welche gesellschaftlichen Veränderungen spiegeln sich im Film Noir wider?
Der Film Noir spiegelt gesellschaftliche Entwicklungen wie den Zweiten Weltkrieg, die Nachkriegszeit, den Kalten Krieg, den Koreakrieg, den Antikommunismus und den Neokonservatismus wider. Das Verhältnis von Mann und Frau dient als Indikator für diese Veränderungen. Der Verfall bürgerlicher moralischer Werte und sozialer Beziehungen wird anhand der moralischen und psychischen Verirrungen der Figuren dargestellt.
Welche Rolle spielt der "negative Held" im Film Noir?
Der "negative Held" ist eine zentrale Figur im Film Noir. Der Text untersucht seine Rolle und seine Ambivalenz im Kontext der gesellschaftlichen Veränderungen und der moralischen Ambiguität des Genres.
Wie wird der Film Noir als Antithese zum "American Dream" dargestellt?
Der Text untersucht die Darstellung des Film Noir als Gegenentwurf zum "American Dream", indem er die dunklen Seiten der amerikanischen Gesellschaft und den Verfall bürgerlicher Werte beleuchtet.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Text?
Schlüsselwörter sind: Film noir, amerikanischer Film, soziale Wirklichkeit, Entwicklungsphasen, „negativer Held“, „American Dream“, deutscher Expressionismus, Kriminalfilm, Genre, gesellschaftliche Veränderungen, Romantik, Entfremdung, Obsession.
Auf welchen Quellen basiert der Text?
Die Arbeit stützt sich hauptsächlich auf Paul Werners Buch "Film noir. Die Schattenspiele der schwarzen Serie".
Für wen ist dieser Text gedacht?
Der Text ist für akademische Zwecke konzipiert und dient der Analyse von Themen im Film Noir. Er ist geeignet für Studenten und Forscher, die sich mit dem Film Noir und seiner soziokulturellen Einbettung beschäftigen.
- Citar trabajo
- M.A. Johannes Schmid (Autor), 1997, Film Noir und die soziale Wirklichkeit, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90280