Am 7. und 8. Juli 2017 fand in Hamburg das Treffen der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer statt. Vor diesem Großereignis war die Gefahr bekannt, dass es vermutlich zu Ausschreitungen rund um den Gipfel kommen werde. Die Bilanz, die am Ende zu diesem Sachverhalt formuliert wurde, übertraf allerdings die Erwartungen. An beiden Tagen waren insgesamt 23.000 Polizeibeamte im Einsatz, von denen 592 durch Fremdeinwirkung verletzt wurden. Hinzu kamen 245 angezeigte Straftaten, 51 gegen Tatverdächtige erging Haftbefehl (Polizei Hamburg, 2017). Diese Daten illustrieren, dass es sich bei dem Gipfel um ein Ereignis handelte, das als solches, dessen Gegenstände und Organisation als Gegenstand öffentlicher Konflikte von Interesse ist. Eine Ebene, auf der sich diese beobachten lassen, sind politische Diskurse über das Wirken und die Ziele des G20-Gipfels bzw. der G20 als Staatengruppe.
Aus der Vielzahl möglicher Zugänge zu diesen Diskursen wird diese Projektarbeit die Rolle der Partei „Die Linke“ im Rahmen des G20 Gipfels 2017 herausgreifen. Dabei spielt die Frage, in welcher Form sich der politische Diskurs innerhalb der Bundestagsfraktion der Linken abspielte eine zentrale Rolle.
Ziel der Arbeit ist, es eine Policy-Diskursanalyse nach Maarten Hajer vorzulegen, die Aufschluss darüber geben soll, welche Haltung die Partei „Die Linke“ zum G20-Gipfel einnimmt und welches Thema den Diskurs dominierte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Policy-Diskursanalyse nach Maarten Hajer
- Einordnung von Hajers Ansatz
- Dreiteilige Policy-Diskursanalyse
- Anwendung der Methode Hajers auf das G20-Beispiel
- Storylines, Mythen und Metaphern zur sozialen Ungleichheit
- Beeinflussung durch epistemische Grundüberzeugungen
- Aufdecken von Diskurskoalitionen
- Einleitende Diskurskoalitionsanalyse
- Diskurskoalition um Heike Hänsel und die Bundesregierung
- Diskurskoalition um Heike Hänsel und den G20-Staaten
- Untersuchung der räumlichen Dimension des Diskurses
- Räumliche Dimension innerhalb des Diskurses
- Bewertung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit widmet sich der Analyse des politischen Diskurses innerhalb der Bundestagsfraktion „Die Linke“ im Vorfeld des G20-Gipfels 2017. Die Analyse soll Aufschluss darüber geben, welche Haltung die Partei „Die Linke“ zum G20-Gipfel einnimmt, welches Thema den Diskurs dominierte und in welcher Form die Kritik am Gipfel artikuliert wird. Die Analyse fokussiert auf die Stellungnahmen der Linken-Bundestagsfraktion, insbesondere auf die Äußerungen der stellvertretenden Vorsitzenden Heike Hänsel, die ein zentrales Element im politischen Diskurs innerhalb der Linkspartei darstellt.
- Policy-Diskursanalyse nach Maarten Hajer
- Analyse des Diskurses zur sozialen Ungleichheit im Kontext des G20-Gipfels
- Identifizierung von Diskurskoalitionen um Heike Hänsel
- Untersuchung der räumlichen Dimension des Diskurses
- Beurteilung der Rolle der Partei „Die Linke“ im Diskurs zum G20-Gipfel
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Kontext des G20-Gipfels 2017 dar und erläutert die Relevanz des politischen Diskurses zu diesem Ereignis. Sie skizziert das Forschungsziel, das auf die Analyse der Positionierung der Partei „Die Linke“ im Diskurs zum G20-Gipfel fokussiert. Die Arbeit legt die Analysemethode, die Policy-Diskursanalyse nach Maarten Hajer, dar und begrenzt den Fokus der Analyse auf die Stellungnahmen von Heike Hänsel, stellvertretende Vorsitzende der Linken-Bundestagsfraktion.
- Policy-Diskursanalyse nach Maarten Hajer: Dieses Kapitel erläutert die Policy-Diskursanalyse nach Hajer als eine eigenständige politikwissenschaftliche Diskursanalyse. Hajers Ansatz betont die Verknüpfung von Ideen, Konzepten und Kategorien im Diskurs und die Einbeziehung außersprachlicher Elemente für die Analyse der diskursiven Produktion von Realität. Es werden die drei Schritte der Policy-Diskursanalyse nach Hajer vorgestellt: die Analyse der sprachlichen Ebene, die Aufdeckung von Diskurskoalitionen und die Untersuchung der institutionalisierten Praktiken.
- Anwendung der Methode Hajers auf das G20-Beispiel: Dieses Kapitel analysiert den Diskurs um den G20-Gipfel anhand der drei Schritte der Policy-Diskursanalyse. Es untersucht die Storylines, Mythen und Metaphern, das Policy-Vokabular und die epistemischen Grundüberzeugungen, die den Diskurs beeinflussen. Außerdem wird die Rolle von Diskurskoalitionen im Kontext des G20-Gipfels erörtert.
- Aufdecken von Diskurskoalitionen: Dieses Kapitel analysiert die Diskurskoalitionen, in denen sich Heike Hänsel im Diskurs um den G20-Gipfel befindet. Es werden die Akteure und die Ideen, Konzepte und Kategorien untersucht, die diese Koalitionen prägen.
- Untersuchung der räumlichen Dimension des Diskurses: Dieses Kapitel untersucht die räumliche Dimension des Diskurses um den G20-Gipfel. Es analysiert, in welchen Räumen Aussagen getroffen werden und wie die einzelnen „Sichtweisen in einer Gesellschaft strukturiert oder eingebettet werden können“.
Schlüsselwörter
Policy-Diskursanalyse, Maarten Hajer, G20-Gipfel, soziale Ungleichheit, Diskurskoalitionen, Heike Hänsel, „Die Linke“, epistemische Grundüberzeugungen, räumliche Dimension, politische Diskursanalyse.
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- Moritz Bülau (Autor), 2019, Policy-Diskursanalyse nach Maarten Hajer im Vorfeld des G20-Gipfels, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/903020