Kinder als Opfer häuslicher Gewalt. Gewaltformen und ihre Auswirkungen


Hausarbeit, 2019

22 Seiten, Note: 13


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Häusliche Gewalt gegen Kinder
2.1. Begriffserklärung: Häusliche Gewalt
2.2. Definition: Kind

3. Die Gewaltformen
3.1. Die körperliche/physische Gewalt
3.2. Die seelische/ psychische Gewalt
3.3. Der sexuelle Missbrauch
3.4. Das Miterleben von Häuslicher Gewalt gegen die Mutter

4. Die Folgen/ Auswirkungen Häuslicher Gewalt gegen Kinder
4.1. Die körperlichen und psychischen Folgen
4.2. Vom misshandelten Opfer zum Täter

5. Die Ursachen für Häusliche Gewalt gegen Kinder

6. Umgang mit Kinder als Opfer häuslicher Gewalt im polizeilichen Einsatz

7. Fazit

8. Literatur

9. Abschlusszitat

10. Anhang

11. Erklärung

1. Einleitung

„Das sind doch nur ein paar blaue Flecken“ oder „eine Ohrfeige hat noch niemanden geschadet.“ Keine ungewöhnlichen Aussagen von Eltern, wenn sie im Gespräch mit der Polizei versuchen die schwerwiegenden Verletzungen ihrer Kinder zu bagatellisieren. Doch leider erkennen viele nicht, dass zwischen der Ohrfeige, die „keinem schadet“ und körperlicher Misshandlung nur ein schmaler Grat liegt. 3.487 Fälle von Kindesmisshandlung (§ 225 StGB) und 13.683 Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern (§§ 176, 176 a, 176 b StGB) erfasste die polizeiliche Kriminalstatistik im Jahr 2018 (vgl. Polizeiliche Kriminalstatistik 2018 BRD, Bundeskriminalamt). Umso erschreckender ist die Erkenntnis, dass dies nur registrierte Fälle sind und von einer deutlich höheren Dunkelziffer auszugehen ist.

„Wir sprechen hier nicht von Unfällen – diese Jungen und Mädchen werden zu Tode getreten, geschlagen, geschüttelt, ertränkt oder verbrüht“, sagte Michael Tsokos 2014, Leiter der Rechtsmedizin an der Berliner Charité.

Das Thema häusliche Gewalt ist lange Zeit ein Tabuthema in der Gesellschaft gewesen, denn dieses galt als familiäres Problem, das nicht in die Öffentlichkeit gehörte. Seit den 60-er und 70-er Jahren konnte die häusliche Gewalt jedoch aus dem Schatten treten. Mittlerweile ist dieser Themenbereich aus den Schlagzeilen nicht mehr wegzudenken, denn die Medien haben es als ihre Aufgabe angesehen der Gesellschaft zu verdeutlichen, dass diese Gewalt nicht legal ist und gegen die Menschenrechte verstößt. So wird die Polizei auch nicht mehr zu einer „Familiären Streitigkeit“ gerufen, sondern zu einer „Häuslichen Gewalt.“

Besonders wenn Kinder Opfer oder Zeugen häuslicher Gewalt sind, wird die Gesellschaft hellhörig. Schließlich hat die deutsche Gesetzgebung vor nicht allzu langer Zeit Kindern das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung zugesichert. Seitdem wird ein besonderes Augenmerk auf die Familie gelegt, die für die Kinder normalerweise einen sicheren Ort für eine individuelle, kindliche und menschliche Entwicklung schaffen sollte. Doch nicht alle Kinder haben das Glück in einem wohlbehüteten Hort, frei von Gewalt, aufzuwachsen. Nicht ohne Grund lesen wir immer wieder Zeitungsartikel, in denen berichtet wird, wie Mütter ihre Babys verhungern und verdursten lassen, Kleinkinder über Jahre eingesperrt oder Teenager mit Gürteln geschlagen werden.

„Die dreijährige aus Hamburg (2013)“, „ aus Lenzkirch (2011)“, „der kleine aus Bremen (2006)“ oder die „dreijährige Vera aus Wiesbaden (2005).“ Sie alle sind besonders grausame Beispiele für Kindesmisshandlung in den vergangenen Jahren gewesen. Die kleine aus Wiesbaden wurde über vier Monate lang von dem Lebensgefährten der Mutter körperlich misshandelt. Er schlug das Mädchen mehrmals und züchtigte sie 45 Minuten körperlich, um sich Gehorsam zu verschaffen. Auch Zigaretten drückte er auf ihren Körper aus und verbrühte sie mit heißem Wasser. Wenn schrie, stopfte der Stiefvater ihr Socken in den Mund. Bei einem Urlaub musste stundenlang nackt im Regen stehen. Die Mutter von überschminkte die Wunden und half ihrer Tochter nicht.

Dieses Beispiel oder die anderen Lebensgeschichten der oben genannten Kinder zeigen alle, dass in unserer Gesellschaft viele Kinder Opfer von Gewalt werden können. Zwar haben Kinder historisch betrachtet hinsichtlich ihres Schutzes so viele Rechte wie noch nie, gleichwohl scheint die Brutalität der Misshandlungen zu wachsen.

Ziel sollte es sein, Gewalt in Familien insbesondere gegenüber Kindern mehr in den Fokus zu stellen und die Mehrdimensionalität dieser Problematik zu erläutern. In meiner Hausarbeit werde ich mich besonders auf die Kinder konzentrieren, die direkte Gewalt von ihren Eltern erfahren haben. Trotzdem ist die indirekte Gewalt gegen die Mutter, die Kinder und Jugendliche tagtäglich miterleben müssen nicht zu unterschätzen, weshalb ich diese auch in meiner Ausarbeitung berücksichtigen werde. Um eine Basis für das allgemeine Verständnis zu schaffen, werde ich klären, was unter den Begriffen „Häusliche Gewalt“ und „Kind“ zu verstehen ist und in welche Formen Misshandlungen eingeteilt werden. Anschließend werde ich mich mit der Ursachenforschung von Gewalt gegen Kinder beschäftigen und klären, was dies für die kindliche Entwicklung bedeutet. Den Fokus werde ich dabei auf das Phänomen richten, warum geschlagene Kinder eine höhere Wahrscheinlichkeit aufweisen, später selbst zu Tätern werden und dahingehend verschiedene Theorie mit einbeziehen. Im letzten Teil setzte ich dann den zweiten großen Schwerpunkt meiner Arbeit, indem ich versuche aus Sicht der Polizei zu beleuchten, worin die Schwierigkeit bei dem Einsatz der häuslichen Gewalt mit Kindern liegt und wie man am besten mit ihnen umgeht.

2. Die Häusliche Gewalt gegen Kinder

Das Kind ist das schwächste Glied der Familie und aufgrund dessen oftmals der „Sandsack“, an dem familiäre Aggressionen ausgelassen werden, sobald der Druck und die Belastungen der Eltern zu groß werden. Damit ist Gewalt gegen Kinder sowohl ein Ausdruck der unterschiedlichen Machtverhältnisse als auch geprägt von Kommunikations- und Beziehungsstörungen.

2.1. Begriffserklärung: Häusliche Gewalt

„Häusliche Gewalt umfasst alle Erscheinungsformen der physischen, sexuellen und/oder psychischen Gewalt zwischen Menschen, die in nahen Beziehungen stehen oder standen“ (Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport (2007), Gewalt gegen Frauen im häuslichen Bereich – Handreichung für die Polizei II: S. 6)

Im März 2008 wurde der Definitionsbegriff im Bereich der Niedersächsischen Justiz erweitert und beinhaltet nun auch die Beeinträchtigung der wirtschaftlichen Integrität des Opfers.

Betrachtet man also die Begriffserklärungen, so ist festzustellen, dass es bei Häuslicher Gewalt vorrangig um die Ausübung von Macht und Kontrolle geht. Häusliche Gewalt ist selten ein einmaliges Ereignis und ist vergleichbar mit einem Teufelskreis, in dem verschiedene Gewaltformen zusammen oder getrennt als Wiederholungstaten vorkommen. Es ist festzustellen, dass die Gewalt in Familien kulturübergreifend ist und in jeder Schicht der Gesellschaft vorkommen kann. In der Regel sind Frauen Opfer häuslicher Gewalt. Es gibt aber auch Fälle, in denen sie Täterinnen sind und ihre Männer misshandeln. Nicht zu missachten sind Kinder und Jugendliche in gewalttätigen Haushalten, die Gewalt zwischen dem Elternpaar auf verschiedenen Sinnesebenen wahrnehmen und über das Miterleben hinaus auch häufig selbst Opfer direkter oder indirekter körperlicher und seelischer Misshandlungen werden.

2.2. Definition: Kind

Wann ist ein Kind eigentlich ein Kind? Ist es lediglich vom Alter abhängig oder gibt es weiterer Faktoren, die miteinbezogen werden müssen?

Rein rechtlich betrachtet besagt das SGB VIII : „Kind ist, wer noch nicht 14 Jahre alt ist“ (Nomos Gesetzte 2016, S.1767). Demnach wird ein Kind aufgrund seiner Minderjährigkeit sowie der zivil- und strafrechtlichen Unmündigkeit entsprechend kategorisiert. Soziologisch betrachtet ist das Kind ein junger Mensch, der sich in einer individuellen Lebensphase, der Kindheit, befindet. In diesem Lebensabschnitt werden bestimmte Entwicklungsanforderungen an den jungen Menschen gestellt, die sich nach den jeweiligen gesellschaftlichen Strukturen und kulturellen Erwartungen richten. Das Kind durchläuft dabei einen permanenten Prozess, in dem es sich kulturspezifische Merkmale, aber auch soziale und ökonomische Verhaltensanweisen aneignet, die es letztendlich auf ein selbstbestimmtes Leben in einer Gesellschaft vorbereiten sollen. (vgl. Kränzl-Nagl / Mierendorff 2007: S.7-8). Wissenschaftlich gesehen ist das Kind also ein schutzbedürftiges und noch nicht verantwortungsbewusstes Lebewesen, dass von seinen Eltern abhängig ist und gerade diese die Fürsorge für den jungen Menschen haben müssen, damit er zu einem autonomen gesellschaftsfähigen Bürger heranwachsen kann.

3. Die Gewaltformen

Es gibt verschiedene Erscheinungsformen der Gewalt gegen Kinder und Jugendliche: körperliche/physische Gewalt, seelische/psychische Gewalt, sexuelle Gewalt, wobei nicht selten die verschiedenen Formen auch in Kombination auftreten können. Um unter Gewalt zu leiden, müssen Kinder nicht immer die direkten Adressaten gewalttätigen Handelns sein, was unter Abschnitt 4.3 nochmal genauer erläutert wird.

3.1 Die physische/körperliche Gewalt

Die körperliche Form der Gewalt ist die am häufigsten angewandte Gewalt gegen Kinder. Angefangen bei dem einfachen Klaps auf das Hinterteil bis hin zu schwerwiegenderen Verletzungen wie Hämatome, Verbrennungen, Ätzungen, Vergiftungen oder Frakturen. Die körperliche Gewalt, die von Erwachsenen gegen Kinder ausgeübt wird, hat viele verschiedene Ausmaße. Dazu zählen zum einen Schläge mit Gegenständen wie bspw. Stöcken, Kochlöffeln (s. Abb. 1), Gürteln, Besen oder Peitschen, sowie Prügel, Kneifen, Treten, gegen Wände werfen und Schütteln des Kindes. Letzteres, das s.g. Schütteltrauma geschieht oft bereits wenige Tage nach der Geburt und führt häufig zum Tod des Säuglings.

Weiterhin werden Kinder, wie auch die kleine Vera aus dem Beispiel in der Einleitung, mit heißem Wasser übergossen oder in eiskaltes Wasser getaucht. Auf ihren Körpern werden Zigaretten ausgedrückt (s. Abb.2), sie werden mit Messern oder anderen Waffen bedroht, verletzt oder getötet. Die Eltern bevorzugen bei körperlicher Gewalt Bereiche wie Gesicht, Kopf oder Gesäß.

Verletzungen können sich aber auch wahllos über den ganzen Körper erstrecken mit der Intention des Täters, dass „ihr Werk“ gut versteckt ist und daher nicht sofort entdeckt wird. Des Weiteren werden Kinder absichtlich ausgesperrt, so dass sie stundenlang leichtbekleidet kalten Witterungsbedingungen ausgesetzt sind oder sie werden gezwungen die ganze Nacht auf harten Gegenständen zu knien(vgl. Lehner-Hartmann 2002: S.115 f.).

3.2. Die seelische/psychische Gewalt

Psychische oder seelische Gewalt sind nach Eggers (1994) „Haltungen, Gefühle und Aktionen, die zu einer schweren Beeinträchtigung einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Bezugsperson und Kind führen und dessen geistig-seelische Entwicklung zu einer autonomen und lebensbejahenden Persönlichkeit behindern.“ Dem Kind wird bei dieser Form von Gewalt ein Gefühl der Ablehnung vermittelt, so dass es Schwierigkeiten hat, ein stabiles Selbstbewusstsein aufzubauen (BIG e.V., 2005). Als einfache seelische Gewalt gilt dabei die Demütigung, Beleidigung oder Herabsetzung des Kindes durch beispielsweise unangemessene Schulansprüche oder Liebesentzug, Zurücksetzung, Gleichgültigkeit und Ignoranz. Dem gegenüber kann auch überbehütendes und überfürsorgliches Verhalten zu psychischer Gewalt werden, wenn es dem Kind Ohnmacht, eigene Wertlosigkeit und Abhängigkeit vermittelt. Schwerwiegende seelische Gewalt umfasst unter anderem Akte, die dem Kind Angst machen. Eine besonders häufig vertretene Form ist dabei dem Kind den Glauben einzureden, dass böse Geiser oder Monster sie holen kommen würden. Nicht unüblich ist, dass der junge Mensch mit Freiheitsentzug oder Hausarrest, schlimmstenfalls in dunklen Räumen wie Kellerräumen, Abstellkammern oder Dachböden bestraft wird. In den meisten Fällen verbieten die misshandelnden Erzieher ihren Kindern Freunde zu treffen oder einzuladen. Besonders grausam wird die psychische Gewalt, wenn die Kinder mitansehen müssen, wie ihre Haustierer gequält oder getötet werden. Die Gewaltform der seelischen Gewalt ist meist schlimmer als körperliche Gewalt, denn die Angst, die in den Kinder geschürt wird, verheilt nicht wie Wunden oder blaue Flecke, sondern kann ein Leben lang bestehen (Vgl. Lehner-Hartmann 2002: S.116f.).

3.3. Der sexuelle Missbrauch

Unter sexueller Gewalt versteht man sexuelle Kontakte zwischen Erwachsenen und Kindern, die von den beteiligten Erwachsenen zur Befriedigung eigener Bedürfnisse hergestellt werden. Diese Bedürfnisse sind nicht nur sexueller Art. Es handelt sich vor allem um Verlangen nach Anerkennung in Verbindung mit Ausübung der Machtbedürfnisse. Verbale Belästigungen, sexuelle Anspielungen, exhibitionistische Handlungen, Masturbation und oraler, vaginaler oder analer Geschlechtsverkehr sind die häufigsten Formen des sexuellen Missbrauchs (Programm Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes). Dazu zählen Handlungen wie Zungenküsse, das Berühren des Kindes an den Geschlechtsteilen, das Fertigen von pornographischen Bilder oder Filmen oder das Zwingen des Kindes zur Masturbation. Die Gefährlichkeit dieser Gewaltform liegt darin, dass das Kind dem Täter meist emotional sehr nah ist und ihm vertraut. Dieses Abhängigkeits- und Vertrauensverhältnis, sowie die Angst und die Unerfahrenheit des Kindes nutzten die Erwachsenen wissentlich aus, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Sexuelle Gewalt wird überwiegend von Männern ausgeübt und findet fast immer im sozialen Nahbereich statt.

3.4. Das Miterleben von Häuslicher Gewalt gegen die Mutter

In einer nordamerikanischen Studie wurde festgestellt, dass in der Mehrzahl der Fälle (70-90%), in denen die Mutter durch den Lebenspartner misshandelt wird, die Kinder anwesend oder im Nebenraum sind, d.h. sie erleben die Gewalt direkt oder indirekt mit. Kinder erleben die Gewalt auf verschiedenen Sinnesebenen mit:

"Da bin ich im Zimmer gelegen und ich habe sie schreien geh ö rt und ich habe nichts machen k ö nnen. [ … ] ich bin innerlich fast verblutet vor Schmerz. Es war furchtbar. Ich habe mir dann meistens einen Polster ü ber den Kopf gegeben, dass ich es nicht h ö re. “

(vgl. Kavemann/Kreyssig 2006: S. 55)

Laut einer Studie von Seith und Kavemann aus dem Jahr 2007, in der 150 Kinder befragt wurden, gaben alle Kinder an, von der Gewalt gegen die Mutter gewusst zu haben. 92 % hatten mit angesehen, wie die Mutter geschlagen oder vergewaltigt wurde und 4 % mit angehört, wie der Vater schreit und die Mutter vor Angst wimmert (vgl. Kavemann/Kreyssig 2006: S. 17).

Die Kinder versuchen ihren Müttern zu helfen und sie zu unterstützen, indem sie die Polizei rufen, Erste-Hilfe leisten oder andere Hilfe organisieren. Zusätzlich verheimlichen sie ihre eigenen Gefühle, um die Mutter nicht noch mehr zu belasten. Sie übernehmen Aufgaben, für die sie noch viel zu jung sind, wie beispielsweise das Trösten der Mutter oder das Erziehen der jüngeren Geschwister, zu dem die Mutter nicht mehr in der Lage ist. Die Kinder werden in gewalttätigen Familienkonstellationen des Öfteren von den Erwachsenen für deren Bedürfnisse missbraucht, indem sie in Beziehungskonflikte mit hineingezogen werden, z.B. um den Schlichter zu spielen oder als Puffer zwischen den Streitenden zu agieren. Dadurch geraten sie in einen schwerwiegenden Loyalitätskonflikt. Mit dessen Wissen versuchen die gewalttätigen Väter, sich mit den Kindern zu verbinden. Sie stellen sich selbst als Opfer dar, beschuldigen die Mutter und weinen sogar vor den Kinder, um deren Vertrauen zu gewinnen (vgl. Kavemann/Kreyssig 2006: S.52). Die miterlebte Gewalt gegenüber Müttern hat vielfältige und unterschiedliche Folgen für die Mädchen und Jungen. Vor dem Hintergrund bestehender Geschlechterrollen kommt es bei den Jungen eher zu einer Identifikation mit dem Vater und damit zur Übernahme der Gewalt als Problemlösungsmuster. Die Mädchen hingegen identifizieren sich mit den Müttern und verbinden die Weiblichkeit daher mit der Opferrolle und der Position der Schwächeren (vgl. BIG e.V. 2010: S.6). Für beide Geschlechter gilt jedoch, dass die indirekte Gewaltform zu einer Beeinträchtigung der emotionalen, körperlichen und kognitiven Entwicklung der betroffenen Kinder führen kann, im schlimmsten Fall sogar zu traumatischen Schädigungen. Darunter fallen beispielsweise. Reaktionen wie Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, depressive Verstimmungen, erhöhte Reizbarkeit und Aggressivität. Ihr Vertrauen ist gebrochen und sie haben daher in späteren Beziehungen Schwierigkeiten, Liebe zu geben oder Zuneigung zuzulassen.

Die Auswirkungen des Miterlebens häuslicher Gewalt ist also keinesfalls zu unterschätzen. Auch wenn viele Eltern der Meinung sind, ihre Kinder würden von der Gewalt nichts mitbekommen, zeigen Befragungen an Kindern selbst ein anderes Ergebnis.

4. Die Folgen/ Auswirkungen H ä uslicher Gewalt gegen Kinder

4.1. Die körperlichen und psychischen Folgen

Die verschiedenen Formen der Gewalt hinterlassen bei den Kindern sowohl physische als auch psychische bzw. psychosoziale Spuren.

[...]

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Kinder als Opfer häuslicher Gewalt. Gewaltformen und ihre Auswirkungen
Hochschule
Polizeiakademie Niedersachsen
Note
13
Autor
Jahr
2019
Seiten
22
Katalognummer
V903157
ISBN (eBook)
9783346222565
ISBN (Buch)
9783346222572
Sprache
Deutsch
Schlagworte
#Kinder #Häusliche Gewalt 'Gewalt #Täter #Opfer #Kindesmisshandlung #Polizei #Lerntheorien
Arbeit zitieren
Cara-Lea Holtkamp (Autor:in), 2019, Kinder als Opfer häuslicher Gewalt. Gewaltformen und ihre Auswirkungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/903157

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