Ein Thema – die sogenannte US-Hypothekenkrise – dominiert im Sommer bzw. Herbst 2007 die Wirtschaftsberichterstattung weltweit. Insbesondere über die Auswirkungen dieser Krise, die bisweilen auch als Immobilien-, Finanz- oder subprime loan-Krise bezeichnet wird, finden heftige Diskussionen statt. Wieso aber erregen nicht bediente amerikanische Hypothekenkredite so großes globales Interesse? Und in welchem Zusammenhang dazu stehen die Liquiditätsprobleme eines britischen Hypothekenfinanzierers und öffentlicher deutscher Banken? Weshalb reagiert die Europäische Zentralbank auf eine US-amerikanische Krise mit Liquiditätsspritzen?
Diese Fragestellungen werden durch die vorliegende Arbeit aus volkswirtschaftlicher Sicht beantwortet. Im Mittelpunkt stehen dabei die geldpolitischen Reaktionen der Europäischen Zentralbank (EZB), der US-amerikanischen Federal Reserve (Fed) und der Bank of England (BoE).
Vorab ist die Verwendung des Begriffs „Liquidität“ in dieser Arbeit zu klären, da dieser in den Wirtschaftswissenschaften äußerst unterschiedlich gehandhabt wird. In der vorliegenden Arbeit ist üblicherweise von Marktliquidität (vgl. Brunnermeier/Pedersen (2007), Kaufman (1991), S. 98) die Rede, d. h. von der Abtretbarkeit eines Vermögensgegenstandes, die von der Markttiefe bestimmt wird (SVR (2007), S. 124).
Im Zusammenhang mit Notenbankaktionen hat der Begriff eine andere Bedeutung: Hier wird ein Bezug zu den Leitzinsen hergestellt und damit zu dem Preis, zu dem sich Geschäftsbanken mit Zentralbankgeld versorgen können (SVR (2007), S. 125).
Die folgenden Ausführungen machen deutlich, dass ein Eingreifen der Zentralbanken aufgrund der Geschehnisse am Geldmarkt Anfang August 2007 notwendig war. Dies ist im Wesentlichen durch die Aufgabe der Sicherung der Finanzsystemstabilität der Notenbanken zu begründen.
Nach der Betrachtung und dem Vergleich der verschiedenen geldpolitischen Aktionen ist das Verhalten der EZB und der Fed sehr positiv zu beurteilen, während die BoE durch ihr kontroverses Verhalten die Auswirkungen der Krise sogar noch verschärft hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Entstehung der Krise
- Boom und Preisverfall am Immobilienmarkt in den USA
- Transmission der Probleme über den Hypotheken- auf den Geldmarkt
- Die Rolle der Zentralbanken
- Gründe für das Eingreifen der Zentralbanken
- Geldpolitische Reaktionen
- Die Europäische Zentralbank
- Die Federal Reserve
- Die Bank of England
- Kritische Würdigung der Zentralbankreaktionen
- Die Zentralbank als Lender of Last Resort (LOLR)
- Die Rolle von Vermögenspreisen in der Geldpolitik
- Lehren aus der Krise und Reformansätze
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit analysiert die Geldmarktkrise von 2007 und untersucht die Reaktionen der wichtigsten Zentralbanken, insbesondere der Europäischen Zentralbank, der Federal Reserve und der Bank of England. Die Arbeit soll Aufschluss darüber geben, welche Faktoren zur Entstehung der Krise beigetragen haben und wie die Zentralbanken auf die sich ausbreitende Finanzkrise reagiert haben.
- Die Entstehung der Geldmarktkrise 2007
- Die Rolle der Zentralbanken als Lender of Last Resort
- Die geldpolitischen Reaktionen der Zentralbanken
- Kritische Bewertung der Zentralbankreaktionen
- Lehren aus der Krise und Reformansätze
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar und erläutert die Relevanz des Themas.
- Die Entstehung der Krise: Dieses Kapitel analysiert die Ursachen der Finanzkrise, die sich aus dem boomenden Immobilienmarkt in den USA und der Transmission dieser Probleme über den Hypotheken- auf den Geldmarkt ergaben.
- Die Rolle der Zentralbanken: In diesem Kapitel werden die Gründe für das Eingreifen der Zentralbanken beleuchtet, sowie die geldpolitischen Reaktionen der Europäischen Zentralbank, der Federal Reserve und der Bank of England im Detail untersucht.
- Kritische Würdigung der Zentralbankreaktionen: Dieses Kapitel analysiert die Reaktionen der Zentralbanken aus unterschiedlichen Perspektiven, indem es sich mit den Themen Lender of Last Resort, der Rolle von Vermögenspreisen in der Geldpolitik und Lehren aus der Krise sowie Reformansätzen auseinandersetzt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit Themen wie Finanzkrise, Geldmarkt, Zentralbanken, Geldpolitik, Lender of Last Resort, Vermögenspreise, Lehren aus der Krise, Reformansätze, Europäische Zentralbank, Federal Reserve, Bank of England, Hypothekenmarkt, Immobilienmarkt.
- Quote paper
- Beate Frings (Author), 2008, Die Geldmarktkrise 2007: Reaktionen der Zentralbanken im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90335