Die vorliegende Arbeit wird sich nicht darum bemühen, ein Psychogramm Wilhelms II. zu erstellen, sondern die Aussagen der Zeitgenossen zusammentragen und sie in einen historischen Kontext einordnen, um die Intersubjektivität zwischen den individuellen Meinungen aufzuzeigen und die Frage zu beantworten, welche Kritikpunkte besonders auffallend oft erhoben wurden und welche Erkenntnisse sich daraus gewinnen lassen. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt dabei auf Personen aus den militärischen Kreisen, deren Anschauungen über Wilhelm II. und seine Zeit sich noch keiner überschaubaren Darstellung oder wenigstens eines kurzen Überblickes in der Literatur rühmen können.
"Ich habe den Eindruck, unser Kaiser ist wahnsinnig."
Kaiser Wilhelm II. galt schon bei seinen Zeitgenossen als eine auffällige und exzentrische Persönlichkeit und diesen Stempel trägt der umstrittene Monarch bis heute. Es scheint daher nicht verkehrt, mit einem etwas plakativen Zitat zu beginnen.
Die Debatte um seine Person und die Frage, inwiefern dem Kaiser eine direkte Schuld an den (Fehl-) Entwicklungen des Kaiserreiches zugeschrieben werden kann, sind Themen, an denen sich die Geister scheiden. Die unterschiedlichen Standpunkte der Historiker dazu lassen sich heute in unzähligen Monographien nachschlagen, mache Autoren haben mithilfe von Überlieferungen und Äußerungen der Zeitgenossen sogar den Versuch einer nachträglichen Psychoanalyse Wilhelms II. unternommen. Christopher Clark verurteilt in seinem Werk das Bemühen um eine wahrheitsgemäße Charakteristik des Kaisers als ,,eine faszinierende, aber doch überaus spekulative Methode.‘‘ Tatsächlich scheint es, unmöglich zu sein, den Charakter einer verstobenen Person völlig vorurteilsfrei zu rekonstruieren; vor allem, wenn man sich dabei überwiegend auf subjektive Berichte stützen muss.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Kritik an den wilhelminischen Zuständen - Wilhelm II. und sein (Hof-) Staat
- Widerhall des Eulenburg-Skandals beim Militär - Oberst a. D. Richard Gädke
- Kritik am Militarismus seitens eines Offiziers - Oberst Alfons Falkner von Sonnenburg
- Kritik an Wilhelm II. als Mensch und Monarch
- Die Persönlichkeit des Kaisers - Vizeadmiral Georg Alexander von Müller
- Der herrschende Regierungsstil - Vizeadmiral Albert Hopman
- Der Kaiser als Militär – Vizeadmiral William Michaelis
- Auswertung der Kritik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Kritik von wilhelminischen Offizieren an Wilhelm II. und seiner Zeit. Sie analysiert die verschiedenen Kritikpunkte, die von diesen Offizieren geäußert wurden, und setzt sie in einen historischen Kontext. Dabei liegt der Fokus auf der individuellen Meinungen der Offiziere und darauf, welche Kritikpunkte besonders häufig vorkommen.
- Die Persönlichkeit und das Handeln Wilhelm II.
- Der Einfluss des Kaisers auf das politische Geschehen
- Die Rolle des Militärs im wilhelminischen Kaiserreich
- Der Militarismus und die preußische Staatsidee
- Die öffentliche Wahrnehmung Wilhelm II. und seiner Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort führt in das Thema der Arbeit ein und erläutert die Intention und den Fokus der Untersuchung. Es wird deutlich, dass sich die Arbeit mit den kritischen Aussagen von Offizieren über Wilhelm II. und seine Zeit auseinandersetzen wird.
Kapitel 2 beschäftigt sich mit der indirekten Kritik an den wilhelminischen Zuständen. Es werden die Reaktionen auf die Harden-Eulenburg-Affäre im Militär und die Kritik am Militarismus durch Offiziere analysiert.
Kapitel 3 widmet sich der direkten Kritik an Wilhelm II. als Person und Monarch. Es werden verschiedene Aspekte von Wilhelm II. unter die Lupe genommen, darunter seine Persönlichkeit, sein Regierungsstil und seine Rolle als Militär.
Kapitel 4 fasst die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung zusammen und zieht Schlussfolgerungen aus den gewonnenen Erkenntnissen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Kritik von wilhelminischen Offizieren an Wilhelm II. und seiner Zeit. Schwerpunkte sind die Analyse der Kritikpunkte, die Einordnung in einen historischen Kontext und die Erforschung der individuellen Meinungen. Im Mittelpunkt stehen Themen wie Militarismus, Skandalumwobenheit, Persönlichkeit des Kaisers, Regierungsweise und das Verhältnis Wilhelm II. zum Militär.
- Quote paper
- Paulina Hess (Author), 2020, Wilhelm II. und seine Zeit in der Kritik "wilhelminischer" Offiziere, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/903580